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Mummenschanz in allen Gassen


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Mummenschanz in allen Gassen*

 

Markt und Straßen stehn verlassen.

Wer nicht raus muss bleibt zuhaus.

Mummenschanz in allen Gassen;

alles sieht so klinisch aus.

 

Halbe Männer, halbe Frauen,

halbe Weihnacht, bunt geschmückt.

All die Dummen, all die Schlauen,

sind betroffen und bedrückt.

 

Und ich wandre aus den Mauern

bis hinaus ins freie Feld.

Dieses Jahr lässt mich erschauern...

So verwundbar ist die Welt...

 

Sterne hoch die Kreise schlingen,

aus der stillen Einsamkeit

steigt's wie wunderbares Singen -

Menschlein nutze deine Zeit.

 

* (Fast von J. F. v. Eichendorf)

 

 

Die Wintersonnenwende ist geschafft. Die Dunkelheit hat ihr rechtmäßiges Fest gehabt und nach den Raunächten schwinden die Schatten.

 

Ich wünsche euch allen Gesundheit, Ruhe, Erholung, Besinnung und Beunsinnung, neue Kraft für alte und neue Ideen, und viel Vorfreude auf die heranwachsenden Tage.

 

Liebe Grüße und feiert schön

 

Gaukel

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Hallo, Gaukelwort,

 

zuerst: Danke - auch dir noch frohe Festtage! :grin:

 

vor 22 Stunden schrieb Gaukelwort:

Mummenschanz in allen Gassen;

alles sieht so klinisch aus.

 

Sehr gut getroffen. 

 

vor 22 Stunden schrieb Gaukelwort:

Halbe Männer, halbe Frauen,

halbe Weihnacht, bunt geschmückt.

 

Diese Verse sind für mich die eindrücklichsten. 'Nichts Halbes und nichts Ganzes', daran muss ich denken, denn diese drei Hälften kommen nicht zusammen. Da hilft auch bunter Schmuck nichts ...

 

vor 22 Stunden schrieb Gaukelwort:

Diese Jahr lässt mich erschauern...

So verwundbar ist die Welt...

 

Psst - hier hast du ein kleines 's' (Dieses) vergessen. :wink: 

 

Ja, Menschen neigen dazu, zu vergessen, dass sie verwundbar sind. Und nicht die Herren der Welt. DIE Welt, als solche, unabhängig von uns, die ist hart im Nehmen. Aber unsere 'Menschen'welt - oh ja, die ist verwundbar. Denn, da sie unsere ist, ist sie so verwundbar wie wir.

 

vor 22 Stunden schrieb Gaukelwort:

Sterne hoch die Kreise schlingen,

aus der stillen Einsamkeit

steigt's wie wunderbares Singen -

Menschlein nutze deine Zeit.

 

Das habe ich vor, lieber Gaukel, das habe ich vor! Denn sie ist begrenzt, meine Zeit. Aber das ist nur - die Realität. Einfach die Realität, so, wie sie ist. Und ich denke, dass es unsinnig wäre, sie für das anzuklagen, was sie - ist. An der Realität kann ich nichts ändern, aber an mir und meiner Einstellung, meiner Sicht auf die Dinge, daran sehr wohl. Mir sagt die Strophe: Kopf hoch! Denn es ist immer wieder auch für mich wunderbar, den Blick nach oben, zum Sternenhimmel, zu richten und dessen Schönheit in mich aufzunehmen. Und dann denke ich daran, dass die Ursonnen, am Anfang des Universums, als sie explodierten, nicht nur die Sterne zweiter Generation, wie unsere Sonne, aus sich selbst heraus, als ihre 'Kinder', hervorbrachten. Sondern auch uns. Denn auch wir, die Menschen, bestehen aus eben diesen Stoffen, aus denen die Sterne gemacht sind. Und das finde ich - wunderschön. :classic_happy:

 

LG,

 

Anonyma

 

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Hi Sternenherz, SalSeda, Nesselröschen, Ostseemöwe, Uschi, Anonyma, und Elmar,

 

vielen Dank für euren Besuch und eure lieben Weihnachtswünsche. Es war bei mir dieses Jahr ein feines, kleines und entschleunigtes Weihnachten. Mir hast es so gefallen.

 

Das Gedicht „Markt und Straßen stehn verlassen“ von Joseph von Eichendorff ist das erste, Weihnachtsgedicht, dass ich als Kind auswendig gelernt habe. Zumindest das erste, an das ich mich erinnere. Es ist mir eine Brücke zu meiner kindlichen mit Geheimnissen und Wundern erfüllte Weihnacht. Und der einzigen Weihnacht für mich, da ich kein religiöser Mensch bin. Sie ist für mich immer noch randvoll mit Geheimnissen und Wundern.

 

Es ist ein Tick von mir immer das Geschenkband aufzuknoten. Selbst wenn es zwanzig Minuten dauert und alle in den Wahnsinn treibt. So erhalte ich mir das ein oder andere kribbelnde Geheimnis noch etwas länger. Und die Vorfreude.

 

Liebe Grüße

 

und kommt gut durch die ZwischenZeit und ins neue Jahr.

 

Gaukel

 

PS Liebe Anonyma vielen Dank für dein Einfühlen. Ich sehe das Gedicht auch nicht als stille Resignation sondern als eine Rast, und als ein Innehalten am Ende des Jahres. „Die Pause adelt die Arbeit“ hat mein Physiklehrer immer gesagt. Da kann ich gut mit. (Ich habe mir damals sogar den gleichen Flachmann wie er besorgt. Aus dem hat er gelegentlich in der Fünfminutenpause ein Feierschlückchen genommen wenn er sich unbeobachtet geglaubt hat.)

 

Psssst, das fehlende „s“ habe ich nachgebastelt.

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