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Empfohlene Beiträge

Patina

 

Eine Leistung der Archäologie                    
ist es abzuklopfen die Patina
des Drecks, der Agonie

 

der stummen Verschwiegenheit                                                    

all der unausgesprochenen Worte                                                                                                       

der dummen Gedankenlosigkeit                                                                                          

ausgelebt am gemeinsamen Orte.    

        
Wegzuhämmern die Enge                
die fehlende Entschuldigung
all das krumme Gedränge                
sich davon stehlender Zuneigung.

            

Aufzusprengen den Frust                
die schlecht verhehlte Ignoranz                
wiederzufinden Lebenslust                
den drunter liegenden Glanz. 

   
Je mehr du pinselst und streichelst
ganz vorsichtig, ganz fein
je mehr du forschst und schmeichelst
da kannst du ganz sicher sein.

 

Desto mehr wirst du entdecken
Bruchstücke der Erinnerung
musst sie zusammenstecken   
die vielen Teile der Hoffnung.

 

Schau endlich aus der Schattenwelt                                                                                                                       

die deine dunklen Gefühle sind                                                       

sag was dir im Leben gefällt.                                                                                                  

Du bist doch nicht blind!   

     
Gemeinsam in die Zukunft schaun
das verschüttete Bauwerk mit Bedacht
freilegen, stabilisiern und weiterbaun
es wurden schon genug Fehler gemacht.

 

Sieh! Ist das unter der Patina liegende Reich nicht
viel schöner, tiefer, größer und breiter
als die hässliche Krustenschicht?         
Es gibt eine Fortsetzung, ein Weiter
zurück ins Licht.

 

Bestrahlt von wiederentdeckter Gemeinsamkeit
erhellt von Nähe, Zuneigung und Harmonie
erleuchtet von gegenseitiger Aufmerksamkeit.
         Das ist die Leistung der Archäologie!

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Guten Morgen Bote, ich denke jeder Mensch sollte sein eigener Archäologe sein und sein Innerstes freilegen und erforschen. Da kommen wahre Schätze zum Vorschein. Welch Reichtum der Menschheit. Uns ist alles gegeben, wir müssen es nur nutzen und zum Wohle einsetzen. Bei all dem Stress haben wir verlernt, achtsam in uns hineinzuhören. Manch einer schützt sich auch vermeintlich mit einer dicken Schicht Patina. Wogegen der natürliche Alterungsprozess meines Erachtens zu respektieren ist. 

 

Lieben Gruß in den Tag von mir

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Hallo Botenstoff,
eine schöne Textidee, die mir inhaltlich sehr gut gefällt. Da könnte man sicher tagelang drüber diskutieren, ohne der Wahrheit auch nur nahezukommen, ich beschränke mich deshalb auf das Formale.

Ich stehe auf dem Standpunkt, wenn Interpunktion gesetzt wird, dann ganz oder gar nicht. Es gibt Schreiber die es als Stilmittel einsetzen, damit kann ich aber nichts anfangen. Ich lasse sie zum Beispiel weg, weil ich sie einfach nicht beherrsche.
Du schreibst hier ohne festen Rhythmus, von daher würde ich auf Wortverkürzung wie „ists“ verzichten, mir würde es ausgeschrieben besser gefallen. Inversionen sollte man, wenn möglich vermeiden. Oft werden sie eingesetzt, um den Reim zu finden, weil dem Schreiber gerade keine andere Lösung einfällt. Manchmal auch als Stilmittel. Wenn ich einen Entwurf auf die Schnelle Schreibe, wimmelt es geradezu vor Inversionen, die ich dann versuche zu eliminieren, sofern sie mir überhaupt auffallen. Ich glaube, in V1S2 hast du es aus rhythmischen Gründen getan.

Ich würde bevorzugen:

Eine Leistung der Archäologie
ist es, die Patina abzuklopfen
den Dreck, die Agonie

Wie bereits erwähnt, inhaltlich top!
Formal sehe ich da noch Möglichkeiten, es sprachlich noch ansprechender zu gestalten. Es sind oft Kleinigkeiten, die für mich aus einem guten, einen sehr guten Text machen. Das ist aber nur mein Leseeindruck, den man nicht teilen muss. Wenn du mit deiner Arbeit rundum zufrieden bist, dann ist das für mich vollkommen in Ordnung. Sehr gerne gelesen!
 

Grüßend Freiform
 

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Inzwischen habe ich deinen Text lieber Bote wohl schon 3 Mal gelesen. Auch die Kommentare dazu und habe noch etwas zugewartet. Denn einerseits finde ich das Thema, das du ansprichst, unglaublich gut über die Patina an den Leser herangeführt. Andererseits habe ich mir mit dem Lesen etwas schwer getan, weil mir der Fluss etwas gefehlt hat, obwohl diese Aufforderungen auch ihren Reiz haben und vielleicht im Fluss weniger untergehen. Dieses Aufrütteln finde ich nämlich sehr gut, sich einmal ein bisschen von der Patina zu befreien und die Archäologie dafür zu bemühen. Tolle Kombination.

Ein bisschen kann ich den Einwänden von Freiform aus all diesen Gründen etwas abgewinnen. Aber frag mich nicht, wie ich das machen würde, denn alleine diese Idee fasziniert mich, dass ich nichts ändern möchte, weil es deins ist. Dein Grundstein für etwas sehr GUTES.

So - jetzt habe ich glaube ich alles geschrieben, was ich dazu sagen wollte. Oder vielleicht noch, dass ich ein Auge auf dich werfen werde, weil du so schreibst, wie ich es im Ansatz wohl auch tun würde.

Schönen Tag noch

Sonja

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@Sonja Pistracher @Freiform @Darkjuls

 

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Der Text ist einer meiner ersten ernsthaften und ich bin, Freiform und auch Sonja, ganz bei euch. Inhaltlich mag ich den Text und ist er mir auch genauso, wie ich ihn verfasst habe, wichtig. Formal war und bin ich ebenfalls an mehreren Stellen nicht so zufrieden. Aber erstens wird man ja irgendwann betriebsblind, zweitens sind die mit dem Text damals verbundenen Gefühle inzwischen verweht und drittens habe ich alternativ viele andere Texte im Kopf oder schon im Rohbau zu Papier gebracht. Die sind aktuell wichtiger, so dass "Patina" ein manchmal sperriges, aber doch schön anzusehendes Relikt sein wird, wenn es Ärchaologen der Poesie einstmals freilegen werden.

Freiform, auf deinen Inversionsvorschlag bin ich eingegangen und in der vorletzten Strophe wurde aus "Sieh," "Sieh!". Hätte ich auch selbst drauf kommen können, Stichwort Betriebsblindheit...

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