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Liebe Claudi,

Ich glaube das ist formell ein Bilderbuchdistichon. Allerdings habe ich mit der zeitlichen Logik etwas Schwierigkeiten. Hat er als Kind, klingt wie wenn er heute kein Kind mehr ist, aber der Pentameter verwendet die einfache Gegenwart.

Viel eher wäre naheliegend:

 

Hat das Kind nicht gelernt....

Trotzt der Flegel bestimmt....

 

Also das als streichen. Wäre mein Vorschlag.

 

Es sei denn du intendierst dem Erwachsenen, dem Flegel, heute noch Erziehungsversuche, das wird aber inhaltlich nicht ganz klar, meine ich.

 

Herzlich, 

Thomkrates

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Liebe Claudi,

schließe mich Thomkrates an. Mein Vorschlag wäre diese minimale Änderung:

 

Hat er als Kind nicht gelernt, die Nachbarn höflich zu grüßen,

Trotzte der Flegel bestimmt jedem Erziehungsversuch.

 

Ansonsten alles prima (bis auf den vielleicht etwas zu reißerischen Thementitel).

LG

maerC

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Liebe Josina,

 

Zitat

Besonders die raffinierte Aussage im Pentameter.

 

du hast mich offenbar genau verstanden. Freut mich, dass es dir gefällt!

 

Lieber Thomkrates, lieber MaerC,

 

Am 11.6.2022 um 16:25 schrieb Thomkrates:

Hat er als Kind, klingt wie wenn er heute kein Kind mehr ist,

 

prima, das soll es auch. 

 

Am 11.6.2022 um 16:25 schrieb Thomkrates:

aber der Pentameter verwendet die einfache Gegenwart.

 

Wieso "aber"? Da steht die Gegenwartsform, weil sich die Aussage auf die Gegenwart bezieht. Mit anderen Worten: Wenn man dem Flegel schon als Kind keine Manieren beibringen konnte, ist es jetzt erst recht aussichtslos.

 

Zitat

Ansonsten alles prima (bis auf den vielleicht etwas zu reißerischen Thementitel).

 

Der reißerische Titel war hier Programm. Deswegen habe ich auch ausnahmsweise "Feedback jeder Art" als Kommentarlabel gewählt. 

 

Danke euch Dreien fürs Lesen und Kommentieren!

 

LG Claudi

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Trotzte von maerC @maerC trifft es genau.

 

Liebe Claudi,

 

Ich glaube du hast eine persönliche Angelegenheit hier verarbeitet, die bei Außenstehenden für Verwirrung sorgt, weil sie es nicht erwarten, dass ein erwachsener Mann noch Erziehungsversuchen ausgesetzt ist. Viel eher würde man Augenhöhe und gleichberechtigtes Gespräch erwarten. Ist nicht ein Distichon auch dafür geeignet allgemeine Wahrheiten zum Ausdruck zu bringen. Ich glaube maerC und ich haben das erwartet. Du hast aber eine spezielle Wahrheit zum Ausdruck gebracht. Daher reden wir gerade.

Herzlich,

Thomkrates

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vor 4 Stunden schrieb Thomkrates:

Ich glaube du hast eine persönliche Angelegenheit hier verarbeitet, die bei Außenstehenden für Verwirrung sorgt, weil sie es nicht erwarten, dass ein erwachsener Mann noch Erziehungsversuchen ausgesetzt ist.

 

Hi Thomkrates,

 

ich hoffe doch, dass zumindest diejenigen, die öfter meine Gedichte lesen, genau das Unerwartete von mir erwarten. Du findest die Situation ja offenbar ungewöhnlich. Wenn du dich jetzt noch traust, sie lächerlich zu nennen, bist du meiner Intention ziemlich genau auf der Spur. 

 

Ich bemühe mich jedenfalls nach Kräften um Scharfzüngigkeit, gerne auch mit satirischer Zuspitzung und meist mit einer Prise Humor gewürzt, auch dann, wenn es kein ausgesprochenes Humorgedicht ist. Der "Erziehungsversuch" soll so eine Zuspitzung sein. Der ist nicht wörtlich zu nehmen.

 

vor 4 Stunden schrieb Thomkrates:

Ist nicht ein Distichon auch dafür geeignet allgemeine Wahrheiten zum Ausdruck zu bringen.

 

Möglich ist sicherlich alles, wenn es entsprechend gestaltet ist. Wahrheit ist allerdings das Letzte, das ich mit einem Gedicht verbinde. Wenn ich die Wahrheit wissen möchte, lese ich Zeitung. Einiges, was ich in Gedichten verarbeite, ist von Alltagserlebnissen inspiriert, aber nie als Erfahrungsbericht wiedergegeben. Sonst würde ich Tagebuch schreiben. Alles, was ich erdichte, ist fiktiv.

 

LG Claudi

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vor 11 Minuten schrieb Claudi:

. Wenn ich die Wahrheit wissen möchte, lese ich Zeitung

Danke, Claudi, für deine Hintergründe und deinen Bodenkontakt. Deckt sich nicht ganz mit meinem Verständnis von Wahrheit und Dichtung.

vor 16 Minuten schrieb Claudi:

Alles, was ich erdichte, ist fiktiv.

Das ist interessant, aber mir fremd, weil ich keine Fiktionen und von Wahrheit abgekoppelte Erfindungen schreiben will.

Dichtung allein als Wortekunst stößt mich ab, weil ich nicht sehe, dass darin ethisch Sinniges enthalten sein könnte.

Lieben Gruß, 

Thomkrates

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Liebe Claudi,


 

dein satirisches  Distichon mit Zaunwink- Einlage ist elegant umgesetzt.

 

Ob es  an der Kinderstube liegt?  Innerhalb des Distichon kann das natürlich  behauptet und überspitzt werden. 


 

Als Diskussionskatalysator (falls ich dich richtig verstanden habe, sollte sich hier wohl eine Auseinandersetzung zum Thema Höflichkeit in diesem Forum entspinnen oder wenigstens Erwähnung finden), wurde zumindest die  Gelegenheit geschaffen, in wenigen Beiträgen aneinander vorbei zu reden.


 

Auch wenn ich es meistens  nicht sooooo schlimm finde, wenn jemand die Anrede auch mal weglässt, scheint es für andere doch sehr wichtig zu sein.

 

LG,

Mi

 

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Am 12.6.2022 um 00:49 schrieb Thomkrates:

Das ist interessant, aber mir fremd, weil ich keine Fiktionen und von Wahrheit abgekoppelte Erfindungen schreiben will.

 

Lieber Thomkrates,

 

das ist noch interessanter und mir in dieser krassen Abgrenzung, glaube ich, noch nicht begegnet. Aber warum nicht? Jedem das Seine.

 

Am 12.6.2022 um 00:49 schrieb Thomkrates:

Dichtung allein als Wortekunst stößt mich ab, weil ich nicht sehe, dass darin ethisch Sinniges enthalten sein könnte.

 

Na, dann bist du ja jetzt vor meinen Gedichten gewarnt. Über "ethisch Sinniges" müssten wir uns wohl nochmal genauer verständigen. Das ist mir zu allgemein. 

 

Nehmen wir mal das LI und den von ihm so bezeichneten "Flegel". Ich denke, die Lesenden können sich zumindest in eine der beiden Rollen, idealerweise in beide, einfühlen und sich ihre Gedanken dazu machen. Wie ließe sich der Konflikt, den der Nachbar mit dem als unhöflich Empfundenen hat, lösen? Ist eine Auseinandersetzung mit dieser Frage nichts ethisch Sinnhaftes?

 

Liebe Mi,

 

vor 20 Stunden schrieb Miserabelle:

Ob es  an der Kinderstube liegt?  Innerhalb des Distichon kann das natürlich  behauptet und überspitzt werden. 

 

ich glaube, selbst dieser pessimistisch gestimmte Nachbar wird das nicht ernst meinen. Das ist natürlich eine Provokation, die wachrütteln soll. Vielleicht hat er schon zig Male versucht, mit gutem Beispiel voranzugehen und fühlt sich nun so hilflos, dass er sich resigniert abwendet?

 

vor 20 Stunden schrieb Miserabelle:

Als Diskussionskatalysator (falls ich dich richtig verstanden habe, sollte sich hier wohl eine Auseinandersetzung zum Thema Höflichkeit in diesem Forum entspinnen oder wenigstens Erwähnung finden), wurde zumindest die  Gelegenheit geschaffen, in wenigen Beiträgen aneinander vorbei zu reden.

 

Ja, die Gelegenheit wollte ich zumindest schaffen. Unter dem gelben Label werden die Themen nach meiner Erfahrung fast nur inhaltlich diskutiert. Aber wenn sonst niemand das Bedürfnis hat, sich dazu zu äußern, ist es auch gut. Die Autorin ist, wie du dir wahrscheinlich denken kannst, bei weitem nicht so pessimistisch wie das LI

 

vor 20 Stunden schrieb Miserabelle:

Auch wenn ich es meistens  nicht sooooo schlimm finde, wenn jemand die Anrede auch mal weglässt, scheint es für andere doch sehr wichtig zu sein.

 

Kommt drauf an, wo. Im Spielzimmer oder Wohnzimmer finde ich es auch nicht sooo schlimm. Auch nicht, wenn man in einem Gedichtfaden schon vorher etwas geschrieben hatte und sich das Gespräch fortsetzt. Aber beim ersten Betreten eines Werkfadens gehört es sich einfach, mit Gruß und Anrede reinzugehen. 

 

Damit werden auch gleichzeitig Kommentare unterbunden, die nur aus ein oder zwei Wörtern bestehen und eigentlich bloßes Pushing sind. 

 

Danke fürs Kommentieren, besonders das Aufgreifen des Inhaltlichen. In meinen eigenen Fäden habe ich das Problem mit fehlender Anrede kaum. Falls es doch mal passiert, weiß ich mir zu helfen. Ich weiß aber auch, wie unangenehm es ist, jemanden extra auf solche vermeintlichen "Kleinigkeiten" hinweisen zu müssen und kann deswegen sehr gut verstehen, dass sich besonders die Mitglieder der ersten Stunde nicht mehr zuhause fühlen, falls die Grußlosigkeit hier noch weiter um sich greifen sollte. Dafür wollte ich mal ein bisschen die Achtsamkeit wecken.

 

LG Claudi

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Liebe Claudi,

 

Mein Verständnis von Wortekunst stammt aus Erfahrungen mit kryptisch anmutenden Texten und Gedichten, deren Verständnis mehr Selbstzweck als Dienst und Angebot darzustellen scheint. Das hatte ich jetzt nicht bei deinem obigen Distichon. Aber die Tendenz mancher Dichtenden scheint sich vom Verstehenwollen entfernt zu haben, weshalb deren Werke mir sehr egoisch und Eigen klingen ohne ein Sinnigies Eigenes zu zeigen. Mein derzeitiger Stand der Erfahrung.

Beschreibungen eines Augenblicks der Wahrnehmung zeigen gefühlte Momente der Gleichmut oder anderer tieferer Gemütsverfassungen des Friedens. Was mehr Persönlichkeit und Reife spiegelt, was auf ethisch Sinniges schließen lässt.

Herzlich,

Thomkrates

 

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