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Der König der Wertlosigkeit Akt 2-1


Muehlenthal

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Akt II.

4.Auftritt Schuhe

 

Schuh: Wer ist da?

Cecilé: Ich bin Cecilé...Wieso ist es hier so dunkel? Ich sehe rein gar nichts.

Schuh: Du willst mich nicht sehen. Ich wäre eine Qual für deine Augen und jeden, der mich berührt.

Cecilé: Du willst mir ernsthaft sagen, dass hier kein Licht brennt, weil du zu hässlich für die Welt bist?

Das ist doch Schwachsinn! Na los, mach das Licht an und zeig dich. Ich werd schon nicht vor Ekel umfallen.(kichernd)

Schuh: Doch wirst du! (weinend)

Ich werd für dich auch nicht mehr sein, als ein Mittel zum Zweck.

Cecilé: Ich versteh dich nicht ganz...bist du ein Sklave oder sowas?

Schuh: Ja, aber man nennt mich nicht so.

Was machst du eigentlich hier? Hier war schon seit Ewigkeiten niemand mehr und wenn, dann hat man nicht mal mit mir gesprochen.

Cecilé: Ich bin aufgewacht und war auf einmal ….naja, wo auch immer das hier ist. Kannst du mir helfen wieder nach Hause zu kommen? Ich muss zur Schule, wir schreiben morgen Mathe und wenn ich den Test verhau, dann kann ich mich von der Zwei verabschieden.

Schuh: Ach weißt du...letzendlich ist das eh alles egal.

Du wirst so oder so zum Sklaven, der nicht als solcher bezeichnet wird.

 

 

Cecilé: Wieso kann mir eigentlich niemand in dieser blöden Welt mal ganz klar sagen, was ich tun muss, um endlich zurück in Meine zu kommen? (wütend)

Ständig nur irgendwelche doppeldeutigen Dinge, die ich nicht verstehe!

Schuh: (Seufzt)... Ist ja ok, ich schalte das Licht an.

Aber wenn du lachst, oder schreist, dann ist es sofort wieder dunkel, klar!?

 

Es flackert einige Male, bis die Lampen endlich brennen. Erst jetzt kann Cecilé erkennen, wo genau sie sich befindet. Der Raum hat keine Fenster, aber eine kleine Luke in der Mitte. Die rechte Wand besteht aus einem einzigen, großen Regal, in dem abertausende alte Schuhe stehen. Trotz der Lampen ist es recht dämmerig. Cecilé schaut sich um.

Cecilé: Danke...Aber wo genau bist du jetzt?

Schuh: Hier!

Cecilé: Wo denn? (genervt)

Schuh: Hier, sieh doch!

 

Cecilé hört ein Rascheln und ein Schaben. Sie mustert das Regal akribisch und erkennt nach einiger Zeit einen Schuh, der sich langsam, auf dem Regalboden schleifend nach vorne bewegt.

 

Cecilé: Ah, da...

 

Der Schuh fällt aus dem Regal und Cecilé erschrickt.

 

Cecilé: Ist alles in Ordnung?

Lebst du noch? Geht es dir gut?

Schuh: Mein Gott, ja! Als ob ein Schuh sterben würde, wenn er aus einem Regal fällt.

Cecilé: Keine Ahnung! Hab noch nie mit einem gesprochen.

Hat das denn wehgetan?

Schuh: Ja..., schon ein wenig, aber du musst wissen, ich bin Schmerzen gewohnt. Ich bin ein Schuh! Ich werde ständig mit Füßen getreten, obwohl man mich eigentlich auf Händen tragen müsste.

Cecilé: Dann wärst du ein Handschuh...(kichert)

Schuh: Ach so, dann lauf mal ohne Schuhe im Winter durch die Straßen.

Mal sehen, wie dir das gefällt. Da kannst du ja mal deine dämlichen Handschuhe fragen, was die dazu sagen!(wütend)

Cecilé: So meinte ich das doch gar nicht! Aber Schuhe sind doch für die Füße da oder nicht? Da weiß man doch eigentlich so als Schuh, wie du einer bist, dass man getreten wird.

Schuh: Man kann einen Schuh aber auch vernünftig behandeln und pflegen!

Man kann aufpassen, wo man hintritt oder ihn nach dem ausziehen säubern und ordentlich in die Ecke stellen!

Aber das macht ja keiner...

Cecilé: Hätte ich gewusst, dass Schuhe leben, dann hätte ich das auch genau so gemacht!

Schuh: Hätte...Hättte...Hätte..

Wenn man die Leute fragt, dann sagen sie immer, dass sie es besser machen wollen, aber ist die Frage beantwortet, so ist sie Geschichte.

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