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Der alte Eichenbaum


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Der alte Eichenbaum

Gleich der Stille alter Kathedralen,

die wie ewig zu den Himmeln schweigt,

ragt die Eiche über allen Talen,

tiefgebeugt zum Abgrund hin geneigt.

Sie gleicht dem Licht eines Planeten,

das sich sanft auf starre Flächen malt,

in trübe Gassen von den Städten,

die dunkel sind, von schauriger Gestalt.

Nur wenn das Rauschen in dem Eichenbaum

ganz leis zur Welt zu flüstern scheint,

erfüllt ein fernes Seufzen allen Raum,

als wenn ein Schöpfer leise weint...

***

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Guten Abend Holger,

 

da ich erst seit 2 Jahren ein bisschen schreibe und mich mit der Metrik bzw. den verschiedenen Versarten überhaupt nicht auskenne,

fühle ich mich manchmal fehl am Platz. Auch bin ich schön eine ältere Frau und schreibe nach Bauchgefühl.

Daher auch meine letzten Verse "Poeten-Forum". Ich störe hoffentlich nicht die Poetenkreise, mit meinen Zeilen.

 

Lieben Gruß

Mathi

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Hallo Holger,

 

so gut deine Idee für dieses Gedicht auch war, Die Endreime "malt" und "Gestalt" sind nur optisch eine Einheit, und "über allen Talen" ist doch nur dem Reim geschuldet oder?

Ich finde das schade, weil es ein kleiner Störfaktor in einem guten Gedicht ist

Sie gleicht dem Licht eines Planeten,

das sich sanft auf starre Flächen malt,

in trübe Gassen von den Städten,

die dunkel sind, von schauriger Gestalt.

Lieben Gruß

Alces

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Ich störe hoffentlich nicht die Poetenkreise, mit meinen Zeilen.

Liebe Mathi,

 

niemand kann hier ernsthaft stören.

Auch wenn du schon eine ältere Frau bist, solltest du kleinen Tipps gegenüber aufgeschlossen sein und versuchen sie umzusetzen. Du wirst

sehen, es macht Spaß.

 

So habe ich auch einmal angefangen.

 

Liebe Grüße

Alces

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o gut deine Idee für dieses Gedicht auch war, Die Endreime "malt" und "Gestalt" sind nur optisch eine Einheit, und "über allen Talen" ist doch nur dem Reim geschuldet oder?

Ich finde das schade, weil es ein kleiner Störfaktor in einem guten Gedicht ist

Du hast natürlich recht, Alces. - Es ist nicht perfekt, aber ich bin in guter Gesellschaft: Eichendorff z.B. hat auch die "Talen" bemüht und viele andere

nutzen auch die Möglichkeit, zwar nicht den perfekten Reim zu schreibe um dennoch abzuwägen, was gut alles (die Summe aller Teile ist bekanntlich nicht alles, sondern es gibt etwas, das darüber hinausreicht^) für´s Gesamte wirkt. -

 

Bei dem Gedicht ging es mir vordringlich um die durch evokative Anteile erzeugte Atmosphäre, die z.B. bei z.B. bei "Sternwanderer" angekommen zu sein scheint. - Ich glaube also, das ich mein Ziel erreicht habe, auch wenn das Gedicht unter "sterilenb Aspekten" nicht perfekt ist...

 

Danke jedenfalls für Deine konstuktive Kritik, Alces; nach Abwägung aller Möglichkeieten habe ich mich damals - mit einem guten Gefühl - für die vorliegende

Fassung entschieden.

 

Herzlichst,

Holger

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Hallo Holger,

 

dein Gedicht wiegt mir seelenschwer und grade die Eingangsstrophe könnte ich immer und immer wieder lesen.

Guten Abend Sternwanderer. - Du wirst schmunzeln, aber selbst ich erliege immer wieder der geheimnisvollen Ausstrahlung des Gedichtes.

Deine Antwort zeigt deutlich, dass Du (und das können nicht alle Menschen) Dich in aller Tiefe auf die Verse eingelassen hast und dafür

hast Du meinen aufrichtigen Dank !

 

Liebe Grüße,

 

Holger

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Hallo Holger,

 

 

Bei dem Gedicht ging es mir vordringlich um die durch evokative Anteile erzeugte Atmosphäre, die z.B. bei z.B. bei "Sternwanderer" angekommen zu sein scheint. - Ich glaube also, das ich mein Ziel erreicht habe, auch wenn das Gedicht unter "sterilenb Aspekten" nicht perfekt ist...

 

Was nutzt ein perfektes Gedicht, wenn die Seele fehlt.

 

Was nutzt ein perfektes Gedicht, wenn der Schlag des Herzens nicht zu spüren ist.

 

Was nutzt ein perfektes Gedicht wenn sein Bild nicht glänzt.

 

 

Das hat dein Gedicht bei mir ausgelöst:

 

Ich sah eine Kathedrale aus dicken Bruchsteinen gebaut, mit mächtigen Türmen, deren Spitzen an eine Mitra erinnern. Die einst wundervollen und reich verzierten Fenster sind matt. Im Laufe der Jahrhunderte ging ihr Glanz verloren - warum?

Gleich neben der alten Kirche, direkt neben der übergroßen Marienstatue, steht der Baum, eine uralte Eiche, die in ihrer Mächtigkeit den Kirchentürmen in nichts nach steht. Der Eichenbaum, mit seiner enormen Krone trägt ein dichtes Blätterdach, dessen Schwere den Baum sich neigen läßt, aber dennoch standhaft ist. Unter dem Baum steht eine schlichte Bank. Eigentlich ist es nur eine rohe Baumplanke die auf Stammhölzern aufliegt. Fast mutet sie wie eine Sorgenbank an - bestimmt ist es auch eine Sorgenbank dort, unter dem Dach der alten, weisen Eiche.

Sitzt man dort kann man die Mystik der alten Kirche spüren, man manchmal glaubt man ein ein und ausatmen der dicken Wände zu sehen, begleitet von der BlattRauschSinfonie und dem ganz leisen Raunen, einer Stimme die man nicht zuordnen kann.Hat man das einmal erlebt, vergißt man seine kleinen, vielleicht auch größere Sorgen und man weiß - es gibt noch mehr.

 

 

LG Sternwanderer

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Herzlichen Dank für Ausflug in Deine Fantasie, Sternwanderer ! - Es ist immer wieder interessant, was für Bilder

Gedichte in den Sinn malen; Dein Gespür versetzte Dich ins Umfeld einer alten Kathedrale, die gewisse Dinge des

Alltags relativiert und das ist ein wunderschönes Ergebnis.

 

Im Gedicht vereint die majestätische alte Eiche all dieses Mystische einer uralten Kirche, und beugt sich hin zum kalten

Licht der heutigen Zivilisation, deren dekadente Entwicklungen traurig machen. - Im Sinne des Schöpfers aller Dinge

sei diese Entwicklung beklagenswert, denn alle Natur und Harmonie weicht zurück, vor dieser schaurigen Menschenwelt,

im Gewand von Beton, Neonlicht und dumpfen Geplärre...

 

Schönes Wochenende,

 

Holger

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