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Mit ihrem furchterregendsten aller Blicke, starrt sie mich mit aufgerissenen Augenlidern, gelber Iris, verzogenem Gesicht und aufgerissenen Wangen an, die Personifikation aller geplatzten Träume, auf einem Plakat im Bus.

Heiß ist es in meiner Jacke und unter der Maske. Ich schwitze, doch kann mich auch nicht ausziehen. Zu voll.

"Komme ich in die Hölle?", frage ich mich in meinen Gedanken. Der Bus fährt und brettert über verbitterte Dorfstraßen, die ekelhaft feucht im Schneeregen verfallen.

Ich versuche so weit aus dem Fenster zu sehen wie es möglich ist, denn es stehen so viele Leute im Weg.

Mit dem minimalen Platz den ich noch habe, hole ich mein Handy aus der Tasche und betrachte den Sperrbildschirm.

Es ist 17:56 Uhr.

Ich weiß wie lange der Bus noch braucht und kann es kaum erwarten dass die Minuten endlich vergehen. Immerwieder sehe ich aus dem Fenster und auf das Handy warte, bis endlich eine 57 hinter der 17 steht. Lange vergeht die Zeit, es fühlen sich in dieser stechenden Hitze gar wie mehrere an.

Ich starre ungeduldig und verärgert auf die digitale Uhr, als sie sich endlich bewegt und die hinterste Minutenziffer sich von einer 6 auf eine 5 zurückstellt. Verwirrt Blicke ich aus dem Fenster

und sehe die Straße in der ich doch früher so oft mit den anderen Jungs gewesen bin. Mit unseren Fahrrädern sausen wir den nebenangliegenden Reebhügel mit unseren Fahrrädern in der Frühlingsonne hinunter.

David war der schnellste und es galt ihn einzuholen. Mal war es eine Verfolgungsjagt in den Straßen einer Großstadt und mal ein Wettfliegen von Raumschiffen. Doch Ärger hatten wir hier und da, weil David und Oskar immer meinten ich würde alles bestimmen wollen, obwohl sie logischen Zusammenhänge nie erkannt haben. Ritterschwert und und Hightech das geht doch nicht zusammen!
An den Bahnhöfen sehe ich die Zeit sich an den analogen, runden Uhren zurückdrehen.

Sekundenzeiger der Bahnuhren bleiben niemals stehen, nur wenn eine neue Minute beginnt. Ich renne von Tag zu Tag zur Schule von morgen bis abends. Ich entdecke meine Wünsche und träume. Lerne für meine Klausuren. Lebe mein Leben mit dem Ziel vor Augen.

 

Du Bus bremst ruckartig ab, ich und alle anderen spüren die Kräfte wirken und und rutschen,

stolpern sogar fast einige Meter nach vorne, bevor die meisten die Masse an Menschen wieder abfedert.

Wie passend diese Fleischorgie gerade doch ist. Hier und da darf man sich fürchten Covid zu bekommen und vielleicht

jemanden zum dahinraffen bringen. Den Nasenbügel von meiner Maske drücke ich noch einmal zu, obwohl es doch wie immer nichts bringt und die Maske niemals fester sitzt. 
Ich sehe mich im Bus um und erblicke durch einen langen Spalt von vielen Leuten, zwischen Köpfen und über Schultern entlang,

das Gesicht von ihr, meiner Exfreundin. Wie lange ich sie nicht mehr gesehen habe?.

Unsere Aufmerksamkeiten richtet sich gegenseitig aufeinander. Sie sieht mich an und lächelt.

Sie ist die einzige im Bus, die keine Maske trägt. Der Bus donnert über ein paar Schlaglöcher, es knallt ganz schön im Bus. Hitzewallungen kommen wieder über mich. Das Handy zeigt immernoch die rückgestellte Uhrzeit an. Die Mimik meiner Exfreundin wird zu einer ernsten, dann zu einer aggressiven und schließlich zu der einer lächelnden Dominanz des absoluten Bösen.

Wie gebannt starre ich ihr in ihre weit aufgerissenen Augen. Wie ein Unterwesen verformt sich ihr Gesicht zu einer

dämonischen Hexengestalt. Ihre Wangen sind aufgerissen

und mit ihren gelben Augen würde sie mich durch die Ferne anbrüllen, wenn ich nicht nur ein schrillen Ton hören würde.

Mein Herz klopft so stark. Die Ängste durchfluten meine Blutbahnen.

Gefangen zischen den Leuten, umarmt von der Hitze kann ich meinen Blick nicht abwenden.

Doch der lange Spalt zwischen den Köpfen der Leute, schließt sich kurz durch das Niesen eines Fahrgastes, der leicht mit dem Kopf nach vorne zuckt. Er unterbricht die Tortur und hinter seinem Kopf ist die weibliche Gestalt verschwunden.
Ich schaue mich suchend und aufgeregt um, kann sie nicht mehr erblicken. Sie ist verschwunden.

Ich sehe wieder aus dem Schmalen Loch, dem bisschen Fenster, und erblicke ein asiatisches Restaurant. 
Liege ich etwa wie abgehackte Tentakel, mit elektrisierten Nerven, noch beweglich auf einem Teller?

Zitterte ich noch das letzte bisschen Schmerz hinaus? Es könnte nur noch besser werden,

doch das wird es nicht und es wird es nicht! 

 

Ich schaue auf die Handyuhr. Sie hat sich immernoch nicht verändert. Die Hitze verlässt mich nicht.

Der Schweiß tropft unter meiner Kleidung. Vielleicht wurde ich ja einst von diesem Bus erfasst?

Er erschlug mich.

Ich bin tot.

Habe es doch für immer vergessen und bin jetzt hier in der Hölle.
Für immer. -17:56-

 

 

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Hallo Sentimentalist,
wenn ich bedenke, wie jung du noch bist, erkenne ich nicht nur ein großes Talent zu Vortrag, sondern auch deine Texte kommen schon sehr erwachsen daher. Ich habe erst gar nicht gelesen, sondern wieder nur dem hervorragenden Vortrag gelauscht.
Meine Kritik zur Hintergrundmusik muss ich allerdings aufrecht erhalten, weil sie mich nur vom geschehen ablenkt. Könnte natürlich auch daran liegen, das ich einfach nicht weghören kann wenn Musik läuft. Beim einem Film stört mich das jetzt weniger, da es die visuelle Unterstützung gibt, die das gesprochene verstärkt und die Musik noch mehr in den Hintergrund während des Dialogs drängt. Das ist aber nur mein Empfinden, der nächste Leser kann da ganz anders urteilen.

Sehr gerne gelauscht!

 

Grüßend Freiform
 

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