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Geschrieben am

Ich streife durch die dunkle Stadt,

ein Nebelschleier dämpft das Licht.

Der fahle Mond blickt trüb und matt,

und Regen netzt mir das Gesicht.

 

Die Straßen liegen menschenleer,

verhängte Fenster starren blind,

das Atmen fällt auf einmal schwer,

am Häusereck, da steht ein Kind.

 

Die Schultern schmal, kaum vierzehn Jahr,

verlebte Augen klagen stumpf,

sein Blick erfasst mich, mir wird klar,

das Mädchen wandelt schon im Sumpf.

 

Wie unter Zwang strafft sich sein Leib

und kokettiert mit bleicher Haut.

Gekonnt wird aus dem Kind ein Weib,

das tief in seinen Abgrund schaut.

 

Mich fröstelt, ich hab kehrt gemacht,

ich löse mich aus seinem Bann.

Das Mädchen holt sich bald die Nacht,

sein Schatten eilt ihm schon voran.

  • Traurig 1
Geschrieben

Hallo Alces

 

Das ist wirklich ganz toll geworden. Ich wusste im Prinzip schon worauf es hinausläuft und das hat die Stimmung schon ein wenig gedrückt, was Du sicher auch erreichen wolltest.

Trotzdem hast Du es geschafft, mich nochmal bei meinen Gefühlen zu packen, als ich diese Zeile gelesen habe:

 

 

und kokettiert mit bleicher Haut.

Gekonnt wird aus dem Kind ein Weib,

das tief in seinen Abgrund schaut.

Das ist wirklich richtig gut und es geht an die Nieren.

Wenn ich so etwas lese, nehme ich mich immer vor, mal wieder auf die Menschen zu achten, denen man über den Weg läuft.

Man begegnet solchen Mädchen und auch Frauen, recht oft wenn man die Straße entlang geht. Häufig sind Drogen im Spiel und man sieht sie dann von den bekannten Umschlagplätzen kommen. Oder eben an der Straße stehen, wenn es dunkel wird. Genau wie die Bettler.

Aber das alles hat sich schon so sehr ins Straßenbild eingefügt, dass man abstumpft und es einfach ignoriert, Man sagt sich immer, man kann sowieso nichts machen und das stimmt wahrscheinlich sogar.

Vielleicht sollte man es aber hin und wieder versuchen, oder wenigstens mal hinschauen, zuhören usw.

 

Danke für dieses schöne Werk, ich habe es gern gelesen, weil es mich nachdenklich macht.

LG Yue

Geschrieben

Hallo Alces,

 

dein Gedicht 'Kind der Nacht' ist schön und düster.

 

Du zeichnest das Bild einer Minderjährigen die sich prostituiert,

vierzehn Jahre alt, verlebt und ohne jegliche Perspektive, so

scheint es mir.

 

Reim und Rhythmus sind nach meinem Empfinden top.

 

Eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen, du kannst sie entspannt

ignorieren.

Bereits in der zweiten Strophe fällt dem LI das Atmen schwer, doch

die Erkenntnis: 'das Mädchen wandelt schon im Sumpf' reift erst

Ende der dritten Strophe?

 

Die beiden Schlussverse deines Gedichts

Das Mädchen holt sich bald die Nacht,

sein Schatten eilt ihm schon voran.

finde ich besonders gelungen.

 

Für ein so schweres Thema -

sehr gern gelesen.

 

LG

Berthold

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo Berthold,

 

ja, das ist ein schweres und todtrauriges Thema.

Bereits in der zweiten Strophe fällt dem LI das Atmen schwer, doch

die Erkenntnis: 'das Mädchen wandelt schon im Sumpf' reift erst

Ende der dritten Strophe?

Das LI befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits in dem besagten Viertel und nimmt mit allen Sinnen die bedrückende Atmosspäre wahr, die auf sein Wohlbefinden drückt - und schon fällt das Atmen schwer.

 

Freut mich, dass dir das Thema, trotz seines traurigen Inhaltes, gefällt.

 

Danke und LG Alces

 

 

 

Hallo Wilde Rose,

 

auch dich hat mein Text berührt, das freut mich.

 

Danke und LG Alces

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