Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Hallo zoe und alle Liker:blume:

avalo, Gina, Berthold, Freiform, Federtanz!

Ich bedabke mich herzlich für eure Anerkennung!

 

Es ist genau so wie du schreibst, liebe zoe, viele streben nur nach dem Haben und nicht nach dem Sein. Dabei können wir eines Tages nichts mitnehmen, alles Materielle ist vergänglich. Du hast Recht, es beginnt schon in der Kindheit, heutzutage vielleicht mehr noch als wie zu der Zeit, wo ich aufwuchs. Wir haben als Kinder damals auch nicht direkt Verzicht üben müssen, aber es musste nicht immer der neueeste Fummel sein, das ging finanziell schon gar nicht.

 

Seid lieb gegrüßt

von Lotte

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Lotte,

 

Genügsamkeit. Zwar bemühe ich mich meist recht erfolgreich darum, nicht zu pessimistisch zu denken, aber meist heißt eben nicht immer. Manchmal frage ich mich auch, ob nicht doch eine solide Anzahl jüngerer Menschen erst mal googeln muss, um herauszufinden, was dieses Wort bedeutet ... es gerät wohl zunehmend in Vergessenheit.

 

Nimmersatt. Aber das. möchte ich sagen, ist nicht die Schuld der jungen Menschen selbst. Sondern die der vielen Älteren - von denen sie das eingeimpft bekamen und bekommen. Ich habe mich mal, interessehalber, etwas mit Marketingpsychologie beschäftigt. Und - es erschreckend gefunden. Werbung ist nicht nur suggestiv - sie ist, eindeutig, manipulativ. Wiederholung ist Verstärkung - deshalb werden die jungen Leute buchstäblich 'kindheitsgeprägt'. Künstlich Bedürfnisse erzeugt, die gar keine sind. Diese Manipulation führt dazu, dass Menschen wirklich glauben, Dinge zu brauchen. Auch wenn das Dinge sind, die in Wirklichkeit niemand braucht. Nimmt man dann noch andere psychologische Gesichtspunkte hinzu, wie z. B. Nachahmungstrieb, Gruppendruck/-zwang etc., dann zeigt sich ein äußerst unschönes Bild.

 

Ein Beispiel dafür wäre die sattsam bekannte Bier-Werbung. Ein Segelschiff, mit grünen Segeln (grün, Farbe der Hoffnung, wird als positiv empfunden), junge, strahlend lächelnde, fröhliche Menschen, nach allgemeinen Kriterien als attraktiv empfunden - mit Bierflaschen in der Hand. Das offene Meer - wird mit Weite und Freiheit assoziiert.

 

Übersetzt: Du willst Spaß haben? Fröhlich sein? Dazu gehören? Dich frei fühlen? Dann - trink Alkohol!

 

Tja. Ein trauriges Kapitel, solche Manipulation. Denn das neuronale Netzwerk im menschlichen Gehirn muss ca. 18 Jahre lang 'reifen', sich fertig ausbilden. Es trifft genau den Punkt, wenn bei Kindheit und Jugend von der 'Prägephase' gesprochen wird. Kindheitsprägungen gehen tief - sind es z. b. schlechte Erlebnisse, braucht es Jahre der Therapie, um auch nur eine solche Prägung 'überlagern' zu können - und: 'Löschen' geht nicht. Was uns in Kindheit und Jugend prägt, geht viel tiefer als alles, was wir als Erwachsene erleben. Damit werden wir leichter fertig.

 

Und, ob nun diese Alkoholwerbung oder auch Videospiele - es gibt Seminare. Wo leitende Angestellte und Führungskräfte sich ganz gezielt in bewusster und gewollter Manipulation schulen lassen. Gut besuchte Seminare. 

 

Ebenso traurig ist die Sache mit dem Gruppendruck. Junge Menschen sind in ihrer 'Orientierungsphase' - eine schwierige Zeit, in der sie herausfinden müssen: Wer bin ich und wo will ich hin? Zugleich ist es auch die Phase der allmählichen Loslösung von den Eltern - aber Jugendliche brauchen trotzdem,da ein Teil von ihnen auch noch 'Kind' ist, einen 'Halt'. Den finden sie in einer 'Gruppe' - Gruppenzugehörigkeit. Nachahmung, in dieser Zeit besonders stark. Smartphones, Spielekonsolen - ich auch! Dann gehöre ich dazu!

 

Und das wird ebenso von der Industrie wissentlich und willentlich für ihre Zwecke benutzt. 'Nimmersatte' sind 'gemachte und gewollte' Nimmersatte. Jedes Jahr ein neues Smartphone. Ständig neue Markenkleidung. Immer wieder die neueste Spielekonsole. Weil - junge Menschen 'unter Druck gesetzt' werden - hast du nichts, bist du nichts.

 

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das gilt auch andersherum - was Hänschen lernt, vergisst Hans nimmermehr. Und bleibt - nimmersatt.

 

Leider steht man als Eltern auf ziemlich verlorenen Posten, wenn man versucht, dagegen anzugehen. Man findet sich in der Rolle des Don Quichotte, der gegen Windmühlen anreitet. Und - das geht nicht erst seit heute so. Nein, das geht schon lange so. Viele Eltern gehen auch gar nicht dagegen an - weil sie selbst bereits auf 'Nimmersatt' geprägt wurden, in ihrer Kindheit und Jugend. So setzt es sich dann über Generationen fort.

 

Ich werde nicht müde, für die Vernunft zu plädieren. Denn nur diese kann diesen generationenübergreifenden, fatalen Mechanismus durchbrechen. 

 

Immaterielle Werte - eindeutig ja.  Aber selbst dabei gilt trotzdem Vorsicht. Denn da gibt es andere Bedrohungen. Die sich Religionen und Ideologien nennen. Es muss achtgegeben werden, den Teufel nicht gegen den Beelzebub zu tauschen.

 

Ach ja, eins noch. 'Haben ist besser als brauchen' ist eine sehr gängige und viel benutzte Redewendung, die ich wirklich, wirklich gerne - als Unwort des Jahres, Jahrzehnts, Jahrhunderts vorschlagen möchte! :angry:  Haben, was man wirklich braucht. So würde ein Schuh daraus!

 

 

Gerne gelesen und zustimmend genickt. :smile:

 

LG,

 

Anonyma

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Anonyma,

 

erst einmal herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, in dem ich jeden Satz unterstreichen kann, du hast ja so Recht. Das Haben-Wollen wird uns von Kindheit an antrainiert, und die Werbung besorgt das Übrige, damit auch wir Erwachsenen immer schön am Ball bleiben, sprich konsumieren. Ich kenne genügend Leute, die, sobald ein neues Handy auf den Markt kommt, schon ganz unruhig werden und es sich innerhalb kurzer Zeit zulegen müssen, um in zu sein? Wahrscheinlich.

 

Was die Jungend anbelangt, so denke ich, waren wir früher noch nicht ganz so gestrickt wie heutzutage, das beginnt schon bei der Mode, es müssen Markenklamotten sein, sie kommen nicht umhin, sich dem "Zwang" zu beugen, sonst werden sie von ihren Mitschülern verspottet, gehänselt. Das war eben zu meiner Jugendzeit so nicht der Fall, erstmal war das Geld dafür gar nicht da, und ich glaube, Markenartikel waren noch nicht so ein Thema wie heute, oder ich habe es vergessen.

 

"Haben ist besser als brauchen", ist in der Tat ein Unwort, "Haben, was man wirklich braucht", das wäre ratsam.

Wie kann man den Teufelskreis unterbrechen? Es mag schwierig sein, aber nicht unmöglich. Ich denke, wenn sich mit zunehmendem Alter die Vernunft breitmacht, ein Mensch "reifer" wird, wie man so schön sagt, dann sollte in ihm die Erkenntnis wachsen, dass zu viel von allem nur Ballast darstellt, den es gilt abzuwerfen und danach stellt man fest, so ist es mir ergangen, wie befreiend so ein Schritt sein kann.

 

Man könnte noch vieles schreiben, liebe Anonyma,

aber es soll für heute genügen.

 

Ich bedanke mich für deinen Besuch,

eine schöne Woche dir,

herzlichst Lotte

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du möchtest dich an der Unterhaltung beteiligen?

Du kannst direkt mit in die Diskussion einsteigen und einen Beitrag schreiben. Anschließend kannst du ein eigenes Autoren-Konto erstellen. Wenn du schon ein Autoren-Konto hast, Logge dich ein um mit deinem Konto an der Diskussion teilzunehmen.

Gast
Schreibe hier deinen Kommentar ...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung wiederherstellen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.