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Hallo Gaukel,

 

ein interessantes Selbstgespräch.

 

Beim Lesen macht mir die vorletzte Zeile doch etwas Mühe. Man muss etwas ungewöhnlich das das "mir" und das "du" betonen.

Ich finde, hier lohnt dieser "Aha"-Effekt nicht. Ich würde das "lass" an die zweite Stelle jonglieren ( das geht bestimmt).

 

Gruß Lé.

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Hi Carlos,

 

ja, Dichter sind bisweilen zu Großem fähig und müssen im Widerstreit mit sich selbst bisweilen auch mal in dunkler Stunde ein Nachtwort sprechen.

 

 

Hi Gummibaum,

 

wem sagst du das mein Lieber. Mach einer schaut bisweilen auf seine kleine oder große Welt und sagt sich: „Herrsche und teile!“ Der Gaukel sagt sich jedoch eher mal so was wie: Beherrsche dich und dann teile dich mit. Hey, und ich fahre im allgemeinen gar nicht mal so schlecht damit.

 

 

Hi Lé,

 

ja, mir schwebte schon so was wie ein Selbstgespräch vor. Das LI im heroischen Kampf - Gut gegen Gut gemeint. Hin und wieder steigen des Nachts gehörnte Gestalten aus den Tiefen des Unbewusstseins und geben verträumte Ratschläge wie z. B.: „Einfach mal mit der Brechstange für mehr Mitgefühl zu sorgen!“

 

Und nochmal ja, du hast zielsicher die vorletzte Zeile als etwas sonderbar entlarvt. Ich hatte sogar zeitweise vor das „MIR“ und das „DU“ groß oder fett zu schreiben. Wenn du dieser Zeile ein gedachtes „Freundchen“ voranstellst, und sie im Sinne

 

„...mit MIR machst DU das nicht!“

 

sehr nachdrücklich oder gar drohend betonst macht sie Sinn. Diese Zeile ist zudem quasi die „Rangeleizeile“ in der geklärt wird wer die Oberhand behält. Und wenn ich alle Zeilen wirklich glatt bügele, und es keinerlei Spuren eines Kampfes gibt, wer nimmt mir dann den inneren Kampf ab? Zuletzt sagt mir noch einer ich hätte das alles nur geträumt...

 

Jedoch, dem zum Trotze, mir passiert es wirklich manchmal, dass mir die Metrik aus dem Ruder läuft. Darum schätze ich deinen Hinweis. Und an anderer Stelle - in einem anderen Gedicht, hätte ich längst das Plätteisen zur Hand.

 

 

Und nochmals Hallo Gummibaum,

 

vielen Dank für deine zweite Rückmeldung. Genau an solch strittigen und nicht unbedingt eindeutigen Stellen zweifele ich gerne mal. Da ist so ein Feedback besonders hilfreich. Wenn es nicht nur bei alleine mir funktioniert, dann ist es zumutbar.

 

 

Vielen Dank Carlos, Lé und Gummibaum, ihr, die ihr mich nun auch in meinem dunklen Drange kennen gelernt habt...

 

...und liebe Grüße

 

vom Gaukel

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Hallo, Gaukelwort,

 

ich kam, ich las und ich blieb hängen. Zwar bemühe ich mich meistens durchaus, bisher unkommentierte Werke zu finden und zu kommentieren - aber, na ja. Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.

Hat mich angesprochen und möchte eine Antwort - hat es gesagt, doch.

 

Ich war vom Titel im ersten Moment ein bisschen irritiert. Als ich ihn las, dachte ich unwillkürlich in eine komplett andere Richtung. 'Autokorrektur' weckte  bei mir Assoziationen in Richtung 'künstlich, mechanisch' und daher andere 'Erwartungen', was ich zu lesen bekommen würde.

 

Das ist jetzt keine Kritik, denn der Titel trifft das Thema. Ich teile nur meine Empfindungen als 'neutrales' Feedback mit.

 

Da ich mit dir noch nicht viel Kontakt hatte, weiß ich noch nicht einzuschätzen, was du eventuell absichtlich machst oder nicht. Daher meine Frage zu der Betonung von Albdämon. Dieser Begriff betont sich ja eigentlich 'fallend', anders als z. B. bei 'dämonisch'. 

Allerdings empfinde ich diese Betonung, auf die Bedeutung bezogen, als passend. Dämon - falsch, verkehrt herum, doch, das passt gut. Ich wollte es nur mal erwähnen, da es mir auffiel.

 

Für mich ist hier die Frage: Wer ist dieser Dämon und wo kam er her? Ich kann das Gedicht als Albtraum der einen Art interpretieren, aber auch als einen Albtraum der ganz anderen Art. Als einen sehr realen Albtraum. Wenn es nicht mehr fünf Minuten vor zwölf ist, sondern es bereits zwölf geschlagen hat.

 

Das LI 'wacht' auf eine ganz andere Art 'auf'. Der ausgestreckte Zeigefinger - belehrend, kann auch vorwurfsvoll oder sogar denunzierend sein: Du, du, du! Oder: Hey, der/die da! Der/Die war's!

 

Mit dieser Interpretation fügen sich auch das 'Halb-vernebelt-sein' und das Erscheinen des Albdämons harmonisch zusammen. Denn dieser erscheint hier ja erst, als das LI bereits aufgewacht ist. Tja, manchmal kann die Realität ein Albtraum sein ... sobald man sich ihrer bewusst wird.

 

Vor dem 'Abregen' muss es ein 'Aufregen' gegeben haben. 

 

Der Schluss gefällt mir am besten. Er stellt einen schönen Bezug zum Anfang des Gedichts her. Und besitzt, natürlich, seine übertragene Bedeutung. Jetzt schlägt's aber dreizehn! Dann ist es bereits, um auf die Uhr zurück zu kommen, zu spät. Aber hier steht ja auch: Bevor es dreizehn schlägt. Also 'rechtzeitig'.

 

Ja, manchmal muss man den Stier - oder (inneren) Dämon - bei den Hörnern packen, bevor er Sperenzchen machen kann.

 

Autokorrektur - sie erfordert immer Selbstdisziplin. Schön, dass das LI genug davon hat. Es gibt zu viele Menschen, die unglaublich kleinlich und kritisch gegenüber anderen sind, sich selbst aber viel durchgehen lassen. Es sollte genau anders herum sein - ich zumindest bemühe mich darum.

 

Was jetzt das Betonen von 'mir' und 'du' betrifft, mhm, da gebe ich, rein metrisch betrachtet, Létranger recht. Aber - ja, ich habe da ein Aber. Wie sieht es prosodisch aus? Also unter dieser Hinsicht betrachtet, liegt die 'Gewichtung' auf 'mir' und 'du'. Jepp, widersprechen sich schon mal, Metrik und Prosodik.

Ich bin da vielleicht etwas, wie soll ich sagen, 'eigen', was so etwas betrifft und ich habe selbst auch schon durchaus in dieser Hinsicht mit Betonungen gearbeitet. Damit lassen sich gezielt bestimmte Effekte bewirken und ich - wie gesagt, ist eine persönliche Sache - arbeite gerne mit Möglichkeiten, die vorhanden sind. 

 

Leider wird, finde ich, oft zu 'rein metrisch gedacht'. Ich persönlich habe da meine Ansicht im Laufe der letzten Jahre zunehmend geändert oder präziser, erweitert. Nicht jedermanns Sache, ich weiß. Wollte es nur mal erwähnt haben. Beim Arbeiten mit dem Plätteisen kann es eben auch mal passieren, dass dabei etwas zu sehr geplättet wird. :wink:

 

Das hat gummibaum auch sehr gut ausgedrückt, dass hier die Zwei, die eigentlich eins sind, auseinander gehalten werden. Sie werden aber auch mit Betonung belegt und dadurch verstärkt und hervorgehoben. Ich las genau den von dir in deiner Antwort erwähnten 'vorwurfsvollen Tonfall', denn eben dieser wird (für mich) dadurch erzeugt.

 

Zum Abschluss möchte ich noch den 'rechten', 'strengen' und 'ausgestreckten' Zeigefinger als 'Bild' erwähnen. Sehr ausdrucksstark, finde ich richtig gut! 

 

Unheil, Drohung, Albtraum - so leicht geschrieben das Gedicht beim ersten Eindruck auch daherkommen mag, da steckt ganz schön viel 'Gewicht' drin. 

 

Hab mich wirklich gerne damit beschäftigt und tiefer hinein gesehen - mache ich leidenschaftlich gerne. Ich muss nur immer aufpassen, denn mir wurde auch schon gesagt, dass ich manchmal 'überinterpretiere'. Obwohl ich gar nicht weiß, wie das gehen soll. Also, wenn jemand eins meiner Gedicht liest und da eine komplett andere Interpretationsmöglichkeit findet, die ich überhaupt nicht bewusst 'hineingelegt' habe - dann freue ich mich, aber richtig. Das heißt doch, dass mehr drinsteckt, als ich dachte. :wink:

 

LG,

 

Anonyma

 

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Guten Morgen (du siehst die Antwort war für viel früher geplant) Anonyma,

 

schön, dass du dich spontan und zu unser beiden Vergnügen in meinem Traumfänger verheddert hast.

 

Und na klar, diesem Titel folgt Unerwartetes. Danach muss der/die Lesre/in erst mal etwas den Kopf schütteln und sich sortieren, und einfinden damit sie/er weiß wo er/sie sich befindet. Möglicherweise entsteht so schon vorweg eine Emotion, die der Emotion des erwachenden LI ähnlich ist, da es sich ja auch erst mal in einer unerwarteten Situation mit seinem schlimmen, aufmüpfigen Zeigefinger zurechtfinden muss. Ich bemühe mich immer um Titel, die mehr ahnen als wissen lassen was folgt. Aber du hast in soweit Recht, dieser Titel verlangt schon einen sehr sportlichen Spagat als Brückenschlag zwischen Titel und Text. Normalerweise bin ich bei der Titelauswahl nicht ganz so extrem.

 

Über die Fragen nach dem Wer und Woher des Alpdämons kann ich dir im Grunde nicht mehr Antworten als du schon sehr sensibel und zielsicher herausgefunden hast. Zum einen schreibe ich all meine Gedichte in einer Art Traumverbundenheit mit meinem Unbewusstsein. Will heißen ich weiß meist nicht wie meine Gedichte ausgehen werden oder, wenn die letzte Gedichtzeile zuerst entsteht, wo sie ihren Anfang haben werden. (Nur den Titel ordne ich letztendlich sehr bewusst zu – immer erst zum Schluss, weil ich zuvor ja nicht weiß was ich da benennen werde.)

 

Meine Gedichte fühlt sich bei der Entstehung sehr nach einem wachen Angeln in einem Traumsee an. Ob da was unter der mir sichtbaren Oberfläche ist - und wenn ja was da wohl möglich anbeißen wird – kann ich – wenn überhaupt, nur mit der Wahl der Köders beeinflussen.

 

Manchmal sendet mir mein Unbewusstsein aber auch neben den Traumschlieren im Wachbewusstsein auch mal unvermittelt nur rein körperliche Tipps. So erwische ich mich plötzlich dabei, dass ich in einem Gespräch meine Arme abblockend vor dem Körper verschränke oder mich einem Menschen eher ab als zuwende. Oder auch umgekehrt.

 

Irgendwo dort hat dann das Unbewusstsein des LI eine Entscheidung getroffen und bereits in die Tat umgesetzt. Warum? NOCH – hat das LI keine Ahnung! Aber unabgestimmt lässt das LI dies weder sich noch dem Albdämon, den es als Täter verwutet, durchgehen. So etwa ist der vom LI erhobene und das LI zugleich überrumpelnde Drohfinger gemeint. Sein Körper hat sich im Schlaf zu einer Pose hinreißen lassen, die dem LI fremd ist und die es ihm wach nicht ohne Weiteres gestatten will. Was der „Aufreger“ war ist dem LI nicht bewusst.

 

Hmmm, als Prokrastinationstalent habe ich so meine Erfahrung damit, dass es um 5 nach 12 manchmal noch nicht zu spät ist. Kann sein mein LI profitiert in diesem Gedicht davon . Ja, manchmal geht einem was durch. Danach muss man um Verzeihung zaubern! In geringeren Fällen hilft bisweilen auch bitten.

 

Bezügliche des „mir“ und „du“ eiere ich noch ein wenig herum. Ich stelle das Gedicht jetzt nochmal für die Optik mit GROSSEN BUCHSTABEN ein. Vielleicht hat ja noch wer ne Meinung dazu. Oder ich, wenn ich mich an einem zuerst sattgesehen habe. Im Grunde verlasse ich die Metrik auch nur selten und wenn, dann gegen Widerstände. Hier habe ich noch erheblichen Lernbedarf. Und oder Spürbedarf.

 

Liebe Weißnichtwer, du es freut mich wirklich sehr, dass du dich bei meinem Gedicht in die Tiefe gewagt hast. Für mich sind meine Gedichte so was wie angelehnte Türen. Sie haben ein Dahinter. Manche Menschen gehen an ihnen einfach vorüber. Manche schauen durch offenen den Spalt oder schieben sie sogar ein wenig weiter auf. Andere öffnen sie und gehen hindurch. Und wenn ich ganz großes Glück habe erzählen sie mir davon.

 

Vielen Dank für deine sehr ausführliche und sehr willkommene und hilfreiche Antwort.

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel der gerade gerne etwas mehr Zeit für das Forum hätte.

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