Zum Inhalt springen

Bernstein


Nastrir

Empfohlene Beiträge

… es gibt auch Minuten, Stunden, Tage, die sich einen schwarzen Panzer übergezogen haben. Dem Blick, der rückwärts über ihre Oberfläche läuft undurchsichtig geworden. Dann aber wieder Stunden und Tage, in denen alle Bilder in einen, sagen wir – durchsichtigen Stein des Erinnerns eingeschlossen sind, so wie das tote Insekt in den Bernstein. Den Blicken unverborgen, doch in seiner ganzen, vollständig erhaltenen Gestalt bloß konserviert und lange schon über die Seufzerbrücke des Lebens gegangen. Und wollte einer sie wirklich einmal mit den Fingern ertasten, so stößt er stets nur auf Stein und rührt sie nicht an.

Einen solchen Stein hält er, der Unglücklichste, in den Händen und will ihn zerbrechen. Mit dem Hammer seines rasend gewordenen Willens zerschlägt er den Stein und rührt mit den Fingern an das freigelegte Bild einer einzigen Stunde. In seinen Händen wurde sie grau und fahl und zuletzt zerfiel sie zu Staub.

Andere Erinnerungen gibt es, die für ihn wie Scheinsonnen sind. Bleibt der Unglücklichste ihnen fern, senden sie ein wärmendes Licht, das golden und schön ist. Je näher er aber an sie herantritt, desto kälter wird ihr schneidendes Licht und zuletzt wird es kalt wie das Eis. Solche Erinnerungen bewahrt er sich und hält Abstand. Manchmal schläft er, in die Gärten der Gegenwart gestellt, in ihrem Licht ein. Und ist glücklich.

  • Gefällt mir 2
  • Schön 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo & Moin Nastrir 

Die Vergangenheit hat aus mir das gemacht, was ich heute zum Teil bin. Deshalb trage ich sie auch in mir. Warum sollte ich zurückwollen? Um all die schönen Stunden mit lieben Menschen noch genauso zu erleben. Es würde nicht funktionieren, zum ersten klebt das, was ich danach erlebt habe, an mir. Würde ich mich so benehmen wie jetzt, damals in den 60ern Jahre ,wäre ich ihnen sicherlich fremd, auf jeden Fall viel zu anstrengend.

Auch ich hätte eine andere Sicht auf die Dinge!

Mir kommen so viele Gedanken zu deiner anregenden schönen Geschichte.

Am liebsten lebe ich in der Gegenwart.

Lasse mich treiben wie ein Blatt auf einem Fluss, weiß nicht, was an der nächsten Biegung passiert.

Ich habe gerne in deine Geschichte hineingespürt, sehr gerne gelesen.

Lg Josina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du möchtest dich an der Unterhaltung beteiligen?

Du kannst direkt mit in die Diskussion einsteigen und einen Beitrag schreiben. Anschließend kannst du ein eigenes Autoren-Konto erstellen. Wenn du schon ein Autoren-Konto hast, Logge dich ein um mit deinem Konto an der Diskussion teilzunehmen.

Gast
Schreibe hier deinen Kommentar ...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung wiederherstellen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.