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Ich liebe dich, weil ich nichts anderes kann


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Neue Seite, neuer Brief. Bist du da? Ich öffne die schwere Holztür und luge vorsichtig in die staub geschwängerte Luft hinein. Du hast deinen Schatten hinterlassen. Ich trete in deine leeren Blicke hinein. Dort, wo wir uns einst vereinten, sehe ich Asche zwischen den Feuer flammen. Feuer, das sich nicht auslöschen lässt, brennt nur hier und da lauter auf. Mit der Hand an meiner Brust, ich will nicht ganz zerbrechen, hole ich deine Feder heraus. Mit dieser hast du mich ganz gut beschreiben können. Zwar warst du eine verrückte Dichterin, doch kannte ich dich. Ich konnte einordnen, was du in deiner Surrealität sagen wolltest. Deine Unvorsichtigkeit, gepaart mit der Sensibilität eines zarten Wesens, für das ich keine Worte finden konnte, waren konträr, doch meine Liebe. Der Staub liegt schon viel zu lang auf dieses Blatt Papier. Viel zu dick schichtet er sich schon auf, eine Spinne malt darauf seine Schritte auf. Kommst du bald? In meinen Worten suchte ich bloß meinen gierigen Halt. Ich wollte doch bloß etwas wie eine Linie. Linien…Ich fange an, deine Bücher aufzustapeln. Deine Präsenz richtet sich wie dieser Bücherturm auf und ich fange an, Worte in dieser Wortlosigkeit zu finden. Ich bin nicht bloß etwas beschriebenes gewesen. Ich wollte dir sagen, ich war mehr, als ich dir zeigen wollte. Ich war gefangen zwischen Angst und Erwartung. Licht spielt dort, wo wir die Dunkelheit nicht vertrieben hatten. Diese Ecke schaut mich an. Ich greife die Ecke an. Ich bin gewiss kein klarer Mensch. Surreal wie deine Träume. So verlassen von dem, was ich verlassen habe. Ich bitte dich nicht, doch du schriebst mir. Ich will nicht, dass du mir die Liebe erklärst, wenn ich darin schon meine Schleifen ziehe. Liebe ist grausam. Deine helle Haut war etwas, was mich glücklich machte. Deine Hände, die meines einst vertrauten. Ich bin ein Geist, der zieht. Wie deine Gedichte, die manchmal über meine Welt zogen. Erkläre mich nicht in deiner Trauer. Belasse es in der schwarzen Tinte und spreche alles aus, wenn ich dir in die Augen schaue. Ich Liebe dich. 

 

Aus der Ecke schauend sieht man diese Realität. Du hast mich besucht und nicht geahnt, dass mein Schatten da noch lag. Ich zog jedes deiner Gedanken auf und ließ sie wie eine Musikplatte laufen. Ich atmete in diesem Echoe der Zeitlosigkeit aus und hoffte auf Resonanz. Doch du bist der, der am Ende geht. Kein Happy End. Happy Hand. Happy Land. Ich bin die Erinnerung, die sich immer weiter in die leere ziehen wird. Chemische Prozesse waren unsere Gefühle und wir werden uns vielleicht in all dieser Dichte verlieren. Dichte Triebe, die wir einst hielten. Ich will dir nichts sagen. Will dir alles sagen. Du warst alles für mich. Du solltest nichts für mich sein. Ich bin müde dieser Tatsache und zeige mich dir. Ich öffne die schwere Tür zu meinem Herzen. Ich will nicht die Verblendung sein, durch die du hindurch musst. Ganz klar bin ich frei und will zum erstenmal, dass du mich ansiehst. Siehst du meinen haltenden Geist? Mal krumm und stumm, mal gerade und voller Liebe. Tanzend aus der Feder, bin ich die Echoewelle, die nach dem Punkt. Ich. Komm und siehe mich an. Ich bin nicht die Angst, auch wenn ich diese stetig Spiegeln wollte. Ich bin jemand, die dich führen könnte, wenn du dich trauen würdest.

Triff dich mit mir dort, wo wir unsere Träume hatten. Meine Hand in deiner, laufen wir ungeahnte Wege. Wenn wir hier sind, wo sind wir sonst? Ich bin nicht Schatten. Bin nicht Dunkelheit. Ich bin die weiche Stimme, die um dich herum fällt und wirken will. Also höre mir für einmal zu. Wer sind wir, wenn wir sind? Ich drehe mich im Kreis dieser Erde und tanze. Ich lache. Ziehe deine Fäden an meinen auf. Wir sind ewige Stunden, die gleichen, die vergehen werden. Stapeln wir uns in die Vergänglichkeit auf und wir rennen davon. Wo bist du, wo bist du? Ich liebe dich, weil ich nie etwas anderes konnte.
 

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Hallo Federtanz,
ich mag deinen Text, wenn ich auch Optimierungspotenzial sehe. Es sind wirklich nur Kleinigkeiten
Ein Beispiel:

Viel zu dick schichtet er sich schon auf, eine Spinne malt darauf seine Schritte auf.

Bei diesem Satz verwendest du zweimal „auf“, wobei ich das zweite „auf“ als überflüssig empfinde.
Ich würde empfehlen, den Text etwas ruhen zu lassen und dann vielleicht noch einmal drüber zu schauen und am Feinschliff zu arbeiten. Mehrfach gerne gelesen!

grüßend Freiform

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Hallo Federtanz,

eine einfühlsame Liebeserklärung/-erinnerung hast Du hier geschrieben. Die gewählte Form, kurze fast abgehackte Prosa mit lyrischen Einsprengseln, unterstützt die wechselhafte Gedankenreise gut. Was den Feinschliff anbelangt, sehe ich es ähnlich wie Freiform. Gerade am Anfang der 2. Strophe häufen sich kleine Unschärfen:

Ich zog jedes(n) deiner Gedanken auf und ließ sie wie eine Musikplatte (Schallplatte) laufen. Ich atmete in diesem Echoe( ) der Zeitlosigkeit aus und hoffte auf Resonanz. Doch du bist der, der am Ende geht. Kein Happy End. Happy Hand. Happy Land. Ich bin die Erinnerung, die sich immer weiter in die (L)leere ziehen wird.

Gern gelesen!
LG
Perry
 

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