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Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

tiefe, melancholische Zeilen sind das!

Ich lese darin besonders das Gefühl, allein mit dem Leid zu sein. Was verständlich ist.. in seinen dunklen Gefühlen fühlt man sich häufig allein, keiner mag das nachzuvollziehen, nur man selbst weiß, wie wirklich der Schmerz ist.

Interessant finde ich dann deinen letzten Vers.

Erst im Sterben wird das eigene Leben ein Ganzes, das eigene Sein findet dort Vollkommenheit. Obgleich natürlich das Sein nicht allein das Sterben ist.. aber dieses Bild passt ebenfalls auf Gefühle, die erlischen. Ein Geist im Sterben.. ein Fühlen, das für immer geht. Dann ist in diesem Moment das Sterben alles Sein.

Muss ich noch länger drüber nachdenken. Kurze, aber starke Worte!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 3
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Schmuddel

 

Ich finde dieses Gedicht von dir wirklich melanancholisch und es ist so schön ausgedrückt wie man, wenn man sich in diese  tiefen Gedanken, Gefühle hineinschauckelt, irgendwie immer tiefer in den Boden versinken will. Ich verstehe es auf meine Weise voll und finde es super geschrieben.

 

Es gefällt mir sehr und auch das dass du so vielseitig im Schreiben bist.

 

Liebe Grüße

 

Lena

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

liebes schmuddelkind,

 

wieder ein sehr zu herzen gehendes und stimmungsvolles gedicht. kannst du eigentlich auch mal was schlechtes schreiben? :wink: 

vor 11 Stunden schrieb Schmuddelkind:

So tief und dunkel ruht der See,

als wär es Nacht in mir allein.

eine sehr schöne verknüpfung von natur und empfindung. das LI sieht die traurigkeit seiner stimmung im tiefen und dunklen see gespiegelt. und tatsächlich ist es ja so, dass ein gewässer mit zunehmender tiefe immer düsterer erscheint, weil das licht irgendwann nicht mehr durchdringt. dann ist es dort stockfinster wie in einer lichtlosen nacht. auch in die tiefen der seele des LI müht sich das licht der freude vergeblich, verliert auf dem weg dahin seine energie und kann das LI im innersten nicht erreichen. so kann es also sein, dass das LI an einem strahlend schönen sonnentag am sonnenglitzernden see sitzt und ihn (und sich selbst) trotzdem als tief und dunkel empfindet. aber vielleicht existiert der see auch gar nicht physisch, sondern nur in der empfindung des LI, der sein eigenes leid als unermesslich tiefen und dunklen see empfindet. 

vor 11 Stunden schrieb Schmuddelkind:

So tiefes Leiden, dunkles Weh!

Und das Gewässer nur ist mein.

hier wird der bezug noch einmal verfestigt, wieder die tiefe und die dunkelheit erwähnt. der nächste vers verdichtet außerdem meinen verdacht, dass sich das gewässer im innern des LI befindet, nur eine methapher für sein seelisches *schwarzes loch* darstellt.

vor 11 Stunden schrieb Schmuddelkind:

Denn Sterben ist mein ganzes Sein.

hierzu hat dir lichtsammlerin schon eine menge interessanter gedanken dagelassen. für mich bedeutet dieser letzte vers, dass sich das LI in gewisser weise sogar gern in seine melancholie ergibt, da es im sterben die erfüllung und gleichzeitig erlösung von seinem leid sieht, da sein ganzes sein von diesem leid ausgefüllt wird. denn wenn das dasein nur noch leid ist und keine freude mehr bringt, wird es als immerwährendes sterben empfunden. der letzte vers birgt somit eine ganze lebenstragödie in sich und das in sechs worten!

 

lg

sofakatze    

 

  • wow... 1
Geschrieben

Lieben Dank für die vielen Reaktionen!:grin:

Da bin ich ja platt, dass mein Gedicht zu so vielen Gedanken anregt.:scared:

 

vor 22 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Ich lese darin besonders das Gefühl, allein mit dem Leid zu sein. Was verständlich ist.. in seinen dunklen Gefühlen fühlt man sich häufig allein, keiner mag das nachzuvollziehen, nur man selbst weiß, wie wirklich der Schmerz ist.

Das ist eine plausible Interpretation, liebe Lichtsammlerin, die wohl v.a. durch den zweiten Vers unterstützt wird. Das scheint ein Gefühl der Dissoziation von der Welt zu sein, da niemand diese Melancholie nachempfinden kann, der nicht auch die Erfahrungen des LI machen musste.

 

vor 22 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Erst im Sterben wird das eigene Leben ein Ganzes, das eigene Sein findet dort Vollkommenheit.

Schöner Ansatz! Im Grunde ist das Leben ja, solange man lebt, immer vorläufig und gewissermaßen "unvollständig". Erst der Tod bringt Endgültigkeit und Gewissheit... und wenn man das eigene Leben in dieser Unvollständigkeit auch als leidvoll empfindet, liegt in der Aussicht auf den Tod Trost.

 

vor 23 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

aber dieses Bild passt ebenfalls auf Gefühle, die erlischen. Ein Geist im Sterben.. ein Fühlen, das für immer geht. Dann ist in diesem Moment das Sterben alles Sein.

Auch das ist eine äußerst sinnhafte Lesart und ich bin froh, dass du so viele Ideen zu meinem Gedicht aufwühlen konntest.:classic_smile:

Das Leben selbst wird hier vielleicht als Abwärtsspirale betrachtet. Das LI erwartet nicht mehr diesen Funken Hoffnung, der es beleben könnte, sondern akzeptiert, dass das Leben nur noch beklagenswert ist.

 

vor 22 Stunden schrieb anais:

ich gebe Lichtsammlerin recht, so fühlt sich wohl jemand,der in einer sehr tiefen Depression steckt.

Die Depression passt dann wohl auch gut zu dem Gedanken, dass das LI sich nicht mehr in der Lage sieht, das Ruder herumzureißen, wobei ich glaube, dass in einer Depression das Erleben viel stumpfsinniger ist, als es das LI darstellt. Das LI geht ja den melancholischem Empfinden tief auf den Grund, geht ganz ein in die leidvolle Erfahrung. Aber das ist ja letztendlich eine psychologische Frage und ob Depression, Weltschmerz oder einfach nur Melancholie - jedenfalls geht es um das Leiden eines empfindsamen Geistes und ich bin froh, dass dies bei dir ankam.:classic_smile:

 

vor 16 Stunden schrieb Sonnenuntergang:

Ich finde dieses Gedicht von dir wirklich melanancholisch und es ist so schön ausgedrückt wie man, wenn man sich in diese  tiefen Gedanken, Gefühle hineinschauckelt, irgendwie immer tiefer in den Boden versinken will. Ich verstehe es auf meine Weise voll und finde es super geschrieben.

Danke Lena!:classic_smile:

Ja, diese Sehnsucht nach Tiefe ist ein Fass ohne Boden.

 

vor 16 Stunden schrieb Sonnenuntergang:

Es gefällt mir sehr und auch das dass du so vielseitig im Schreiben bist.

Dankeschön!

 

vor 16 Stunden schrieb milchmirzucker:

Ja, die Melancholie. Ein unerschöpfliches Kraftwerk für Gedichte, ist sie aber auch.

Jepp. Daher mag ich sie auch so sehr.:grin:

Die Melancholie ist mein bester Freund.

 

vor 14 Stunden schrieb sofakatze:

kannst du eigentlich auch mal was schlechtes schreiben?

Ich kann es probieren. Soll ich?:wink:

 

Es tut dem Dichten sicher gut,

auch wenn die Sprache etwas leidet

und den Inhalt man auch meidet,

wenn sich alles reimen tut.:rofl2:

 

Übrigens, im Kalender bitte vormerken: Am 18. August ist der Tag der schlechten Poesie. Kann ich mir gut merken, weil er genau ein halbes Jahr nach meinem Geburtstag stattfindet.

 

vor 15 Stunden schrieb sofakatze:

eine sehr schöne verknüpfung von natur und empfindung. das LI sieht die traurigkeit seiner stimmung im tiefen und dunklen see gespiegelt.

Ich bin ein großer Freund romantischer Dichtung, wo man die Außenwelt im Inneren und die Innenwelt im Außen entsprochen sieht. Zuweilen schreibe ich gerne selbst so, dass die Grenze zwischen Innen- und Außenwelt nach Möglichkeit aufgelöst wird. Ist einfach ein cooler Effekt, finde ich, auch wenn ich das hier nicht ganz so klar umgesetzt habe.

 

vor 15 Stunden schrieb sofakatze:

und tatsächlich ist es ja so, dass ein gewässer mit zunehmender tiefe immer düsterer erscheint, weil das licht irgendwann nicht mehr durchdringt. dann ist es dort stockfinster wie in einer lichtlosen nacht. auch in die tiefen der seele des LI müht sich das licht der freude vergeblich, verliert auf dem weg dahin seine energie und kann das LI im innersten nicht erreichen.

Danke für deine reflektierte Analyse, liebe sofakatze! Ja, Tiefe und Dunkelheit gehen miteinander einher und Menschen, die sich allzu tiefsinnig mit sich auseinandersetzen, drohen völlig in der seelischen Dunkelheit verloren zu gehen. Man darf sich einfach nicht zu ernst nehmen bei allem Bemühen um Tiefe und Wahrhaftigkeit.

 

Zum Glück gleicht meine Seele einem Riff. Die Tiefen werden überragt von einer hellen Stelle nahe der Wasseroberfläche, zu der ich immer wieder hinauftauchen kann, um Sonne zu tanken und die Korallen gedeihen zu sehen.:grin:

 

vor 15 Stunden schrieb sofakatze:

aber vielleicht existiert der see auch gar nicht physisch, sondern nur in der empfindung des LI, der sein eigenes leid als unermesslich tiefen und dunklen see empfindet. 

Danke, dass du darauf aufmerksam gemacht hast. Dieser gegenseitige Bezug von Innen- und Außenwelt bewirkt eben auch, dass man sich fragen kann, ob die Natur sich in der Seele spiegelt oder die Seele in der Natur. Jedenfalls kann es dann durchaus erscheinen, als gäbe es die Dinge der Anschauung gar nicht, als wären sie bloß geistige Hervorbringungen. Alles, was es dann gäbe, wären Stimmungen, die mit jeweiligen Bildern korrespondieren.

 

vor 15 Stunden schrieb sofakatze:

hier wird der bezug noch einmal verfestigt, wieder die tiefe und die dunkelheit erwähnt. der nächste vers verdichtet außerdem meinen verdacht, dass sich das gewässer im innern des LI befindet, nur eine methapher für sein seelisches *schwarzes loch* darstellt.

Absolut! Und so gesehen, ist das Wasser vielleicht auch einfach das Bild, das dem LI in den Sinn kommt, wenn er seiner Todessehnsucht mental nachgeht - vielleicht ist es ein sinnbildlicher Wunsch, zu ertrinken.

 

vor 15 Stunden schrieb sofakatze:

für mich bedeutet dieser letzte vers, dass sich das LI in gewisser weise sogar gern in seine melancholie ergibt, da es im sterben die erfüllung und gleichzeitig erlösung von seinem leid sieht, da sein ganzes sein von diesem leid ausgefüllt wird. denn wenn das dasein nur noch leid ist und keine freude mehr bringt, wird es als immerwährendes sterben empfunden. der letzte vers birgt somit eine ganze lebenstragödie in sich und das in sechs worten!

Wow! Sehr kluge Lesart! 

Wenn man dem Tod etwas Gutes abgewinnen kann, dann dass er eine Erlösung vom Sterben darstellt. Wenn das Leben selbst als Sterben empfunden wird (und dagegen spricht ja auch rein logisch erstmal nichts und es mag einem leidenden Menschen am ehesten sinnhaft erscheinen), dann ist der Tod in der Tat die Überwindung dieses ewigen Sterbens, fast schon wie das Ziel einer langen Reise und der Endzweck des Seins.

 

LG

  • Schön 1

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