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Geschrieben am

 

Seit sie gegangen,

 

 

irre ich teilnahmslos durch den Tag,

funktioniere wie eine Marionette.

Wer aber zieht die Fäden, heißt mich

aufrecht gehen oder lässt mich

auf dem Boden liegen?

 

Wer mischt das Gebräu

aus Wehmut, Melancholie und Trauer?

Wer reicht mir den ständig vollen Becher

gefüllt mit Lust aus Liebe und Tod?

 

Sisyphos nenn ich mich 2023,

wuchte auf Geheiß lustlos

den Felsenbrocken meines Schicksals

zum Gipfel, kann ihn dort niemals halten.

Erneut wieder ein „Down and Out“.

Wer spielt diesen Blues in meiner Seele?

 

Abend. Meine Sonne ist untergegangen.

Dunkelheit bricht aus einem Dickicht

von Gedanken, überzieht alle Tagesfarben.

Hinter Fensterläden Lampenlicht,

Rauch quillt aus Kaminen.

 

Die Vergangenheit klopft an,

lädt mir stapelweise Erinnerungen

mit Gefühlen von Glück

und Bitterkeit auf meinen Bildschirm.

 

Bevor mich Schwermut in des Wahnsinns Nähe treibt,

geh ich in dieser klaren Nacht hinaus

und schau mir meinen Himmel an,

bis ich ihn wieder in die Seele „einverleibt“.

  • Gefällt mir 1
  • Traurig 3
Geschrieben

Lieber Herbert,

 

ein herzliches Dankeschön für Deine einfühlenden, hilfreichen und zugleich tröstenden Worte, aus denen eine reiche Lebenserfahrung spricht. Über solche Zeilen freue ich mich besonders; sie helfen mir, den Kopf oben zu behalten und aufrecht allem Kommenden ins Auge zu sehen.

 

Herzlichen Gruß

Carolus

Geschrieben

Hallo Carolus,

"sich den Himmel wieder einverleiben" -

das ist es, was tragen kann -

und uns die Lebenskraft zurückgibt.

 

Ich finde in Deinem Gedicht soviel Trauer und Schmerz -

das "Gebräu" eben, das - zusammen mit der Freude und der Liebe,

dieses Leben zusammenhält.

 

Diese unendlichen Höhen und dieser zerreissende Schmerz -

manchmal kann eine:r es einfach gründlich satt haben -

und dennoch: es ist das Einzige, das wir kennen und innehaben.

 

Danke für Deine tiefen Zeilen -

vor 8 Stunden schrieb Carolus:

Abend. Meine Sonne ist untergegangen.

Dunkelheit bricht aus einem Dickicht

von Gedanken, überzieht alle Tagesfarben.

Hinter Fensterläden Lampenlicht,

Rauch quillt aus Kaminen.

 

Diese hier finde ich mit am Schönsten .

 

Und wie schon erwähnt - diese hier

vor 8 Stunden schrieb Carolus:

geh ich in dieser klaren Nacht hinaus

und schau mir meinen Himmel an,

bis ich ihn wieder in die Seele „einverleibt“.

 

sind einfach wunderschön "wahr" und seelenvoll.

 

liebe Grüße

 

Sternenherz

  • wow... 1
Geschrieben

Hallo Carolus,

ist es nicht ein kleinwenig so, als ob des nachts Gedankenmeere einfach über uns hinwegwehen um in der Gischt an aufgestauten Emotionen, fast wie die Brandung, uns immer wieder erneut die wunde Seele zu umspülen.

Das Endlosweit am Firmament mit seiner dunklen Kühle und den unzähligen Leuchtpunkten ganz weit droben, hilft ein kleinwenig dabei die Tränen behutsam zu trocknen ohne sie wegzuwischen...

Liebe Grüße

Uschi

  • Schön 2
Geschrieben

Liebe Sternenherz,

 

ich könnte, wenn Du einverstanden wärst, Dich wenigstens virtuell herzlich knuddeln als mein besonderes Dankeschön für Deine Mühe mit meinem Text, für Dein Einfühlen und Mitempfinden.

Du sagst mit überzeugenden Hinweisen auf die infrage kommenden Textstellen alles Wesentliche und lenkst schon zu Beginn Deiner Ausführungen den Blick auf die zentrale Aussage

 

"sich den Himmel wieder einverleiben" -
das ist es, was tragen kann -
und uns die Lebenskraft zurückgibt."

 

Das "Gebräu" aller Gegensätzlichkeiten im Leben in einer "lebenswerten" Balance zu halten,

vermag  m.W. nur die Liebe als Brücke zwischen Zeit und Zeitlosigkeit, zwischen materieller

Vergänglichkeit und den Energien von Seele und Geist.

Ich habe Deine Stellungnahme mit großer Freude gelesen. Dafür nochmals ein liebes Dankeschön!

 

Lieben Gruß!

Gute Nacht!

Carolus

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