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Geschrieben am

an den rändern des platzes stehen

neugierige sie recken die hälse

schauen sich die seele aus dem leib

 

die kreidezeichnungen auf der straße

ähneln dem strichmännchen auf

dem verkehrsschild am zebrastreifen

 

es war ein ganz normaler tag

bis diese schmierfinken begannen

sich gegenseitig zu portraitieren

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Geschrieben

Hallo Perry,

 

drei spannende Bilder hast du hier skizziert.

 

#Gaffer, die sich 'die Seele aus dem Leib' schauen.

(Die 'Ränder des Platzes' finde ich ungewöhnlich. Wieso 'Ränder', wieso Plural?)

 

#Die Kreidezeichnungen auf der Straße

 

#Es waren wohl Kinder (Schmierfinken), die auf der Straße gemalt haben.

 

Meine Interpretation:

Kinder haben auf der Straße gemalt, sind von einem Auto(?) verletzt worden und die Gaffer (die Neugierigen) schauen und schauen, recken die Hälse und vergessen vielleicht sogar zu helfen. Sie gaffen (schauen) sich 'die Seele aus dem Leib'.

 

Ein eindrückliches Gedicht in drei eindrücklichen Bildern.

Gern gelesen.

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Berthold,

so ähnlich könnte man die Bilder interpretieren, allerdings hatte ich weniger Kinder im Visier, als Gaffer an einer Unfallstelle, an der nur noch eine Leichenskizze zu sehen ist. Straßenmaler versuchen der sensationshungrigen Menge Paroli zu bieten, indem sie der Kreidezeichnung ein "Gesicht" geben.

 

Ich habe mal versucht, dieser Intention in einer geänderten Fassung mehr Gewicht zu geben und die Mehrzahl (der Ränder) zu vermeiden:

 

kreide zeit

 

am rand des platzes standen sie

die neugierigen reckten ihre hälse

schauten sich die seele aus dem leib

 

die kreidezeichnung auf der straße

ähnelte dem strichmännchen auf

dem verkehrsschild am zebrastreifen

 

es war wie immer bis ordnungshüter

einen asphaltpicasso daran hinderten

dem leichenbild leben einzuhauchen

 

 

Danke für dein Feedback, mal sehen wohin sich der Text noch entwickelt.

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

 

es ist spannend deine Erläuterungen zu lesen. Danke dafür.

 

Ein 'Leichenskizze' hatte ich auf dem Radar, habe aber wegen der 'Schmierfinken' Kindergekritzel präferiert. Auch war ich mir nicht sicher, ob die 'Kreidezeit', in der Umrisse von Leichen nachgezeichnet werden, nicht bereits vorüber ist? Im realen Leben habe ich so etwas noch nie gesehen.

 

Die dritte Strophe weist nun klar auf 'Leichenskizze'. Die 'Strichmännchen' in der zweiten Strophe können eindeutig darauf bezogen werden.

 

Perry, ich schätze, für Menschen, die solch eine Situation, wie von dir in dem Gedicht beschrieben, schon einmal erlebt haben, sollte das Gedicht nun klar sein (war es vielleicht vorher schon). Insofern bin ich froh, dein Gedicht nicht ganz richtig verstanden und interpretiert zu haben.

 

Wünsche weiterhin fröhliches Dichten

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Berthold,

genau solche Diskussionen schätze ich, weil sie helfen einen Text zu optimieren.

Als Lyriker steht dabei für mich nicht die reale Bildebene im Vordergrund, sondern das, was die Fantasie aus ihr erwachsen lässt.

Danke für die Mitarbeit und LG

Perry

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