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Hi Carlos,

 

„man sieht sich immer zweimal“ - so heißt es ja – Ok ok in einem anderen Zusammenhang.

 

Was mir bei deinem „In Memoriam“ zu denken gibt...

 

In fünf Zeilen beschreibst du die erste Begegnung. Der „Namenlose“ liest die Diplomarbeit seiner Tochter.
 

In weiteren fünf Zeilen beschreibst du seinen letzten Gang, den er schon nicht mehr selbst gehen kann.

 

Wie verbinden sich nun diese beiden Szenen? Wo ist der Zusammenhang? Stehen sie überhaupt miteinander in Verbindung?
 

Man könnte sagen: Sein Nachwuchs ist selbstständig lebensfähig,  ja sogar mit Diplom – quasi Poleposition. Ein Gelungenes Leben. Ein guter Generationenwechsel...

 

Man könnte sagen: Die arme Tochter. Alles erreicht, um mit Mut und Freude durchzustarten... Und jetzt der Trauerfall...

 

Und ich frage mich: Was bedeute dem LI dieser Mann? Es geht sogar auf seine Beerdigung. Und doch hat es seinen Namen vergessen.

 

Andererseits erinnere ich auch sehr oft an Situationen länger als an die Namen der Beteiligten. Und die Geschichten der Geschichte sind mir näher als deren Jahreszahlen - die ich mir nur seltenst behalte.

 

Und noch etwas ist mir aufgefallen – aber darüber schreibe ich heute noch nicht. Das hat noch ein paar Tage Zeit. Mindestens.
 

Ich wünsche dir nen feinen Samstag
 

Liebe Grüße

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Servus Gaukel,

dies, wie alles was ich schreibe, ist eine wahre Geschichte.

Der Verstorbene war ein Bekannter, aus der Zeit wo ich oft in einer volkstümlichen Kneipe saß, wo alle Menschensorten zusammenkamen. 

Neulich erfuhr ich, dass ein anderer Bekannter aus jener Zeit neulich verstorben ist. Ein Physik Professor. Oft habe ich mich mit ihm unterhalten, über alles geredet, nur nicht über Physik. Im Internet habe ich über ihn erfahren, dass er, außer seiner Mutter Sprache Englisch fließend, ohne Akzent konnte, und Chinesisch!

Wenn ich Chinesisch könnte, würde ich es jedem erzählen.

Als ich den Bekannten auf der Terrasse der "Zeitungsente" traf, wusste ich, dass er todkrank und nicht mehr lange zu leben hatte. Ich fragte ihn, was er da ließt ... 

Gestern habe ich an ihn gedacht.

Auf dem Weg von der Kapelle zum Grab sah ich das Beschriebene: Sowas vergisst man nie.

Nun, das liegt etliche Jahre zurück.

A bientôt mon ami

 

 

Danke auch an euch, Uschi und Oilen!

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Hi Carlos,

 

volkstümliche Kneipen, so wie du sie beschreibst, sind feine, aber in Deutschland leider eher seltene seltene Orte. Und die bunt zusammengewürfelten Menschen, die sich dort begegnen, weil sie wissen, ahnen oder spüren, dass sie das was sie suchen nicht im Fernseher oder im www finden, sind ein besonderes Völkchen. Wie schön solche Orte bisweilen sind, beweist im Grunde schon dein Gedicht, das ganz nebenbei besagt, dass dort sogar Menschen gerne zugegen sind, deren restliche Zeit knapp bemessen ist.

 

Carlos, es bereitet mir Freude wenn ich mir dich auf deiner Zeitungsententerrasse vorstellen. Mal als interessierter Gesprächspartner - und ein andermal etwas abseits als verweilender Flaneur, der in aller Ruhe und Wachsamkeit seine Augen und Ohren an dem bunten Beieinander weidet. An solchen Orten sind die unwahrscheinlichsten Begegnungen möglich.

 

Ich weiß um einen solchen Ort und vielleicht sollte ich den Sonntag nutzen, um mal wieder zum Frühschoppen zu gehen?

 

Ja, das ist eine feine Idee.

 

Bis bald Carlos


 

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Lieber Freund,

die erwähnte Kneipe hörte schon vor Jahren auf, zu existieren. Es war sehr klein, wie ein Wohnzimmer, jetzt ist es ein  schickimicki Bistro.

Ich kenne so viele Menschen, die dort verkehrten und mittlerweile gestorben sind, dass man mit denen das Lokal füllen könnte.

Ich kann unmöglich alle Menschen zählen, die ich kannte, und nicht mehr bei uns weilen. 

Schon seit Jahren führe ich das Leben eines Gelehrten. In früheren Zeiten wäre ich sogar gerne ein Mönch gewesen, Hauptsache soviel Zeit wie möglich mit Lesen, Lernen, Schreiben verbringen.

Mit wenigen Ausnahmen, meine einzige Verbindung mit der Welt ist dieses Gerät.

In dieser Hinsicht spukt seit einiger Zeit der Gedanke, inwiefern dieses moderne Medium unser Leben verändert. Früher gab es Menschen, die verreist waren, und von denen man ("man" steht nicht für Mann sondern für "Mensch") nur sporadisch, ab und an, durch Briefe, Telefonate, Telegramme, in Verbindung stand. Von manchen wusste man Jahre lang nichts, manche verschwanden für immer.

Ein Bruder von mir schickt mir aus Ecuador jeden Tag Videos, Fotos, Artikel über alles mögliche, Gesundheit, Politik, ALLES! Er ist besser über Deutschland informiert als ich.

Eine Tochter von ihm heiratet demnächst, ist dabei, für eine Rede bei der Hochzeit zu üben, schickt mir akustische Proben von seiner Rede... Er ist mehr in Kontakt mit mir als mit einem anderen Bruder, der in derselben Stadt wie er wohnt! 

Unlängst machte er einen Familienausflug zu einer anderen Stadt: Während der Fahrt schickte er mit alle paar Minuten Bilder und Kommentare darüber. Ich dachte, ich fühlte, ich bin dabei, als unsichtbarer Mitreisender.

Und das gilt für alle Ecken der heutigen Welt.

Das Virtuelle ist im Begriff, das reale Leben zu verdrängen.

Was meinst du darüber?

 

 

 

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