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Geschrieben am

Selbstverwirklichung

 

Blicke tief in den Spiegel hinein

Tauche bis in die Seele ein

Durchquere Wüsten und Meere

 

Dann verwüste und leere

All die Strukturen

All die dunklen Spuren

 

Und erschaffe ohne Rücksicht

Dir ein neues Angesicht

 

  • Gefällt mir 5
Geschrieben

Hi Flutterby,
mir gefallen die ersten vier Zeilen, besonders gelungen Z. 3 und 4, finde ich groß und weit, schaffen Raum für Bilder und Einfühlen.
die zweite Gedichthälfte bleibt m.E. dahinter zurück, wirkt technisch bzw. kühl, inspiriert mich weniger.

Grüße, Hannah

  • Danke 1
  • 2 Jahre später...
Geschrieben
Am 23.11.2021 um 18:11 schrieb Flutterby:

Blicke tief in den Spiegel hinein

Tauche bis in die Seele ein

Durchquere Wüsten und Meere

 

Dann verwüste und leere

All die Strukturen

All die dunklen Spuren

 

Und erschaffe ohne Rücksicht

Dir ein neues Angesicht

 

Die Strophen eins und zwei gefallen mir richtig gut, Flutterby!

 

Aber auch ich nehme den Bruch wahr, den die letzte Strophe darstellt. Die fällt stark ab, was die Qualität der Sprachmelodie und einheitlichen Betonungsabfolge angeht. Da leisten die ersten zwei Strophen definitiv sehr viel Besseres und sind wirklich gelungen.

 

"Rücksicht - Angesicht" ist kein schöner Reim. Durch die unterschiedliche Betonungsabfolge der zwei Wörter kann man sie eigentlich nicht wirklich als Reimpaar verwenden. Ich fände es schade, wenn du da nicht nochmal drübergingest, denn die Strophe "beschädigt" das Schöne, das die zwei davor aufbauen. 

 

Du sagst, du schreibst nach Gefühl. Und das ist ja grundsätzlich gut. Aber das Sprachklang-Gefühl sollte da mindestens so viel Stellenwert haben wie das Gefühl, das die Inhalte betrifft, die du in deinen Gedichten transportieren möchtest. Erst wenn die zwei eine Einheit bilden, kommt nämlich deine Botschaft auch beim Lesepublikum an. Sprache ist das Mittel, um uns zu verständigen. Das heißt, du musst auch dem Publikum entgegenkommen, ihm sozusagen deine Gedankenwelten verständlich machen. Dein Gedicht ist alles, was wir haben, um er-lesen zu können, was du uns mitteilen möchtest. Das bedeutet, du musst deine Gedanken so in eine Form und in Worte kleiden, dass sie auch für jemanden klar und deutlich werden, der nicht in deinen Kopf schauen kann und quasi vor dem Lesen deines Gedichts keine Ahnung hat, was ihm da gleich mitgeteilt wird. 

 

Die Idee für Strophe drei - das Spiel mit dem Spiegel und der Reflexion, im Gegensatz dazu dem Blick zurück (das ist wohl mit der Rücksicht gemeint...funktioniert aber nicht ganz und daher kann ich da nur raten) und vielleicht dem nach vorne - finde ich gut. Die Umsetzung aber nicht so (vorsichtig ausgedrückt 😉 ). Vielleicht findest du ja noch einen anderen Weg, das treffender und ansprechender zu formulieren. Sowas wie 

 

Sieh nach vor und nicht zurück

find dich neu im Spiegelblick

 

Ist aber nur ein spontanes Beispiel. Ich bin mir sicher, du findest das, was für dich am stimmigsten ist. 

Wenn du dich, was das Metrum angeht, doch mal verbessern willst, helf ich dir gerne. 

 

Lieber Gruß,

fee

 

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