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Weys scheyn heer eynst war


Georg C. Peter

Weys scheyn heer eynst war*

 

Wann meude ik sytz unn et Leybn is vergoydn, 

wann dunkel et weerd unn ming Herz is sou bang, 

wann eynsaam verbreng ik dat Leybn uuhne Froydn, 

unn Treynenstrom rynnen ming Baachen hennlang,

 

dunn dräum ik vun Wiesn, von Weydn unn Blummen, 

vun Baymen, vun rynnende Bachleyn, sou klar, 

dunn will ik de steynige Weyge herkummen, 

unn schouwen unn stouwnen, weys scheyn heer eynst war. 

 

Wann Troubn un Beern worn geärnt im Oktouber, 

de Weyzn inbraachd un de Oarbedy vurbey, 

donn lockt mych de Ulfred hinupp up de Schouber, 

donn woarn myr vereynd unn sou glycklich unn frey. 

 

De Minne im Haey, sie is scheen ouch im Mayen, 

de Ulfred, wie haelt er mich libbelich im Arm, 

un morjen, sou saacht er, do will er mich frayen, 

unn seelig, sou werd myr, sou wouhlig unn warm. 

 

Et Schicksal, et fyhrte myr schlemm watt im Schylde, 

et Monnsbild, et is eyn verlouchenes Sweyn, 

de Ulfred verswond nach drey Johr mid de Hilde 

unn ließ mich hyr sitzn, verormt unn alleyn. 

 

Nu benn ich sou eynsam, et Leybn is vergoydn,  

keyn Monn will mich frayen, ming Herz is sou bang, 

de Wiesn, de Bayme, se bringen mir Froydn, 

verwelkt sinn die Blummen, vorbey ming Gesang. 

 

 

*Middlplattsenkhouchdaitsch

Platzierung

23.

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1

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273

Kommentare

4

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4 Kommentare


Lieber Georg, 

wie mutig dieses Gedicht! Also, für einen Wettbewerb.

Obwohl es für mich sehr anstrengend zu lesen war, hat es mich doch fasziniert und ich habe mich mindestens 4 mal da durchgekämpft, weil mir die Story so gut gefiel. Die Geschichte, die aus einer alten fernen Zeit  zu sein scheint, dazu passt natürlich der Dialekt denn wie anders dachte man damals als in seiner ureigenen Mundart und ist es nicht genau die Mundart die uns mit all denen die sie sprechen verbindet und ein Verbundenheitsgefühl gibt und eben zur Heimat gehört, . Wer in seinem Dialekt nicht verstanden wird, ist heimatlos, allein. 

 

Der Name deines Dialektees scheint genauso frei erfunden zu sein wie der Dialekt selbst. Auch dafür: Hochachtung! 

Es ist sehr sehr gut, ehrlich, nur nicht einfach zu lesen vielleicht liegts auch an den vielen Yppsilons ?

 

LGSali

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Lieber Georg

 

Herzlichen Glückwunsch zu deinem schönen Dialekt Gedicht.

Vom Dialekt her erinnert es mich an den stolzen armen Milchhändler "Tewje aus Anatevka"

Hat mir sehr gut gefallen!

 

Herzliche Grüße

Josina

 

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Hallo @Georg C. Peter,

Respekt! Du hast das Thema in zwei Ebenen erfasst, zum einen inhaltlich, zum anderen sprachlich. Bei der Sprache kann sich der Leser irgendeinen Dialekt seiner Vorfahren vorstellen (evtl. ostpreußisch) und bekommt sofort Heimatgefühle. Genial! Leider ist es nicht leicht zu verstehen.

LG maerC

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Liebe @SalSeda, liebe @Josina, lieber @maerC,

 

vielen Dank für Eure netten Kommentare.

 

Nach der guten Platzierung beim letzten Wettbewerb dachte ich mir:

Jetzt will ich mal etwas in meiner eigenen Sprache dichten.

 

Herausgekommen ist eine Art Norddeutsch- Schlesisch mit archaischem Wortklang

(Josina lag mit "Anatevka" ganz gut).

Es war ein Schuss ins Blaue - und ging, wie man sieht - knapp daneben... ?.

 

Da ist aber o.k.

Ich wollte auf keinen Fall 2 x hintereinander gewinnen,

und das ist mir erstaunlich gut gelungen... ? 

 

Liebe Grüße und bis zum nächsten "battle",

Georg

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