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Mein Leben als Troll (surrealistischer Zeitroman) 3


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Als machtloser Mensch ist man nur seines Glückes Schmied wenn man einem Herrn dient, der dazu noch gut sein muss, damit er auch honoriert was man getan hat. Aber es geht auch ganz anders: Ich fing an Wunderwerke zu vollbringen – ich veränderte mich selbst! Unter der Anleitung der Zauberer, die nichts weiter als von den Elfen beauftragt waren mich aus dem aktiven Lebensbetrieb zu entfernen, begann ich die Kunst des freien Denkens zu erlernen... was sofort den vehementesten Protest meiner Umgebung auslöste den ich bis dahin erlebt hatte.

Und schließlich entdeckte ich wie man sich mental isoliert und geistig verheerend aktiv werden kann. Ich konzentrierte mich auf ein erstes Opfer!

Niemand hatte mir mehr zugesetzt, mich verraten und den Hyänen zum Fraß angeboten als mein eigener Erzeuger. Ich beschloss ihn zu ermorden und er half mir dabei tatkräftig.

 

Als er einsah, daß ein Troll auf keinen Fall der in seiner Absicht gelegene Nachfolger sein konnte strebte er an aus diesem grausamen Leben zu scheiden. Seine Pläne waren offensichtlich nichts wert gewesen, denn sein eigen Fleisch und Blut, ohne einmal den Geist mit berücksichtigen zu wollen, hatte sich anders entwickelt als gedacht. Der Geist hingegen konnte jedoch überhaupt nicht von dieser Welt sein. Er, der Geist des Trolls (meiner) machte einen dermaßen aus der Art geschlagenen Eindruck, daß einem normalen Erdenmenschen, der nichts von Trollen verstand und auch nichts von ihnen wissen wollte, angst und bange werden konnte. Hatte der Vater damals bei der Zeugung vorher etwas Giftiges gegessen, oder hatte die Mutter, kurz vorher eine unheimliche Begegnung der 3. Art gehabt??

Irgendetwas musste doch passiert sein, sonst wäre es (also ich) doch kein Troll, sondern ganz einfach ein Sohn geworden! Diese Fragen, die er (der weise Vater) sich gestellt haben musste, bevor er mir weichen würde, interessierten mich zu diesem Zeitpunkt, vor seinem Tode und bei seiner Verurteilung durch die Elfen und mich nicht mehr. (Die Welt kennt keine Reue – nur pragmatische Forderungen!) Und ob ihn und meine Mutter die Elfen missbraucht hatten, um das, von anderen so empfundene, personifizierte Unheil in die Welt zu bringen auch nicht...

 

Ich tanzte in der Nacht im Wald, wo sich 3 Wege kreuzen, stundenlang mit der Imagination Luzifers im Kreis herum und ich beschwor die größte böse Macht die es auf Erden gibt, leidenschaftlich herbei: die Vernunft!

Nichts anderes kann einen Menschen mehr verwirren als sie – und unter ihrem Einfluss brach der "Alte" schließlich in sich zusammen und verabschiedete sich aus der Familie, wie ein undefinierbarer Segen, dessen Wirkung außerordentlich zweifelhaft ist. Ich triumphierte – denn auf einmal, nach meiner Befreiung aus den Fesseln der Biederkeit, stand mir ein hilfreicher Dschinn zur Verfügung, den ich vorläufig gebrauchen konnte wie es mir beliebte: die Hexe Dingsbums.

Sie war aus der imaginären Zeitspur meiner Existenz ins Zwielicht des Seins unter Seineden getreten und sie erfreute sich und mich zunächst an den heiteren Spielen einer anrüchigen Zweisamkeit, die jeder ernsthaft gläubige Mit-Mensch misstrauisch betrachten würde.

Und so war es dann auch! Denn die kleine Hexe Dingsbums war die Tochter der großen Hexe Nimmich, der Frau des Sumpfhammermeisters Metz, der sein schreckliches Unwesen schon seit langem mit der unablässigen Produktion talentfreien Nachwuchses trieb.

 

Der Sumpfhammermeister war ein Herkules von Gestalt und was seinen ungeheuren Alkoholkonsum anging, der nur knapp schwächer war als sein Geschlechtstrieb! Aber damit konnte die große Hexenmutter problemlos umgehen: Sie vollzog, sobald es in der Welt ihrer glaubenstechnisch orientierten Werte, Nacht geworden war, schauerliche Rituale, die hauptsächlich mit der Deutung der Zukunft in Verbindung standen – und das, obwohl ihr dafür jegliches, entsprechend notwendige Feingefühl fehlte: Sie sah die Dinge seelenlos!

Ich, der Troll empfand das nicht weiter als besorgniserregend, da ich den Magistergrad der Trollzunft noch nicht erreicht hatte und überdies, durch die zärtlichen Handlungen von Dingsbums geistig verwirrt gehalten wurde. Das machte ungeheuren Spaß!

Nur manchmal ließ die gute Dingsbums energisch durchblicken, daß sie keineswegs mein Bumsdings sein wollte und gedachte baldigst ihr (und mein) Schicksal in die leichte Hand zu nehmen...ohne dabei berücksichten zu wollen, daß Trolle nicht von Nichttrollen, sondern nur durch Elfen (Synonym) lenkbar sind. Trolle haben nämlich keinen Sumpfhammer! Sumpfhämmer werden grundsätzlich als lebensbefördernd und von daher auch als positiv angesehen. Wer aber nicht den Ansatz eines Sumpfhammers in seinem Herzen trägt, den verwerfen die Idole der Glaubensrichtungen - er ist für Herren und für Diener der Herren unbrauchbar!

 

So ging ich in die Welt und Leichen pflasterten meinen Weg! Der Wunsch dem eigenen Leben suizidal gegenüberzutreten häufte sich in meinem Umfeld: Alle, die von mir praktisch nicht angreifbar waren, sondern mir eher noch quasi modo als Vorbilder taugten, kamen auf geheimnisvolle Weise ums Leben – wahrscheinlich ein Werk der Elfen (Synonym) und meiner unglaublichen inneren Kraft, mir, also dem Troll, unter allen Umständen treu zu bleiben. Das funktionierte wie von selbst und hätte bald zur vermeintlich größten Katastrophe meines Daseins geführt: der Auslöschung von Dingsbums, als haltloser Halt im Chaos menschlicher Existenzen, die sich selber nicht mehr helfen konnten. Bewusst entschloss ich mich zunächst ohne mein Bumsdings auszukommen, doch mein Unbewusstes (das unter dem Diktat der Elfen) stand erkannte zweifelsfrei, daß gerade Dingsbums das geeignetste Bumsdings war, welches die Welt der Chaoten für mich, den Troll zu bieten hatte. Und so ging ich in die Unterwelt, wohin sie vor mir geflohen war, um sie zurückzuholen!

Einigermaßen geschickt überlistete ich Charon, hypnotisierte den mehrköpfigen Zerberus, rang Orcus nieder und belaberte Hades, mir meine Hexe herauszugeben. Ich machte ihm ein Angebot das er nicht ablehnen konnte – und so waren Dingsbums und ich auch bald wieder treuselig, in der aufsteigenden Misere, vereint. Von nun an ging's bergab!

 

Mediterrane Landschaft4.jpg

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