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Olympias‘ Empfängnis

 

Über Pellas hellen Sternen

tönten leis', aus weiten Fernen,

freud- und jubelvolle Klänge:

Der Geladenen Gesänge.

 

Aus dem leichten Schlaf erwachte

in der milden Hochzeitsnachte

ein verführerisches Weib.

Gänzlich hüllenlos: Der Leib.

 

Recht ermattet von der Feier

döste vis-à-vis der Freier:

Der von Volk und Gott geweihte

König Philipp selbst. Der Zweite.

 

„Sind es nicht des Mannes Hände,

der da schläft am and‘ren Ende,

deren zärtliche Berührung

fordern Wollust und Verführung?“,

 

sprach das Weib, schon ganz bewegt,

und im Innersten erregt.

Doch es streifte ihre Wange

eine mörderische Schlange,

 

kroch hervor zu üblem Zwecke

aus gewebter Hochzeitsdecke.

Die Begrüßung lief recht flott:

„Guten Tag, ich bin ein Gott.“

 

Amon-Zeus, das wär' sein Name.

Und versprach der holden Dame,

dass ein Sohn, aus jener Nacht,

bliebe Sieger in der Schlacht.

 

„Also schön“, sprach die Gekrönte,

und mit einem Schlag versöhnte,

„nur: Dass Philipp nicht erwacht!“

Schließlich sei es Hochzeitsnacht...

 

Und so blieb am Ende lange:

Zeus - im Körper einer Schlange –

mit der Königin vereint.

Einvernehmlich – wie es scheint.

 

PS:

So - in jenen fernen Tagen -

hatte sich’s wohl zugetragen.

Sieg und Ehre war der Lohn

 (nach Olympias‘ Version).

 

 

Anmerkung:

Olympias war die Mutter Alexanders des Großen (356 - 323 v.Chr.). Von ihr selbst stammt die Beschreibung der Zeugung Alexanders. 

Sie leitete davon die göttliche Herkunft ihres Sohnes ab. Darüber berichtet der antike Autor Plutarch in seiner Biographie über Alexander.

 

HÖRVERSION:

 

 

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vor 33 Minuten schrieb Ostseemoewe:

Diese Frauen! Sie hätte auch NEIN sagen können. 

Liebe Ilona @Ostseemoewe.

 

stimmt:

Es war ein einvernehmlicher Geschlechtsakt (falls dies mit einer Schlange so ohne weiteres möglich ist...).

Aber, sie hat sich - vollkommen selbstlos - für das Wohl ihres Sohns "geopfert".

 

vor 36 Minuten schrieb Ostseemoewe:

 Da fragt man sich doch wer war die Schlange, Olympia, Zeus oder beide ?

 

Zeus wollte - wie die meisten Göttergatten - nur das Eine (und versprach Olympias quasi das Blaue vom Himmel).

 

Olympias war - jetzt werden wir ernst - aller Voraussicht nach an der Ermordung ihres Mannes beteiligt. Dies wurde nicht bewiesen, jedoch steht fest, dass sie am Grab des Mörders ein Opfer für den Toten hinterlegt hat. Auf sie trifft die Bezeichnung also ebenfalls zu.

 

vor einer Stunde schrieb Ostseemoewe:

Aber trefflich hast du die Geschichte beschrieben. 

Wirklich toll bedichtet.

 

Ganz lieben Dank, Ilona,

freue mich sehr!

 

Liebe Grüße von Georg

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Lieber @Aries,

 

habe ich mir sofort durchgelesen, sehr schön!  

 

Die Idee zur Serie "Alexander der Große" gefällt mir gut (da hätte ich ebenfalls noch etwas beizusteuern).

 

Noch lieber wäre es mir allerdings, wenn bei POETEN.DE  ein Gedichte-Forum "Kultur & Geschichte" neu eröffnet werden würde.

Das würde aus meiner Sicht das Forum bereichern und die Kultur- und Geschichtsfans hätten eine eigene Plattform.

Wir bleiben dran!

 

Liebe Grüße von Georg

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Hallo lieber Georg,

 

oh ja, der Zeus, er wird für so vieles verehrt, der Frauenheld.

Springt bei den Frauen von einem Bett ins andere, verwandelt sich gerne dabei in Tiere aber auch Menschen.

Da gibt es schon einmal ärger mit Hera.

Olympia war ja auch mit Vorsicht zu genießen.

Doch er ist auch gütig, gerecht, sehr klug, doch nicht allwissend,

allmächtig ist er auch nicht! Er muss sich auch öfter einmal einen Rat holen.

Deine Gedichte lese ich sehr gerne. Sie haben einen schönen Rhythmus

in ihren Aussagen steckt meistens auch viel Schalk.

Gerne habe ich Dir auch zugehört beim Rezitieren deiner Verse.

Herzliche Grüße

Josina

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vor 1 Stunde schrieb Carlos:

Diese Art der Zeugung finde ich abartig, da Schlangen sonst für den Tod zuständig sind. 

Lieber @Carlos,

 

die Genauen Details sind zum Glück nicht überliefert worden!  

Vielen Dank für Deine positive Anmerkung!

 

Liebe @Josina,

 

oho! Da haben wir ja eine weitere Expertin für Mythologie im Forum! Großartig!

Jaja, Zeus war recht ambivalent. Als Frau musste man sich vor ihm in Acht nehmen.

Dennoch sind die griechischen und römischen Götter deutlich entspannter und angenehmer als beispielsweise die germanischen.

Vielen Dank auch für Deine sehr wohlwollende Analyse meiner gereimten Zeilen.

 

Euch beiden liebe Grüße!

Georg

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vor 16 Stunden schrieb Pegasus:

ja, die Götterwelt ist für vieles verantwortlich. Und Zeus, dieser Lümmel ließ nichts aus.

Zitat Wikipedia: Pegasos war das Kind des Meeresgottes Poseidon und der Gorgone Medusa.

 

Liebe @Pegasus,

 

ich weiß, Du bist - als geflügeltes Pferd - die Tochter des Meeresgottes Poseidon, von daher ist Zeus für Dich wahrscheinlich als Übervater negativ besetzt.

Ihn deshalb aber gleich als "Lümmel" zu bezeichnen, halte ich doch für etwas problematisch.

Nicht, dass er Dich am Ende noch mit einem Blitz abschießt, da fackelt er nicht lange...  

 

vor 16 Stunden schrieb Pegasus:

Muss mich Josina anschließen, dein Rhythmus ist sehr gut

Vielen Dank, ich habe bereits als Kind - in Ermangelung eines Schlagzeugs - auf Kissen mit Holzpfeilen meines Indianerbogens getrommelt (meist auf Beatles- Songs).

Da muss dann doch was hängen geblieben sein.  

 

Merci vielmals und liebe Grüße,

Georg

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vor 13 Stunden schrieb L.A.F.:

Hi Georg, deine Stimme ist vom besten! (nicht gehoert fuer Jahre, aber sofort wiedererkannt ) 

Beeindruckend, wie du mit 4 Hebungen pro Vers durchkommst.

Lieber Lorenz @L.A.F.,

 

vielen Dank für Deine Anmerkungen, ich freue mich sehr!

Ich habe mich über eine lange Zeit NICHT getraut, meine Gedichte selbst zu vertonen.

Mittlerweile habe ich aber richtig Spaß daran. Erst beim Einsprechen merkt man häufig, ob ein Gedicht auch "publikumstauglich" ist und ob die Pointe funktioniert.

 

4 Hebungen sind in der Tat sportlich für solch ein komplexes Thema.

Inzwischen dichte ich immer häufiger - zwar mit 4 Hebungen - aber im Daktylus (anstatt im Trochäus und im Jambus).

Das heißt, ich habe jeweils drei Silben für eine Betonung:

 

Beim Heldentenor war die he entglitten

und lange schon war sein Zenit überschritten.

 

Dadurch passt einfach mehr Inhalt in die Zeilen und man bringt mitunter auch sperrige Wörter unter.  

 

Ich freue mich sehr darüber, dass Du bei Poeten.de gelandet bist!

Viele liebe Grüße nach Thailand,

Georg

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Lieber Sid @Sidgrani,

 

vor 4 Stunden schrieb Sidgrani:

ein Leckerbissen, so wie ich es von dir gewohnt bin. Du beherrscht diese Sparte meisterhaft.

vielen Dank für Deine Anmerkung!

Über Dein fachkundiges Lob freue ich mich natürlich besonders!

 

Liebe Grüße von Georg

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Lieber @horstgrosse2,

 

herzlichen Dank für Dein Lob und für Deine Anmerkung.

 

Deinen Vorschlag finde ich sehr gut. Ich stelle sie mal gegeneinander:

 

Schließlich sei es Hochzeitsnacht  (Georg)

 

Schließlich sei's die Hochzeitsnacht  (Horstgrosse)

 

Reimtechnisch ist Deine Lösung sauberer als meine, Du bringst damit das "es", bzw. das " 's " noch in die Betonung mit hinein.

 

Tatsächlich entscheide ich mich - sehr selten - für die etwas unsauberere Lösung, wenn ich damit etwas zum Ausdruck bringen möchte:

Olympias betrügt gerade ihren Gatten mit Zeus und bittet die Schlange, leise zu sein.

Die Begründung ist äußerst fadenscheinig: Damit Philipp nicht erwacht...

 

Diese "Fadenscheinigkeit" (schließlich sei es Hochzeitsnacht) möchte ich möglichst "flapsig" ausdrücken, quasi als Nebensatz und mehr zu sich selbst als zu Zeus gesprochen.

Daher habe ich darin alles "sperrige" vermieden (und "sei's die" ist ein wenig sperriger als "sei es").

Zur Verdeutlichung würde ich Dir die HÖRVERSION nochmals ans Herz legen.

 

Fazit:

Meine Version liegt für mich einen Hauch vorne, 

aber im Prinzip sind beide Versionen auf ihre Art gleich gut.

 

Nochmals vielen Dank und liebe Grüße,

Georg

 

 

 

 

 

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