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Geschrieben am

Als einst der Weise Nārada
sich fest an fromme Buße band
und grade am entsagen war,
er plötzlich Visnus Gnade fand.

 

So sagte ihm der große Gott,
"Ich will dir einen Wunsch erfüllen",
"Dann bitte, zeige mir den Spott
der Māyā, um uns einzuhüllen."

 

"So folge mir ein Stück durchs Land,
die Wahrheit werde ich dir zeigen."
Sie liefen Stunden durch den Sand,
sie liefen ewig und im Schweigen.

 

Da wandte sich ihm Visnu zu:
"Sag, kannst du Wasser holen gehn?",
und Nārada bat ihn zur Ruh,
er konnt ja schon die Häuser sehn.

 

Bald klopfte er ans erste Haus.
Ein Mädchen öffnet, wunderschön,
ja ihre Augen sahen aus,
als müsst er darin untergehn.

 

Verzaubert hat ihr Anblick ihn
und er vergaß die ganze Welt,
kurz spürte er was an ihm ziehn,
da wusst er schon, was ihn hier hält.

 

Sie bat ihn in das Haus herein,
ein jeder war voll Höflichkeit.
Fast wars, als würd er heilig sein,
wie Freunde aus der alten Zeit.

 

Er fühlte sich schon wie Daheim,
man fragte nie, woher er kam,
auch schien es niemandem geheim,
als er sie bald zur Frau schon nahm.

 

Dass es so kommt, war jedem klar,
es konnte garnicht anders sein,
sie leben nun das zwölfte Jahr,
mit ihren kleinen Kinderlein.

 

Dann gab es eine Regenzeit
und Fluten zogen übers Land,
so dass bald ihre Sicherheit
und die des Heimatdorfes schwand.

 

Sie flohen durch die dunkle Nacht,
er stütze das geliebte Weib,
sie hielten sich mit aller Macht,
die Kinder dicht an ihrem Leib.

 

Umwirbelt von des Wassers Sog
entflohen sie Gefahr und Ort,
als plötzlich eine Welle zog
und spülte eins der Kinder fort.

 

Er schrie verzweifelt, voller Leid,
und sprang dem Kleinen hinterher,
da riss es auch die and'ren weit
bis tief ins tosend Flutenmeer.

 

Als nächstes entglitt Nārada
die Liebe in der Kraft der Wogen,
er wusste nicht, wie ihm geschah
und wurde selbst hinfortgezogen.

 

Doch wurde er schon kurz darauf
an einem Felsen angetrieben,
er wachte voller Tränen auf,
sah Visnu dort am Ufer liegen.

 

"Es ist fast eine Stunde her,
du wolltest Wasser holen gehn,
jetzt liegst du dort und weinst so sehr...
kannst du die Māyā nun verstehn?"

 

*basierend auf einer Geschichte aus dem Narada Bhakti Sutra

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Geschrieben

Hallo @Carlos,

 

ja wer weiß, vielleicht ist es am Ende wirklich so, wer weiß schon, wo sich unser Bewusstsein gründet und wie es im Weltzusammenhang steht...

Die Hindus haben hier im Advaita Vedanta ein tolles Konzept, alle unsere Leben, nach jedem folgt ein weiteres, dienen dazu die Täuschung der Maya und die Illusion der Sinneswelt zu überwinden um wenn wir am Ziel stehen zu erkennen, wir waren nie etwas anderes als als Absolute, das so sehr getäuscht war, dass es die Trennung, die es nie gab, überwinden musste um das werden zu können, was es schon immer gewesen ist 😄

Metaphysik ist toll!

 

Die Taoisten haben eigentlich einen verdammt coolen Ansatz:

Wir sind hier, hier ist toll, Dasein scheint real, werden wir glücklich und alles andere sehen wir wenn es soweit ist

Warum heute spekulieren wenn man leben kann, irgendwann kann man nicht mehr leben und muss auchvnicht mehr spekulieren

 

Aber spekulieren kann trotzdem schön und spannend sein 🙂

 

Liebe Grüße 

Anaxi

 

 

Geschrieben

@Carlos 🙂

Zur Nacht, da träumte Dschuang Dschou,
Er sei ein schöner Schmetterling,
Und flatterte in seelenruh,
Weil Dschuang Dschou ihn nichts anging.

 

Doch wachte er bald wieder auf,
Da war er wieder, wahrlich er,
Und fragt sich selbst, ob der Ablauf,
Auch anders herum möglich wär.

 

Ob wohl ein Schmetterling ihn träumt,
Und möglich wär's, ich weiß es nicht,
Doch wer am Ende wen auch träumt,
Ihr Unterschied klar hervorsticht.

 

Es ist vergleichbar mit der Welt,
So wie in ihr der Wandel wirkt,
Der als Konstante sich verhält,
Und Unbekanntes in sich birgt.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hey mein Lieber @Tristanhirte,

ich gehe mal von einem großen Zufall und leider auch einem großen Fehler deinerseits aus. Oder um einen kleinen Spass den du dir erlaubst, aber falls es so sein sollte, soll er dir gerne gegönnt sein 😁 

 

*nachdem ich nun bei Fertigstellung des Kommentars weiß, wie sehr die Frage mich noch quälen wird, hoffe ich fast auf den Schabernack, sonst hätte ich mich umsonst seit einer halben Stunde gequält. Dann wünsche dir allerdings auch Fußpilz.

 

Und zwar ist mit Māyā nicht das Volk der Maya gemeint, sondern das Konzept der Māyā, der Täuschung, aus dem Hinduismus. Es ist der Schleier, der unsere Seelen in der Vergänglichkeit und im Leid gefangen hält, durch den wir die göttliche Wahrheit nicht erkennen, die uns durch Wünsche, Ängste, Leiden und Begierde an die grobstoffliche Welt bindet, in der wir gefangen in Samsaras Rad der Wiedergeburten Leben für Leben ähnliches durchleben lässt. 

Es ist die Illusion, wir wären vom Göttlichen getrennt und weil wir ihr glauben erleben wir uns als vom Göttlichen getrennt.

 

 

Ich find die Idee vom Archetyp des sich selbst zugrunde richtenden, hochzivilisierten Volk, an sich ziemlich cool.

Ich würde mal sagen, eigentlich gibt es ihn in der analytischen Psychologie nicht, oder?

Zu Zeiten von Jung war er aber wohl kaum notwendig, wir könnten ihn noch zur Identifikation benötigen.

 

Ja ich gestehe ein, ein paar Stellen in dem Gedicht sind noch nicht ganz optimal, geschrieben hab ich es um letztes Jahr Mitte Dezember herum, möglicherweise würde ich heute etwas andere Formulierungen finden, ich werde nochmal suchen.

 

Auf Poetry hatte Pit Bull den Vorschlag gemacht die Zeile mit dem ziehn so umzuschreiben:

 

er sah ihr Rosenwangenglühn,

 

was an sich toll ist, ich glaube fast wenn ich keine adequate Lösung finde noch einen kurzen Funken des Wissens um seinen Auftrag auszudrücken, dann könnte es doch das Rosenwamgenglühn werden, ich schau die Tage nochmal.

 

Witzig ist, es hat auf Poetry eben genau diese Diskussionen gegeben:

Das Volk der Maya

Die ungelenk formulierte Zeile die du auch ansprichst.

 

Du warst zu der Zeit ja auch auf Poetry aktiv; ich war drauf und dran dir zu unterstellen, Schabernack zu treiben...

ich will es auch eigentlich immer noch...

Aber ich tus nicht, nur sei versichert ich verzweifle immer noch, ob das ein witziger Zufall ist oder du nen kleinen Schabernack treibst..

Ich würd ja sagen welchen Zweck sollte das haben

aber würd ich Fingernägel kauen, würde ich genau das jetzt tun und bis um 11 hab ich auch das erste Büschel Haare im Mund

Mir persönlich wäre als Außenstehender diese Möglichhkeit es total wert 

 

 

Ok leck mich am Arsch, es steht sogar im Faden, dass die Māyā die Illusion der Hindus ist.

Ich halte dich für zu klug um den Text zu lesen und zu denken: jo, klare Analogie zum Untergang der Maya! Narada, Visnu, Bakhti Sutra... zu sehen und zu denken: Quetzalcoatl nicht zu vergessen!

 

Also Tristan, falls du flüchtig gelesen und stümperhaft interpretiert hast und der Zufall ein Scherzboldwar, dann war das mit dem Archetypus des Volkes immer noch echt verdammt cool.

 

Und falls du bis hier her mit nem fetten Grinsen gelesen hast, fang bitte an, dich deiner Grausamkeit wegen zu schämen 🤣

 

So oder so, hab eine gute Nacht 🙂

(außer es war Absicht; dann träum, dass dir die Zähne ausfallen und du zwar nicht weißt wovor, du aber mit mit Wabbelgummibeinen weglaufen musst)

😄🤗

 

Lieben Gruß

Anaxi

 

*ich hoffe mal du nimmst das nicht zu ernst was ich schreibe, eigentlich wollte ich nur etwas rumalbern.

die Antwort auf die Frage interessiert mich aber ehrlich brennend 😄

 

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