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Traurige Augen

im blassen Gesicht,

sie schreit stumm nach Hilfe,

doch man hört sie hier nicht.

 

Sie fühlt sich verlassen,

ist immer allein,

sie kann nicht verstehen,

sie ist noch so klein.

 

Nachts findet sie lange

nicht in den Schlaf,

war sie denn böse,

war sie nicht brav?

 

Sonst war sie so gerne

in seiner Näh,

das ist jetzt anders,

denn er tut ihr oft weh.

 

Sie kann sich nicht wehren,

er ist stärker als sie.

Sie darfs nicht erzählen,

und wüßt auch nicht, wie.

 

So kann sie nur hoffen und wünschen,

dass er sie einmal vergisst,

und sie eines Tages nie wieder

Papas kleines Engelchen ist...

 

--------------------------------

 

Die Nachbarn, die haben es längst schon geahnt,

doch über "So Etwas" spricht man ja nicht.

Im Kindergarten sieht man und schweigt,

vernachlässigt grausam die Pflicht.

 

Doch eines Tages wird sie erwachen,

wird reden und schreien in euer Gesicht:

"Schweigen und weg seh`n, das konntet ihr,

aber helfen, das konntet ihr nicht!

 

Mein Körper hat Narben,

meine Seele ist Stein,

warum habt ihr geschwiegen,

ich war doch so klein.

 

Ich kann nicht mehr fühlen, hoffen, vertrau`n.

mich nicht konzentrieren, hab keine Geduld,

in mir nur Scherben und der Alptraum bei Nacht:

Und ihr habt geschwiegen, ihr seid mit Schuld!!!"

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@Michael!:

 

Wir dürfen solche Themen nicht tot schweigen! Es gibt nichts schlimmeres als die 3-Affen-Mentalität: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen! Indem man wegsieht, weghört und schweigt, gibt man dem Täter die Macht, die Möglichkeit, das Recht und die Erlaubnis weiter zu machen. In meinen Augen wird man dadurch zum Mittäter. Und auch dass glauben daran, dass "Sowas" nur in anderen Familien passiert und nicht in der eigenen, ist falsch - und gefährlich! Denn es kann in jeder Familie passieren, ob arm, ob reich, gebildet oder nicht. Und man kann einen Verdacht lieber einmal zuviel melden als auch nur einmal zu wenig!

 

An das Versmaß habe ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht, mir war es nur wichtig, die Worte, die Aussage an sich unterzubringen.

 

Ja, später kann sie "NEIN!" sagen, später kann sie den Vater anzeigen - aber nicht in diesem Moment, den das Gedicht darstellt. Da ist sie erst 5. Sie versteht noch nicht, was da passiert, Und Väter haben große Macht über ihre Kinder. "Wenn du Papa lieb hast ..."

 

Ursprünglich hatte das Gedicht noch so eine Strophe, wie du sie dir wünschst:

 

"Doch eines Tages wird sie verstehen

und reden über das, was geschah.

Seine Macht wird zerbrechen und sterben,

warte nur, Papa, der Tag ist schon nah ...

 

Die habe ich aber mit Absicht weggelassen, da das Gedicht die derzeitige Situation beschreibt. Das Denken und Fühlen eines kleinen Kindes, das noch nicht versteht ...

 

Und wo du es erwähnt hast: an dieser Stelle ein ganz großes "DANKE" an "ZARTBITTER", den Kinderschutzbund und andere Organisationen, die sich der Opfer annehmen!

 

LG

Sternenstaubsucher

 

 

@Rene:

 

Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar.

Ja, das wünsche ich dem Papa auch. Leider werden Kinderschänder in Deutschland meiner Meinung nach immer noch nicht hart genug bestraft.

 

LG

Sternenstaubsucher

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Da stimme ich dir voll und ganz zu.

Anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wo wir denn noch eine neue Autobahn brauchen können oder wo man die Mittel für einen Flugplatz herbekommt, sollten die Politiker mal lieber öfter über sowas nachdenken. Aber solange im Lande Stille herrscht über solche Themen und viele der Opfer aus Angst und Scham schweigen ... Warum dann was ändern?

 

LG

Sternenstaubsucher

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Hallo Michael!

 

Eine sehr gute Idee. Ich denke. es würde sich lohnen, diesen Gedanken weiter zu verfolgen und umzusetzen.

 

Danke für den guten Rat!

 

LG

Sternenstaubsucher

 

PS: Hab jetzt mal ein bisschen dran rumgebastelt und das Gedicht verlängert. Die dritte Strophe sticht wieder ein bisschen heraus, aber das ist Absicht, es soll noch einmal verdeutlichen, wie jung und klein das Opfer damals war. Da kommt quasi das damalige Kind zu Wort.

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Es ist einfach unfassbar, was Menschen kleinen unschuldigen Kindern antun können. Dabei sind sie wahrscheinlich selber Opfer, haben oft ähnliches in ihrer Jugend erlebt. Man muss sehr stark sein, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Diese Menschen brauchen psychologische Hilfe. Dies soll keine Entschuldigung für die Greueltaten sein, aber es mag helfen, den Hass in Mitgefühl umzuwandeln, letztendlich zu vergeben. Solange man damit hadert, ist man immer noch Opfer.

 

LG Kirsten

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Hallo Kirsten!

 

Ich verstehe deine Meinung. Aber für mich ist es keine Entschuldigung, sich auf seine schlimme Kindheit heraus zu reden. Gerade ehemalige Opfer sollten wissen, wie das ist. Und dann das gleiche einem anderen anzutun ist unentschuldbar. Damit stellen sie sich auf die gleiche Stufe mit ihrem Peiniger. Man kann den Kreislauf durchbrechen. Man muss nicht vom Opfer zum Täter werden. Ja, oft braucht man Hilfe dazu. Und die sollte man sich auf jeden Fall holen und es ist gut, dass es entsprechende Anlaufstellen gibt. Aber wer sich z.B. an Kindern vergreift mit der Ausrede "ich bin ja schließlich auch missbraucht worden", der verdient kein Mitgefühl. Man erlebt es oft vor Gericht, dass Täter sich auf ihre schlimme Kindheit berufen. Das ist eine Erklärung, ja, aber keine Entschuldigung.

 

Das klingt jetzt alles ein bisschen hart, aber das ist meine Meinung.

 

LG

Sternenstaubsucher

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Hallo Sternenstaubsucher,

 

du hast Recht, sie sollten sich nicht auf ihrer eigenen schlimmen Kindheit ausruhen, sondern hart an sich arbeiten, jede professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und letztendlich die Strafe bekommen, die sie verdienen. Auch wenn es unglaublich schwer fällt, wird es im zwischenmenschlichen Bereich vielleicht einmal möglich sein zu vergeben.

 

Alles erdenklich Gute und viel Liebe,

 

Kirsten

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Hallo Sternenstaubsucher,

 

ich habe Gänsehaut. Im Herz. Sofern das möglich ist haben Deine Worte eine Gänsehaut in meinem Herz ausgelöst.

Und ich danke Dir, dass Du dieses wichtige Thema in so deutliche Worte bringst. Es sind tatsächlich die Gedanken eines Kindes und die Gefühle sind das reale Erleben..

Die Frage geht oft an die Mütter - warum schauen sie weg? Sehen aber wollen nicht sehen, wissen aber handeln nicht. Und das keineswegs immer aus "Unterlegenheit" dem Mann gegenüber. Leider findet man keine Antworten.

Und leider habe ich sogar Ärzte erlebt, die wegschauen, wo doch gerade Ärzte auch in der Pflicht wären Kinder zu schützen!!!

Und die Justiz - das schlimme ist ja dass die Opfer wie Täter behandelt werden, ihnen oft nicht geglaubt wird. Dazu ist es schwer Beweise vorzubringen und die verhängten Strafen sind ein Witz sofern es zu einer Verurteilung kommt. Von der erneuten Demütigung ganz zu schweigen, ist das ein weiterer Grund warum so wenige Opfer Anzeige erstatten, zumal Erinnerungen aus der Kindheit oft erst viel später zurück kehren und dann ist oft alles "verjährt".

Ich empfinde die bleibenden Fragen und Ungewissheit als das schlimmste, weil man nie Antworten bekommen wird, und irgendwie damit leben muss. Das Warum bleibt.

Ich habe nicht das Gefühl, dass Deinem Text ein "aufmunterndes" Ende fehlt, da es eben der Zustand im Damals ist, und da ist die Situation für das Kind leider aussichtslos. Das spiegeln Deine Worte auch sehr treffen, auch die Zerrissenheit, die Verwirrung im Inneren. Ein "mutmachender" Text kann ja durchaus getrennt von diesem stehen, diesen finde ich so wie er ist passend.

Und ihr habt geschwiegen, ihr seid mit Schuld!!!

Danke für diesen Schlusssatz! Es ist auch eine große Herausforderung sich selbst aus der Schuldigen-Rolle zu nehmen, und klar den wahren Verantwortlichen und Mitverantwortlichen diese zuzuteilen. Zwischen schuldig-fühlen und schuldig-sein liegt die Welt. Danke fürs erinnern daran!

 

Liebe Grüße

Lichtsammlerin

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Hallo Lichtsammlerin!

 

Wow, jetzt habe ich auch Gänsehaut im Herzen ... (Darf ich die Worte evtl für ein Gedicht verwenden? Die Formulierung ist wunderschön!)

 

Tja, die Mütter ... Man will es nicht wahrhaben. Man will nicht glauben, dass der Mann, den man liebt, mit dem man zusammen lebt, mit dem man schläft und mit dem man Kinder hat, zu so etwas fähig ist. "Es kann nicht sein, was nicht sein darf" Und dann kommt das böse Erwachen und damit die Schuldgefühle.

 

Kindesmissbrauch ist immer noch ein heikles Thema, bei dem viele wegschauen. Auch Ärzte, Polizisten, Richter. Und der Kampf um Gehör und Glauben ist lang und anstrengend. Kein Wunder, dass viele Opfer aufgeben. Und ganz wie du sagtest, die Strafen sind nicht abschreckend für Täter. Noch lange nicht abschreckend genug.

 

Ich danke dir so sehr für deinen wundervollen (wenn man das in diesem Zusammenhang so nennen darf) Kommentar.

 

LG

Sternenstaubsucher

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Hallo Sternenstaubsucher,

 

Klar, Du darfst die Worte gerne weiter verwenden.. freue mich immer wenn ich zu neuen Ideen anregen kann.

 

Es ist wie Du sagst (leider!) ein heikles Thema, leider - mehr für die Opfer als für die Täter. Das ist ein Missstand innerhalb dieser Gesellschaft wo dringend Aufholbedarf an vielen Stellen ist. Ich habe vor einigen Tagen einen Text begonnen, der die Position umkehrt, "Ich sehe dich" nach diesem Motto, dass sich die Täter nicht sicher fühlen sollten. Mal sehen, vielleicht poste ich den Text ja wenn er fertig ist.

 

Ich fühle sehr mit Deinen Worten und ich danke Dir noch mal für den Mut das zu thematisieren.

 

LG

Lichtsammlerin

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Hallo Sternstaubsucher,

 

wie ich merke hast du mit deinem Gedicht ein Thema gewählt, das vielen auf der Seele brennt darüber zu reden. Ich finde es sehr gut geschrieben und ich war, als ich es las, selber das Kind, obwohl es ein Mädchen war. Dein Gedicht jagt dem Leser, also mir einen Schauer über den Rücken, weil man Angst bekommt. Papa macht das Schlimme gleich wieder mit mir, obwohl ich es nicht will.

 

Aber es passiert ja nicht nur in Familien und Mädchen.

 

Dabei sollte man bedenken das auch Jungen oft missbraucht werden. Vor allen von Priestern der katholischen Kirche. Selbst hier wird auch noch weggesehen und Priester wenn sie enttarnt wurden das sie Jungen missbraucht haben, oft nur in einen neuen Ort versetzt und dort geht das Spielchen von vorne los. Klar könntest du hier kein neutrales "Es" nehmen, das beide Geschlechter einbezieht.

 

Das sich bei dir fast nichts reimt finde ich gar nicht schlimm, weil es liest sich sehr gut und flüssig. Es lässt einen nachdenken und bleibt im Gedächtnis hängen. Das neue Ende finde ich auch klasse, weil du hier auch die gesamte Gesellschaft anklagst die weg sieht. Hier kann man nur hoffen das es noch ändern wird und es härtere Gesetze und Strafen gibt, damit die Täter es nie wieder machen können.

 

Ein richtig tolles und hartes Gedicht, das man immer wieder gerne neu liest.

 

Kydrian

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Hi Kydrian!

 

Wie, da reimt sich nix? Da reimt es sich perfekt. Warst du beim schreiben vl noch bei einem anderen Text in Gedanken?

 

Ansonsten stimme ich dir zu. Ja, auch das Priesterthema ist eines, das immer noch sehr gerne totgeschwiegen wird. Wer weiß, vielleicht fasse ich dieses Thema auch mal in Verse. Danke für die Inspiration.

 

LG

Sternenstaubsucher

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Hallo Sternenstaubsucher,

 

ja du hast recht, ist mir nicht so recht aufgefallen, weil mich der Text so gefesselt hat. Wobei das doch ein gutes Zeichen ist, wenn man es nicht bemerkt sondern sich mehr den Inhalt widmet als auf eventuelle Reime zu achten.

 

Ich habe dir eine Inspiration gegeben? Wow, bin jetzt schon eine Muse. Dann bin ich mal sehr gespannt was daraus wird.

 

LG

 

Kydrian.

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