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Freiheit ist mir nicht genug


Managarm

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das Tor es schließt

sich hinter mir

acht Jahre wurden

mir genommen

mein Blick schweift um

und sucht nach dir

doch du bist

nicht gekommen

ich konnt' es

mir schon denken

du hast nicht

mehr geschrieben 

dich suchen kann ich

mir wohl schenken

nur dein Name

ist geblieben

an der Klingel

deiner Tür

wo ich früher

ein und aus ging

doch was kannst 

du schon dafür

dass es übel

für mich ausging

ich wollt' ihm nicht

das Leben nehmen

er ist nur

blöd gefallen

was soll ich tun

so ist es eben

das Geräusch

wird nie verhallen

in meinem Ohr

wird immer bleiben

wie sein Genick

gebrochen ist

es kämen wieder

bess're Zeiten

doch nicht wenn du

nicht bei mir bist

ich trinke aus

da kommt mein Zug

ich laufe ihm

entgegen

die Freiheit ist

mir nicht genug

für ein neues

Leben

 

...so start' ich 

meine letzte Reise

und werf' mich vor ihn

auf die Gleise

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@Sonja Pistracher

...aber wenn er sich vor den Zug wirft...

Ich hab erstmal Poetry Slam googeln müssen, um zu erfahren, was das überhaupt ist...

Vielen Dank

 

@CB90

Du irrst Dich...

Mache aus jeweils acht Zeilen vier :

 

das Tor es schließt sich hinter mir

acht Jahre wurden mir genommen

mein Blick schweift um und sucht nach dir

doch du bist nicht gekommen

 

Vielen Dank

 

LG Skalde 

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Hallo Skalde! 

 

Also Freiheit kann schon überwältigend sein, wie eine große kalte Leere. Ironisch. Der Mensch ist doch nur glücklich wenn er seine Freiheit -freiwillig- irgendwie loswerden kann. Am einfachsten geht das in einer Partnerschaft.

Der arme Lockführer... 

 

Sehr geil!

 

LG JC

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vor 17 Stunden schrieb Bote_n_stoff:

Puh, starker Tobak. Habe überlegt, ob es im vorletzten Vers auch "für ihn" heißen könnte. Gerne, aber auch mit etwas Bestürzen, gelesen.

Wenn Du mal starken Tobak von mir lesen möchtest, dann wirst Du mehr, wie fündig.

Das hier ist ab 12 Jahre...ich habe einige ab 18.

Zum Einklang empfehle ich Dir "Opfertier"...

...doch in den 118 Gedichten, die ich hier, bis jetzt gepostet habe, befinden sich noch wesentlich mehr dieser Art.

 

LG Skalde 

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vor 21 Stunden schrieb Skalde:

das Tor es schließt

sich hinter mir

acht Jahre wurden

mir genommen

mein Blick schweift um

und sucht nach dir

doch du bist

nicht gekommen

ich konnt' es

mir schon denken

du hast nicht

mehr geschrieben 

dich suchen kann ich

mir wohl schenken

nur dein Name

ist geblieben

an der Klingel

deiner Tür

wo ich früher

ein und aus ging

doch was kannst 

du schon dafür

dass es übel

für mich ausging

ich wollt' ihm nicht

das Leben nehmen

er ist nur

blöd gefallen

was soll ich tun

so ist es eben

das Geräusch

wird nie verhallen

in meinem Ohr

wird immer bleiben

wie sein Genick

gebrochen ist

es kämen wieder

bess're Zeiten

doch nicht wenn du

nicht bei mir bist

ich trinke aus

da kommt mein Zug

ich laufe ihm

entgegen

die Freiheit ist

mir nicht genug

für ein neues

Leben

 

...so start' ich 

meine letzte Reise

und werf' mich vor ihn

auf die Gleise

Das war wirklich schön geschrieben. Bin beeindruckt aber der letzte Part.... hat mir unwohlsein gegeben. Ich hoffe, dass niemand diesen Weg geht. 

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Hallo Skalde,

 

ein toller Text, bei dem man atemlos Zeile für Zeile ließt.

 

Es passieren Dinge, die man in der Abfolge so nie will/gewollt hat. Und doch passiert(e) es - unabwendbar. Es ist Schicksal!

 

vor 8 Stunden schrieb Schreibneuling:

aber der letzte Part.... hat mir unwohlsein gegeben. Ich hoffe, dass niemand diesen Weg geht. 

 

Leider gehen zu viele Menschen diesen Weg (er ist totsicher) und denke nicht daran, wie vielen Menschen sie damit treffen. Nicht nur die Hinterbliebenen, sondern auch die Mitreisenden, die Polizei, die Feuerwehr (sie müssen die unschönen Reste zusammenklauben) und nicht zuletzt der Lockführer (wie auch seine Familie), der das Unglück nicht verhindern kann und sein Leben lang den Moment nicht vergisst, wie der Zug auf den Körper trifft. Es ist für ihn, als ob er selbst tötet! Das Trauma zu verarbeiten ist immens schwer und immer wieder kommen sie später mit dem Zug  an dem Ort vorbei, an dem die Bremsanlage kreischte und der Zug zu spät still stand.

 

Mein Mann war einer jener Lokführer und ihn traf es zwei Mal -

 

 

LG Sternwanderer

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Ein Mann, der wegen Totschlags einsaß und sich vor den Zug wirft, weil er die Freiheit nicht aushält ohne seine ehemalige Partnerin.

Manche Affekthandlungen haben lange Schatten.

 

Gern gelesen, lieber Skalde.

Grüße von gummibaum

 

(hinter "Leben" hätte ich das Gedicht beendet, da schon klar ist, was passiert.) 

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