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Hallo Freiform,

 

eine kleine sehr bewegende Geschichte, deren Szenarien ich alle kenne und dennoch setzen mir deine Worte einen Kloß in den Hals.

 

Großmütter und Eltern entsprechenden Alters können sehr viel Schlimmes über die damalige Zeit erzählen - wenn ihre Seele es schafft Worte zu formen.

 

Meine Großmutter (1899 - 1991) erlebte beide Weltkriege und lebte sie noch, sie würde alles bestätigen, was du z.B. über die russischen Soldaten seinerzeit geschrieben hast. Sie sagte aber auch zu mir, dass einige amerikanischen Soldaten nicht besser waren. 

Mein Vater (1922 - 1991) war in Sibirien in Gefangenschaft, über die Zeit schwieg er. Und wenn wir Kinder ihn dann doch einmal fragten, weinte er nur. Es muss so grausam und menschenverachtend gewesen sein, dass mir die Tränen kommen wenn ich daran denke.

Aus Hungersnot wurden Bisamratten aus dem nahe gelegenen Fluss gefangen und verspeist.

 

An anderer Stelle - Der vierte Advent -  riss ich kurz die Flucht meines Schwiegervaters aus Schlesien an. Von den dreizehn Geschwistern meines Schwiegervaters kamen drei nicht in der neuen Heimat an. Meine Schwiegermutter sprach nicht über die unfreiwillige Reise. Ich gehe davon aus, dass auch sie mit den feindlichen Soldaten näheren Kontakt hatte und aus Gesprächen erkannte ich, dass sie nur Böses in den Menschen vermutete.  Sie verließ später die Wohnung nur noch zum Wäsche aufhängen. 

 

Nie wieder Krieg! Nie wieder sinnloses Töten!  Und Gott gebe, oder wie auch immer er  bei anderen Menschen heißt, dass alle Kriege auf der Welt bald ein Ende haben. 

 

 

 

LG Sternwanderer

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Ich habe kein "Like" gegeben obwohl es sehr gut geschrieben ist, weil "like" bedeutet "es gefällt mir" und das kann ich nicht sagen, wenn ich von Leid lese. Deswegen schreibe ich lieber einen Kommentar. 

Schon lange sehe ich mir bewusst keinen Film an, lese kein Buch mehr, das mit dem zweiten Weltkrieg zu tun hat. Auch nicht Bücher und Filme über Konzentrationslager oder Judenvernichtung. Es ist genug darüber geschrieben.

Die Russen haben sogar Frauen, die im Krankenhaus lagen, vergewaltigt. 

Der Vater von Peter Härtling starb in russischer Gefangenschaft, seine Mutter wurde von russischen Soldaten vergewaltigt und brachte sich um.

Ich erwähne Peter Härtling weil NICHTS davon erwähnt er in seinen Werken, in seinen Gedichten.

Ich könnte über die jüdischen Eltern der Mutter meines Sohnes erzählen, die als Einzige in der Familie überlebten, weil sie noch vor dem Krieg aus Litauen nach Uruguay auswanderten, aber wozu? Wie gesagt, ich glaube, es ist genug über dieses Thema berichtet worden.

 

 

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Moin Freiform

ich bin sehr bewegt von deiner Geschichte, auch von dem was Sternwanderer u Carlos schreiben. Menschen wie deine Großmutter zollt mein großer Respekt. Meine Mutter ist 92 Jahre alt geworden. Ich bin ihr sehr dankbar dafür das sie meinen Kindern immer wieder viele Fragen aus der Kriegszeit beantwortet hat. Sehr fesselnd geschrieben! Diese wahren Geschichten zu lesen halte ich für sehr wichtig und wachrüttelnd. Aufmerksam gelesen.

HG Josina

 

 

 

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Hallo Miteinander,

einen großen und herzlichen Dank, für eure Worte und die sehr bewegenden Schilderungen!

Meine Geschichte entspricht  meiner Erinnerung, wie meine Großmutter sie mir vor mehr als drei Jahrzehnten erzählt hat. Es ist leider die Einzige, die ich zum größten Teil behalten habe, alle anderen Erinnerungen ihrer Erzählungen sind nur noch Fragmente.

Mein Bruder und ich waren in unseren Kinderjahren sehr viel bei Omas und Opas und die haben alle vier sehr viel über den Krieg erzählt. Einer der Opas hatte auch viele Kriegsbilder aus Russland, die er uns auch ungeschönt zeigte, als wir schon größer waren. Da waren furchtbare Szenen dabei, die ich bis heute nicht vergessen habe.

Wir haben das Glück im Frieden zu leben und können nur hoffen das es auch so bleibt, aber die Anzahl dauernder bewaffneter Konflikt auf unserm Planeten ist schon beängstigend, besonders wenn Menschen wie Trump und Konsorten die Finger am Knopf haben.

Ja, es ist wohl genug über dieses Thema geschrieben worden, aber über welches Thema nicht?
Die Verrohung und die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft nehmen zu und jetzt wächst gerade eine Generation heran, die kaum noch jemanden in der Familie aufzählen kann, die das hautnah miterleben mussten. Wir dürfen nicht vergessen und müssen versuchen, für diese Generation die Geschichte lebendig zu halten mit der Hoffnung verbunden, dass das niemand mehr miterleben muss.
 

Ich danke euch ganz herzlich und wünsche allen noch einen friedlichen Sonntag!
@Darkjuls@Sternwanderer@travis@Carlos@Josina@Kurt Knecht@Gina@Hellschatten
 

Grüßend Freiform

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