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Empfohlene Beiträge

 

Es war vor vielen tausend Jahren,

da haben Hasen froh erfahren,

was es wohl heißt in Mulden, Sassen

es sich gemütlich sein zu lassen.

 

Da sie des Nachts an Halmen knabbern,

müssen sie tags gewiß nicht ackern.

Sie haben Zeit für andre Musen

und können gar bekanntlich schmusen.

 

Doch bleibt nicht jedes Heim bewohnt,

weil Umzug sich zuweilen lohnt.

Und wer nutzt nun die leere Delle?

Ist’s gar ein Huhn, so auf die Schnelle?

 

Denn ist’s zu weit bis hin zur Tenne,

legt hier ihr Ei, die kluge Henne.

Und weil dies oft im Lenz geschah,

lag die Vermutung wahrlich nah,

 

daß grade zu der Osterzeit

manch Hasen sind dazu bereit

an arme Bauersleut zu denken

und Ostereier zu verschenken.

 

Der Glaube hat sich wohl erhalten

und heute gibt es Kunstgestalten,

die stets die Leute dran erinnern,

den Hasen Nester brav zu zimmern.

 

So waren einst im Ferienlande

die Dorfbewohner außer Stande,

ʼnen alten Rammler einzufangen,

sonst hätt er längst am Spieß gehangen.

 

Drum hoppelt er heut kreuz und quer

durch Wiesen, Felder, Gärten her.

Und schließlich läßt man ihn gewähren.

Zu Ostern gar mit manchen Ehren.

 

Ein Vater mit der Frau und Kinder

beschließen nach dem langen Winter

dies Ostern zum Anlaß zu nehmen,

sich aus dem Alltag zu bequemen.

 

Ein langes Ferienwochenende

spielt ihnen dabei in die Hände.

Sie haben Unterkunft bekommen,

bei Schulzens, weil sie dort willkommen.

 

Und früh, am ersten Sonntagmorgen,

als alles schlief, ganz ohne Sorgen,

da raffte sich der Vater auf;

versteckt im Garten süßen Kauf.

 

Mal hinter einem grünen Strauch.

An einem Baume, Busche auch.

Selbst hinter gelben Osterglocken,

sieht aufmerksam man Schokoflocken.

 

Alsbald ertönt des Hahnes Schrei

und das Versteckspiel ist vorbei.

Schnell eilt der Mann in ihre Küche -

dort grüßen bald Frühstücksgerüche.

 

Die Mutter und die Kinderlein

erscheinen bald im Sonnenschein.

Sie setzen sich an ihren Tisch.

Und auch die Brötchen duften frisch.

 

Doch kaum ist eins davon verzehrt,

man dem gedeckten Tisch verwehrt

die sonstige Aufmerksamkeit,

denn alle Augen werden weit.

 

Weil von dem Acker mit den Stoppeln

sieht man ʼnen Hasen näherhoppeln.

Er ist auch schon im Garten drin.

Was hat das Langohr nur im Sinn?

 

Mal schnuppert er an diesem Oft,

dann ist er schon zum nächsten fort.

Nur hältʼs ihn dort auch nicht grad lange.

Jetzt weilt er bei der Wäschestange.

 

Und als er alles dann betrachtet,

er auf sein Weiterkommen achtet.

Verschwindet wieder im Versteck

und ist so aus dem Blickfeld weg.

 

Die Kinder, beide, wollen nun

schnell in den Garten, nicht mehr ruhʼn.

Doch wird zu Ende erst gespeist,

bevor man in das Draußen reist.

 

Dort frönen sie ihrer Neugier;

nehmen den Weg, den nahm das Tier.

Und siehe da, was man erblickt.

Manch Süßigkeit, vom Hasʼ geschickt.

 

Selbst später dann, vor allen Leuten,

können die Kinder stets bezeugen,

daß sie dank aller seiner Gaben,

den Osterhasen erkannt haben.

 

 

 

 

 @Thomkrates und @Joshua Coan , ich habe mein Gedichtlein noch mal etwas erweitert.

Das stammt übrigens von einer Geschichte her, die mir mal jemand aus eigenem Erleben berichtet hat.

 

Noch ein frohes Osterwochenende!

 

Heiko

 

PS: Und danke für die bereits erteilten Reaktionen.

 

@Thomkrates @Joshua Coan

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Die Kunstgestalten heutzutage,
da hast du recht, gar keine Frage,
die machen nun fetten Profit,
der Osterhase, der zieht mit.

Die lieben Kleinen möchten gerne,
was Süßes finden, nah und ferne.
Und auch noch Technikallerlei,
lieben sie mehr, als jedes Ei...

Wie waren wir einst so bescheiden,
geradezu doch zu beneiden,
es war für uns ein rechtes Fest,
ein Schokoei, im Osternest

Heutzutage muss es schon zumindest das neueste Handy oder dgl. sein....

Ein Spontanpoem fürs Osternest lieber Heiko!

Frohe Ostern!

Uschi

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Dein lyrisch Wort

an diesem Ort

gibt immerfort

mir einen Hort

für  Dichtersport.

 

Ansonsten sprachst du mir aus der Seele. Wie war das Suchen doch so schön und 's Finden auch. Vielmehr schon fast als der materielle Wert des Fundes.

Ob du es mir glaubst oder nicht. Als wohl 35-jähriger Geschiedener bin ich damals im elterlichem Wohnzimmer gemeinsam mit meinem ca. 55-jährigen Vater auf allen Vieren heriumgekrabbelt und habe die Ostereier gesucht, die vorher meine Mutter versteckt hatte. Welch Gaudi!

 

Bis denne, Heiko

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