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Charles Baudelaire ~ „An eine, die vorüberging“


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Geschrieben am

Der Straßenlärm betäubend zu mir drang.
In großer Trauer, schlank, von Schmerz gestrafft,
Schritt eine Frau vorbei, die mit der Hand gerafft
Den Saum des Kleides hob, der glockig schwang;

 

Anmutig, wie gemeißelt war das Bein.
Und ich, erstarrt, wie außer mich gebracht,
Vom Himmel ihrer Augen, wo ein Sturm erwacht,
Sog Süße, die betört, und Lust, die tötet, ein.

 

Ein Blitz … dann Nacht! – Du Schöne, mir verloren,
Durch deren Blick ich jählings neu geboren,
Werd in der Ewigkeit ich dich erst wiedersehn?

 

Woanders, weit von hier! zu spät! soll's nie geschehn?
Dein Ziel ist mir und dir das meine unbekannt,
Dich hätte ich geliebt, und du hast es geahnt!

 

Charles Baudelaire - 1855
Übersetzung: Wolf Graf von Kalckreuth (1887 - 1906),

Insel-Verlag, Leipzig 1907
Music: Oleksii Kalyna
Bild: Ottorino de Lucchi
Rezitation: Uschi Rischanek

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Geschrieben

Hallo Uschi,
Trauer, Lust und (eingebildete) Liebe streifen hier aneinander vorbei, was bleibt ist ein blitzender Moment.
Die Mär von der Liebe auf den ersten Blick ist wohl unsterblich! 😉
Gern hineingedacht und LG
Perry

  • Danke 1

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