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Keine Tränen mehr

 

Die Nacht hat viele dunkle Stunden,
der Mensch ist einsam und allein.
Ich schau auf alle meine Wunden,
und weiß, es sollte anders sein.

In mir ist eine tiefe Schwere,
ein Fels, der auf dem Herzen liegt.
Ich spür die übergroße Leere,
die Tränen sind schon längst versiegt.

Es fließt der Wein durch meine Kehle,
bin langsam von der Welt entrückt.
Es liegt ein Fleck auf meiner Seele,
der mich ganz still und leis erdrückt.

Ich kann nicht lachen, kann nicht weinen,
ich hab mich von mir selbst entfernt.
Ich seh die Sonne nicht mehr scheinen,
ich hab das glücklich sein verlernt.

Es regnen Rosen auf mich nieder,
ich lieg in einem Dornenmeer.
Ich schreie lautlos, immer wieder,
doch meine Augen bleiben leer.

Ich fange langsam an zu schweben,
ein Sog, der mich gefangen hält.
Ich gleite in ein neues Leben,
weit weg von allem Schmerz der Welt.


© Kerstin Mayer 2022
 

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Vielen Dank, dass du dich so intensiv mit meinem Gedicht beschäftigt hast.

 

Allerdings passt dein Vorschlag: "Ich schrei und schrei, immer wieder" nicht so richtig,

da dann in der Zeile eine Silbe fehlen würde.

Das Gedicht ist mit einer Silbenzahl von 9 - 8 - 9 - 8 geschrieben.

Lässt man jetzt in einer Zeile eine Silbe weg, dann stimmt die Silbenzahl nicht mehr und  es holpert beim Lesen. Deshalb muss es tatsächlich "Ich schrei und schreie, immer wieder" heißen.

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Hallo, ihr beiden. Besonders Kerstin.

Zunächst einmal ist das wieder eines dieser Gedichte, die mir einen unheimlichen Schauer über den Rücken rennen läßt. So düster, so schmerzerfüllt, scheinbar so resignierend. Man möchte helfend zugreifen, doch die eigenen Hände sind tränenschwer.

 

Und zu der besagten Stelle, vielleicht: "... Ich schreie lautlos, immer wieder ..."

 

Denn gerade die stillen Schreie, sind oft die schmerzhaftesten. Und dieses lautlose hat für mich eine stärkere Wirkung, als eine Wiederholung, welche schließlich auf Grund des "immer wieder" ohnehin gegeben ist.

 

LG, Heiko

 

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