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Alternder Rockstar


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Alternder Rockstar

 

Du schwandst mir fort mit den Jahren,
Du unbändiger Streiter
Du drei Akkorde Donnerer,
Du skalenarmer Saitenderwisch.

Was soll mir durchdachte Rockmusik
Alter Herren meiner Generation?
Ich will My Generation, jetzt!
Du weißt jetzt alles besser
Und das tötet Dich und
Macht deinen kreativen Schoß
So gebärfreudig unfruchtbar.
Apoll vernichtet Dionysos! 

 

Du wusstest nichts damals,
Warst verzweifelt jung und erdendumm
Und doch voller himmlischer Ideen.
Wissen wirkt wie Stahlbeton im Kopf
Dorisch, Lydisch, Mixolydisch, Quatsch.
No Jazz please, dieses Saitengewichs 
für akademische Gehirnakrobaten.


Wo bleibt das schlichte Pentatonik-Brett,
Das uns mit seiner Primitivität
Und Geradheit in die Stratosphäre schickt?
Ohne Sex und Drugs ist Rock
eine herzlos durchlebte Totgeburt.

 

Wir wollen uns lieben im Hammertakt
von Highway to Hell.
Noch einmal Start me up, noch
einmal You shook me all night long,
Was gäben wir für diese
Wiedergeburt, diese Renaissance
Unserer verstaubten Bildungsbürgerseelen.

 

Du hast dich verkauft, wie wir uns verkauft haben
und die Zeit liegt bleiern und lähmend auf uns.
Curt, Jimi, James, euch blieb
die polyfone Greisenagonie erspart.
Ein Segen für euch Freunde der Rockgötter.
Long live Rock. I need it so bad.

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vor 1 Minute schrieb Herbert Kaiser:

Ein Abgesang auf AC/DC, wenn ich es recht verstehe. Einige Songs und Riffs sind mir im Gedächtnis geblieben - sie gehörten aber nicht zu meinen Favoriten.

 

LG Herbert 

Vielen Dank, lieber Herbert.

 

The Who und die Stones sind auch drin versteckt,

aber es geht allgemein um spontanen, erdigen Rock.

 

Liebe Grüße

Hera

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Alles hat seine Zeit, so auch der Rock, der uns aber dennoch zeitlos sich zu erhalten scheint. Wer damit viel Geld verdient hat und verdienen kann, lässt sich leicht und zufrieden darauf reduzieren. Die Entwicklung geht aber weiter und manche kriegen vielleicht nicht mit, dass sie dem Rock schon entschwunden sind, wenn aus ihnen, mit 70, mehr erwächst als ein 3-Akkorde Riff mit textlichen Tönen eines Midzwanzigers. Rock ist viel individualistisches Ego, das weiß, wie Songs zu schreiben sind. Wenn das Ich aber und das Selbst erwachen sollten, ist die Frage, ob der Wandel kreativ mitgeht oder was hier geschieht. Oder ob der Rock bloß zum Muster wird und nicht zur Innovation. Haben die Großen eine musikalisch merkliche Entwicklung mit gemacht und durchlebt? Oder blieben sie im Gestern zurück? Das Lebensgefühl des Rock ist Freiheit und Kreativität. Wer davon angezogen wird in frühen Jahren, wird dankbar darauf zurückblicken, auch wenn ihn inzwischen die stilleren und tieferen Harmonien beseelt haben.

Herzlich,

Thomkrates

 

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Ja liebe Hera Klit,

ich habe beim Lesen,  die gleiche Band in Kopf gehabt, wie Herbert. Zuzüglich der Gruppe The Who, wegen der My Generation. Du hast aber mehr ausgesagt, hast die zu früh verstorbenem Größen angesprochen, welche man noch um Janis und Ami erweitern könnte, denen der alles beeinflussende Kommerz erspart blieb, der scheinbar alles und jeden im Griff hat, was auch schwer zu widerlegen ist. Deine Zeilen, dringen durch und lassen mich nachdenken. Danke dafür. Ich werde übrigens immer bei der Aussage der Rolling Stones treu bleiben. It‘s only Rock N Roll but I like it. Schönes Wochenende. Kurt

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Das Alte / das Neue; das Zeitlose / Augenblick der Mode ... Wem gehört die Welt?

Meine Großeltern liebten den Charleston, meine Eltern den Swing und ich zerfließe im 60er/70er-Hype. Dann kam BummBumm der 90er und KlirrKlirr des Rap. Mit neuerem ich nicht viel anfangen kann, wie meine Enkel mit Ginger Rogers Step. Mag sein, daß jede Zeit ihre Musik hat. Und ist sie rum, die Zeit, dann die Musik von gestern. Und will man nicht zum Ewig-gestrigen gehören, sollt man vielleicht dem Neuen sich verschwören.

Nur, warum sollen Töne sich entleiben? Harmonien nicht harmonisch bleiben? Beethovens 9. ist nicht schlechter heute als zu ihrer Entstehung. Tät man sie deshalb nicht lieben, wenn ein heutiger Star etwas ähnliches geschrieben hätte?

 

Mich begeistern gewisse klassisch Melodien (Beethoven, Mozart, Pachelbel, etc.), das eine oder andre geswingte Stück und auch einiges vom Rock'nRoll stößt mich nicht zurück. Pink Floyd ist meine große Liebe, Santana auch und viele Stücke aus meiner Jugendzeit. (Naturgemäß) Und höre ich sie heute als Mittsechziger, dann zuckt's in mir, zu meiner großen Freud.

Doch heutiges geht mir oft völlig ab. Ich weiß damit nichts anzufangen. Ich weiß auch nicht, woran das liegen mag. Bin kein Musikant, kein Musikwissenschaftler. Und ob viel von heute mal einst in die Annalen

fand, ich kann es nicht weissagen.

 

Die Zeiten ändern sich. Viel öfter heut die Moden.

Und das ist schön so. Schlimm wärs, wär es verboten.

Doch manches hält, wenn auch verwandelt, Äonen.

Diesen zu gedenken, könnt sich bestimmt auch lohnen.

 

LG, Heiko

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vor 35 Minuten schrieb WF Heiko Thiele:

Das Alte / das Neue; das Zeitlose / Augenblick der Mode ... Wem gehört die Welt?

Meine Großeltern liebten den Charleston, meine Eltern den Swing und ich zerfließe im 60er/70er-Hype. Dann kam BummBumm der 90er und KlirrKlirr des Rap. Mit neuerem ich nicht viel anfangen kann, wie meine Enkel mit Ginger Rogers Step. Mag sein, daß jede Zeit ihre Musik hat. Und ist sie rum, die Zeit, dann die Musik von gestern. Und will man nicht zum Ewig-gestrigen gehören, sollt man vielleicht dem Neuen sich verschwören.

Nur, warum sollen Töne sich entleiben? Harmonien nicht harmonisch bleiben? Beethovens 9. ist nicht schlechter heute als zu ihrer Entstehung. Tät man sie deshalb nicht lieben, wenn ein heutiger Star etwas ähnliches geschrieben hätte?

 

Mich begeistern gewisse klassisch Melodien (Beethoven, Mozart, Pachelbel, etc.), das eine oder andre geswingte Stück und auch einiges vom Rock'nRoll stößt mich nicht zurück. Pink Floyd ist meine große Liebe, Santana auch und viele Stücke aus meiner Jugendzeit. (Naturgemäß) Und höre ich sie heute als Mittsechziger, dann zuckt's in mir, zu meiner großen Freud.

Doch heutiges geht mir oft völlig ab. Ich weiß damit nichts anzufangen. Ich weiß auch nicht, woran das liegen mag. Bin kein Musikant, kein Musikwissenschaftler. Und ob viel von heute mal einst in die Annalen

fand, ich kann es nicht weissagen.

 

Die Zeiten ändern sich. Viel öfter heut die Moden.

Und das ist schön so. Schlimm wärs, wär es verboten.

Doch manches hält, wenn auch verwandelt, Äonen.

Diesen zu gedenken, könnt sich bestimmt auch lohnen.

 

LG, Heiko

Vielen Dank, lieber Heiko.

 

Es geht mir in dem Gedicht mehr darum, zu zeigen, dass

die besten Rocknummern und Rockhits, von

jungen Leuten spontan und wild komponiert wurden.

Fast alle Rockbands haben ihre größten Hits in den

ersten Jahren geschrieben, als sie noch unverbraucht, unverbildet

und wild waren und mehr aus Dionysos als aus Apoll schöpften.

Wissen lähmt die Kreativität scheinbar doch.

 

Liebe Grüße

Hera

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"Wissen lähmt die Kreativität." 

 

Ergo, je weniger Wissen mehr Kreativität?  

 

So wie Sportler, auch Musiker bringen ihre besten Leistungen in der Jugend. 

Mit zunehmendem Alter wird man kälter, skeptiker. Musik ist Sache des Gefühls, der Emotionen, die stark in der Jugend sind. 

Schubert hat Walzer als er noch jung und tanzen konnte komponiert. 

Vielleicht verhält es sich anders bei spiritueller Musik, wie die von Bach: Da wird nicht die Libido, die körperliche Energie, das verliebte Herz sondern direkt die Seele angesprochen.

Nur ein paar Gedanken dazu liebe Hera.

 

 

 

 

 

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vor 6 Stunden schrieb Hera Klit:

Wissen lähmt die Kreativität scheinbar doch.

Lb. @Hera Klit,

wer ohne  Wissen drauflos marschiert, ist gewiss ein junger, ungestümer Wilder. Wer zudem Talent besitzt, vllt. noch ausgestattet mit einer netten Stimme oder sportlicher Virtuosität,  kann mit seinem Genius wachsen, angetriggert und  begossen von ständigem Applaus, Erfolg und Sex. Die  Schablone, welche eine Identifikationsfigur erfüllen muss ist noch stimmig: Jung, erfolgreich, sexy, mit kraftlosem Ansatz.  Leidenschaft pur, und nur so funktioniert die Illusion eines "wahren", ausgefüllten Lebens. Hier braucht man in der Tat kein Wissen über mixolydisch und dorisch. Intuition zählt, learning by doing, Probleme sind klein, denn der augenscheinliche Erfolg ist größer und gibt recht. Erfolg und kindlich anmutende Kreativität steht schließlich über hart erworbenem Wissen. Was für Amadeus galt, gilt für den Rest der Welt. Außerdem hat das Suchtfaktor, und die  scheinbar mühelose Unbekümmertheit pusht den Popstar hoch, zu ungeahnten Höhenflügen. Ich bin ein Riff, ein Akkord, eine Punchline, wie anders sonst sollte sich das übergroße Selbstbewusstsein speisen. Tausende reißen ihre Arme in die Luft und pimpern im Gleichtakt. Daneben nimmt sich  der vergeistigte Organist der benachbarten Ortsgemeinde greisenhaft aus, obwohl ( oder gerade weil? ) er musikalisch bis drei zählen kann, weil er drei mal "Jugend Musiziert" gewonnen hat.

Die Nagelprobe entsteht, wenn der Erfolg des Popstars ausbleibt. Dann sind nur wenige für ein zweites Comeback und eine Karriere geschaffen. Für die meisten braucht es als Nabelschnur den ständigen Enthusiasmus seiner Anhängerschaft, der den unwiderstehlichen Glauben an sich am Leben hält. Und die Sternchen fallen über diese Schnur wie über ihre eigenen Fallstricken, landen oft trunken bei peinlichen Einkaufszentrum- Autogramm- Aktionen, auf dem harten Boden der Tatsachen, weil die Persönlichkeit und die Musikalität nunmal nicht automatisch mitgewachsen ist. 

Den Zusammenhang von hart erworbenem Wissen über dorische mixolydische Skalen , welches angeblich die Kreativität lähmen soll, halte ich für einen absurden Denk- Irrtum. Der junge Musikgenius von einst ist nicht mehr vermittelbar, weil es für ihn keine Marketingkonzepte gibt, das ist alles. Die junge Masse will mit dem peinlichen Opa nicht mehr gesehen und in Verbindung gebracht werden. Dadurch ist die Musik alternder Fettsäcke nur noch in der eigenen Erlebnisgeneration en vogue. Nur selten lassen sich Rockstars über fünfzig für jüngere Zielgruppen auffrischen. Cohen darf vllt. noch mal sein Hallelujah hauchen, und Mick zappelt sich auf dem Stairways to Heaven in seine Unsterblichkeit und folgt den Spuren des alte Heesters ... aber das sind absolute Ausnahmen.

Auch wenn Altstars mittlerweile dorisch können und Musik von Feinstem machen, in dem sie kunstvolle klassische Klanggebilde einzuweben wissen, so müssen sie immer wieder ihre abgegriffenen drei Akkord- Folgen zum Besten  geben, unter welchen ganze Generationen wabbernd und elektrisiert gezeugt wurden, Marmor Stein und Eisen bis zum Erbrechen, und die Liebe von einst ist längst erloschen und festgefahren in einer musikalischen Idee, die Geschichte geschrieben hat

Die blasse Erinnerung an erfolgreichen Sex und eine unbeschwerte Jugend verhilft auch dem Song der plumpesten Bauart zur Unsterblichkeit. Mit musikalischer Kreativität hat das mEa. überhaupt nichts zu tun. Es ist nur die richtige Musik mit dem richtigen Sexappeal  zur richtigen Zeit.

Bei vielen Rezipienten ist die akkustische Bibliothek überhaupt nicht angelegt worden, welche Kreativität erkennen könnte. Hinzukommt, dass dem alternden Fan zunehmend die Hörkraft schwindet, um Feinheiten  differenzierter Klänge und Kreativität neu entdecken zu können. Hier reichen Symathy with the devil und Smoke on the Water, um ihm in seiner senilen Bettflucht ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.  Aber warum nicht, hat ja alles seine Berechtigung.

hyper hyper Amadea

 

 

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Vielen Dank, ihr Lieben, ich kann leider nicht alles im Detail beantworten.

Nur eins: Gitarristen werden, im Gegensatz zu Sportlern, immer besser

auf ihrem Instrument, im Laufe der Jahre.

Aber die jugendliche Spontaneität geht flöten,

weil sie zu viele Skalen, zu perfekt kennen und können.

 

Ritchie Blackmore sagte mal, dass er sich schon

damals fragte, ob er das "primitive" Riff von Smoke on the Water

wirklich verwenden soll. Mit 60 hätte er es sicher verworfen.

 

Liebe Grüße

Hera

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lieb Hera

Du beschreibst wortgewaltig / wie der Rock selbst / auf lyrische Weise was für Dich Rock ist.

Ich kann mich Deinen Gedanken sofort anschließen.

Uns hat doch nie gestört wenn da Töne mal falsch durchs Mikro drangen. Solange wir dem Rocker seine ehrliche Musik abnehmen konnten.

Toll geschrieben, vor allen Dingen mit  Apoll vernichtet Dionysos und 

Am 20.5.2022 um 20:21 schrieb Hera Klit:

Wissen wirkt wie Stahlbeton im Kopf

auch nicht schlecht

liebe Grüße Ilona

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