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Der Tod kann nimmer böse sein,
denn die Natur kennt keine Strafen
ein jeder geht für sich allein
zurück, zu jenem großen Schlafen,
aus dem der Geist die Bilder weckt,
und dieser Welt die Vielfalt schenkt,
wodurch uns dieses Leben schmeckt,
bis sich das Bild zur Scholle senkt.

 

Was ohne Geist, das wähnt die Strafe,
in allem was da auferlegt.
Mensch wird Tier und Herr wird Sklave,
wo dieser Eisenbesen fegt.
So fegt er hart, bis unser Kummer
so groß, dass wir darin vergehn,
versinken tief in jenen Schlummer,
da uns der Geist heißt aufzustehn.

 

Elmar Vogel Januar 2020

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Am 28.1.2020 um 10:33 schrieb Carlos Larrea:

Der Tod kann wohl böse sein, wenn jemand zu Tode gefoltert wird.

Oder wenn ein Dichter wie Garcia Lorca von Idioten erschossen wird.

Hallo Carlos,
 

wenn der Tod das Ende des Leides ist, kann er ebenfalls nicht böse sein. Böse ist der Mensch, der den Tod oder leidvolles Töten als ein Mittel der Bestrafung betrachtet - und eben darauf zielt die Metapher des zweiten Verses ab:

 

Mensch wird Tier und Herr wird Sklave,
wo dieser Eisenbesen fegt.
So fegt er hart, bis unser Kummer
so groß, dass wir darin vergehn,

 

Beste Grüße

Elmar

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vor 23 Stunden schrieb Eulenflügel:

Deine Zeilen, die Du gestern geschrieben hast, haben mich darüber nachdenken lassen,

dass der Tod und die - vermeintliche - Endgültigkeit

diesem Leben eine Tragik und einen Druck verleihen,

 

Wie aber , wenn der Tod nicht der wäre, der ins ewige Aus katapultiert?

Wie, wenn es weiterginge ...

Wie, wenn er nur der Ausgang aus einem der vielen Zimmer wäre ...??

Hallo Eulenflügel,

vielen Dank für deine tiefgründigen Gedanken zu meinem Text,

den ich auch bei Literatpro veröffentlicht habe und dort folgenden Kommentar erhalten:

 

Deine Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Dein Gedicht scheint mir eine leidenschaftliche
Apologie zu sein. Der Tod als unbeauftragter Naturvollstrecker.

 

Meine Antwort darauf geht  etwas auf deine Gedanken ein. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen:

 

der erste Teil ist sicher keine Apologie, denn es gibt keinen vernünftigen Grund zu der Annahme, dass die Natur die Kreatur mit dem Tod bestrafen wollte. Der Gedanke der Bestrafung - z. B. Todesstrafe - entspringt der Überzeugung, dass die Erscheinungen des Daseins sich auf das rein Stoffliche beschränken - was ich persönlich nicht glaube. Der zweite Teil ist meine persönliche Auffassung, die sich für mich aus dem ersten Teil ergibt - die ich aber nicht verteidigen muss. Was wahr ist und was nicht ist sowieso immer eine rein subjektive Angelegenheit, wenn es um das Transzendente geht. Dennoch glaube ich, dass auch hierzu eine zeitlose Wahrheit existiert - eine Wahrheit die jenseits mathematischer Berechnung und Logik liegt und darin liegt die Crux.

 

Herzliche Grüße

Elmar

 

 

 

 

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