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Wow! Was für ein wunderschönes Gedicht über die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, liebe sofakatze!:scared:

 

Auffällig ist hier die tragende Rolle, die das Verb "tragen" in dem Sonett spielt und der Bedeutungswandel des Wortes verleiht dem Schluss so eine emotionale Tiefe. Ein Kind zu tragen, es zur Welt zu bringen, ist schon an sich ein unvergleichlicher Akt der Liebe und führt zu einer besonderen Bindung zwischen Mutter und Kind - schließlich war das Kind einmal ein Teil der Mutter und wuchs aus einem kleinen Punkt, fast einer Idee zu einem Menschen heran.

 

Am Ende, da die Mutter nurmehr noch eine Idee ist, eine Erinnerung, sind die Rollen umgekehrt: Das Kind trägt die Mutter im Herzen und da muss ich gestehen, dass ich Gänsehaut bekomme, denn der spiegelbildliche Akt der Liebe trägt hier keinen Anfang, sondern ein Ende. Die Liebe bleibt, selbst wenn der Mensch gegangen ist. Das ist intellektuell so schwer begreiflich und doch emotional völlig klar und unumgänglich.

 

In dieser trostlosen Tragik des Laufes der Dinge wird zugleich aber auch deutlich, welche enorme Kraft und Bedeutung die Liebe hat, denn selbst wenn man sich aussuchen könnte, ob man jemanden liebt oder nicht, würde kein Mensch, der noch alle Tassen im Schrank hat, sich wünschen, eine verstorbene Person nicht mehr lieben zu müssen. Die Liebe ist nicht auf einen Zweck gerichtet, nicht an Bedingungen geknüpft, wird nicht primär zum eigenen Vorteil empfunden - das wird in der Liebe über den Tod hinaus und in der Liebe vor der Geburt deutlich. Daher schöpft dieser spiegelbildliche Aufbau der Metapher so tief aus unserer seelischen Wahrheit, berührt mich auf eine Weise, wie es kaum ein konventionelles Liebesgedicht schafft.

 

Zwischendurch wird das Verb "tragen" einmal ausgelassen, als man es gut und gerne hätte benutzen können, um einen physischen Vorgang zu beschreiben: das Tanzen mit dem Kind auf dem Arm - eine so fröhliche, beschwingte Szene, die ich bildlich vor mir sehe, wie das kleine Baby ohne Zähne den Mund so weit öffnet, weil es vor Glück lacht und die Mutter ihrerseits mit leuchtendem Blick lächelt und sich die Welt um den Tanz verliert. Jedenfalls finde ich es interessant, dass du hier auf das Wort "tragen" verzichtest und an einer anderen Stelle, als es um die Sorgen geht, die die Mutter trägt und das in den nächsten Tag getragene Lächeln, wieder benutzt. Das ist für mich ein Fingerzeig, dass das Verb auf die innere Haltung fokussiert sein möchte, für den anderen da zu sein - das Tragen als die Idee der Liebe, nicht primär als eine physische Handlung. Und so wird dann auch der erste Vers "ich habe dich dein leben lang getragen" begreiflich als eine fortwährende Liebe, die mit der Schwangerschaft beginnt und durch nichts erschüttert werden kann.

 

Und da dieses Gedicht eben um eine lebenslängliche Begleitung geht, spielt eben auch die Zeit eine wichtige Rolle. Sie wird in der ersten Strophe sinnbildlich mit dem Herzschlag des Kindes in Verbindung gebracht - ist also eine Zeit der Liebe und der inneren Verbundenheit, zunächst während der Tragezeit. Durch die empfundene Liebe selbst verging dann in der zweiten Strophe die Zeit wie im Fluge und ehe man sich versieht, ist aus dem Kind ein Erwachsener geworden und ich frage mich immer: Wie soll man das begreifen? Wie soll man verstehen, dass aus diesem Punkt, der man Bestandteil des eigenen Körpers war, ganz und gar auf einen angewiesen war, ein selbstständiger Mensch geworden ist, auf derselben Stufe wie man selbst. Manche Eltern haben damit auch enorme Probleme, loszulassen, wenn es an der Zeit ist und obwohl du nicht für das Festhalten plädierst - ganz gewiss nicht - verdeutlicht dein Gedicht, warum es nicht so einfach ist, tatsächlich loszulassen, wenn doch diese ganze Zeit der Fürsorge, des Teilens von Freud und Leid, so rasch und so plötzlich vorbei ist.

 

Puh! Jetzt habe ich den Faden verloren. Ich wollte ganz gewiss noch viel mehr zu dem Gedicht schreiben, aber ich verliere mich so gerne darin, dass das bisschen, was ich nun an Sinnhaftem dazu sagen konnte, genügen muss.

 

Starkes Gedicht, in dem sich sicher viele Eltern (in erster Linie natürlich Mütter, aber irgendwie ja auch Väter) wiederfinden können.:classic_smile:

 

LG

 

 

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Liebe Sofakatze,

was könnte ich den Worten meiner Vorgänger/in noch hinzu fügen? Ich glaube, zu so einem Gedicht ist nur eine Frau, eine Mutter fähig. Wir Männer können nur versuchen (vergeblich), nach zu empfinden, was eine Mutter sprichwörtlich am (im) eigenen Leib erlebt. Uns bleibt das Staunen, Bewundern und vielleicht ein bisschen Stolz, wenigstens ansatzweise zu diesem Wunder beigetragen zu haben.

Ich verneige mich und stammle Lobesworte.

Liebe Grüße,

Hayk

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Liebe sofakatze,

 

deine Worten treiben mir gerade die Tränen in die Augen. Obwohl es natürlich ein wunderschönes Gedicht ist, und die Liebe so spürbar wird, naja, vielleicht genau deswegen.

Diese Hingabe, diese Liebe einer Mutter zum Kind, du beschreibst sie so eindrücklich und mir scheint plötzlich ein Loch im Herz zu sein. Wie gern hätte ich diese Liebe einer Mutter gespürt.. nur ein wenig!

"dein herz hat mir wie eine uhr geschlagen" - darin liegt die Lebenszeit, die von Beginn bis Ende untrennbar verbunden ist, irgendwie.

Danke dir sehr, für diese starken Worte..

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Liebe sofakatze,


hier hat eine Mutter ein wunderbares Gedicht für ihr Kind geschrieben.
Ein Gedicht das berührt und mich wehmütig stimmt.
Die Mutter trägt ihr Kind ins Leben, und weiter. Bis irgendwann die Mutter
von der Liebe des Kindes getragen wird.


Das kleine M darf sich glücklich schätzen. - Danke für dieses Gedicht.
LG, Berthold 

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so, jetzt will ich mal versuchen, zu antworten, aber es wird nicht leicht sein, all den schönen kommentaren gerecht zu werden. :grin:

 

lieber carlos, 

 

Am 12.6.2020 um 16:40 schrieb Carlos:

Man spürt, wie die Verse nur so aus deiner Feder fließen, wie du nicht nach passenden Reimen suchst, denn was du ausdrücken willst ist deine innerste Wahrheit.

 

deine antwort hat mich sehr gefreut, weil du den instinkt beim schreiben des gedichtes in den fokus gerückt hast. tatsächlich habe ich das gedicht in einem rutsch und ohne groß darüber nachzudenken geschrieben, lediglich über die sonettform habe ich mir vorher gedanken gemacht, da es mein erstes (und bisher auch einziges) sonett ist. 

 

danke für deine empathie :classic_smile:

 

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liebe carry,

 

Am 12.6.2020 um 17:05 schrieb Carry:

Zum Weinen schön.

 

ich hoffe, ich habe dich nicht wirklich zum weinen gebracht.

 andererseits wäre es aber auch ein großes kompliment, wenn ich dich mit meinen worten so berührt haben sollte. danke schön! :grin:

 

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liebes schmuddelkind

 

zu deinem tollen und ausführlichen kommentar, für den ich mich von herzen bedanken möchte, komme ich später noch mal extra zurück, da ich ihn heute leider aus zeitgründen noch nicht beantworten kann. ich bemühe mich, das morgen zu leisten. :grin:

 

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lieber hayk,

 

Am 13.6.2020 um 10:59 schrieb Hayk:

Uns bleibt das Staunen, Bewundern und vielleicht ein bisschen Stolz, wenigstens ansatzweise zu diesem Wunder beigetragen zu haben.

auch die väter spielen eine tragende rolle im leben eines kindes. okay, die erste zeit ist tatsächlich mehr der frau vorbehalten; ein kind im bauch zu tragen und zu stillen ist den männern verwehrt. eigentlich ungerecht, wie ich finde. das sind so innige und zärtliche momente, dass ich jedem vater wünschen würde, dass er sie ebenfalls erleben darf. trotzdem sind väter deshalb nicht außen vor. wenn sie denn wollen, können sie gleichwertig anteil am leben ihres kindes nehmen und durch ihre liebe dazu bei_tragen_, dass es sich zu einem glücklichen und sozialen menschen entwickelt. 

und ich kenne z. b. väter, die ihre söhne auch nach jahren der enttäuschung nicht im stich lassen, wenn die söhne ihrer hilfe bedürfen. genau dieses tragen meine ich, wenn ich vom nicht-physischen tragen spreche. denn vaterliebe ist genauso stark wie mutterliebe.  :biggrin:

 

herzlichen dank für dein großes lob! 

 

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liebe letreo,

 

mutter- bzw. elternliebe ist eine der stärksten kräfte des universums. ich danke dir für dein hineinfühlen und mitempfinden. :grin:

 

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liebe lichtsammlerin,

 

Am 13.6.2020 um 13:28 schrieb Lichtsammlerin:

Diese Hingabe, diese Liebe einer Mutter zum Kind, du beschreibst sie so eindrücklich und mir scheint plötzlich ein Loch im Herz zu sein. Wie gern hätte ich diese Liebe einer Mutter gespürt.. nur ein wenig!

 

danke für deine offenen worte und dein lob. es macht mich jetzt auch traurig, dass du diese liebe nicht spüren konntest. vor allem, weil du sie ja offensichtlich spüren wolltest. :sad:

wobei ich mir nicht ganz sicher bin, welche art du meinst. diese liebe als mutter zu seinem kind zu spüren oder als kind von der eigenen mutter zu bekommen. ich hatte beides und wünsche jedem menschen auf der welt ähnlich schöne erfahrungen, aber mir ist natürlich bewusst, dass es oft auch anders läuft und die gründe dafür unterschiedlichster art sind.

Am 13.6.2020 um 13:28 schrieb Lichtsammlerin:

"dein herz hat mir wie eine uhr geschlagen" - darin liegt die Lebenszeit, die von Beginn bis Ende untrennbar verbunden ist, irgendwie.

das hast du schön herausgestellt, genau so habe ich es gemeint. danke! und danke auch für die empfehlung meines gedichtes! :grin:

 

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lieber walther,

 

Am 13.6.2020 um 19:05 schrieb Walther:

ein tolles sonett ...

das aus der feder eines sonett-experten zu lesen, ist besonders ehrend für mich, herzlichen dank! :classic_smile:

 

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lieber nöck,

 

Am 13.6.2020 um 19:35 schrieb Nöck:

Du hast den Bogen von den ersten Tagen zu zweit bis zu den letzten Tagen zu zweit gespannt, das ist ein ganzes Leben, in dem irgendwann die Rollen getauscht werden.

 

dieser rollentausch ist von mir so gar nicht beabsichtigt gewesen, obwohl das auch eine lesart sein könnte. natürlich wäre es schön, wenn sich das kind später mal aus liebe genauso um seine alte mutter kümmern würde, wie die mutter sich um das kind gekümmert hat, als es noch hilfe benötigte. doch viel wichtiger erscheint mir das tragen im herzen, die verinnerlichung der liebe der mutter, die dem kind den nötigen halt gegeben hat und die auch weiterwirken soll, wenn die mutter nicht mehr da ist. 

 

vielen lieben dank für deine wertschätzung. :classic_smile:

 

 

ich danke euch allen für die wunderschönen kommentare und natürlich auch für die likes!

 

lg

sofakatze

 

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vor 4 Minuten schrieb sofakatze:

liebes schmuddelkind

 

zu deinem tollen und ausführlichen kommentar, für den ich mich von herzen bedanken möchte, komme ich später noch mal extra zurück, da ich ihn heute leider aus zeitgründen noch nicht beantworten kann. ich bemühe mich, das morgen zu leisten.

Boo, I came here for the show!:wink:

Nee, ich kann natürlich verstehen, dass du dir bei der Menge an Kommentaren (die dein Gedicht absolut verdient hat) mit meinem etwas längeren Kommentar auch etwas länger Zeit nehmen willst, freue mich aber schon auf die Antwort.:classic_smile:

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liebes schmuddelkind,

vor 22 Stunden schrieb Schmuddelkind:

Boo, I came here for the show!:wink:

:rofl2:

es tut  mir leid, dass du einen tag zu früh hier warst. aber dafür steigt die spannung. :classic_wink:

Am 13.6.2020 um 10:37 schrieb Schmuddelkind:

Auffällig ist hier die tragende Rolle, die das Verb "tragen" in dem Sonett spielt und der Bedeutungswandel des Wortes verleiht dem Schluss so eine emotionale Tiefe.

ja, das wort tragen ist hier das zentrale bindungselement durch das ganze gedicht. im bauch tragen, auf dem arm tragen, durchs leben tragen, die sorgen und lasten tragen und vor allem im herzen tragen - alle physischen und psychischen ebenen - das ist es, was eine liebe ausmacht, besonders die zwischen mutter (und auch vater) und kind. 

Am 13.6.2020 um 10:37 schrieb Schmuddelkind:

Ein Kind zu tragen, es zur Welt zu bringen, ist schon an sich ein unvergleichlicher Akt der Liebe und führt zu einer besonderen Bindung zwischen Mutter und Kind - schließlich war das Kind einmal ein Teil der Mutter und wuchs aus einem kleinen Punkt, fast einer Idee zu einem Menschen heran.

das ist wirklich unglaublich und wenn man sich die ultraschallbilder der ersten wochen ansieht, ist da tatsächlich nur ein kleiner erbsengroßer punkt zu sehen ... unvorstellbar, dass daraus mal ein richtiger mensch werden wird. und doch ist da von anfang an auch das gefühl, eine besondere verantwortung zu tragen (da ist es wieder, das tragen).

Am 13.6.2020 um 10:37 schrieb Schmuddelkind:

Zwischendurch wird das Verb "tragen" einmal ausgelassen, als man es gut und gerne hätte benutzen können, um einen physischen Vorgang zu beschreiben: das Tanzen mit dem Kind auf dem Arm .... Jedenfalls finde ich es interessant, dass du hier auf das Wort "tragen" verzichtest und an einer anderen Stelle, als es um die Sorgen geht, die die Mutter trägt und das in den nächsten Tag getragene Lächeln, wieder benutzt. Das ist für mich ein Fingerzeig, dass das Verb auf die innere Haltung fokussiert sein möchte, für den anderen da zu sein - das Tragen als die Idee der Liebe, nicht primär als eine physische Handlung. Und so wird dann auch der erste Vers "ich habe dich dein leben lang getragen" begreiflich als eine fortwährende Liebe, die mit der Schwangerschaft beginnt und durch nichts erschüttert werden kann.

das hast du sehr gut herausgelesen, liebes schmuddelkind. tatsächlich empfinde ich das psychische tragen als das wichtigere: dem kind halt geben, orientierung und vor allem liebe. das tragen im bauch (notwendigerweise), auf dem arm, beim ins-bett-bringen, wenn es zu müde zum laufen ist und bei ach so vielen anderen gelegenheiten untermauert nur dieses innere tragen, was bedeutet: ich bin immer für dich da - egal, was passiert.

Am 13.6.2020 um 10:37 schrieb Schmuddelkind:

Und da dieses Gedicht eben um eine lebenslängliche Begleitung geht, spielt eben auch die Zeit eine wichtige Rolle. Sie wird in der ersten Strophe sinnbildlich mit dem Herzschlag des Kindes in Verbindung gebracht - ist also eine Zeit der Liebe und der inneren Verbundenheit, zunächst während der Tragezeit. Durch die empfundene Liebe selbst verging dann in der zweiten Strophe die Zeit wie im Fluge und ehe man sich versieht, ist aus dem Kind ein Erwachsener geworden ...

der zeitfaktor spielt insgesamt eine große rolle, weil leben nunmal endlich ist und so ist die zeit, die mutter und kind gemeinsam haben, begrenzt durch empfängnis und tod. schon nach der geburt ist da ein gewisses verlustgefühl, wenn die einheit, die neun monate herrschte (und die wie ein paar wochen empfunden wurde), plötzlich aufgetrennt wird. baby, kleinkind, schulkind, teen ... ständig passiert so viel neues und aufregendes, dass die kinderzeit wie im rausch verfliegt und plötzlich ist das kind groß und man selbst alt. :scared:   

Am 13.6.2020 um 10:37 schrieb Schmuddelkind:

... und ich frage mich immer: Wie soll man das begreifen? Wie soll man verstehen, dass aus diesem Punkt, der man Bestandteil des eigenen Körpers war, ganz und gar auf einen angewiesen war, ein selbstständiger Mensch geworden ist, auf derselben Stufe wie man selbst.

ich sehe, dass du das genauso siehst. bei allem nötigen loslassen, was dann einfach erfolgen muss, finde ich es aber besonders schön und auch wichtig, dass diese bindung, dieses tragen in einer anderen form weiterhin bestehen bleibt, ohne dass es einengend oder behindernd wirken darf. jungen menschen tut die sicherheit gut, zu wissen, dass da jemand in all der zeit der veränderung vorhanden bleibt, der ein offenes ohr hat, der im notfall hilft und auf dessen tragkraft man sich verlassen kann. ich mache mir da auch nichts vor: kein vogel, der einmal flügge geworden ist, kehrt jemals ins nest zurück. aber eltern zu haben, die seite an seite mit einem fliegen, wenn der eigene flügel lahm ist, sollte jeder haben. :classic_smile:

Am 13.6.2020 um 10:37 schrieb Schmuddelkind:

Starkes Gedicht, in dem sich sicher viele Eltern (in erster Linie natürlich Mütter, aber irgendwie ja auch Väter) wiederfinden können.:classic_smile:

ja, genau. auch väter haben diese bindungen, diese starken gefühle und können ein kind tragen. mein gedicht ist zwar aus muttersicht geschrieben, ich finde es aber gut, dass du diese sicht auf die väter erweiterst. :thumbsup:

 

ich danke dir nochmals für deinen kommentar und deine intensive auseinandersetzung mit meinem gedicht. allerdings hätte ich von dir auch nichts geringeres erwartet. :wink:   

 

lg

sofakatze

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lieber berthold,

 

Am 13.6.2020 um 22:50 schrieb Berthold:

Die Mutter trägt ihr Kind ins Leben, und weiter. Bis irgendwann die Mutter
von der Liebe des Kindes getragen wird.

im idealfall ist es so, dass das kind irgendwann die mutter (bzw. die eltern) *trägt*, vielleicht auch *erträgt*, wenn sie dann alt und schwierig ist. auch das würde zum tragen, wie ich es meine, dazugehören. schließlich *ertragen* wir die kinder auch in der schreiphase, trotzphase, pubertät usw.  :wink:

im gedicht habe ich versucht, aber auch das physische tragen einzubinden mit *gehst du mir zur seite*, hier hatte ich das bild im kopf, dass das kind den sarg der mutter mitträgt.

 

lieben dank für deinen schönen kommentar und das lob. ich freue mich! :classic_smile:

 

lg

sofakatze

 

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  • 1 Monat später...

liebe nina,

 

auwei, auch du musstest lange auf meine antwort warten. aber oft bestimmt das leben den rhythmus und ob man will oder nicht, man muss ihm folgen.

Am 16.6.2020 um 09:05 schrieb Nina K.:

ein Gedicht über die Liebe einer Mutter, die sich regelrecht zerreißt, um dem Kind ihre Liebe zu zeigen.

ein zerreißen lese ich für mich nicht heraus, sondern lediglich eine intensive bindung zwischen mutter und kind. 

Am 16.6.2020 um 09:05 schrieb Nina K.:

Zu Strophe drei ist es ein großer Sprung, und die Mutter trägt die Sorgen des jetzt großen Kindes. Sie spricht von einer Last (?), welche sie nicht als Last empfindet.

Ihr einziger Wunsch für die Zukunft des Kindes ist, dass es sie im Herzen trage, wenn sie ihren letzten Weg geht.

die last ist hier auch als konkretisierung des tragens zu sehen, denn etwas zu tragen, ist immer durch eine last definiert (und sei sie noch so klein). aber gerade das macht die beziehung der beiden aus, dass die traglast nicht als last empfunden wird, sondern gern getragen bzw. mitgetragen wird.

deine interpretation zur zukunft des kindes ist interessant, wenn die mutter denn über die zukunft des kindes sprechen würde. das ist aber gar nicht thema des gedichtes. wenn überhaupt, geht die mutter von der eigenen zukunft aus und wünscht sich für diesen moment, in dem sie nicht mehr ist, dass sich das kind in liebe an sie erinnern wird.  insofern gebe ich dir recht, dass ein gedicht über die zukunft des kindes andere inhalte hätte und haben sollte als dieses gedicht. :smile:

 

danke für deinen bereichernden kommentar. :classic_smile:

 

lg

sofakatze

 

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  • 3 Jahre später...

nunja, sofakatze, damals in poetry fiel mir auf, dass etwas wunderschönes durch deine werke geht. wie so ein kleines tröpfchen wasser am perlator des waschbeckens, das sich irgendwie noch am rand des metals hält und mit aller kraft den unvermeidlichen fall entkommen will. dann zwängt sich durch die gardinen ein kleiner durchglühter lichtstrahl, der sich in der spiegelung des wassertropfens prismatisch bricht und sich wie ein schal und wie ein frieden um alles legt. wer hält da nicht gern seinen zeigefinger hin, um den fall in das becken abzudämpfen oder einen kontakt zu erfahren? wahrscheinlich nur idioten oder die mutigen. wohl dem...
 

wegen des inhalts: ich glaube, ich weiß wie es ist, wenn der kleine punkt aufm ultraschall einer mutter nach 24 jahren entrissen wird. er hieß auch "m." (war mein bruder). fallot tetralogie, was will man machen...
meine mutter sagte immer, es sei wie das großziehen eines gänseblümchens. und falls es genommen würde, hinterließe es einen riesigen schwelenden brand, der alles im garten nähme, aber die liebe vergehe nicht, nein, sie wüchse immerfort. was ist es also, wenn man trägt und nichts mehr zum tragen hat. es ist bitter. genieße jede sekunde.
dein gedicht geht mir also sehr nahe und es besitzt die macht, dass ich jetzt gleich - ganz schnell - wegklicken muss. für einen anerkennenden (einmaligen) kommentar jedoch reicht es.

 

ein kompliment für ein (sehr großes) talent. das muss ich dir anerkennen.
 

grüße gehn raus wo auch immer du gerade sitzt. yo und so!
und zack schon weg.

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