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Aus der Sicht eines Babys:

 

I lieg, wos soi i sunst a moch´n,

im Bett – so kurz noch dem Erwoch´n,

g´spiars und riachs a in der Nos´n,

do is wos drin in meiner Windelhos´n,

fühl mi net woi, greif trotzdem hin,

so dass ich live dabei glei bin.

 

Merk, des quillt scho über´n Rand,

ganz saftig g´färbt is scho mei G´wand,

do foit mir ei, dass d´Mama hot g´sogt,

dass der Papa des morg´n  scho pockt.......

-so im Vertrauen hots des gestern mir g´steckt,

dabei hot´s ma verliabt die Ohrn o´gschleckt,

do woar i grod frisch bod´t und super drauf,

der Papa hot g´sogt „des nimm I gern in Kauf!“

 

Des haßt, i muaß heit lauter schrei´n,

weil wann i nur a biss´l wein,

dann heart mi der doch sicher nie,

der schnoarcht, sogt d´Mama, aber wie.

 

Drum leg i los und des glaubst net,

wer in der Sekund´n beim Bett scho steht:

Der Papa mit an Grinser bis zu d´Uhr´n,

frogt „Mausi, wos konn i für die tuan?

Voil Freid und mit an schenen Schwung,

- da Papa is jo stark und jung, -

häng i glei am Pijama ob´n,

mit mir pickt a mei Inhalt drob´n.

 

Jetzt hot er’s g´schnoillt und schrickt zurück,

na den sei G´sicht secht´s net zum Glück,

wann er mi kunnt jetzt anders halten,

tat er die Händ´ sicher ausschalten,

die Finger g´spreitzt, i dauneg´streckt,

da Bod´n is jetzt a  bekleckt.

 

I schrei, weil diese Stellung net grod glicklich,

und außerdem mei Gstöll net schicklich!

So rennen wir herum: Ins Bad, ins Zimmer,

na loswerd´n tuat er mi jetzt nimmer,

wo soll er mi nur deponier´n,

ohne dass mir z´vü davon verlier´n,

zum Schluss, des muaß i zugesteh´n,

des kann ma wenden und a dreh´n,

weil i hob´ mi weg´n der Kält`n gschreckt,

hot er mi glei in d´Badwann g´legt!

 

Der Ausdruck in sein G´sicht nu arg verzerrt,

sei Mog´n hot si hoit a recht g´wehrt,

i siach –des hob i sunst nu net bemerkt,

- wia er so umständlich an mir hot g´werkt - ,

wia gspreitzt den seine Fingern san,

dass mit soilche Händ der uns ernähren kann?

 

Auf jed´n Fall, er hot se stark bemüht,

hot di Bodwann glei mit Wosser g´füllt,

die Windelhos´n is in die Höh glei g´schwumma,

des Wossa hot sofurt die Farb´ ang´numma.

Kloar, aber i verzeihs eam hoit,

a des Wasser woar vü z´koit.

 

Statt mit an Waschlapp´n, ja denkste,

ma merkt, er hot Berührungsängste,

hot er a Badetuach zum Wischen gnumma,

so kann er net an alle Stellen kumma.

 

Stockend red´t er mit mir dazwischen,

er is jo so beschäftigt mit´n wischen,

recht g´frei´n tuat mi des nimmer,

zum Glick kummt d´Mama ins Badezimmer,

i quietsch vor Freid ihr entgegen,

a für´n Papa is des a Segen!

 

A halbe Stund später lieg´n mir alle beinand´,

jeder in an saubern G´wand,

alle Zwa lochen´s und reden liab auf mi ei,

um des zu erreichen,

moch i glei wieder a Sauerei!

 

Aus meinem Buch "So fängt es an, das erste Jahr" (2004)

 

 

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Liebste @LisaN, genau aus diesem Grund des wohl schwer verständlichen österreichischen Dialekts habe ich bisher auch Abstand genommen,  etwas in dieser Art reinzustellen. @Gina hat mich heute motiviert.  

Und mein Mann und ich waren ob deiner Versuche jetzt im vollen Mitleidsmodus. Zum Glück hast du durchgehalten und konntest es dann lesen.  Danke dir für das Bemühen. Ganz ehrlich,  haben wir schon auch herzlich gelacht.  

Hin und wieder stelle ich diese "Ich-Geschichten" eines Säuglings ein.  Sei gewappnet. 

Ich drück dich. 

Sonja 

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Liebe Sonja!

 

Österreichische Mundart ist nicht leicht zu lesen und auch nicht zu schreiben; Weil wenn da was nicht Hand und Fuß hat , kann es ziemlich wackelig klingen. Mir gefällt das Thema, die Umsetzung geht so, es könnte noch viel harmonischer klingen. Aber da es aus früheren Zeiten ist , lasse ich die Metrik mal außer Acht.  

 

Liebe, behutsame Grüße, Behutsalem

 

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Ja, liebe @Behutsalem, du hast völlig recht. Heute würde ich es wohl auch schon anders schreiben. Aber bei Lesungen sind diese Zeilen eindeutig immer ein kleiner Höhepunkt, nach dem die Zuhörer viel lockerer auch ernstere Themen positiv aufnehmen. Wenn man einmal lachen konnte und auch  dafür wurde diese Geschichte geschrieben, erlebt man den Autor anders. Zumindest ist das meine Erfahrung bisher. Und zum Glück versteht man mich in Österreich ganz gut (lächel). Kommt auch immer drauf an, vor welchem Publikum man liest.

Zum Glück gibt es eben dieses Forum, wo die Ansprüche höher sind. Denn es ist nichts schlimmer, als wenn Zuhörer nicht mehr bei der Sache sind, weil sie die Worte nicht meinen Gedanken zuordnen können. Ich habe darum auch meine Lesungen eingeschränkt - mache es nur noch für wohltätige Zwecke oder wenn man mich wirklich darum ersucht. Da ich immer schon viel lieber schreibe, geht mir auch nichts ab.

Dann bleibt mir nur noch, dir eine gute Nacht zu wünschen.

Sonja

 

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