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Ballade vom gefickten und getöteten Mädchen


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„Trink den Whisky!“, sprach ich leise,

als ich flüchtend vor Gedanken,

die sich fast ums Herz mir rankten,

durch die leeren Flure schritt.

Schritt um Schritt in arger Weise

Mit gespenstisch schwachem Druck,

Wie auf vorbestimmter Reise,

Näher kommend, Schluck um Schluck,

Folgen sie auf Schritt und Tritt.

 

Schneller gehend, doch im Kreise,

Sucht ich fiebrig eine Pforte,

Die mich lotst aus diesem Orte,

Doch kein Weg führt mehr zurück.

Finger der Gedankengreise

Stochern blutig in den Wunden.

Meine Lider fallen leise,

Ich versinke sacht für Stunden

In des warmen Traumes Glück.

 

********

 

Eine ernste alte Dame,

Zugeknöpft im hohen Kleide,

Schimmernd schwarz, wie edle Seide

Weist den Weg mir in ein Haus.

An der Holztür steht mein Name

Dabei war ich hier noch nie.

Hastig packt sie meine Arme,

Dass ich nie mehr von hier flieh’.

 

Und sie drängt mich in das Haus.

 

Eine Jungfrau, fünfzehn Jahre,

Lange, leuchtend blonde Haare,

Nackt, gefesselt auf dem Tisch.

In der kleinen dunklen Kammer,

Die das Herz des Hauses ist.

 

Blankes Entsetzen und furchtbare Pein!

Stierend mein Blick über Bilder voll Jammer.

Schreckliches Seufzen durch Mark und durch Bein

Dringt an mein Ohr aus der blutroten Kammer.

 

„Schau nur hin!“, sagt mir die Dame

Und im gleichen Augenblicke

Prüft ein Mann die groben Stricke,

An des Mädchens zarten Hände.

 

Narben zieren seine Arme.

Ständig flucht er: „Dumme Schlampe!“

Unter seiner fetten Wampe

Steht sein feuerroter Ständer

 

Lüstern und schäumend vor Wut und Begehr

Beugt er sich gierig hinab auf die Schöne.

Stößt in sie rein, ja er raubt ihr die Ehr’,

Dass sie sein fettiges Antlitz ihm kröne.

 

Wirr, mit aufgerissnen Augen

Sehe ich ihn triebhaft saugen

Speichelnd an der weißen Brust

Von dem ohnmächtigen Mädchen,

Das von allem nichts gewusst.

 

Langsam, fast schwebend bewegt sich die Frau

Weinend, verdammt zwischen blutroten Wänden

Küsst von den Lippen des Kindes das Blau,

Und tötet es zärtlich mit ruhigen Händen.

 

********

 

Liebe - hohes Heiligtum

Junges Mädchen - feste Mauer

Doch zu Gast bei Zorn und Trauer

Fickt man dich und bringt dich um.

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Hui gleich zweimal heute :?

Bei dem anderen war ich gezwungen einzugreifen.

Allerdings sehe ich hier nicht unbedingt die Notwendigkeit einer Zwangszensur.

Ich überlasse es dir ob du es nacheditierst, rausnimmst oder einfach so stehen lässt

und will dich hiermit nur darauf hinweisen, dass dein Gedicht mMn an der Grenze zur Geschmacklosigkeit steht.

 

Torsul

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Hi Torsul,

 

Ich lasse es so stehen, jedoch nicht ohne einen Kommentar, damit hier nichts in den falschen Hals kommt.

 

Ich habe das andere Gedicht gelesen, bevor es gelöscht wurde und finde, dass sich meins von dem doch recht deutlich unterscheidet.

Ich benutze Bilder. Zugegebenermaßen in diesem Gedicht ziemlich krasse, aber dennoch, wie ich meine, passende.

Die Aussage des Gedichts (letzte Strophe) sollte eigentlich klar stellen, dass es hier nicht um den realen Mißbrauch einer Minderjährigen geht, sondern eher als Parabel anzusehen ist. Ausserdem distanziere ich mich als Autor des Gedichts ganz deutlich von Kindesmissbrauch und Mißhandlung, ich hoffe, das kann man rauslesen.

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Natürlich unterscheidet sich deines, deswegen habe ich es stehen lassen :wink: Das andere wäre auch wenn es eine Parabel wäre gelöscht wurden, denn so oder so verletzt es die Menschenwürde. Dir kommt zugute das du eine annähernd Wertungsneutrale Geschichte in diesem Werk erzählst (dich damit auch distanzierst) und das der Bereich auch passend gewählt ist. Du machst dich über nichts lustig, stehst aber trotzdem an der Grenze, auch wenn es eine Parabel ist, ist die Schilderung dadurch trotzdem nicht weniger geschmacklos (meine Meinung!). Krasse Bilder sind immer eine Gradwanderung.

Ich will dir nicht unterstellen das die Gedichte sich nicht unterscheiden, sondern dich nur davor warnen auf die gleiche Schiene zu rutschen.

 

lg Tosul

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Hi Bino, sehr schwer hier die richtigen Worte für einen kommi zu finden.

Du vollziehst hier wirklich eine ganz gefährliche Gratwanderung, du wagst dich an ein Thema hin, das noch für viele Leute absolut Tabu ist, obwohl es jeden Tag 100 fach passiert.

Ich finde es gut wie du darüber schreibst, es ist ganz klar von der Wortwahl hart an der Grenze, aber wie soll mann sowas schreckliches in andere Worte packen, als in die, in die es gehört.

Von der Form find ichs gelungen, geht jedenfalls für mich als Ballade durch.

Eins noch, vielleicht kanst du das "gefickt" in der Überschrift in "geschundenes" oder "missbrauchtes" umändern, weil "gefickt" ist doch etwas sehr hart und wir haben hier auch genügend Kids die sich hier durchlesen?

 

Alles Liebe

Angel

 

@Torsul, was ist an diesem Thema, an der Geschichte, an der Schilderung geschmacklos? Das es tatsächlich immer und immer wieder passiert oder das jemand so offen darüber ein Gedicht schreibt?

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@Torsul, was ist an diesem Thema, an der Geschichte, an der Schilderung geschmacklos? Das es tatsächlich immer und immer wieder passiert oder das jemand so offen darüber ein Gedicht schreibt?

 

Das es so wertungsneutral in einer Kunstform aufgegriffen wird. Ich kann kritische Gedichte dazu völlig problemlos akzeptieren, aber die bloße Schilderung ist halt für mich genauso pietätlos als wenn ein Maler eine Vergewaltigungszene einfängt und öffentlich zugänglich macht. Sicher ist da der Visualisierungsfaktor höher, aber schon der Fakt soetwas künstlerisch darzustellen ist mMn geschmacklos (Ja auch wenn es als Parabel verfasst wird, auch wenn der maler mit dem Bild etwas anderes Ausdrücken möchte. Im Vordergrund steht immernoch die Darstellung eines Verbrechens.).

 

Mag sein das meine Ansicht da etwas radikal ist, aber für mich hat sowas in der Kunst nichts verloren (und mein Strafmaß für derartige Verbrechen in der Realität wäre auch, wenn ich was zu sagen hätte, drastisch höher siehe Amerika, auch wenn ich sonst kein Fan der Methoden von denen bin :wink

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Hi Bino

 

Ein sehr schmaler Grad, auf dem du hier balancierst...

 

Sicherlich bietet es sich an und man muss fast um eine solche Aussage zu platzieren mit Tabus brechen,

aber für meinen Geschmack gehst du hier sehr weit...allerdings nicht viel zu weit, so dass ich sagen muss künstlerische Freiheit steht noch im Vordergrund.

Den anderen Text, mit dem das hier verglichen wurde konnte ich nochnicht lesen, will ich aber auf jeden Fall zur Sichtprüfung noch bekommen *zutorsulschiel*

 

Jedenfalls hebt sich das ganze sehr stark von allem ab, was ich bisher von gelesen habe...

Gibt dir einerseits neue Facetten, andererseits wirft es auch ein neues Licht auf dich, was man jetzt so und so auslegen kann :roll:

 

Nichtsdestotrotz kann das so hier stehen bleiben, du solltest jedoch vorsichtig sein, was solche Hochseilakte angeht.

 

 

 

mfg redmoon

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Das ist bloss ne Zuflucht vor der Bedeutungslosigkeit. In Wirklichkeit, in Gedanken und im Geschriebenen. Man kitzelt sich sozusagen am Leid anderer. Es ist wahrscheinlich dass man die Faehigkeit sich in anderen wiederzuerkennen durch Reizüberflutung verloren hat und deshalb erkaltet. Das Heisse an diesem Thema ist nur Zweck und nicht Bestimmung.

 

LG RS

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Moin zusammen,

 

mal kurz ein paar Erläuterungen und Ansätze, damit einige Dinge vielleicht klarer sind.

 

Depressionen äußern sich bei mir, wie bei anderen Männern auch, oft in einem Gemisch aus Trauer und Aggression. Mein Ziel mit diesem Gedicht war es diese Stimmungen einzufangen und in entsprechende Bilder zu verpacken.

Fangen wir mal oben an:

Der erste Teil ist metrisch stark von E.A. Poe's "Der Rabe" inspiriert. Hier war meine Absicht eine düstere Stimmung aufzubauen, ob mir das so gelungen ist, muß der Leser entscheiden. Beschrieben wird, wie sich das lyr. Ich versucht vor den nahenden Depressionen zu retten, indem es sich einen antrinkt. Natürlich verschlimmert sich seine Situation nur und es fällt irgendwann in einen Schlaf. Soweit, so harmlos.

Womit wir auch schon beim Albtraum sind.

Der Traum beschreibt eine Reise ins innere des lyr. I - das Haus mit dem Namen an der Tür.

In einer "blutroten Kammer" ("das Herz des Hauses") spielen sich furchtbare Szenen ab. Ein widerwärtiger Mann (Wut, Aggression) vergewaltigt ein junges Mädchen (Liebe, Unschuld). Die schwarze Frau (Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit) schaut so lange zu, bis sie eingreift und das Mädchen tötet. Das ganze ist eine Parabel.

Der zweite Teil rutscht mehr und mehr ins Ordinäre ab. Was durchaus gewollt ist. Die daktlyischen Strophen sollen zum einen den Lesefluss etwas hemmen und zum anderen enthalten sie Wertungen von mir als Autor, in denen ich mich deutlich von den Verbrechen distanziere. Die strenge Form des ersten Teils wird aufgelöst, was ein wenig Chaos stiften soll.

Wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet, kommen hier kaum schlimmere Bilder vor, als zur Primetime im Fernsehen, nur halt verdichtet, was die Fantasie des Lesers anregen kann.

Der Letzte Teil besteht ja nur aus einer einzelnen 4-zeiligen Strophe und enthält die Moral. Dadurch wollte ich etwas die Schärfe herausnehmen. Wäre das Gedicht mit dem Tod des Mädchens beendet worden, wären die Gemüter sicher noch aufgebrachter.

Abschließend bleibt noch zu sagen, dass der Text pure Fantasie ist und absolut nichts autobiografisches darin zu finden ist, ausser der depressiven Stimmung. Ich trinke nicht mal, außer mal ein Bier. Dementsprechend ist es mir besonders bei diesem Gedicht ein Anliegen, dass keine Rückschlüsse auf den Charakter des Autors gezogen werden.

 

LG,

Bino.

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Hallo!

 

Ich bin nicht so ein Fan, wenn man in Gedichten auf Wörter wie ,,ficken'' zurückgreift, da ich das etwas volgär finde, aber jedem das seine.

Ich habe bei deinem Gedicht eine ziemlich wilde Form an Reimen entdeckt.

Also ein festes Reimschema hattest du nicht. ich weiß ja nicht, ob dein Gedicht modern sein soll, aber ich fand das nicht wirklich überzeugend.

 

LG

Blaue Raupe

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Aye Aye da muss ich mal verteidigen, so wild ist seine Reimform gar nicht, sie wechselt nur zwischen den Strophen und am Schluss etwas häufiger (aber er schrieb ja das der Chaotische Effekt gewollt war)

 

S1: abbcadadc

S2: abbcadadc

S3: abbcadad | c

--> also die ersten 3 ham schonmal identisches reimschema , ein Mix aus umschließenden und Kreuzreimen

 

S4 & S5 (fürs Reimschema betrachte ich die mal zusammen): aabcd | ecec

--> Paar- und Kreuzreim + eingeschobene Zeilen ohne Reimpartner

 

S6: abbc

S7: abbc

--> beide ein Paarreim in der Mitte

 

S8: abab

--> Klassischer Kreuzreim

 

S9: aabcb

--> man könnte fasst sagen zweimal Paarreim, mit Zwischengeschobenem Vers beim ersten

 

S10: abab

--> wie S8

 

S11: abba

--> klassischer Umschließender Reim

 

 

mfg Torsul

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Hallo nochmal,

 

@ Torsul

Dich hab ich gar nicht gemeint. Ich hab mich auf redmoon bezogen, der meinte der Text würde ein "anderes Licht" auf mich werfen.

Danke auch für deine Reimanalyse.

 

@ Blaue Raupe

 

Ja, die Sache mit den Reimen. In letzter Zeit habe ich irgendwie das Bedürfnis mit Reimen, jenseits der üblichen Formen, zu spielen und ihre Wirkung auszuprobieren. Zum Beispiel in den ersten beiden Strophen: Hier habe ich ausgehend von einem Schweifreim ein bisschen hin und her probiert, was eine drückende Stimmung erzeugen könnte. Das ist dabei herausgekommen. :roll:

Modern soll das Gedicht auf keinen Fall sein. Es ist eher eine klassische Ballade, eine Moritat.

 

LG, Bino.

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also zu dem gedicht kann ich sagen das das thema natürlich an der grenze und villeicht auch hart an der grenze ist

solange das thema aber nicht verherrlicht wird sehe ich da kein problem drin solche texte auch zu veröffentlichen

denn gerade dadurch das die "bilder" in dem gedicht so graußam und extrem dargestellt werden wird man auf das thema aufmerksam und es wird einem auch noch einmal deutlich vor augen geführt was für eine schweinerei missbrauch ist!

und durch aktuelle ereignisse in meiner region habe ich wieder deutlich gesehen wie wiechtig es ist menschen aufmerksam zu machen und wie gut das mit extremen dingen geschieht

 

bei mir in der region gibt es schon seit langem einen "rehtsruck" in Bevölkerung...es kam auch immer wieder zu "kleineren" überfällen mit zum teil höchst gewalttätigen auseinanderseutzungen

doch darauf aufmerksam geworden sind ca. 90% der bevölkrung erst als vor 1,5 wochen ein mädchen in einem zeltlager fast totgeprügelt worden ist...als sie schlafend in ihrem zelt lag!

wer mehr dazu wissen will kann das ganze auch hier noch einmal nachlesen :

 

*edit redmoon: Fremdverlinkungen entfernt weil verboten! Stafpunkte gibts beim ersten mal noch keine

Wer die links haben will soll per PN anfragen.

Nicht in Posts aus dem Forums verlinken!

 

€dit: Okay das war mir jetzt nich bewusst..wird nicht mehr vorkommen

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Ach Bino

 

was mir noch wichtig ist:

 

als ich sagte das wirft ein anderes LÖicht auf dich hatte ich damit nicht gemeint dass ich dich für einen depressiven Säufer halte

Ich meinte lediglich, dass ich neue seiten deines lyrischen Schaffens kennengelernt habe.

Die Äußerung war fast wertfrei wenn überhaupt eine Wertung in meinen Worten war, dann war diese positiver Natur!

Ich bin mir durchaus bewusst, dass man über dinge schreibt, die einem nicht zwingen selbst wiederfahren sind.

Hier liegt der Punkt: Ich habe einfach nun ein anderes Bild von dir als Autor, der nicht nur verzaubern sondern auch schockieren und polarisieren kann.

 

Also sieh das gefälligst als Kompliment und sag Danke!

 

So und jetzt muss ich auch endlich malwieder was schreiben, das letzte brauchbare ist knapp n vierteljahr alt :mrgreen:

 

lg red

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