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Empfohlene Beiträge

Steh am Fenster

es ist Regen

seh die Bäume

hör dir zu

fällt dein Blick

macht mich verlegen

ich verfalle

dir im Nu

 

Stunden später

scheint die Sonne

hör sie lachen

neben mir

als sie durchdringt

mich zu wärmen

spür ich wieder

dass ich frier

 

Hab vergessen

dass du fortgingst

schon vor Jahren

du bist tot

und ich singe

still die Lieder

die mir blieben

zwischen uns...

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Liebe Letreo,

 

du breitest eine Faszination aus Schmerz aus. Wie Zahnschmerz, man möchte den Zahn ruckeln, auch wenns mehr weh tut.

Dass man in Gedanken die Erinnerung so erleben kann als wäre sie wirklich, die erinnerten Gefühle werden wieder lebendig, so als würde man sie gerade erst neu erleben.  Plötzlich spürt man sogar körperlich die Präsenz des geliebten Menschen, es braucht gar nicht viel dazu, ein kleiner Stups von außen nur und plötzlich ist man in einer anderen Wirklichkeit.  Eigentlich unglaublich und faszinierend.

Ich bewundere wie du es vermagst so darzustellen!

 

Hier scheint  mir das Li sehr lange abgetaucht zu sein, ... Stunden später.. Die Gegenwart verliert an Wirklichkeit und ihr Zeitgefüge, wie, als wenn man in den Feenkreis tritt und in der Menschenwelt sind hundert Jahre in einem Augenblick vergangen.

 

Über eines grüble ich: in der ersten Strophe: fällt dein Blick macht mich verlegen ich verfalle dir im Nu, denke ich natürlich als erstes an einen Geliebten.

 In der 2. Strophe: hör sie lachen neben mir, da taucht plötzlich eine Tochter auf (nein keine Geliebte mehr). Und das würde auch das stundenlange Verweilen in der Vergangenheit erklären und hat mir den Schmerz in der letzten Strophe noch größer gemacht.

Nun. das war was mir geschah beim lesen deiner Zeilen. Wie es gedacht war, wie es verstanden wird, ist immer wieder persönlich, ja auch Privatsache.

 

Ein sehr eindringliches Gedicht.

 

Liebe Grüße

Sali

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vor einer Stunde schrieb Letreo71:

und ich singe

still die Lieder

die mir blieben

zwischen uns...

 Liebe Letreo,

mir gefällt dieser Vers besonders

Bei mir werden oft Emotionen wach durch bestimmte Lieder die ich plötzlich im Radio höre oder auch fast unbewusst vor mich hinsinge.

Sie machen mich wehmütig, bringen mir Erinnerungen an lieben Verstorbenen zurück.

Vermissen, sich sehnen und glücklich sein, dass sie in meinen Leben waren.

Gedanklich immer noch sind.

Dein Gedicht hat mich sehr bewegt, gerne gelesen!

LG Josina

 

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Traurig schön, liebe Letreo. 

 

Schöne Parallelen zwischen fallendem Regen und sich senkendem Blick, lachender Sonne und dem vermeintlich lachendem LD an der Seite des LI. Gut auch die Desillusionierung durch das Kältegefühl des Todes, dem das Erinnern des Verlustes folgt.

 

Sehr gern gelesen.

 

Grüße von gummibaum  

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Liebe Pegasus,

 

dein Kompliment nehme ich dankend an.;-) Schön, wenn die Erinnerung für dich hier gut verpackt ist.

 

Liebe Sali,

 

wieder zeigst du, durch deinen einfühlsamen Kommentar, mit welch großer Intensität du Texte in dich aufnimmst und auf deine Weise verstehst. Das ist etwas, was ich nicht gut kann und ich bewundere es sehr an dir! Ja, ich denke, hier gibt es viel Spielraum für Interpretation, Vieles ist möglich, Geliebter, Tochter, ein Schwarm aus der Jugend...und alles was bleibt, ist die Erinnerung, die bei mir besonders an Regentagen zum Vorschein kommt. Ich danke für deine Worte!

 

Liebe Josina,

 

auch dir sei lieb gedankt für deine eindringlichen Worte! Musik bewegt bei mir auch sehr viel.;-) Erinnerungen, ob nun traurige oder schöne, oder beides zugleich, sind auch immer etwas Kostbares.

 

Lieber gummibaum,

 

hier gab es wohl gerade eine Überschneidung.;-) Vielen Dank für dein Feedback! Es freut mich, dass der Text, meiner eher trüben Stimmung, solch positiven Anklang findet. Ich bin zwar gern ein fröhlicher Mensch, aber ich bin auch dankbar für Wehmutsgefühle, jedweder Form.

 

Lieben Abendgruß, Letreo

 

Bei allen stillen Lesern und Likern bedanke ich mich ebenso!

 

 

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Hi Letreo,

verwachen musste ich mir tatsächlich ergooglen, und es ist schön, um ein neues Wort bereichert worden zu sein. 

Aber nicht genug, auch der zarte Schwung deiner anderen Zeilen haben dazu beigetragen. 

Eine Stelle ist zwar lesbar, aber mein Gehirn musste diese Ellipsen erst mal überwinden

 

fällt dein Blick

macht mich verlegen

was für mich lesend bedeutet :

Wenn dein Blick fällt,

macht es mich verlegen

 

Vorschlag:

fällt dein Blick,

werd ich verlegen

wäre zumindest leichter lesbar, aber vielleicht ist damit auch deine Ursprungsintention gestört.

insgesamt gerne gelesen,

mit Gruß Amadea

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Hi Letreo,

 

ich lese in den ersten beiden Strophen von einer Geliebten und einer immer noch Liebenden. Die Geliebte ist gestorben und wird im Regen herbei geträumt bis die Sonne den Regen und den Tagtraum vertreibt. - Die kalte unerbittliche Wahrheit kehrt durch das, und mit dem Licht der wärmenden Sonne zurück.

 

Das LI möchte aber auch im wachen Leben stark sein. Für sich selbst? Für das LD? Aber das gelingt nur nach außen. Dafür steht die letzte 4 Zeile der dritten Strophe. Nach außen steht dort...

 

...und ich singe

still die Lieder

die mir blieben

zwischen uns..

 

aber dem Reimschema und dem Metrum folgend steht dort im Verborgenen...

 

...und ich singe

still die Lieder

die mir blieben

in der Not..

 

Das ist ein sehr sehr starkes Gedicht, dass die innere und äußere Welt mit der Stimmung des LI verknüpft. Dabei nutzt es die knappe, schnörkellose Form, um ungeschminkt bei der Wahrheit zu bleiben. Und das gelingt so gut und deutlich, dass die letzte Zeil spricht, obwohl sie von LI eigentlich tapfer herunter geschluckt und durch ein zaghaftes Lächeln verborgen werden sollte.

 

Das ist sehr sehr klasse gemacht.

 

Begeisterte Grüße vom Gaukel

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Hallo Amadea,

 

nun musste ich auch googeln und das Wörtchen entspricht dem, was ich erwartet habe.;-)

Nein wirklich, es war eine kleine Erfindung von mir!

Die von dir angedeutete Stelle mit dem Blick, werde ich nochmal überdenken. Ich danke aber für die Anregung und dein lobendes Feedback!

 

Hallo Managarm,

 

wow, danke!

 

Hallo Gaukelwort,

 

mir fehlen ein bisschen die Worte und ich bin erstaunt und fasziniert, was du zwischen den Zeilen herauszulesen vermagst insbesondere die 4. Zeile in Strophe 3. Denn ja, ich behalts für mich.;-)

Ganz lieben Dank!

 

Lieben Gruß allen, Letreo

 

 

 

 

 

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