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Auf halbem Weg steckengeblieben,

Die Enge brennt sich ein.

Was nach aussen nicht zappeln kann,

Verursacht im Innern ein Chaos.

 

Getrennt vom ureigenen inneren Ton,

Von der formgebenden Kraft der erdenden Wurzel,

Erhält das Aussen ein grosses Gewicht

Und einen verbiegenden giftigen Einfluss.

 

So wächst du heran zu einem wandelnden Witz,

Unfassbar und unverbindlich.

Du schützt dich mit Wänden aus Glas.

Ein Zaungast des Lebens, ich warte.

 

Warten kann ein Mensch lange.

Doch irgendwann bahnt sich das Leben den Weg.

Was nicht strampeln konnte,

Nicht gelacht, getanzt, gesündigt hat,

 

Sieht man dir plötzlich an!

 

Ein Körper, wie ein geprügelter Hund,

Eine krumme gespannte Feder, ein Springkraut.

Doch niemand kommt, berührt dich

Und freut sich daran, was geschieht.

 

Das Gesicht kriegst du wieder hin.

Ein Buddha-Lächeln auf einem fleischgewordenen Notruf.

Welches von beidem die Wahrheit ist?

Jeder sieht sofort, dass etwas nicht stimmt.

 

Das Leben bahnt sich weiter den Weg,

Die mächtigen Ströme im engen Flussbett

Versetzen dich lange in enorme Angst,

Und auf der Flucht bist du letztlich vor dir.

 

O Tapferkeit des Menschen! - ein gutes Stück

Steht zum Glück auch mir davon zur Verfügung.

Ich beginne zu wagen, sterbe dutzende Tode,

Gebe auf, was die Seele zu sein scheint.

 

Und in grosser Not zeigt sich dann,

Dass mutiges Aufgeben sich lohnt,

Die Planken des engen Flussbetts

Waren dir lieb, aber hinderten dich.

 

Manchmal bin ich jetzt schrecklich.

Verströme die göttlichste Liebe

Um im nächsten Moment dein Gesicht zu zerkratzen.

Du siehst es mir nach.

 

Denn ich kenne es nicht,

Das Spiel mit Nähe und Abstand

Mit sachter Abwehr und süssester Öffnung.

Denn jahrelang war ich gleichförmig nett.

 

Es ist mir ein Rätsel, wie ihr es anstellt,

Euch trotz dieses Wechselstromes zu vertragen, ja lieben.

Wahrscheinlich gerade deswegen?

Ich weiss es nicht, aber forsche weiter,

 

Forsche und wage,

Beharrlich bis dass,

Ja bis ich endlich mit euch bin,

Ich auch.

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Hallo Leontin,

ein beeindruckender Text.

Ich spekuliere mal es ist der Versuch sich in ein Neugeborenes hineinzuversetzen, das mit Hilfe einer Saugglocke auf die Welt gebracht wurde und später in einem Brutkasten seine ersten Wochen/Monate verbringen musste.

Ich persönlich bezweifle stark, dass ein Neugeborenes zu solchen Vorstellungen in der Lage ist, dass es vielleicht Ängste und Hoffnungen hat kann ich mir jedoch gut vorstellen. Konstruktiv würde ich den Titel ändern, denn unter einer "Saugglocke" lebt niemand.

LG

Perry

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Hallo Perry

 

Ja, es geht um eine Saugglockengeburt. "Wände aus Glas", ja da denkt man wohl an den Brutkasten, das leuchtet mir jetzt, wo ich von deiner Assoziation gelesen habe, ein. Ich meinte aber etwas anderes damit: Es gibt ja Leute, die man als sehr verschlossen wahrnimmt, oder irgendwie distanziert, eben wie hinter Glas, und es bezieht sich auf eine Zeit schon lange nach der Geburt.

"Leben unter der Saugglocke": ich stelle mit vor, dass sich die Einwirkung der Saugglocke am Schädel in der traumatischen Situation dieser Geburt eingebrannt hat, wie auch die Enge und der Sauerstoffmangel (von dem habe ich aber nichts geschrieben) vorher im Geburtskanal, ein Erstarren und verharren im traumatischen Zustand. Vom Trauma sagt man ja, dass es von den verhaltensbiologischen Varianten fight, flight und freeze letzterer Zustand ist. Deswegen haftet die Saugglocke auch noch Jahrzehnte später irgendwie an diesem Kopf und bringt darin vieles durcheinander.

 

lg,

 

Leontin

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