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Vom Loslassen


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Vom Loslassen

 

Ich könnte es wenden und drehn oder biegen,

wär unterhalb deiner Erwartung geblieben,

denn jedesmal würde daneben ich liegen.

Warum nur, warum musste ich mich verlieben?

 

Noch neulich zuvor, da gings mir doch gut,

da war ich zufrieden, so mit mir allein.

Ich hab nichts vermisst, nicht Frieden, nicht Wut,

nun trage ich Liebe so schwer wie ein Stein.

 

Heut steige ich hoch zu dem Kreuz auf dem Berg.

Ich wische den Schnee von dem weichgrünen Moos

und puste die Liebe in einen Ballon.

Dann hol ich tief Luft und ich lasse ihn los.

 

So traurig seh ich ihm noch nach

- bis ja bis -

er sich im Himmelsblau verliert

- wie –

ein winzigkleiner Fliegenschiss.

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Hallo Liara, 

 

ein sehr schöner Text, der mich anspricht, weil für mich noch aktuell. 

Auch klasse finde ich die Idee, sich die mühen zu machen, einen Berg zu besteigen und 

symbolisch sehr stark und eine gute Möglichkeit, seinem Wunsch wieder frei zu sein, so mächtig Ausdruck zu verleihen. 

Womit ich allerdings überhaupt nichts anfangen kann, ist das letzte Wort: Fliegenschiss. Mein erster Gedanke war: 

Alexander Gauland von der AfD. Daher passt es für mich nicht. Obwohl ich weiß, wie es gemeint ist. 

 

Jedenfalls sehr gern gelesen! 

Ich glaube das mit dem Berg und dem Ballon werde ich auch mal versuchen... 

LG JC

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Alexander Gauland ist so weit für mich entfernt, wie ein "Fliegenschiss" am Gewitterhimmel.

Ich habe auch keine Lust darauf, mir die Sprache von AFD-Typen verbrennen und unterminieren

zu lassen. Kurz - das ist so ziemlich der Allerletzte, an den ich beim Dichten denke.

 

Ansonsten danke! Es freut mich, dass ich mit meiner Idee punkten konnte

und wenn es dir weiterhilft, umso besser.

 

Liebe Grüße Liara

(bei uns geht gerade die Welt unter)

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Wow!

 

Die ganze Story ist so gut.

Und so nachvollziehbar. Aber das Ergebnis, das loslassen und zu einem kleinen Fliegenschiss werden, ist die Krone,

 

einfach Klasse! Ich hoffe du merkst, dass ich begeistert bin!

Selbst wenn man sich nur das Bild vor Augen hält, auf einem Berg zu stehen und seine Gedanken, Wünsche, Vorstellungen oder ja auch die Gefühle ziehen zu lassen, alleine dieses Bild bewirkt schon, dass sie kleiner werden.

Gerade der Fliegenschiss am Ende des Gedichtes, ist, nicht nur das was mir ein herzhaftes Lachen entlockt, sonder auch das was trägt, denn nicht nur die Dimension, die Größe verändert sich dadurch, sondern auch die Qualität, es wird nicht nur klein, sondern auch zu einer Nichtigkeit die nicht mehr tangiert als eben ein Fliegenschiss, den man locker  mit nur einem Finger wegwischenn kann. Super!

 

Zum Rest: der hat mich von Anfang an mitgenommen, dieses Verliebtsein, das einen aus der Bahn wirft, weil man plötzlich zu jemand anderen wird, es ist ja wie ein von einem Besitz ergreifen, das alles von einem einnimmt und dem man wehrlos ausgeliefert ist, die ganzen lieben Gewohheiten ..pffft.. weg! Aber du hast es möglich gemacht: rauf auf den Berg und loslassen, denn Verliebtheit ist eh nix anders als ein Luftballon und bevor der irgendwann platzt und einem um die Ohren fliegt, ja heia, da ist es doch viel weniger schmerzhaft wenn man ihn ziehen lässt und beim Kleinerwerden zuschaut.

 

Was mir auch gefällt und ich sehr gerne mag, ist das gewählte Metrum  (Amphybrachis, wenn ich da richtig liege, zur Zeit mein Liebling) und dann der Wechsel zu einer anderen Zeilenlängem mag ich auch sehr, denn das bringt die zwei verschiedenen Parts noch deutlicher heraus.

 

Gefällt mir echt sehr sehr gut.

 

Öhm wie man bei Fliegenschiss auf Gauland kommt? Hab ich da was nicht mitgekriegt ... Fliegenschiss der Geschichte vielleicht?

 

 

Liebe Grüße

Sali

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Danke, Sali,

 

du baust mich gerade wieder auf, nachdem ich vorhin leicht erschrocken ein paar Schritte zurücktrat.

 

Ganz genau so, wie du es beschreibst, ist das Gedicht gemeint. Besser kann man es nicht treffen.

 

Sei herzlichst gegrüßt

Liara

 

Dankeschön! @Melda-Sabine Fischer , @Alexander@Sternwanderer, @Carlos , @JulikaMarika und @Berthold

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Hi Liara,

 

ja, in der Gedankenwelt und wenn eine:r es von außen und einem erhöhten Standpunkt betrachtet, dann ist jede noch so enge Begegnung ein Fliegenschiß.

Damit arbeiten ja die Meditationsschulen -- Dinge zu relativieren.

 

Andererseits ist es eine beliebte Übung, den:die andere, wenn er denn geht oder gegangen werden muss, zum Fliegenschiß zu reduzieren. Dann tut es nicht mehr so weh - auf der Gefühlsebene.

Und führt womöglich sogar hin bis zu schlimmeren Gedanken:Taten.

So zu entwerten, wer einem mal sehr bedeutsam und nahe gewesen ist, mag ich persönlich nicht - tut es dem Verstand auch noch so gut.

 

lG Sternenherz

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Das kommt darauf an, liebe Sternenherz.

 

Dieser jemand hier hat sich selbst entwertet. Wenn du mal in die erste Strophe siehst, durch sein eigenes Verhalten.

Dennoch ist es manchmal schwierig loszulassen, da man seine Gefühle nicht einfach abschalten kann. Selbst in schlechten Beziehungen. Und manchmal ist loslassen dann einfach notwendig, nicht weil man sich auseinandergelebt hat aus einer Beziehung, die irgendwann einmal schön und gut war, sondern im Gegenteil.

Für das Ende einer einst guten Beziehung hätte ich sicher eine andere Vokabel gewählt. Einen Punkt vielleicht.

 

Die Symbolhandlung nach/bei Trennungen ist jedenfalls nichts Außergewöhnliches. Die einen verbrennen Fotos, die anderen packen die Überreste in den Müll usw.

 

Danke für das Dalassen deiner Gedanken.

Liebe Grüße

Liara

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