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Empfohlene Beiträge

 

Alleingang

 

Kein Brief

kein Telefonanruf

auch kein WhatsApp Gruß

das E-Mail Postfach ist leer

am Arsch ihr heuchelnden Freunde

das Schweigen aber

leistet mir willig Gesellschaft

in der Ecke hockt es

nickt mir spöttisch grinsend

den ersehnten Weihnachtsgruß zu - Danke

Halleluja krächzt's

aus meiner trockenroten Kehle

und das Gloria press ich gequält

laut heulend dazu

freu dich auf mich scheint mir

der bunte Cocktail zuzuflüstern

der wartend da steht

willig greift meine Hand danach

und führe das Glas an die aufgerissnen Lippen

im Abgang bitter ist der Geschmack

und meiner

mit weihnachtlichem Gruß - besinnlich still.

 

© Sternwanderer

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Eine verdammt gute Abrechnung mit dem Schweigen des Weihnachtsgrußes liebe @Sternwandererin, ohne selbstgefällig zu wirken. Aber auch ohne im Selbstmitleid zu versinken, sondern eher eine Beschreibung einer realen Situation des LI mit dem Gefühl des Verlassenseins. Mit deftigen Worten der unzumutbaren Situation entgegengetreten. Möge das LI sich darauf besinnen, dass "Freunde" nur dann welche sind, wenn man die Beziehung dazu gepflegt, sich selbst in diese mit voller Kraft eingebracht hat, fast schon selbstvergessen, um als Antwort in wichtigen Situationen den Beistand zu erhalten. Geben und Nehmen ist eine unabdingbare Ergänzung im Leben. Diese Zeilen faszinieren mich und lassen keinen Gedanken daran zu, dass du diese in Eigenwahrnehmung geschrieben hast - denn das wärst nicht du, wie ich dich hier kennengelernt habe.

Vielmehr hast du dich in diese Situation so lebendig hineingefühlt, dass du meinen ganzen Respekt hast für diese Zeilen, diesen Blickwinkel einer Möglichkeit.

Toll geschrieben. 

Gefällt mir sehr und sei mir auf das herzlichste "auch weihnachtlich" gegrüßt

Sonja

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Hallo liebe Darkjuls,

 

zu Weihnachten sollte niemand allein sein. Und dank es WWW mit seinen vielen Foren können solche Gedanken vertrieben werden - stimmt. 

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

 

Hallo liebe Sonja, 

 

natürlich hast du mit der Vermutung des schreibenden LI's recht. 

 

Manchmal gelingt es mir sehr gut mich in andere Menschen hineinzuversetzen. So wie hier, in die Alleingelassenen - ob mit Absicht oder einfach nur aus Gedankenlosigkeit, was wahrscheinlicher ist, da jeder zur Weihnachtszeit mit sich selber genug zu tun hat.

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

Danke fürs Lesen und Liken an: @Charlotte Sometimes @Gina  und @anais @Kurt Knecht

@Buchstabenenergie

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Hallo Letreo,

 

 

vielen Dank für dein Lob.

Ich denke, gerade an Weihnachten und dem Jahreswechsel, welches zwei höchst emotionale Feste sind, ist es wichtig, dass man nicht alleine ist und zumindest Grüße telekommunikatischer Art bekommt.

 

 

Fein, dass du mich auf meine Fehler aufmerksam machst.

 

 

 

LG Sternwanderer

 

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Liebe Sternwanderer,

 

ich denke diese Wirkung war beabsichtigt - deine Worte treffen wie ein Faustschlag in die Magengrube!

Aber, wie auch Sonja schon schrieb, mir scheint kein wirklich Groll darin zu liegen, nicht die Absicht zu verletzen oder Schuldgefühle zu wecken, vielmehr wecken sie in mir den Eindruck von Stärke, die sich aus einer Enttäuschung heraus entwickelt.

Das Erleben von LI schilderst du sehr eindrücklich und es bedarf keiner Nennung des Empfindens, um dieses spüren zu können. Die Abwesenheit, diese verhöhnende Stille, scheint physisch und seelisch zu schmerzen, was gut nachvollziehbar ist. Es gibt Situationen, in denen sich zeigt, wer wirklich "Freund" ist, und wer nicht. Oft erkennt man dies in der Not, aber auch zu anderen Anlässen. Und sei es Weihnachten. Und dann zu erkennen, dass Menschen, die man selbst als Freunde sah, offenbar anderes im Sinn haben und man ihnen nichts bedeutet... das schmerzt sehr!

 

Unsicher bin ich mir, ob du am Ende auf einen Suizid anspielst, oder ob etwas anderes gemeint ist.

Das einsame Trinken soll vielleicht die Gefühle dämpfen.. aber der "besinnlich still[e]" Abgang weckt in mir die Assoziation eines Todes durch zb. Tabletten oder Intoxikation sonstiger Art. Vielleicht aber ist mir dem Abgang auch nur das Ertränken des Kummers im Alkohol gemeint. Bis alles vergessen ist..

Beides scheint mir möglich.

 

Am 25.12.2020 um 19:40 schrieb Sternwanderer:

freu dich auf mich scheint mir

Als Lesehilfe (weil das im Fluss leicht verwirrend sein kann), würde ich den Gedanken irgendwie hervorheben. Durch kursive Schrift, Anführungszeichen oder sonstige Striche, Kommas usw... Zum Beispiel:

'freu dich auf mich' scheint mir

freu dich auf mich, scheint mir

- freu dich auf mich - scheint mir

usw...

Das als Idee.

 

Am 25.12.2020 um 19:40 schrieb Sternwanderer:

und führe das Glas an die aufgerissnen Lippen

Letreo hat es schon angemerkt -

---> und führt das Glas..... (die Hand führt)

Oder aber du baust noch ein "ich" in den Vers ein, dann könnte "führe" so stehen bleiben.

---> und ich führe das Glas....

 

Starke Worte liebe Sternwanderer. Und auch Worte bewirken mitunter einen leicht bitteren Nachgeschmack.. bleibt zu hoffen, dass LI dieses Empfinden überwinden kann und wieder Vertrauen in Menschen fassen kann, irgendwann.

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Hallo liebe Lichtsammlerin,

 

ich danke dir herzlich für dein mit meinem Text auseinandersetzendes umfassendes Feedback, in dem du meine Intension sehr genau erfasst hast - auch den Schlussvers, der tatsächlich den Suizit beschreibt um aus dem Alleinsein zu fliehen.

LI verabschiedet sich von der Stille in aller Bescheidenheit, ohne großes Aufsehen und Tamtam. Daher entschied ich mich nur - meiner - kursiv zu setzen, hinweisgebend auf den bitteren Nachgeschmack im Abgang mit dem im Wort liegenden Doppeldeutigkeit.

 

 

LG Sternwanderer

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