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Ode, An das Theater


Thomkrates

Du treue Seele deiner eigenen Kunst,
versuchst dich stetig mit dem neuen Lied,
suchst dich hindurch durch unsren Nebeldunst,
wenn deinen Helden nicht Wahrhaftiges mied.
Du bist schon lange in der Welt zu Haus,
und schaffst die Räume, den Geschichten Ort,
die uns erweisen auch des Grauen Schmaus
und sich entwickeln mit den Zeiten fort.

 

Chor:
Bleib treu uns all dem klaren weiten Sinn,
der als Vernunft erhält des Herz Gewinn.
Bleib treu dir auch durch all der Trubel Zeit,
die nicht, wie du, ist meist noch nicht bereit.

 

Du edler Geist der wohl vertieften Kunst,
wählst Wort und Bild zu der Geheimnis Schau;
doch manchmal bleibt Verständigung im Dunst,
wenn sich die Rührung nicht im Herz erbau'.
Du trägst die Themen all des Menschen Zeit
in einen Raum der inszenierten Kraft,
frägst nach der Menschen jähem Lebensleid
und all der inneren Seele süßem Saft.

 

Chor:
Bleib Edlem du in deinem Wesen treu:
das Morgen lehrst du immer wieder neu.
Bleib edel uns mit deiner Offenheit,
die uns befreit von der Betroffenheit.

 

Du frohe Welt des kritischen Getümmels,
das rätselt um die besten Worte stets;
doch niemals nie, ob wohligen Gemümmels,
ad acta du deine Erscheinung legst.
Du rätselst suchend nach Verbindendem,
nach offenen Gründen der Geschichten Tod,
du hätschelst fluchend nicht Entwindendem
des Krieges Sog, der Trauer und der Not.

 

Chor:
Bleib froh uns doch bei aller guten Lieb',
nicht Heute nur dir tiefrer Sinn verblieb.
Bleib froh dir doch, da dir doch innig, leis',
die Liebe ist der Wahrheit Sinn-Beweis.

 

Du freie Welt des bunteren Kostüms,
trägst Heiterkeit und tiefen Ernst hinein,
verwirrst, zum Schock hin, volleren Erglühns
und zeugst Skandale auch nicht nur zum Schein.
Dir ist es ernst mit deiner freien Sicht,
beschaust die Welt und präsentierst sie frei,
legst auch den Wert auf schweres Feingewicht,
da dir gehoben nur dein Wert dir sei.

 

Chor:
Bleib stetig frei du in der Ordnung Acht,
die Weise dir und Kluge anerbracht.
Bleib stetig frei uns in Struktur und Sinn,
doch schaue Ordnung mit der Kraft Gewinn.

 

Wer will dich nicht auf dieser Erde sehen?
Wer will nicht schmökern in der Nacht des Stücks,
das du uns zeigst, das Leben zu verstehen
als eine Welt des Lebens freien Glücks?
Wer will nicht mehr von dir mit tiefem Sinn
der Weisheit Gold und echtem Lebensbrot?
Wer meint noch sehr, das sei uns kaum Gewinn
im Angesicht realer Welt und Not?

 

Chor:
Bleib standhaft, innig, ganz vereint, vertraut,
damit die Welt sich mit dem Herz erschaut.
Bleib standhaft, stimmig, mit Erkenntnissen,
entwickelnd Werte von Bekenntnissen.

 

Wer hat dich nicht, den Edelsinn, erkannt,
wenn frei dein Schreiber um die Sinne ringt?
Wer hat dir nicht, das raue Kinn, benannt,
den klaren Hang, in dem uns' Leiden klingt?
Wer hat genug schon von dem eigenen Weg,
den du bereits seit alter Zeit uns gehst?
Wer geht noch nicht auf eigenem kleinen Steg,
den du schon lang in all die Seelen wehst?

 

Chor:
Find' dich im Sinn des einen edlen Herz,
das dir auch lindert deiner Trübsal Schmerz.
Find' uns im Sinn des Kósmos weitem Raum,
der morgen, friedlich, wächst empor als Baum.

 

Bleib treu, du Sehnsucht einer Menschen Form,
dem wahren, guten und dem schönen Sinn,
entdecke wieder dich mit neuer Norm
des Glückes hin zu unserem Beginn.
Sei scheu nicht in dem hohen Haus verspielt,
mit deinem Mut sei dir der Mond gedeut',
nimm deinen Finger, denn es sei gezielt
die Zeit hindurch, vereint der Welten Freud'.

 

Chor:
Bereiter sei du eines stillen Glücks,
das sich erspürt im Sinne deines Stücks.
Bewahrer sei du all des innigen Sinns,
als Grund der Welten freien Frohgewinns.

Platzierung

12.

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2 Kommentare


Lieber @Thomkrates,

 

Wer will nicht mehr von dir mit tiefem Sinn
der Weisheit Gold und echtem Lebensbrot?
Wer meint noch sehr, das sei uns kaum Gewinn
im Angesicht realer Welt und Not?

 

...Du hast dem Theater und der Kultur ein würdiges Denkmal gesetzt,

gerade in unseren scheren (Kriegs-) Zeiten brauchen wir Kunst und Kultur wie das tägliche Brot!

 

Sehr gerne gelesen!

Viele Grüße von Georg

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Lieber @Georg C. Peter, danke für deine Wertschätzung. Kultur muss immer weiter deuten als die Gegenwart her gibt, nicht nur in solchen Zeiten wie diesen. Die Ode ist ein 5-hebiges Gedicht, keine 4 Takte. Gerade weil es zu nicht Gewöhnlichem hindeutet, einer Vision, die zeitlos durch die Epochen spricht, wenn man sich, wie du, davon rühren lässt.

Liebe Grüße, Thomkrates

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