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Wie einst ein schöngiftiges Pflänzlein auf die Erde kam


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(Dem Meister abgeguckt)

 

„Noch kurz, bevor ich’s noch vergess‘,

mein König“, sprach der Herakles:

„Grad wegen seines großen Lärmes,

werd ich mit meinem Freund, dem Hermes

 

nach diesem üblen Köter schauen,

um, wie befohlen, ihn zu klauen.“

„Bring her zu mir den  Hund!“ So war des

Gebieters Auftrag, „auf zum Hades!“

 

Er sattelte das derbe Ross,

zu fangen diesen  Kerberos,

den Hund, mit seinen vielen Köpfen,

um ihn sich einmal vorzuknöpfen.

 

Doch musst‘ er sich dafür verbürgen,

das Tier nur maximal zu würgen.

Er rief, dem Ross die Sporen gebend:

„Das Untier bringe ich dir lebend!“

 

Und so gelang es ihm, durch Ringen,

das Tier zu Fall - und ihm - zu bringen.

Doch übersah er in dem Eifer,

beim Tiertransport den vielen Geifer,

 

der diesem Tier aus Wut und Scham

in Massen aus der Schnauze kam,

sodass, wo er zu Boden floss,

ein Pflänzchen aus dem Boden spross.

 

Seitdem wächst es in Griechenland

und ist auch uns sehr gut bekannt.

Dem Kerberos und seiner Wut

verdanken wir den Fingerhut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Lieber @Marvin,

 

wie schade, dass dein Gedicht noch keinen wertschätzenden Kommentar gefunden hat. Na, ich will's mal versuchen. 🙂

Dein Text zeigt mir wieder einmal, dass Humor doch einfach das beste Transportmittel ist, um an sich sperrige, verstaubte Themen (die griechische Mythologie zum Beispiel) in unsere Zeit zu transportieren. 🙂 Ich hab etwas gelernt, was ich mir so wohl eher nicht angeeignet hätte. Vielen Dank dafür. 🙂

Im Übrigen erinnert mich dein Text sehr an Bodo Wartkes Vorführung von "Odysseus" und "Antigone". Auch für diese Erinnerung vielen Dank!

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Hallo Marvin,

 

hätte den Beitrag fast übersehen. Indes, Patrick sei Dank, nur fast.

 

Einige Kleinigkeiten: war des/Hades fällt im Vortrag nicht ins Gewicht; schlürft man die Verse indes – wie Gottfried Benn empfiehlt – mit dem Rotstift, kommt man um eine Anmerkung nicht herum. Ansonsten verschwindet Hund in der dritten Strophe irgendwie unschön in der Versenkung; vielleicht passt ja diesen besser. Darüber hinaus ist das erste Komma in V3 derselben Strophe unnötig, denke ich.

 

Grüßend

 

E.

 

PS: Im Titel ist auch noch ein ein zu viel. Oder ein st zu wenig.

 

 

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Moin Marvin,

 

da ist Endeavour mir gerade zuvorgekommen. Für die Strophe mit dem gedrückten Hund hatte ich auch schon mal überlegt, wie sich das vermeiden ließe.

 

Er sattelte das derbe Ross,

den Köter namens Kerberos

mit seinen schauderhaften Köpfen

zu fangen und sich vorzuknöpfen. 

 

Weiter unten könntest du die Inversion durch Satzfusion vermeiden:

 

der diesem Tier aus Wut und Scham,

in Massen aus der Schnauze kam,

so dass, wo er zu Boden floss,

ein Pflänzchen aus dem Boden spross.

 

Ah, ich sehe gerade, dass das wohl dein Plan war. Du hast ihn nur durch den Punkt vermasselt. Mit nahtlosem "und dort" könntest du den Satz auch weiterführen.

 

Ach ja, statt Hund-Transport würde ich Tiertransport nehmen.

 

Gerne gelesen und besenft.

 

LG Claudi

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Hallo Patrick,

 

wertschätzende Kommentare mag ich am liebsten. 🙂

 

Es freut mich sehr, dass dich mein dreiköpfiger Hund erfreuen konnte.  Und ja, finde ich auch; wenn man die mythischen Themen auf die heutige "Alltagssprache" runterbricht, dann sind die Helden nicht mehr ganz so unnahbar und werden ein wenig menschlicher, finde ich.

Oh, vielen Dank für den Hinweis zu Bodo Warte. Da werde ich mal googeln oder youtuben.

 

Besten _Dank nochmal für dein Lob

 

Hallo Endeavour,

 

danke, dass du mir Hades - war des  durchgehen lässt.

Es stimmt; der Hund in der Versenkung machte mich auch nicht richtig glücklich. Mir fiel aber partout  nichts passenderes ein. In der Hoffnung, dass es nicht auffiele, hab ich es halt so gelassen. Aber nun muss ich ja noch mal ran. Hilft  ja nix.

 

Er wollt‘ sich endlich vor, ihn knöpfen,

 

Das ist natürlich grammatisch schon arg verballhornt. Ich hatte gehofft, dass es durch diese offensichtlich und gewollte Verdrehung witzig wird. Na ja, scheinbar misslungen. Muss ich also auch nochmal ran.

 

Titel geändert, danke für den Hinweis.

 

Edit: Stunden später: Bin deinem Hinweis gefolgt - habe also doch die Pille gefressen! - und die Strophe in deinem Sinne geändert. Watt meinste?

 

Hallo Claudi,

 

dein Verbesserungsvorschlag ist auf jeden Fall schon mal wesentlich schöner.  Was mich noch  ein wenig stört, ist die fehlende Präposition. Vielleicht fällt mir da ja doch noch etwas besseres ein. Ich gehe da noch mal in mich.

 

vor 4 Stunden schrieb Claudi:

Ah, ich sehe gerade, dass das wohl dein Plan war. Du hast ihn nur durch den Punkt vermasselt. Mit nahtlosem "und dort" könntest du den Satz auch weiterführen.

Ja, das stimmt. Da war die Zeichensetzung falsch. Aber trotzdem finde ich deine Version besser. Hab es entsprechend geändert.

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vor 27 Minuten schrieb Marvin:

dein Verbesserungsvorschlag ist auf jeden Fall schon mal wesentlich schöner.  Was mich noch  ein wenig stört, ist die fehlende Präposition.

 

welche Präposition fehlt denn bei: "den Köter zu fangen und sich vorzuknöpfen"? Der Rest ist ja nur Einschub. Na, ich lass mich einfach überraschen. 

 

Nach "kam" müsste aber der Punkt noch in ein Komma verwandelt werden und nach "Scham" das Komma weg.

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Hallo Marvin
(und ein Hallo in die Runde) 

gefällt mir, dein Gedicht: Schwungvoll gereimt, mit geschickt eingeflochtenen Schmunzelfäden
poliert es einen altehrwürdigen Text auf und belebt meine Erinnerung an ihn. Daumen hoch. :thumbup:

Für zwei als optimierungsfähig erkannte Verse hier eine textnahe Alternative.
(Claudis Vorschläge sind, für sich genommen, natürlich besser als meine.)
  -Bei Nichtgefallen, einfach zurück an den Absender. -

 

Zitat

Er sattelte das derbe Ross,

zu fangen den Hund Kerberos.

Er wollt‘ sich endlich vor, ihn knöpfen,

den Köter mit den vielen Köpfen.


 

Er sattelte das derbe Ross,
den Hund zu fangen: Kerberos;
um ihn sich endlich vorzuknöpfen,
den Köter mit den vielen Köpfen.


Gern gelesen und be... - Auweia! Der Senf ist alle. -  :wink:

LG, Berthold
 


 

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Vielen Dank, Berthold,

 

für deine schmeichelhaften Worte.

An den zitierten Strophen habe ich ja schon ein wenig gebastelt. Dein Vorschlag zeigt mir auf jeden Fall, dass es bessere Alternativen als die Strophe in der Urfassung gibt.

Spannend finde ich, dass tatsächlich dort die Finger in die Wunde gelegt werden, die schon beim Schreiben schmerzte. Oberflächliches Abdecken mit billigem Sprühpflaster wird hier nicht akzeptiert. 😉

Das finde ich aber auch wirklich gut so.

Besten Dank für deine Bastelei. Ich warte mal ab, ob von den anderen in dieser Beziehung noch was kommt, wenn du einverstanden bist.

 

Viele Grüße,

 

Marvin

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Hallo Marvin:

 

Zitat

Er wollt‘ sich endlich vor, ihn knöpfen,

 

Das ist natürlich grammatisch schon arg verballhornt. Ich hatte gehofft, dass es durch diese offensichtlich und gewollte Verdrehung witzig wird. Na ja, scheinbar misslungen. Muss ich also auch nochmal ran.

 

 

Halte den Vers keineswegs für misslungen. Nur das Komma hinter vor könnte da, glaube ich, weg.

 

Überdies bin ich eigentlich ein Freund des unkonventionellen Reims (war des/Hades), nur sollte dieser eben auch dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen. So, und jetzt die schlechte Nachricht: Habe vorhin übersehen, dass auch Ross/Kerberos zu wünschen übrig lässt. Indes kann da, wo einer durchgewinkt wird, auch noch ein zweiter problemlos folgen, zumal es ja weder um ein Sonett, noch um eine Villanelle geht – Formen, bei denen man, denke ich, mehr erwarten darf.

 

Gruß

 

E.

 

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Guten Morgen, liebe Korinthenkacker :wink:,

vor 11 Stunden schrieb Endeavour:

So, und jetzt die schlechte Nachricht: Habe vorhin übersehen, dass auch Ross/Kerberos zu wünschen übrig lässt. Indes kann da, wo einer durchgewinkt wird, auch noch ein zweiter problemlos folgen, zumal es ja weder um ein Sonett, noch um eine Villanelle geht – Formen, bei denen man, denke ich, mehr erwarten darf.

 

vor 11 Stunden schrieb Claudi:

Ups, identischer Reim. Der ist mir im Eifer des Gefechtes ja auch durch die Lappen gegangen. Wenn es mein Gedicht wäre, würde ich da doch nochmal umsatteln.

 

Solch einen Einwand hatte ich erwartet. Allerdings nicht unbedingt von euch als erstes. Ich halte den Reim für "zulässig", zumindest für "bedingt zulässig", weil die zu betonende Silbe die vorletzte ist. So war es jedenfalls gedacht. Puristen könnten jetzt einwerfen,  dass im ersten Reimvers eher  "Ross" betont wird. Jedoch hatte ich gehofft, dass man beim Lesen des zweiten Verses "drin" ist, also:

 

derbe Ross - Kerberos

 

der und ker sind hier die Reime. Ähnlich wie

 

Wenn sie zu ihrem Sohne ging,

sie niemals oben ohne ging

 

Das wäre für mich ein blitzsauberer Reim und kein identischer oder Echo-Reim.  Für euch nicht?

 

Ich könnte mich höchsten überwinden und die beiden Verse zu tauschen, damit klar wird, das die vorletzte Silbe zu betonen ist, also mal auf die Schnelle als Muster ohne Wert:

 

Zu finden den Hund Kerberos,

er sattelte das herbe Ross.

 

Natürlich müsste da noch  an der Satzstellung gebastelt werden.

 

VG, Marvin

 

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