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Hallo Schmuddelkind,

 

eine ganz eigene Art sich mit der Problamatik auseinander zu setzen, dass eine Beziehung vielleicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sein könnte. Aber es könnte auch nur einseitige Angst des LI sein, vielleicht aus früheren Erfahrungen aufgebaut. Wie auch immer, irgendwie traurig.

 

Liebe Grüße

Wackeldackel

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Vielen Dank für eure Beschäftigung mit meinem Gedicht, liebe Rhoberta und lieber Wackeldackel.:classic_smile:

 

Am 21.4.2020 um 20:58 schrieb Wackeldackel:

eine ganz eigene Art sich mit der Problamatik auseinander zu setzen, dass eine Beziehung vielleicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sein könnte.

Die Sache ist natürlich auch die, dass man sie selbst zum Scheitern verurteilen kann, wenn man sich aufgrund schlechter Erfahrungen oder mit Blick auf die Scheidungsraten dem anderen verschließt. Andererseits ist eine zu große Erwartungshaltung eben auch ein enormer Balast für eine Beziehung. Vermutlich sollte man eher erwartungsoffen bleiben. Ich glaube, dass das LI in der letzten Strophe wohl auch dafür plädiert.

 

Am 21.4.2020 um 20:58 schrieb Wackeldackel:

Wie auch immer, irgendwie traurig.

Traurig wohl v.a. auch deswegen, weil diese verdächtig spezifischen Hypothesen (Humor--> Albernheit; Weisheit--> Weltfremdheit) offenbar aus eigenen Erfahrungen des LI herrühren. Andererseits signalisiert es ja dennoch, sich auf den anderen einzulassen - trotz der Mahnung: "Das könnte auch schiefgehen." Das ist ja eigentlich ein noch viel kräftigerer "Liebesbeweis", wenn man im vollen Bewusstsein um die Unwahrscheinlichkeit einer erfüllten Beziehung dennoch bereit ist, sich dem anderen anzuvertrauen und ihm die Möglichkeit gibt, dies ebenfalls zu tun, ohne zu versäumen, ihn auf die Gefahren hinzuweisen. Ich denke, so ähnlich hat es wohl auch Rhoberta gedeutet:

 

Am 21.4.2020 um 22:11 schrieb Rhoberta:

und doch spürt man, es lohnt sich, das Wagnis einzugehen, Liebe leben, bis es nicht mehr geht " bis die Wahrheit Wege bahnt" und dann wird man sehen...oder auf ein Neues...

Ja, das ist wohl alles, was man tun kann. Weitsichtig ist es v.a. ja auch, zu erkennen, dass etwas jenseits der eigenen Sichtweite liegen könnte und man daher langsam und auf Sicht fahren sollte.

 

LG

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  • 1 Monat später...

Hallo Schmuddelkind,

 

das sind starke Worte, und du beschreibst sehr gut wie mensch sein eigenes Schicksal besiegeln kann...

LI sieht in jedem Anfang bereits das Ende kommen und ruft es damit förmlich herbei. Lebt nicht in der Gegenwart sondern nur im Vielleicht. Genauso, wie es mit der Angst ist.. vielleicht ruht auch die Angst des Verlustes dahinter.

Das LD hat im Grunde keine Chance das LI zu überzeugen, oder im Hier und Jetzt zu halten. Es soll "gewarnt sein". Damit werden Geschehnisse unabdingbar und absolut, das Ende ist determiniert vom LI selbst, tragisch, könnte man sagen. Aber wohl nicht selten..

Auch scheint das LI sich selbst als Täuschung zu sehen, als könne das LD nicht wirklich am LI als Mensch interessiert sein, sondern lediglich auf dessen Fassade hereinfallen. Wenig Selbstwertgefühl..

 

Ich hätte ein paar Vorschläge, wie aus meiner Sicht der Lesefluss noch schöner wäre. Die kannst du natürlich auch alle getrost verwerfen wenn was nicht passt :grin:

 

Und vielleicht wirst du mich hassen - ------> vielleicht wirst du mich dann hassen

warum jetzt nicht eigentlich? ------> warum nicht jetzt eigentlich  (gefällt mir generell nicht soo toll, aber mir fällt gerade nichts passendes ein...)

 

Noch bin ich nur eine Hülle. ----> Doch ich bin nur eine Hülle.

 

niemals hätt ich dich gewarnt. ----> ich hätt dich ja nicht gewarnt

 

In jedem Falle, ein faszinierendes Werk. Es wäre natürlich spannend zu erfahren, was das LD dazu sagt, aber irgendwie würde es auch das ganze Gefüge, die eng gestrickte Welt vom LI und dem Leser vermittelte Ansichten auf den Kopf stellen. Vielleicht besser so, wie es ist. Gerne gelesen!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Vielen Dank, Lichtsammlerin, für deine Analyse und die Verbesserungsvorschläge!:classic_smile:

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

das sind starke Worte, und du beschreibst sehr gut wie mensch sein eigenes Schicksal besiegeln kann...

LI sieht in jedem Anfang bereits das Ende kommen und ruft es damit förmlich herbei. Lebt nicht in der Gegenwart sondern nur im Vielleicht. Genauso, wie es mit der Angst ist.. vielleicht ruht auch die Angst des Verlustes dahinter.

Ja, das ist dann eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn man immer das Schlimmste von den Menschen erwartet, wird man auch nur das Schlimmste sehen. Da ist es wohl wichtig, sich von den eigenen Erfahrungen zumindest so weit zu lösen, dass man nicht den Nächsten als Appendix der Vergangenheit sieht. Sonst hat man wohl keine Chance auf Glück.

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

Das LD hat im Grunde keine Chance das LI zu überzeugen, oder im Hier und Jetzt zu halten. Es soll "gewarnt sein". Damit werden Geschehnisse unabdingbar und absolut, das Ende ist determiniert vom LI selbst, tragisch, könnte man sagen. Aber wohl nicht selten..

Deine Schlussfolgerung ist mehr als plausibel und ich danke dir für den tiefen Blick in die psychologischen Vorgänge, die wohl tatsächlich im Gedicht verborgen sind. Manchmal ist es wohl auch der bequemste Weg, dem Anderen keine Chance zu lassen. Dann wird man wenigstens nicht enttäuscht, weil man es von Anfang an wusste.

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

Auch scheint das LI sich selbst als Täuschung zu sehen, als könne das LD nicht wirklich am LI als Mensch interessiert sein, sondern lediglich auf dessen Fassade hereinfallen. Wenig Selbstwertgefühl..

Es ist wohl ein Teufelskreis. Andere enttäuschen einen, dann verliert man Selbstachtung und enttäuscht lieber Andere, ehe man zulässt, erneut enttäuscht zu werden.

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

Und vielleicht wirst du mich hassen - ------> vielleicht wirst du mich dann hassen

Grundsätzlich denke ich, dass man "vielleicht" auch auf der zweiten Silbe betonen kann und dann würde es passen. Aber du hast schon recht, dass man dies ein wenig gegen die eigene sprachliche Intuition machen müsste. Daher gefällt mir dein Vorschlag so gut, dass ich ihn übernehme, obwohl mir das "dann" nicht ganz gefällt. Aber Kompromisse muss man wohl auch eingehen. Danke!:classic_smile:

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

warum jetzt nicht eigentlich? ------> warum nicht jetzt eigentlich

Warum eigentlich?:wink:

Sorry für den blöden Wortwitz. Was ich eigentlich meinte: Warum meinst du, dass man es so nicht stehen lassen kann? Aus meiner Sicht kann man es genau wie die anderen Verse betonen: XxXxXxX

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

Noch bin ich nur eine Hülle. ----> Doch ich bin nur eine Hülle.

Ich denke, das kann man metrisch so lassen und da ich das "noch" recht wichtig finde, will ich es auch so beibehalten. Aber danke für deinen Vorschlag, der, was die Aussprache anbelangt, tatsächlich ein wenig eleganter ist.

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

niemals hätt ich dich gewarnt. ----> ich hätt dich ja nicht gewarnt

Da sehe ich jetzt auch kein Problem: Niemals hätt ich dich gewarnt.

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

Es wäre natürlich spannend zu erfahren, was das LD dazu sagt, aber irgendwie würde es auch das ganze Gefüge, die eng gestrickte Welt vom LI und dem Leser vermittelte Ansichten auf den Kopf stellen.

Das wäre in der Tat auch ein spannendes Gedicht. Vielleicht werde ich mal irgendwann ein Antwortgedicht schreiben. Andererseits neige ich auch zu der Schlussfolgerung, dass das Gedicht durch die Verschränkung auf den Blickwinkel des LI wirksamer ist.

 

Am 7.6.2020 um 17:33 schrieb Lichtsammlerin:

Gerne gelesen!

Cool! Das freut mich sehr.:classic_smile:

 

LG

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Hallo Schmuddelkind,

 

noch mal zu meinen Vorschlägen - bei denen hatte ich mehr eine flüssige Satzstellung im Fokus, denn die Betonung. Die passt auch in deiner Version (meist) super.

vor 25 Minuten schrieb Schmuddelkind:

warum jetzt nicht eigentlich? ------> warum nicht jetzt eigentlich

vor 25 Minuten schrieb Schmuddelkind:

Aus meiner Sicht kann man es genau wie die anderen Verse betonen: XxXxXxX

Ja, die Betonung kann man so lassen. Ich fand lediglich die Satzstellung umständlich. Bei Zeitangaben oder Verneinung dieser, stelle ich das in der Regel vor die Zeitangabe. "warum nicht jetzt, eigentlich".. Auch das das "eigentlich" steht "eigentlich" (sorry..;-) ) an der falschen Stelle. Grammatikalisch flüssig wäre es am ehesten so: "warum eigentlich nicht jetzt" - aber das passt natürlich vom Reim nicht, deswegen hatte ich es auch nicht vorgeschlagen.

 

Am 21.4.2020 um 20:37 schrieb Schmuddelkind:

Doch dann sollst du auch nicht klagen,

niemals hätt ich dich gewarnt.

vor 29 Minuten schrieb Schmuddelkind:

Da sehe ich jetzt auch kein Problem: Niemals hätt ich dich gewarnt.

Wieder richtig. Metrisch kein Problem. Im Kontext mit dem Vorvers aber leicht unbequem. In einem Satz geschrieben hieße es eher: "Doch dann solst du auch nicht klagen, ich hätte dich niemals / nicht gewarnt." Oder Als Attributsatz ...."dass ich dich nie gewarnt hätte" (was wieder vom Reim nicht geht).

 

Naja, also ich hatte wie gesagt bei meinen Anmerkungen nicht allein die Metrik im Sinn, sondern auch das flüssige Lesen :smile:

 

Aber auch ohne weitere Änderungen bleibt es ein gutes Gedicht, und es freut mich, dass ein Teil meiner Anmerkungen doch hilfreich war!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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  • 2 Wochen später...
Am 15.6.2020 um 13:32 schrieb Lichtsammlerin:

noch mal zu meinen Vorschlägen - bei denen hatte ich mehr eine flüssige Satzstellung im Fokus, denn die Betonung. Die passt auch in deiner Version (meist) super.

Ah, ich verstehe.:classic_smile:

 

Am 15.6.2020 um 13:32 schrieb Lichtsammlerin:

warum jetzt nicht eigentlich? ------> warum nicht jetzt eigentlich

Den Satz hätte ich intuitiv, auch ohne metrischen Zwang, selbst in einem normalen Gespräch so formuliert wie in dem Gedicht. Aber ich denke, dass hier beide Versionen von der Syntax her passen würden. Syntax ist im Deutschen auch immer so eine Sache. Man kann ja die Satzstellung grundsätzlich recht flexibel umstellen, ohne einen wirklichen Grammatik-Fehler zu begehen.

 

Durchaus gibt es aber von einem Satz manche Variationen, die sich irgendwie "komischer" anfühlen. Dieses komische Gefühl rührt aber wohl v.a. daher, an welche Syntax man gewohnt ist - aufgrund der Sprachprägung in seiner Kindheit (die z.B. in Bezug auf Syntax regional unterschiedlich sein kann), aufgrund des sozialen Milieus, in dem man sich bewegt, aufgrund der Bücher, die man gelesen hat (in Romanen aus dem 18. Jahrhundert wird oft eine Syntax gepflegt, die aus heutiger Sicht befremdlich erscheint).

 

Auch dient eine Inversion zuweilen dazu, einen bestimmten Aspekt des Gedankens hervorzuheben, den man mit dem Satz formuliert bzw. ein bestimmtes Gefühl auszudrücken, das man mit dem Gedanken verbindet. Da ist es unterm Strich schwierig, sich auf die "richtige" Satzstellung zu verständigen, weil man es letztendlich fast nur noch auf ästhetische Intuitionen herunterbrechen kann, sofern die grammatischen Regeln eingehalten sind (manchmal selbst dann, wenn die grammatischen Regeln gebrochen werden, denn dies kann ja auch ein interessantes Stilmittel sein).

 

Am 15.6.2020 um 13:32 schrieb Lichtsammlerin:

Im Kontext mit dem Vorvers aber leicht unbequem. In einem Satz geschrieben hieße es eher: "Doch dann solst du auch nicht klagen, ich hätte dich niemals / nicht gewarnt."

Da bin ich intuitiv eher bei dir, obwohl man meinen Satz auch so schreiben kann. Aber hier denke auch ich, dass "ich hätte dich niemals gewarnt" die elegantere Satzstellung ist. Aber dann kriege ich Probleme mit der Metrik, denn wenn der Satz mit "ich" anfangen soll, fürchte ich, dass er, egal, was ich noch ergänze oder an Kleinigkeiten ändere, immer mit einer unbetonten Silbe anfangen müsste. Da nehme ich dann lieber die etwas erzwungene Syntax in Kauf - es ist ja zumindest kein Yoda-Satz oder so. Damit kann ich dann leben. Aber danke für den berechtigten Hinweis!:classic_smile:

 

LG

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