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In jenem Winter (neue Version)


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Version 2

 

So hatte keiner von uns je getanzt: In harmonisch-rücksichtslosem Flug

schlitterten wir über vereiste Flüsse, ahnten nichts von Eises Trug

 

Elegant war unser Gleiten, ein Menuett aus purer Faszination

wir achteten nicht der Verdammnis, doch ihr hungriger Rachen gähnte schon

 

Sie hatte längst unsere Hände ergriffen, unsichtbar im Gegenlicht

drehte sie sich mit im Kreise, doch wir umarmten uns und sahen sie nicht

 

Bruchstellen ohne Zahl taten sich derweil hinter unseren Rücken auf

wohl hielten wir an und blickten zurück, doch das Schicksal nahm schon seinen Lauf

 

Seine Saat war tief verwurzelt, uns blieb nur das Pflücken der bitteren Frucht

als wir uns bückten um zu ernten, war es bereits zu spät für uns zur Flucht

 

Tränenreiche Erkenntnis war alles, was blieb

Unter dem schönsten Eis lauert Wasser, still, dunkel und tief

 

Version 1

 

Wir tanzten wie keiner von uns zuvor getanzt hatte

harmonisch, rücksichtslos schlitterten wir über gefrorene Flüsse

das Trügerische des Eises ahnten wir nicht

 

Wir glitten elegant über die schimmernde Glätte

und hofierten, köderten, verführten einander

den Rachen der Versuchung ahnten wir nicht

 

Unsichtbar war das Schicksal in unseren Teufelskreis getreten

unbedacht hatten wir es und unseren Untergang umarmt

den Umfang seiner Arme ahnten wir nicht

 

Als wir endlich anhielten und zurückblickten

sahen wir zahllose Bruchstellen

die Dünne des Eises ahnten wir nicht

 

Dann ging die Saat des Schicksals auf

weinend, verzweifelt, schauten wir nach unten

und erkannten: unter dem schönsten Eis lauert Wasser

 

still, dunkel und tief

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dieser Text gefällt mir gut, weil er in die vordergründige Bildebene des "unbekümmerten" Schlittschuhfahrens eine "drohende" Gefahr hineinwebt. Handwerklich habe ich allerdings einiges zu "meckern", das ich einfachheitshalber gleich im Text anmerke:

 

Wir tanzten wie keiner von uns zuvor getanzt hatte

harmonisch, rücksichtslos schlitterten wir über gefrorene Flüsse -> Einzahl wäre naheliegender

das Trügerische des Eises ahnten wir nicht -> 1. Mal "ahnten es kommt noch dreimal -> beabsichtigt?

 

Wir glitten elegant über die schimmernde Glätte

und hofierten, köderten, verführten einander

den Rachen der Versuchung ahnten wir nicht -> Versuchung ist eher etwas Verlockendes, deshalb passt der Rachen nicht so gut

 

Unsichtbar war das Schicksal in unseren Teufelskreis getreten -> warum "Teufelskreis?" Der Teufel ist doch das Schicksal

unbedacht hatten wir es und unseren Untergang umarmt

den Umfang seiner Arme ahnten wir nicht -> es ist wohl eher die Länge der Arme gemeint.

 

Als wir endlich anhielten und zurückblickten

sahen wir zahllose Bruchstellen

die Dünne des Eises ahnten wir nicht

 

Dann ging die Saat des Schicksals auf -> Schicksal wiederholt sich, warum nicht "die Saat des Bösen"

weinend, verzweifelt, schauten wir nach unten

und erkannten: unter dem schönsten Eis lauert Wasser -> ist nicht wirklich überraschend, dass da Wasser lauert :wink:

 

still, dunkel und tief

 

Ich hoffe, du kannst mit meinen Hinweisen was anfangen.

LG

Perry

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Vielen Dank für deine Anregungen, Perry, ich werde mich sicher noch ml an die von dir hervorgehobenen Stellen dransetzen. Übrigens, die Wiederholung von ahnten war beabsichtigt, und es mag zwar nicht überraschend sein, dass unter dem Eis Wasser liegt, aber man kann es im Eifer des Gefechts schon mal vergessen

 

LG,

Tintendrache

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Hallo Tintendrache,

 

ich schreibe selbst nie im freien Vers und mich reizen solche Gedichte selten. Jedoch gibt es welche, die mich fesseln können. Dein Gedicht hier finde ich zwar nicht schlecht, aber als gelungen und rund mag ich es nicht bezeichnen.

 

Ich mag die übergreifende Metapher für die zu schnell eingegangene Beziehung, die Anfangs nur auf der verliebten Oberfläche entlang gleitet. Was mich daran jedoch stört, ist dass du nicht bei der Metapher bleibst, sondern mittendrin eindeutige Worte wählst, die nicht in den metaphorischen Kontext passen:

 

Wir glitten elegant über die schimmernde Glätte

und hofierten, köderten, verführten einander

 

Ich denke, selbst ohne diesen eindeutigen Schlüssel, könnte der Leser die Metapher greifen. Allein wegen des Endes.

 

An der Wortmelodie könntest du noch ein wenig basteln. Perry hat dir ja auch bereits einige Anmerkungen da gelassen.

 

Mach weiter so. Bei Gelegenheit schaue ich wieder mal rein

 

Grüße

von

Quicksilver

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Auf Deutsch zu dichten fällt mir schwer, denn Englisch liegt mir soviel mehr!

Ich jage nach der Eloquenz, die ich gewohnt zu haben bin,

und eine jede Referenz kommt mir auf Englisch in den Sinn.

Das Ganze ist schon recht frustrierend und auch nicht wenig enervierend.

Drum bitt ich euch, ihr Wortgewandten, um Verständnis und Geduld

mit einem blut'gen Dilettanten und um ein wenig eurer Huld,

denn ich bemüh mich wirklich sehr, nur fällt es halt so furchtbar schwer!

 

Ich hoffe, es wird mir gelingen, dieses (und andere) Gedicht(e) lesenswert zu gestalten... Vielen Dank, Perry und Quicksilver, für eure Ehrlichkeit!

 

LG,

Tintendrache

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leider ist es oft so, dass zwar die Metaphern im Deutschen auch noch ganz gut funktionieren, aber der Rhythmus der Stücke geht meist zum Teufel. Deshalb holpert es, was ich zwar bemerke, aber meist nicht so gut lösen kann. Dass es dir trotzdem gefallen hat (und dann auch noch ungereimt!) ist ein großes Kompliment.

 

Ich würde mich sehr über erneutes Lesen einer (hoffentlich) verbesserten Version freuen!

 

LG,

Tintendrache

 

P.S. Freut mich, dass dir mein Spontanreim gefallen hat bin eigentlich mehr für freie Form, aber ab und zu macht Reimen einfach Spaß!

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