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Geschrieben am

die Brandung betrachtend 

die brechenden Wellen gezählt? 

 

Des Herzens 

die Schläge 

das Beben der Erde 

des Blitzen vom Donner 

die Entfernung

zählt man 

 

Manchmal 

sieht man nur 

und staunt

 

Man entfernt sich 

ein offenes Grab 

hinter sich lassend

 

Für immer hinter uns 

die brechenden Wellen betrachtend.

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Geschrieben

Hallo Carlos,
das sind natürlich retorische Fragen, trotzdem spiegeln sie die Endlichkeit des Seins gut wider.
Konstruktiv würde ich am etwas zu verallgemeinernden Mittelteit (man) noch etwas nachschärfen.
LG
Perry

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Carlos:

die Brandung betrachtend 

die brechenden Wellen gezählt? 

 

Des Herzens 

die Schläge 

das Beben der Erde 

des Blitzen vom Donner 

die Entfernung

zählt man 

 

Manchmal 

sieht man nur 

und staunt

 

Man entfernt sich 

ein offenes Grab 

hinter sich lassend

 

Für immer hinter uns 

die brechenden Wellen betrachtend.

Glücksam

Geschrieben

Hallo Carlos,

 

ein gelungenes Spiel um die Frage nach  Endlich,-  und  Unendlichkeit. 

Eine spannungsvolle Ambivalenz und gleichzeitig schwingt durch das Aufgehen in etwas viel Größerem eine wohltuende Gelassenheit mit. Das zu transportieren ist eine Kunst!

 

Hier stocke ich u.a. , was dem Gesamtflow aber keinen Abbruch tut:

 

des Blitzen vom Donner 

 

Mir ist nicht klar, was damit bezeichnet werden soll.

 

Die Blitze? Oder der Donner? Oder beides.

 

Die Blitze des Donners?

Das Blitzen des Donners?

Die Blitze nach dem Donnern?

 

Gerne gelesen,

Mi

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschrieben

Oh ich bin glücklich überrascht von so viel Zustimmung zu meinen Zeilen. Bin schon lange wach, hatte aber Angst, das Forum zu betreten ... 

Vielen Dank! 

 

Zur Genese dieser Zeilen: 

Ich las im Buch von Byung-Chul Han, dem in Korea geborene deutscher Philosoph, ein Essay über die Informationsgesellschaft mit dem Titel Undinge. Ich las also in aller Ruhe, ohne Fernsehen, ohne Radio, ohne Musik, ohne Nachrichten, ich las einfach, Satz für Satz, so langsam als ob ich die einzelnen Sätze abschreiben würde, als urplötzlich mir dieser Gedanke kam, von der Brandung. Eigentlich zuallererst dachte ich an die Wellen, die man am Meer, wenn man am Strand läuft, betrachtet. Ich dachte, die Wellen sehen eigentlich in jenem Moment gleich aus, obwohl sie nicht identisch sein können, und, dass man sie fasziniert betrachtet aber nie auf die Idee kommt, sie zu zählen. 

Ich habe angefangen, diese Idee weiter, halb denkend, halb fühlend, zu spinnen.

So sind die Verse entstanden.

 

Bei Blitz und Donner meine ich, dass, wenn man einen Blitz sieht, man kann im Sekundentakt zählen bis man den nachfolgenden Donner hört: Hat man, zum Beispiel, bis sieben gezählt, heißt das, das der Blitz in einer Entfernung von sieben Kilometern auf die Erde gefallen ist. 

Ich habe es absichtlich so konstruiert, um den Leser zu überraschen. Er erwartet ja die gleiche Aussage wie in der ersten Strophe ... 

Mit dem offenen Grab meine ich ja, was praktisch jeder bei Beerdigungen erlebt hat. Nachdem man eine Handvoll Erde oder eine Blüte hineingeworfen hat, entfernt man sich von diesem Grab, das erst wenn alle Besucher weg sind zugeschüttet wird.

So in etwa ... 

 

Vielen Dank Egon, Perry, Basho, Mi, für eure Worte. 

 

 

 

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