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Er schläft bei den Hunden


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Er schläft bei den Hunden,

 

Wo, das weiß keiner genau, aber weit weg,

 

im Wald, in der Wüste, an der Brandung, auch nachts.

 

 

Und Wasser tropft vom Fels herunter,

 

Wie Eis, sein Kopf zur Seite geneigt,

 

die Tropfen fallen munter auf sein Haar,

 

und suchen sich ihren Weg durchs Gesicht,

 

Bis sie wieder tropfen, auf dem Boden,

 

Bei den Ameisen, die ihm über die Arme kriechen.

 

 

Und pass auf,

 

weil er schläft bei den Hunden,

 

tags und nachts, schläft er bei den Hunden.

 

 

Und tausende Stunden vergehen

 

und die Sonne scheint ihm aufs Gesicht,

 

siedend heiß und wieder bahnen sich Tropfen

 

durch sein Gesicht und halten inne,

 

am verzerrten Mund, der sich verformt,

 

zu einem strengen Lächeln

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Hallo Samuel,

da Du Kritik wünscht, antworte ich mal etwas provokant.

Warum sollte es mich interessieren, das "er" bei den Hunden schläft und sich betropfen lässt bzw. selber tropft und streng lächelt?

Ich finde keinen Hinweis in den Zeilen, kann also nur mutmaßen, vielleicht ist es ein Einsiedler, Ausgestoßener, Landstreicher etc.

Warum werde ich gewarnt, bedroht er mich, ist er vielleicht eine Facette meines eigenen Ichs oder mein Vaters, Lehrer etc. oder Gott bzw. der Teufel?

Für mich insgesamt zwar verstörend interessant aber mit zu wenig Anknüpfungspunkten, um mich mitnehmen zu können.

LG

Perry

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Hallo Samuel,

 

ich muss bei deinem Text an einen Fortgejagten denken – fortgejagt wie ein Hund zu den Hunden, den wild lebenden Hunden ohne Unterstand. So allein gelassen steht er nicht nur im sprichwörtlichem Regen, auch im tatsächlichen.

 

Und achte!, wer bei den Hunden lebt kann zu einem Hund – vielleicht Schweinehund werden.

 

Aber dann passiert etwas – die Sonne geht auf – es wird ihm warm ums Herz, so warm das er zu weinen anfängt und das Seelenwasser zaubert ihm ein Lächeln auf seinen verhärmten, eher versteinerten Mund – da er eine ungewohnte Gefühlsregung spürt.

 

 

Das ist meine Interpretation zu deinen Zeilen und hoffe, dass ich ein klein wenig an deiner Intension kratzen konnte. Und wenn nicht – gefällt mir dein Text trotzdem.

 

Ein kleiner Tippfehler ist dir unterlaufen: Bis sie wieder tropfen, auf den Boden

 

 

 

LG Sternwanderer

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Hallo zusammen,

danke euch allen für eure Kritik. Danke Perry für deine Meinung. Deine Vorwürfe sind berechtigt. Dem Gedicht fehlt die Ebene, die den Leser in den Bann zieht, weil zu wenige Anhaltspunkte geliefert werden. Das werde ich in der nächsten Version ändern. Um tocoho und dir Sternwanderer zu antworten, ich hatte beim Schreiben einen Ausgestoßenen der Gesellschaft im Sinne. Mir ist letzte Woche ein Obdachloser aufgefallen, der an einer Straßenecke in seiner Decke gehüllt war. Neben ihm schliefen zwei Hunde. Den Eindruck den ich von ihm hatte, habe ich versucht in meinem Gedicht einzufangen. Er schläft nicht freiwillig bei den Hunden, sondern das Schicksal hat ihn dazu getrieben. Er selbst muss aufpassen, nicht wie einer dieser Hunde zu werden, sondern seine Menschlichkeit bewahren. Doch das fällt ihm immer schwerer, doch hin und wieder überraschen ihn seine eigenen Gefühle. Mit deiner Interpretation liegst du nicht weit weg von meiner, Sternwanderer! Ich bin froh, dass der Text zu dir gesprochen hat, obwohl das ein oder andere noch nicht treffend ausgedrückt war. Ich danke dir auch, dass du dir Zeit genommen hast, mir deine Interpretation mitzuteilen und danke für den Hinweis auf den Tippfehler!

 

lg

Samuel

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Hallo Samuel,

 

es freut mich, dass ich mich in dich hineinversetzen konnte, um somit nah bei deinen Gedanken zu sein, auch wenn es ein Text ist ohne deutlichere Hinweise, die den Leser in die richtige Denkbahn lenken. Da sehe ich ich persönlich die Herausforderung drin - Wort für Wort - zu lesen.

 

 

 

LG Sternwanderer

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