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Eine Reise ins Blaue

 

neue Version:

 

Totgeschwiegen tot

gedacht und wenn gedacht davor geduckt

noch nie so nackt

mit mir irgendwo – was wie nun durch schreiben

mich bedecken?

 

nach der schlaflosen nacht

vor dem grauen die frage: was waren unsere väter groß

väter im krieg meiner einer war (…)

zum glück nicht mehr

kann ich getrost schlafen?

 

ich schlafe nicht

mach mich klein auf einmal lässt es mich nicht los

ich hätte nicht her kommen sollen

kinder im scharfen licht der gedanken

wo müde der schlaf mit den dünnen armen fuchtelt

 

nie hierher kommt je schlaf

schreiben erleichtert – wie was nun was soll ich denken fühlen

überlegen was

sie für eine wahl hatte die wärterin

die beim prozess gestrickt hat

 

es stand sie hätte sterben müssen.

 

 

ursprüngliche Fassung

 

Totgeschwiegen tot

gedacht und wenn gedacht

davor geduckt noch nie so

mit mir da gewesen – was

nun durch schreiben

 

erleichterung

nach der nicht geschlafenen nacht

vor dem grauen die frage: was

waren unsere väter groß?-

väter im krieg meiner einer war (…)

 

zum glück nicht mehr

ich kann getrost schlafen?

ich schlafe nicht mache mich klein

auf einmal

lässt es mich nicht los ich hätte

 

nicht her kommen sollen kinder

im scharfen licht der gedanken

wo müde der schlaf mit den dünnen armen fuchtelt

nie hierher kommt je schlaf

schreiben erleichtert was

 

nun was soll ich denken fühlen

überlegen was

sie für eine wahl hatte die wärterin

die beim prozess gestrickt hat zu wenig weiß

ich zu wenig

 

gelesen sie hätte sterben müssen.

 

---

*) Die Frau strickte bei den Nürnberger Prozessen angeblich Socken für ihre Enkel (Kinder?) ...

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Liebe Nesselrose,

 

du spielst in deinem Text sehr intensiv mit Zeilenumbrüchen,  und ich habe versucht dort die Schranken zu sehen, an denen das Denken und Fühlen Halt machen will.

Manchmal war es mir auch ein bisschen zu viel. Darum schicke ich dir mal ein Version, die die Brüche ein wenig zurücknimmt, aber sie andererseits noch verschärft, weil der Text rechts an die Wand läuft ;-). Es wäre eine Idee;-).

 

Inhaltlich auf jeden Fall auch ein interessantes Gedicht. So kalt das Blau!!

 

 

Eine Reise ins Blaue

 

Totgeschwiegen tot

gedacht und wenn gedacht

davor geduckt

noch nie so

mit mir da gewesen – was nun

 

durch schreiben erleichterung

nach der nicht geschlafenen nacht

vor dem grauen die frage: was

waren unsere väter groß?

väter im krieg

 

meiner war zum glück nicht mehr dort 

getrost schlafen?

ich schlafe nicht

mache mich klein

auf einmal

lässt es mich nicht los

 

ich hätte nicht her kommen sollen

kinder im scharfen licht der gedanken

wo müde der schlaf mit den dünnen armen fuchtelt

nie hierher

kommt

je schlaf

schreiben erleichtert was

 

nun was soll ich denken fühlen

überlegen was

sie für eine wahl hatte die wärterin

die beim prozess gestrickt hat

zu wenig weiß

ich zu wenig

gelesen

 

sie hätte sterben müssen.

 

Liebe Grüße 

Lé.

 

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Lieber Lé,

 

an die Wand gedrückt - war mein erster Gedanke. Wenn man den Inhalt berücksichtigt, passt es ja; vom Optischen her gefiel mir das nie.

 

Ich weiß, dass dir zu viele Zeilenumbrüche nicht gefallen - deine Variante gefällt mir auch (du hast auch inhaltlich ein wenig geändert). Mir lag es daran, in den einzelnen Zeilen die Gedanken an unerwarteten Stellen abbrechen zu lassen, und auch an Doppeldeutigkeiten durch die Zeilenumbrüche, z.B.

vor 4 Stunden schrieb Nesselröschen:

ich hätte

nicht her kommen sollen kinder

im scharfen licht der gedanken

Das "kinder" hier sollte, mit einem gedachten Komma davor, als Apokoinu dienen.

 

Ebenso:

vor 4 Stunden schrieb Nesselröschen:

was

waren unsere väter groß?-

väter im krieg

Im Sinne von: Was waren unsere Väter Großartiges? Und, mit der folgenden Zeile sollten auch die Großväter genannt werden, wobei mir schon klar ist, dass das "groß?-" mit Fragezeichen und Trennungsstrich ungewöhnlich und nicht korrekt ist.

 

Das "was" im Folgenden sollte ins Leere gehen, im Nichts enden, abstürzen, hilflos wirken:

vor 4 Stunden schrieb Nesselröschen:

noch nie so

mit mir da gewesen – was

 

Hier hatte ich es auch vielschichtiger gedacht und gehofft, dass es durch die Zeilenumbrüche erkennbar ist:

vor 4 Stunden schrieb Nesselröschen:

was

sie für eine wahl hatte die wärterin

die beim prozess gestrickt hat zu wenig weiß

ich zu wenig

 

gelesen sie hätte sterben müssen.

- Die beim Prozess gestrickt hat und zu wenig weiß (leider ging es nur in der Gegenwart)

- Zu wenig weiß (auch) ich - hab zu wenig gelesen

- (Hab) gelesen, dass sie besser hätte sterben sollen

 

Durch deine Umstrukturierung gehen diese Gedanken z.T. verloren. Aber, ich mache dir keinen Vorwurf daraus, und weiß, dass es eben nicht gut genug ausgedrückt ist, was ich herüberbringen wollte. Vielleicht verlange ich vom Leser zu viel Fantasie durch diese Form und "verstecke" wieder einmal zu viel.

 

Auf jeden Fall ist deine Version viel klarer! Ich danke dir für den Vorschlag!

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

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Liebe Nesselrose,

 

an meiner Lektüre allein kannst du sicher nicht entscheiden, was zu schwierig ist, und was du den Lesern zumuten willst ;-).

 

Zu einigem habe ich trotzdem Anmerkungen:

 

1. Dass die Kinder auch zum vorigen gehören sollen, bedeutet, dass sich das ganze Gedicht an sie wendet. Das ist hier wirklich kaum zu erraten. Vielleicht hilft da ein zweiter Hinweis weiter vorn.

 

2. Bei den gross vätern sollten einfach die satzzeichen raus.

 

3. Da wo das "was" in der Luft hängen soll, ists wirklich zu schwer, weil es sonst im Text immer wieder aufgenommen wird - wie soll man also drauf kommen?

Den Satz davor finde ich allerdings auch zu verstümmelt, weiß nicht recht, was er soll ...

 

4. Kurz vor Schluss ist es zu kompliziert ohne das "hab". 

 

LG Lé.

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