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Anonyma

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Alle erstellten Inhalte von Anonyma

  1. Eine Liebe für die Ewigkeit Die Sonne sinkt, der Tag erreicht sein Ende, sein Tod ist die Geburt der neuen Nacht; Erlösung naht, bedingt durch diese Wende, sie hat mir ihren Frieden mitgebracht. Das Brüllen der Motoren weicht der Ruhe, das harte Licht der sanften Dunkelheit; ach, Nacht, ich liebe deine Samthandschuhe, sie harmonieren mit dem Seidenkleid, geschmückt mit vielen, kleinen Diamanten, die glitzern, und ich weiß genau, du trägst es nur für mich; des Tages scharfe Kanten verschwinden, wenn du meine Seele pflegst. Ich atme auf und alle meine Sorgen versinken in den Wellen deiner Flut; ach, würde es doch niemals wieder Morgen, denn nachts, nur nachts, ist alles endlich gut. Ein Wispern steigt empor, aus deiner Tiefe; ich lausche, wie du ein Versprechen gibst, begreife, wenn ich erst für immer schliefe, in dir, weil du allein mich wirklich liebst, dann wäre ich befreit, des Tages Kummer erreichte mich nicht mehr und niemals mehr. So soll es sein! Ich wähle diesen Schlummer! Umarme mich - ich liebe dich so sehr! *Kurze Anmerkung: Ich bin nicht das Lyrische Ich hier im Gedicht. Mit dieser Anmerkung möchte ich nur 'vorsichtshalber vorbeugen' - keine Sorge um mich!
  2. Anonyma

    In Kauf nehmen

    Hallo Carlos, sag mal, kennst du mich oder warum schreibst du von - mir? (Ist natürlich Spaß!) Denn ungefähr genau so läuft bei mir nicht selten ein Einkauf ab. Nicht immer, also das muss ich zu meiner 'Verteidigung' sagen - nur nicht selten, was eigentlich heißt - ziemlich oft. Allerdings schaffe ich etwas, das nicht im Text steht, manchmal auch: Mit dem Einkauf nach Hause zu kommen, alles auszupacken und einzuräumen, nur um dann festzustellen, dass ich genau das, weshalb ich einkaufen ging, also die 'Hauptsache' - vergessen habe. Soviel zum tatsächlich 'lustigen Teil'. Hier hast du allerdings erfolgreich dafür gesorgt, dass etwas, das eigentlich lustig ist bzw. lustig wäre, nicht lustig ist. Hamsterkäufe. Ja, mir ging es, als ich am Samstag meinen - wohlgemerkt ganz 'normalen' - Wocheneinkauf machte, auch so. Besonders Nudeln und Reis waren fast komplett ausverkauft, und da ist es für mich (ich habe eine Histamin-Intoleranz und ein Bündel Allergien, kann also nicht 'alles essen') besonders schwierig, 'Ersatz' zu finden. Wenigstens konnte ich noch Kochbeutelreis finden, obwohl ich das Zeug ansonsten eher nicht kaufe. Aber ich dachte mir, am Montag, also heute, wird es kaum besser sein - eher schlechter. Also nahm ich, was da war, um noch etwas 'abzubekommen'. Wenigstens fand ich noch Toiletten- und Küchenpapier, die brauchte ich, war zu Hause bei mir nicht mehr viel da. Aber ich schätze, so eine halbe Stunde später wären die auf jeden Fall auch weg gewesen. Du schriebst ja bereits an anderer Stelle im Forum von 'schwarzem Humor'. Und genau der meldet sich dann in der letzten Strophe - mit 'Knoblauchfahne' - zu Wort! Es gibt zwei Möglichkeiten: Das 'Lyrische Ich' ist selten naiv. Oder es steckt 'Absicht dahinter'. Nun, im Zusammenhang mit dem Inhalt ist allerdings der Unterschied höchstens 'marginal', denn die 'Folgen' sind die gleichen ... Deutschland hat Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel nach China geschickt. Und zwar so viele, dass mittlerweile Arztpraxen und Krankenhäuser mit einem Mangel zu kämpfen haben - und zwar bereits jetzt. Der ebenfalls schwarzhumorige 'Witz' dabei: Deutschlands Hauptbezugsquelle dafür ist - China. Also haben wir zurück'geschenkt', was wir gekauft haben. Und, es würde mich nicht wundern, wenn die deutsche Regierung hingeht und die dann wieder - natürlich wesentlich teurer - zurückkauft. Es würde mich eben, totalitäres Regime in China, überhaupt nicht wundern, wenn die chinesische Regierung Deutschland diese anbieten würde. Schließlich muss man nur mal, spaßeshalber, im Web so schauen, was da für absurde Preise verlangt werden. Z. B. eine Atemschutzmaske, die zuvor 10 Euro kostete, hat mittlerweile einen 'preislichen Höhenflug' hinter sich, da wird bis zu 75 Euro dafür verlangt. (Sarkasmus ein:) Wirtschaftsinteressen - hey, toll, Covid 19, da lässt sich sicher eine Menge Geld damit verdienen! (Sarkasmus wieder aus.) Gut geschrieben, Löwe! (Im Sinne von: Gut gebrüllt, Löwe - eine bekannte Redensart. Bedeutet so viel wie 'das ist treffend formuliert'.) LG, Anonyma
  3. Anonyma

    Samenkorn

    Hallo Lichtsammlerin, ich versuche es. Für dich ist das klar ersichtlich. Ich komme, wie immer und wie jeder andere, mit einem 'anderen Kopf' zu einem Text. Ich möchte zunächst anmerken, dass ich nichts davon schrieb, dass es einen Fehler im Sinne von 'falscher Grammatik' oder 'Rechtschreibfehler' oder etwas in der Richtung gibt - ich sah ein 'Kommunikationsproblem', in dem Sinne, dass mir als Leserin 'etwas fehlt'. Das hängt, wie beim direkten Sprechen miteinander, mit der 'Kommunikationskette' zusammen: Das Gesagte - das Gemeinte - das Gehörte - das Verstandene. So läuft es ab, wenn Menschen miteinander reden. Ein Gedicht ist ja Sprache in schriftlicher Form. In diesem Sinne ist es ein 'Kommunikationsmittel'. Du weißt, als Autorin, was du mit dem Geschriebenen meinst - ich muss das, als Leserin, aus dem Vorhandenen, dem Gedicht, erst 'herausfinden'. Du schreibst hier, dass der leichte Bruch nach "Zaghaft wachsen" gewollt ist und dass dort eine Art Gedankenstrich steht - da steht aber keiner. Nicht für mich. Das ist das Wichtige, das ich dir vermitteln möchte. Für dich ist klar, dass es zwei getrennte Handlungen gibt, dass die Zeilen 'getrennt voneinander zu lesen und aufzufassen sind'. Ich habe davon, wenn ich lese, erst mal keine Ahnung. Ich begann also zu lesen. Strophe 1 und Strophe 2 sind 'Fließtexte', der Inhalt ist ''fließend' und ich lese daher 'fortlaufend'. In beiden Strohen gibt es keine Brüche, keine Trennungen, ich 'denke' mir lediglich Kommata 'hin'. Damit war ich in etwas, das 'Erwartungshaltung' genannt wird. Automatisch 'erwartete' ich das auch für Strophe 3 - zumindest zunächst einmal. Dann kam ich zu dieser Stelle, und, gerade aufgrund der entstandenen Erwartung, las ich natürlich automatisch zunächst auch Strophe 3 'fortlaufend'. Das versuchte ich dir zu vermitteln, indem ich Vers 1 und 2 von Strophe 3 in meinem vorherigen Kommentar 'fortlaufend' hinschrieb. Ich schrieb es so: 'Zaghaft wachsen schon langen Hände nach' . Und da stutzte ich natürlich. Denn so fand ich zuerst keine für mich Sinn ergebende Syntax. Also las ich weiter, Strophe 4. In Strophe 4 wiederum stellte ich fest, dass hier jede Zeile von der anderen getrennt ist. Ah, dachte ich, ist das bereits in Strophe 3 so? Kehrte also zu Strophe 3 zurück und 'trennte' in meinen Gedanken Vers 1 und Vers 2 voneinander. Dann klappte es und ich fand heraus, wie du es gemeint hast. Aber dafür musste ich schon 'um die Ecke denken', von Strophe 2 kommend, nach dem Lesen von Strophe 3 erst zu Strophe 4 und wieder zurück zu Strophe 3. Was ich also damit meine, ist: Es war für mich schwierig, als Leserin, herauszufinden, was zusammenhängt und was nicht und wie ich zu trennen hatte, damit ich den Schritt von 'das Gesagte' zu 'das Gemeinte' in meinem 'Kopf' nachvollziehen und verstehen konnte. Ich hätte dir auch einen Gedankenstrich vorschlagen können, aber du verwendest im Gedicht ja keinerlei Interpunktion (abgesehen von dem Punkt am Ende jeder Strophe). Also machte ich statt dessen den 'Leserverständnis-Vorschlag' mit der leichten Änderung. Für mich als Leserin ergibt sich hier ein weiteres 'Verständnisproblem'. Was wurde geschwemmt und wohin? Ich kann 'nirgendwo' einen Anhaltspunkt finden, muss also 'raten'. Ein Beispiel von mir, auf die Schnelle: "Ein Stück Treibholz wurde ans Ufer geschwemmt." Hier kann ich klar erkennen, was geschwemmt wurde und wohin: Treibholz - ans Ufer. Als ich versuchte, hier mehr herauszufinden, las ich erneut alles noch einmal von vorne. Dabei erkannte ich natürlich auch das Bild der Knospe. Das aber brachte ich mit 'geschwemmt' nicht in Übereinstimmung. Denn eine Knospe entsteht, wenn eine Pflanze im Grunde genommen schon so gut wie 'ausgewachsen' ist - Knospe der Blume - daraus wird die Blüte, wenn sie sich öffnet. Es gibt auch noch Knospen an Bäumen oder Sträuchern. Damit die also die Knospe (irgendwohin) geschwemmt werden kann, müsste sie also von der Pflanze 'abgerissen/abgetrennt' werden. Was natürlich im Gesamtzusammenhang keinen Sinn ergibt, also schloss ich daraus, dass es anders gemeint sein muss und suchte nach anderen Hinweisen/Zusammenhängen. Die zarten Wurzeln? Nein, dann wäre die Pflanze ja gar nicht mehr weiter gewachsen, das kann auch nicht sein. Also musste ich erneut 'um die Ecke denken' und vermuten, in welchem Zusammenhang es 'gemeint sein könnte'. Klar wurde mir das erst jetzt, nachdem du es mir in deiner Kommentarantwort erklärt hast. Vielleicht wäre es gut, für das 'Leseverständnis', wenn du ein anderes Wort als 'geschwemmt' in Betracht ziehen würdest? Das liegt an der Bedeutung des schwachen Verbs 'schwemmen' - denn das bedeutet: (Von fließendem Wasser) tragen, befördern, transportieren; spülen. Ich musste also auch hingehen und in meinem Kopf 'die Bedeutung ändern'. Deshalb waren diese Stellen für mich sehr schwierig zu 'entschlüsseln'. Daher machte ich die beiden Vorschläge und - ja, hier habe ich es versäumt, genauer zu erklären, was ich meine. Aber ich denke manchmal - Anonyma, schreib nicht immer zu viel. Nicht, dass es 'zu viel' ist. Hier hätte ich das aber machen sollen. Ja - miteinander reden ist leicht, sich zu verstehen (im wortwörtlichen Sinn) ist nicht selten auch mal schwer. Aber ich hoffe, das Fragezeichen 'beantwortet' zu haben, würde mich freuen. LG, Anonyma
  4. Ganz genau! Stell dir nur mal Dichter und Philospophen in der Bundesregierung vor - die würden sich tatsächlich etwas denken. Und vor allem bei dem, was sie sagen. Nein, nein, Moment, nicht nur, sondern auch: Und vor allem - die würden sich auch noch etwas bei dem denken, was sie machen, bei Beschlüssen und Gesetzen ... Heine war ein Dichter und wusste, wie man etwas sagt, 'sprachliche Mittel' nutzt. Er war 'Dialektiker'. Ein Dialektiker ist jemand, der nicht haupt- aber wesentlich mit Gegensätzen arbeitet. Es gibt mehrere 'Hintergründe' bei diesem Zitat. Einer davon ist die Ansicht in anderen Ländern, was der Deutsche denn so ist. Wir gelten als 'Volk der Angsthasen' und es gibt tatsächlich den stehenden Begriff der 'German Angst'. Heine dreht das um und verwendet 'brandgefährlich'. Ebenso fährt er fort: 'Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche' - ein Gegensatz zu 'sie (jemand) zieht unerwartet ein Messer/eine Pistole aus der Tasche'. Deshalb 'zündet' die Komik im Zitat so gut, Heine verstand wirklich etwas davon. Der Philosophie-Bezug. Heine kritisierte unter anderem, dass seiner Meinung nach viele philosophische Werke zwar 'gründlich und tiefsinnig' verfasst seien, aber trotzdem total 'unverständlich'. Leider, lieber Heine, 'zündet' der 'Witz' bezüglich Philosophie nur bei Leuten, die den 'Hintergrund' kennen. Aber trotzdem - es ist auch ohne ein wirklich lustiges Zitat. Und gerade mit diesem Hintergrund musste ich grinsen, als ich bei dir wiederum las: 'kausisches Gespräch von Stein zu Stein'. Das passt zu gut! LG, Anonyma
  5. Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie. (Heinrich Heine) Jaja, wir können nicht aus unserer Haut. Vorsicht, Welt, nimm dich in Acht - wir sind viel gefährlicher, als wir aussehen!
  6. Hallo Schmuddelkind, eine Zufallsbegegnung, die im Zug stattfand - auf einer Reise, ob beruflich oder eine Studienreise oder eine Urlaubsreise, das ist hier offen. Ebenso offen zeigt sich das Gedicht in zwei (zumindest nach meiner Lesart) verschiedenen Deutungsmöglichkeiten. Abgesehen von der direkten Begegnung zweier Menschen kann ich hier auch eine 'Begegnung der Kulturen' herauslesen. In beiden Fällen war die Begegnung, das Kennenlernen, wertvoll und 'wirkt nach'. Trotz erneuter, getrennter Wege bleibt eine Verbundenheit, genährt von der Erinnerung. Bei der Begegnung zweier Menschen auf der ersten Leseebene, da stellt sich heraus, dass die Neugier (die eben nicht immer negativ sein muss) dazu führte, miteinander ins Gespräch zu kommen, in dem beide geteilte Interessen fanden - hier exemplarisch die Dichtkunst. Ja, in so einem Gespräch 'fliegt die Zeit vorbei', es wird gar nicht bemerkt, wie sie vergeht. Und schon ist es wieder Zeit, Abschied zu nehmen - sicher, so denke ich, auch wenn es hier nicht geschrieben steht, auf beiden Seiten durchaus mit Bedauern. Was wiederum nahezu das Gleiche ist, wenn man es als 'Austausch der Kulturen' betrachtet. Ja, wir sollten viel öfter unseren Blick auf Gemeinsamkeiten richten, nicht auf die Unterschiede. Da ließe sich immer etwas finden, das miteinander geteilt wird - und in allererster Linie das gemeinsame Menschsein. Und vor allem sprechen wir Menschen in der Kunst eben keine verschiedenen Sprachen (hier im Gedicht klappt die Verständigung auch mit 'Händen und Füßen'). Ebenso die universelle Sprache des Lächelns hier - wenn das Lächeln echt ist, dann lächeln die Augen mit. Und auf deutsch lächelt es sich eben wirklich nicht anders als auf russisch. Oder auf *hier beliebige Sprache einfügen*. Ja - in der Begegnung einzelner Menschen und in der Begegnung von Ländern und Kulturen stellt sich heraus, dass 'der Blick, der Fokus' meist nur auf dem Negativen liegt, und das macht 'blind' für das Positive. Es ist eben wirklich so - es ist eine Frage der Perspektive, denn diese bewirkt, wonach wir suchen. Und auch, was wir finden. Zugleich begegnen sich interessanterweise auch 'Schicksal und Zufall' im Gedicht. Hierin sehe ich eine Andeutung auf Glaubensrichtungen. Theist und Atheist, Spritist und Wissenschaftler, Realist und Träumer - vielfältig aufzufassen. Das wollte ich gerne auch noch erwahnen. Ach ja, 'um das Eis zu brechen'. Eigentlich ist gar nichts anderes und auch nicht mehr nötig. Manchmal wünschte ich mir, es gäbe so etwas wie einen 'globalen Eisbrecher'. Wenn wir schon so viel Krams, der völlig sinnfrei ist, erfinden - warum dann nicht mal etwas wirklich Nützliches und wirklich Sinnvolles? Das ist für mich die einzige Stelle, an der ich etwas auf dem 'blickt' herumkaue. Ich weiß, ja, Austausch von Blicken, Augenblick der Begegnung, 'blickt' ist hier richtig. Ich merke es nur an - es wäre nicht gut, das zu ändern. Manchmal geht es nicht anders, denn, wenn es für mich ein 'Gesetz' gibt, was das Dichten angeht, dann dieses: Nie den Inhalt, oder wie der erwähnte Goethe schrieb, nie 'die Reinheit des Gedankens' der Form opfern. Passiert mir ebenfalls, dass beim Abwägen die richtige Entscheidung eben darin besteht, in den sprichwörtlichen 'sauren Apfel zu beißen'. Hier bin ich gerne mit Zug gefahren (obwohl ich realiter dabei ganz gerne mal reisekrank werde, wenn die Fahrt zu lange dauert). Ah, da hätte ich doch fast vergessen, was ich noch schreiben wollte: Ja, es ist wohl ein Lebewohl. Da wünschte ich, es wäre statt dessen ein Auf Wiedersehen. LG, Anonyma
  7. Anonyma

    Samenkorn

    Hallo Lichtsammlerin, inhaltlich wirklich schön. Auf der primären Ebene natürlich das Leben einer Pflanze, wie sie beginnt. Anfangs noch empfindlich, zart, Vielem ausgesetzt - Wind (im Sinne von Sturm), Dürre, zu viel Regen oder sogar Überschwemmungen, und, nicht zuletzt menschlichen Händen, die sie pflücken wollen. Aber immer wieder schaffen es Pflanzen, sich zu erholen um dann doch wachsen und blühen zu können. Auf der sekundären Eben ist es auch das Leben eines Menschen. Ein Kind, das den Unbilden der Witterung ausgesetzt ist, das auch von anderen Menschen bedroht wird (in der Entwicklung). Und auch hier hält sich, das ist sehr positiv, im Gedicht eine junge Menschenpflanze tapfer und entwickelt sich trotz Härten und Widerständen zu einer 'stabilen' Persönlichkeit. Positive Einflüsse, die neuen Mut verleihen, sie sind ausschlaggebend, damit ein Mensch, der vielleicht 'am Boden lag', sich wieder 'aufrappeln' kann. Und ja, oft zeigt sich gerade in einem Menschen, der besonders viele Härten überwinden musste, eine besonders wertvolle Persönlichkeit. Hier in Strophe zwei 'stolpere' ich über die Syntax. Wenn ich nämlich die Wörter hier durchgehend lese, dann macht mir 'Zaghaft wachsen schon langen Hände nach' Schwierigkeiten. Wäre aber ganz leicht zu beheben: Zaghaftes Wachsen schon langen Hände nach der jungen Knospe Ist nur eine kleine Änderung, macht aber das Verständnis für Leser wesentlich leichter. Ähnlich ist es in Strophe drei: Hier ist es nur eine Kleinigkeit, in Vers 2. 'Vom Regen geschwemmt', auch hier ist es syntaktisch nicht ganz richtig. Hier bieten sich mehrere Möglichkeiten: vom Regen fortgeschwemmt vom Regen weggeschwemmt vom Regen überschwemmt Dann wäre der kleine Fehler auch hier behoben. Ja, lasst die Blumen blühen - manche sind wirklich prächtig. Gerne gelesen! LG, Anonyma
  8. Hallo Matze, ich möchte zunächst einmal sagen, dass ich wirklich gerne deine Gedichte lese, die sich mit der nordischen Mythologie beschäftigen. Selbst besitze ich nur geringe 'Basiskenntnisse', daher wusste ich auch nicht, was ich zu deinem Werk mit den Götternamen hätte schreiben sollen. Mir fehlt der Hintergrund, die Kenntnisse, welche Eigenschaften welchen Göttern zugeschrieben werden. Interessant war es, das möchte ich hier erwähnen. Aber mangels eigener Kenntnisse kommentiere ich besser hier. Wenn ich Gedichte lese, dann reise ich immer sehr gerne in andere Welten. Ebenso in andere Vorstellungs- und Glaubenswelten. Sie faszinieren mich, auf unterschiedlichste Art und Weise. Diese Strophe finde ich wunderbar geschrieben, wirklich. Und wenn das für mich so ist, dann möchte ich gar nicht viel dazu sagen, denn ich möchte Poesie, die ich finde, nicht 'zerreden'. Aus dem gleichen Grund wird dieser Kommentar von mir wohl (für meine 'Verhältnisse' ) ungewöhnlich 'kurz' ausfallen. Was ich hier 'sehe', ist ein Traum - und im Traum trägt/bringt dieser seine eigene Erfüllung. (Ich bin nicht sicher, ob ich mich mit dieser Formulierung klar genug ausdrücke, aber genau das ist es, was ich erkenne.) Und es ist ein schöner Traum! Gerne gelesen, 'mitgeträumt' und LG, Anonyma
  9. Anonyma

    Los geht's!

    Hallo Letreo, freut mich, dass du auch vorbeigeschaut hast - und es freut mich ebenso, wenn du gerne und, das ist hier ja die Hauptsache, schmunzelnd lesen konntest. Dankeschön! LG, Anonyma
  10. The circle of life (Der Kreis(lauf) des Lebens) (aus: Der König der Löwen) Oder: The devil's circle (Der Teufelskreis) Ich habe große Angst vor deiner Angst, vor deinem Hass, aus deiner Angst geboren, die will ich nicht, die Angst vor dir in mir. Ich hasse dich, denn du bist schuld daran! Ich muss mich wehren, mein ist hier das Recht, denn deinen Hass, den gilt es zu bekämpfen, er ist real, die Angst dahinter nicht. Ich rufe zu den Waffen, auf zum Krieg! Mein Hass ist wahr, der deine eine Lüge, kein Widerspruch, das habe ich erkannt; du sollst zur Hölle fahren, sei verbannt aus dieser, meiner Welt, der einzig wahren! Ich töte dich, du tötest mich, und dann - dann fangen wir erneut von vorne an!
  11. Anonyma

    Mutter Erde

    Hallo Letreo, wirklich nur ganz kurz: Du kannst dich über meine Anmerkung freuen, denn ich habe damit nicht das 'bräucht' gemeint. Dein Gedicht hat alles, was es braucht - im Sinne davon, dass es nicht mehr braucht, nicht mehr Details, keine Weitschweifigkeit. Es ist wirklich gut 'ver'dichtet. Und kann gerade deshalb so gut und stark wirken. Weil Überflüssiges, zu viele Details nur vom 'Wesentlichen ablenken'. Das ist ein Fehler, der häufig gemacht wird. Gerade bei Gedichten ist 'weniger mehr'. Deshalb: Es war ein ehrliches Lob. LG, Anonyma
  12. Anonyma

    Los geht's!

    So, jetzt aber. Hallo Freiform, ach was. Zum Glück sind nicht alle Menschen so wie ich - da käme ja niemand mehr zu Wort! Obwohl - könnte auch Vorteile haben, wenn ich so überlege. Wenn sämtliche Menschen mit Rhabarberrhabarberrhabarberlaberlaberlaber beschäftigt wären, hätten sie weder Zeit noch Gelegenheit, um sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, denn die Gurgel wäre ja schon in Gebrauch. Und die Hände würden zum in der Luft herumfuchteln gebraucht, um Rhabarber und Laber zu unterstreichen. Quasseln for peace! Wär doch auch mal was, oder nicht? Öhm, das weiß ich leider nicht. Sollte ich aber mal so eine Gelegenheit haben, dann weise ich darauf hin. Ich bin ja immer gerne behilflich. Das mit der Luftmatratze - also, so eine Luftmatratze ist ja auch nur eine Luftmatratze und vor allem auch nur eine. Überleg mal, was da alles - ein Hirsch. Eine Katze. Und schau dir mal den zweiten Vers in der letzen Strophe an - 3 Silben (und 10 Buchstaben!) Schmuserei, zwischen all den kleinen, einsilbigen Wörtern da, also die macht sich ganz schön breit, braucht ja fast den halben Vers für sich! Also, nochmal: Ein Hirsch, eine Katze, eine Schmuserei, die sich breit macht und dann auch noch Paul und Lisa! Das ist schon ein bisschen - viel, wenn das alles auf einer einzigen Luftmatratze ist. Das wurde der Luftmatratze eben zu bunt und da gab sie auf. Zum Glück, (denn das wäre ja wirklich ein dicker Hund gewesen!) war der Mops nicht auch noch mit drauf, sondern hopste in Strophe eins. Allerdings war auch deshalb Otto nicht mit dabei, sondern nur der Mops. Da hat Otto keinen Platz mehr gehabt, weder in der ersten Strophe noch in der letzten, zwischendrin auch nicht und vor allem - da wäre die Luftmatratze aber schon vorher geflüchtet! Danke fürs 'Gefällt mir', das gefällt mir. LG, Anonyma _______________________________________________________________________________________________________________________ Hallo avalo, bestimmt! Außerdem heißt es ja nicht umsonst 'je oller, je doller'. Hat was mit zunehmendem Qualitätsanspruch zu tun, da sollten Paul und Lisa mal daran denken. Nein, nicht dass jetzt jemand ein Schelm ist und Böses dabei denkt! Natürlich meine ich damit nur, dass man älter und erfahrener wird und beim Kauf einer Luftmatratze nicht irgendeine nimmt, sondern auf die Qualität der Verarbeitung und die daraus resultierende Belastbarkeit achtet. Woran sollte man denn da auch sonst denken, kein Gedanke! Danke für deine Rückmeldung. LG, Anonyma ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Sternwanderer, wenn es dir gut geschmeckt hat, dann freut mich das sehr. Fischsuppe ist ja auch lecker. Ich hoffe, die Bilder waren nicht zu wild beim bunten Treiben. Wie ich bereits in meinen vorherigen Antworten schrieb - alles ganz harmlos hier. Das beweist schon Großmama, die liest schon ganz brav in Strophe eins eine Liebesgeschichte, damit kann ich das beweisen und auch mit dem Mops. Denn - nicht, dass sich bei dem hopsenderweise auch noch womöglich jemand was dabei denkt! Ja, vielleicht war dem Frühling, zumindest gestern und vorgestern, auch hier in meiner Region, mein Gedicht unter Umständen ein ganz winzig kleines bisschen zu bunt in Sachen Treiben und Trieben. Denn hier sah es auch so aus, als ob er den Rückzug angetreten hätte, aber heute ist er schon wieder da. Also ist er mir wohl wieder grün und damit ist ja wieder alles in schönster Ordnung. Auch dir ein Dankeschön. LG, Anonyma __________________________________________________________________________________________________________________ Hallo zoe, ich hoffe, dass er bei dir, wie bei mir, nach einer kurzen Erholungspause wieder zurückgekommen ist. Einen kurzen Temperatursturz oder kurzen Frost, das ist nicht so schlimm. Kritisch würde es, wenn es länger kalt würde, also der Winter sich ein, zwei Wochen lang wieder zurückmelden würde. Aber sieht zum Glück nicht danach aus. Schließlich gab es ja auch früher solche 'kurzen Einbrüche' des Winters, oft sogar noch im April. Um mal vom Lustigen ein bisschen ins Ernsthafte zu gehen: Ich mache mich eher Gedanken darüber, dass der Winter eher kaum vorhanden war und der Frühling eigentlich 'mitten' im Winter seinen Einzug hielt. Ich hoffe, dem folgt kein zu trockener und zu heißer Sommer. Gerade die Insekten bräuchten dringend mal etwas 'Idealwetter'. Auch wenn wir Menschen Insekten selten mögen und Stechmücken sowie Fliegen etc. schon gar nicht - die Insektenwelt muss dringend, zumindest mal eine kleine, die besser ist als keine, Gelegenheit zur 'Erholung' haben, damit die Gesamtanzahl wieder höher werden kann. Damit haben es dann auch die Vögel, Igel, insektenfressende Kleintiere ebenfalls besser. Danke für deine Rückmeldung. LG, Anonyma _____________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Carlos, das ist schön. Danke, dass du deine Gedanken und ein kleines Stück Poesie da gelassen hast. Genau - nicht unterkriegen lassen! Wenn die Menschen alle Lebensfreude verlören, zuließen, dass der Winter siegt, dann - wäre alle Hoffnung verloren. Also halten wir sie im Herzen hoch, da kann ich mich deinen Worten nur anschließen. LG, Anonyma _________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Berthold, Dankeschön, freut mich, wenn es dir gefällt. (Und ein Extra-Schankedön für das schräg. ) Ja, ich dachte mir beim Schreiben auch: Na, das ist ja ein dicker Hund! Hopst der Mops da doch einfach so herum, und das, ohne sich um sein Herrchen Otto zu kümmern, so im Alleingang und dann auch noch bei mir! Vielleicht sollte ich mit Otto mal ein Wörtchen über Hundeerziehung wechseln? Obwohl, hm ja, könnte zeitlich ein bisschen schwierig werden - aber, egal. Gibt ja einige Kindergeschichten mit Maulwurf und auch mit Bagger, stimmt. Aber mal ehrlich, die arme Luftmatratze. Denk auch mal an sie - zwar wiegt so ein Maulwurf jetzt wirklich nicht viel und ist klein. Aber wenn der auch noch einen Bagger mitbringt und der soll dann auch noch mit auf die Luftmatratze, dann - Pfffiiiiiii-Pschschsch! Wäre sie wahrscheinlich nicht nur geplatzt, da wäre sie schnellstmöglich davongeflogen. Und wenn dann ein singender Vogel (oder ein singender Regenwurm, je nachdem) auch noch mitgeflogen wären, also dann - wäre das Chaos zu chaotisch geworden. Damit wäre selbst - mögen ihn Quarks, Quanten und der Kosmos selig haben - Stephen Hawking zu seinen Lebzeiten nicht klargekommen, und der verstand da schon etwas davon! Pssst, sag's aber niemandem weiter - meiner auch. LG und auch dir vielen Dank für den Kommentar , Anonyma ______________________________________________________________________________________________________________________ Hab ich sie noch alle? Äh, ich meine natürlich, ja, ich hab sie schon alle. Beantwortet. Und vor allem: Keinen verwechselt! *Stolzbin*
  13. Anonyma

    Mutter Erde

    Hallo Letreo, ich fange am Schluss an, denn da gibt es Verse, die ich wirklich sehr, sehr gut finde. Und zwar nicht nur aufgrund dessen, was dort direkt ausgesagt wird, sondern auch in der Hinsicht, was ich dort 'zwischen und hinter den Zeilen' lesen kann. Mensch - der Widerspruch in sich selbst. Ja, auch bei mir tauchte diese Widersprüchlichkeit (wenn auch in anderem Zusammenhang und in anderer 'Form') schon in Gedichten auf: Nicht komisch - mit Humor nehmen. Was heißt, nicht ernst und nicht wichtig nehmen, was ernst ist. Tja. Und die Conclusio, also der Abschluss, finde ich wirklich gut gewählt und gut ausgedrückt. Das bringt es auf den Punkt, ist das Fazit, die Schlussfolgerung. Und zugleich eben auch eine Rückverbindung zur Widersprüchlichkeit, das finde ich sehr gut gemacht. Ebenso der Aufbau, die Struktuierung des Gedichts. Blümlein, Fischlein, Vöglein, Mensch. Zum einen lese ich da heraus, dass der Mensch, der sich selbst ja an erster Stelle sieht, hier zuletzt kommt. Zum anderen hast du hier in der Hinsicht 'gut verdichtet', es ist dir gelungen, alles Wichtige mit einzubeziehen, ohne 'zu viel' zu schreiben. Das meine ich in Hinsicht auf 'Verdichtung' als echtes Lob. Dein Gedicht hier hat alles, was es braucht. Denn alles andere, weitere Beispiele, kann man beim Lesen in sich selbst 'finden'. Deshalb wollte ich dir dieses Lob auf jeden Fall zukommen lassen, auch wenn das jetzt lediglich die 'technische Seite' betrifft. Aber ich finde, die hat es auch verdient, erwähnt zu werden. Das ist der einzige Vers, wo ich - hm. Mit 'sonnte' nicht so ganz einverstanden bin. Es passt nicht gut zum Kontext, also zum Zusammenhang, ist zudem noch sehr 'positiv besetzt' in unserer 'Vorstellungswelt'. Und daher - da ging es um den Reim, hm? Niemand ist perfekt und ich wüsste jetzt auch nichts, wodurch der erste Vers in der Strophe nicht so geändert werden müsste, dass das Gedicht dadurch mehr verliert als es durch das Ändern von 'sonnte' gewinnen würde. Deshalb - ich mache nur darauf aufmerksam, weil das eben schade ist, in einem Gedicht, das ansonsten stimmig ist und deshalb auch so gut 'wirkt'. Ich glaube, du verstehst bestimmt, was ich meine. Ja, im Boden, im Regen, in der Luft, im Meer, in den Flüssen, überall. Und, weißt du, woran die meisten Menschen nicht denken? Nun, daran dass wir Pflanzen essen, die im Boden wachsen. Fische essen, die im Meer und in Flüssen schwimmen. Dass wir Tiere essen, die ... es ist so unrealistisch, dass diese Leute einfach nicht realisieren, dass sie keineswegs als Menschen da 'fein raus' sind. Ganz im Gegenteil - wir bekommen alles zurück. Der zu 'Mikroplastik', also superfeinem Staub zerriebene Kunststoff im Meer, der von Fischen aufgenommen wird. Mit Regen und Wind auch an Land getragen wird und mittlerweile dafür sorgt, dass ein Mensch so durchschnittlich pro Woche 'eine Kreditkarte' isst. Da bewahrt der Egoismus die Egoisten auch nicht davor. Oh, aber, argumentieren diese, da gibt es ja noch 'Bio'. Nun, abgesehen davon, dass dieses Siegel meist nicht das Papier wert ist, auf das es gedruckt wurde - es ist auch nicht den Kunststoff wert, in den es geprägt wurde. Und auch nicht die Plastikverpackung, in dem Bio-Gemüse und Bio-Fleisch steckt. Und gerade das von dir so hervorragend als exemplarisches Beispiel gewählte Blei, das sich anreichert und somit eine 'Altlast' in Böden ist, auch auf den Böden, wo 'Bio' wächst. Ob Ölpest hier, ob Ölpest da, der Mensch, er lacht mit 'Tralala'. Er feiert Feste, wie sie fallen und lässt die Plastikkorken knallen! Was soll's, der Teller ist gefüllt, dann fühlt sich Mensch warm eingehüllt, er isst und denkt nicht mal daran, dass er dem nicht entkommen kann. Der Egoist, er ist so klug, versteht sich auf den Selbstbetrug, hat sich das Paradies erklärt, auch wenn die Welt zur Hölle fährt. Nur reitet er beim Höllenritt, zwangsläufig, wenn auch hinten, mit. (Mit Betonung auf zwang, denn das passt so.) Sehr gerne (da so wichtig!) gelesen. LG, Anonyma
  14. Anonyma

    Los geht's!

    Hallo zusammen, ich muss es leider jetzt gerade gezwungenermaßen kurz halten (kein Gedanke, dass ich jemals in der Lage wäre, das ohne Zwang hinzubekommen, also das mit der zweiten Worthälfte nach gezwungener ), denn ich muss noch mal weg. Aber ich sehe zu, dass ich entweder heute Abend oder spätestens morgen auf eure Kommentare antworte. Bis dann und LG, Anonyma
  15. Anonyma

    Gebetsstau

    Hallo Freiform, die kenne ich auch. Darauf wollte ich noch eingehen, deshalb schreibe ich noch etwas. Für andere Leser/-innen kann ich natürlich nicht sprechen, aber für mich. Den Eindruck, dass du etwas gegen Glaube und Beten hättest, den hatte ich nicht. Und ich gebe dir recht: Wir Menschen sind von Natur her darauf angewiesen, 'glauben zu müssen'. An irgendetwas. Der Nachahmungstrieb führt nicht nur zu Nachahmen, sondern eben auch zu 'nacheifern' und zwar einem 'Vorbild'. Götter, Idole, Ideale - eng miteinander verbunden, es ist gar nicht möglich, hier irgendeine wirkliche Trennlinie zu ziehen. Ich sehe es wie du. Die Evolution ist ein Entwicklungs'prozess'. Denn die Evolution hat mit uns ein 'Modell' hervorgebracht, dem sie etwas mitgab, das wir 'menschliche Intelligenz' nennen. Und sie gab uns, parallel dazu, noch etwas mit: Das '(Bescheid)-Wissen-wollen'. Also stellen wir uns viele Fragen. Möchten, wollen, wünschen und ja, brauchen wir Antworten. Daher entstand in diesem Prozess noch etwas anderes: Phantasie. Diese ermöglicht uns nicht nur Kunst, sondern auch die Möglichkeit, nicht hilflos und 'dumm' (nicht wörtlich, im übertragenen Sinn) dazustehen, wenn wir immer wieder eine Frage stellen, auf die es - für uns - keine Antwort gibt. Nicht, weil es tatsächlich keine gibt, wir aber die Antwort nicht verstehen können. Weil sie 'über unseren Horizont hinausgeht'. Manchmal suchen wir, aber finden nicht. Dann machen wir es wie ein Kind, denn im Grunde genommen, ist, bleibt homo sapiens 'lebenslang' ein Kind. Wir haben Probleme damit, Verantwortung zu übernehmen. Wir haben viele 'Schwächen', in der Hinsicht, dass uns die 'Reife' fehlt. Darum gehen wir so 'verantwortungslos' mit unser Technologie um. So verantwortungslos mit anderen Menschen, mit anderen Lebewesen und 'mit der ganzen Welt'. Spontanität wird von uns immer hoch geschätzt und positiv bewertet. In Wirklichkeit führt sie aber dazu, dass wir viel zu oft, ja, meistens zuerst machen und dann darüber nachdenken. Ich verwende mal Atomkraftwerke als ein Beispiel. Verantwortungsbewusstes Handeln würde voraussetzen, dass wir uns etwas zuerst wirklich ganz anschauen, es ganz genau durchdenken und vor allem weiter zu denken, als die Nase aus dem Gesicht herausschaut. Was heißt, nicht nur viel zu kurzfristig, sondern länger- und langfristig an mögliche Folgen denken. Dann hätte sich die Technik nicht so schnell entwickelt, aber dafür wären wir in der Lage, verantwortungsvoll mit ihr umzugehen. Als die Kernspaltung entdeckt wurde, gerieten alle Kinderchen in helle Aufregung und Begeisterung, waren sie doch der Meinung, da etwas ganz Tolles gefunden zu haben. Und die Kinderchen erkannten zwar, dass nach dem Motto 'Was oben hineinkommt, kommt unten wieder heraus' dabei auch 'Abfall' entstehen würde, sprich, radioaktiver Müll. Das kannten die Kleinen ja schon, von sich selbst und hatten das auch schon viel beobachten können, deshalb war ihnen das schon klar. Aber, wie Kinder nun mal so sind, dachten sie sich: Ach, das wird sich schon lösen lassen, wir haben ja auch das Klo erfunden, zuerst eine Stelle im Wald, dann den Donnerbalken, dann das Plumpsklo, dann die Wasserspülung. (Und 'heutzutage', ja, da haben wir sogar sprechende und selbstreinigende Toiletten.) Also, das wird ganz sicher kein Problem sein, da werden wir bestimmt ganz schnell eine Lösung finden, ach was, das wird höchstens ein paar Jahre dauern. Dabei haben die Kinder leider übersehen, wie lange der Weg von der Stelle im Wald bis hin zu den Porzellanschüsseln mit Wasserspülung denn war, zeitlich betrachtet. Und so fährt der radioaktive Müll quer in der 'Weltgeschichte spazieren', hier ein temporäres, unsicheres Zwischenlager, dort ein Zwischenlager, von hier nach dort, im Kreis herum. Weil das erste, zivile Kernkraftwerk 1954 gebaut wurde und heute, im Jährchen 2020 nach unser Zeitrechnung, immer noch keine Lösung in Sicht ist. So sind wir Kinder - als wir die Konservendose erfanden, und das ist ja, im Vergleich betrachtet, etwas eher Harmlos-Kleines, dauerte es - immerhin! - 45 Jahre, bis ein Kind mal auf den Gedanken kam, dass ein Dosenöffner eine gute Idee wäre. Mit der Dose, da haben wir etwas ganz Tolles gefunden und ja, die muss man natürlich irgendwie aufmachen, um an den Inhalt heranzukommen. Aber da wird uns schon ganz schnell etwas einfallen. U.s.w. Wir Kinder glauben eben ganz fest - an uns! Ich persönlich differenziere stark zwischen persönlichem Glauben und Religion. Religionen sind Systeme, die dazu neigen, zu 'Selbstläufern' zu werden, wie ich das nennen möchte. Ein religiöses System wirkt, sobald es eine gewisse Größe besitzt, 'übergreifend'. Das System 'bringt seinen Nachwuchs selbst hervor', reguliert sich selbst und genau da ist der 'Knackpunkt', der Grund, warum es nicht fähig zu Veränderungen und Apassungen, warum es so 'statisch' ist. Denn selbst die 'Obersten' im religiösen System waren irgendwann Kinder, die im Sinne dieser Religion erzogen wurden und dann dazu ermuntert oder ggf. sogar gezwungen wurden, dem System beizutreten, ein Teil davon zu werden. Hierarchien, Dogmen, Rituale, nicht nur in Tempeln, Kirchen, Synagogen oder Moscheen, sondern auch bei den Anhängern 'zu Hause'. Deshalb 'dreht sich so ein System beständig im Kreis'. Denn nur so kann es funktionieren. Deshalb gibt es in dem Sinn gar keine Herausforderung, denn eine Religion - kann sich nicht bewegen. Nur manchmal, da kommt etwas 'von außen', treten externe Umstände ein, die so ein System beeinflussen. Das ist ungefähr so: Wenn irgendwann jemand kommt und etwas in diese 'Maschinerie', zwischen all diese vielen, ineinandergreifenden Zahnrädchen steckt, dann - knirscht es im Getriebe, dann gerät die Maschinerie ins Stottern, kommt ins Stocken. Und, weil steter Tropfen den Stein höhlt und mit der Zeit immer wieder jemand kommt und etwas reinsteckt, manchmal kommen sogar ganz viele 'Jemande' auf einmal, funktioniert vom Getriebe dann immer 'weniger', die Zahl der funktionierenden Zahnrädchen schrumpft, damit auch die Maschinerie, verkleinert sich zur Maschine und irgendwann geschieht es dann, dass sie 'kaputtgeht'. Die Crux bei der Sache? Nun, eins ist sicher: Nichts, was wir Menschen uns so ausdenken, hält ewig. Aber, solange wir da sind und uns etwas ausdenken können - wird eben immer wieder eine neue Maschine 'gebaut'. Die dann zu einer großen oder manchmal auch zu einer riesigen Maschinerie heranwächst und dann - ja, dann geht der ganze 'Spaß' von vorne los. Persönlicher Glaube, das ist etwas anderes - nur ist er extrem selten. Weil Glaube nie frei ist von Zweifeln - und die meisten Menschen wollen Sicherheit. Wir Menschen haben, auch naturbedingt, ein großes Sicherheitsbedürfnis. Tja, glauben, das heißt eben nicht wissen. Und da religiöse Systeme 'Wissen' anbieten - greifen Menschen zu. Es ist nur scheinbares Wissen, aber das spielt tatsächlich keine Rolle. Es bietet sich eben ein Ausweg aus den Zweifeln und aus der Unsicherheit, wenn man einfach anderen Menschen folgt, die sagen, dass sie wissen. Das kann man dann - glauben. Und sich sicher fühlen. Davon 'leben' Religionen, deshalb gibt es etwas, das 'Missionieren' genannt wird und deshalb will jedes System nicht seinen Glauben, sondern sein scheinbares Wissen 'verbreiten'. Ganz pragmatisch: Ein System kann, nur mit dem 'eigenen' Nachwuchs, nicht länger- oder langfristig bestehen, es braucht 'Nachschub von außen'. Und - bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt! Dieses 'Funktionsprinzip' ist nicht nur Religionen zu eigen, sondern auch Ideologien. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass das Idol in dem einen System ein Gott ist und in dem anderen 'vergöttlichte Menschen'. Und, Freiform, wenn du jetzt mal darüber nachdenkst, dann kommst du sicher auch darauf, dass es nur ein - scheinbarer Unterschied ist ... Was das Thema 'Humor' betrifft und im Bezug dazu Religionen und Ideologien. Die müssen 'ernst genommen werden'. Sonst lässt sich keine Angst machen und somit auch kein Gehorsam erzwingen. Hast du Umberto Eco's 'Der Name der Rose' gelesen? Falls nicht, würde ich dir dieses Buch gerne ans Herz legen. Der 'Böse' in diesem Buch, das ist ein Mönch, den Namen nenne ich nicht und erwähne keine Details, sonst würde ich gewissermaßen mit dir im Kino sitzen und dir 'das Filmende verraten'. Nur das absolut Notwendige, weil das im Zusammenhang mit dem Thema Humor steht: Menschen sterben. Weil er ein Eiferer ist, für den Lachen das - 'Werk des Teufels' ist. LG, Anonyma
  16. Anonyma

    Los geht's!

    Los geht's! Die Sonne strahlt vom himmelblauen Himmel, es hopst ein Mops, das ist ein dicker Hund und Großmama, die liest ein Buch von Simmel. Hurra, der Frühling kommt, jetzt geht es rund! Ein Baum schlägt aus, der Girlitz fliegt herunter, dem Regenwurm beim Singen auf den Kopf, das Gras, das treibt's beim Grünen immer bunter. Hurra, der Frühling lacht und ruft: Klopfklopf! Der Fisch im Topf macht wieder Blubberblasen, nur spinnt die Spinne einfach ganz normal, dafür beschlägt die Uhr: Es ist ein Glasen. Hurra, der Frühling pfeift - auf die Moral! Da knutscht der flotte Hirsch die fesche Katze, jaja, die Schmuserei, die macht sich breit, bei Paul und Lisa platzt die Luftmatratze. Hurra, der Lenz ist da, es ist soweit!
  17. Anonyma

    Gebetsstau

    Hallo Freiform, mir kam beim Lesen spontan ein Film in den Sinn, den ich einmal sah. Die letzten zehn Jahre habe ich herzlich wenig Filme gesehen und auch davor viel lieber Bücher gelesen (bin ein Bücherwurm, immer gewesen). Aber ab und zu ist mir auch nach 'Abschalten' und einfach mal zur Entspannung 'nur gucken'. Der Film, an den ich dachte, ist so die Marke 'Ja, ganz nett. Kann man gesehen haben, muss man aber nicht'. Nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt gut. Was natürlich nur meine persönliche Ansicht ist. Es handelt sich dabei um 'Bruce allmächtig', in dem eben dieser die 'Allmacht' von Gott übertragen bekommt, weil Bruce mit Gottes Entscheidungen etc. so gar nicht einverstanden war. Im Film ergibt es sich, dass Bruce sich auch um Gebete kümmern muss. Und tatsächlich bekommt er eine unfassbare Flut von - e-mails. Mhm, denn die Gebete kommen an einem PC an. Er versucht zuerst, sie alle zu lesen und zu beantworten, bzw. Entscheidungen zu treffen, welche Bitte erhört wird und welche nicht. Irgendwann aber 'wächst ihm das über den Kopf', es wird ihm zu viel und zu 'bunt', deshalb nutzt er seine 'göttliche Kraft' und sorgt dafür, dass jede Bitte 'vollautomatisch' mit Ja beantwortet wird. Es ist klar, dass das im Film dann für ein beispielloses Chaos gesorgt hat. Für mich fast die beste Stelle im Film, denn die fand ich tatsächlich lustig. Na, so geht's jedenfalls nicht! Mir gefällt dein Text gleich am Anfang, mit der erlösenden Tafel Schokolade und dem 'geistigen Übergang'. Dann brachte mich auch deine 'Zahlenakrobatik' zum Schmunzeln. Ja, Zahlen können so 'gefühlt absurd' wirken, wenn man große Zahlen in kleine 'umbricht'. Denn genau so gehen wir 'Normalos', die nicht höhere Mathematik studiert haben, mit Zahlen nicht um. Und bei deinen näheren Ausführungen darüber, was denn alles so keine tatsächliche Not ist, da grinste ich mich beim Lesen durch. In diesem Sinne: Amen, Amin und Om! LG, Anonyma
  18. Hallo Sternwanderer, Ja, das kann ich gut verstehen. Gerade bei Gedichten geht es ja auch um das 'Verdichten' und da wiederum ganz besonders bei den so genannten 'gebundenen Formen'. Das hat natürlich zur Folge, dass der 'Platz' begrenzt ist und es daher sehr wichtig ist, sich darum zu bemühen, mit diesem relativ geringen Platz 'auszukommen. In der Hinsicht, dass gerade beim Gedicht der Grundsatz 'Weniger ist mehr' greift. Da 'muss' weniger mehr sein, denn man muss bei weniger Platz auch mit weniger Wörtern auskommen. Und dennoch gilt es, damit 'viel zu sagen'. Deshalb ist Minimallyrik auch im wörtlichen Sinn noch eine Stufe mehr, im sprichwörtlichen Sinn 'eine Kunst für sich'. Dann wünsche ich dir viel Freude und Erfolg damit! Ich selbst musste im Laufe meines Lebens leider feststellen, dass mir jegliches Talent zur Fotografie fehlt. Jahrzehnte (Familien-, Urlaubsfotos etc.) haben lediglich in der Hinsicht zu einer leichten Verbesserung geführt, dass ich heute immerhin imstande bin, keine Füße oder halbe Köpfe mehr 'abzuschneiden' und es sind weniger Aufnahmen verschwommen, überbelichtet oder verwackelt. Mehr ist (leider) bei mir 'nicht drin'. Aber die 'Momentaufnahme' einer Fotografie ist ja auch fast so etwas Ähnliches wie ein 'optisches Haiku'. Daher kann ich auch eine 'Verbindung' in deiner Wertschätzung erkennen, das hängt wohl, glaube ich persönlich, durchaus miteinander zusammen. Danke, dass du dich noch einmal zu Wort gemeldet hast! LG, Anonyma ______________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Carlos, Ja, das siehst du richtig. Und sogar nicht nur in zweifacher, sondern in mehrfacher Form. Ein Haiku zeichnet sich auch, unter vielem anderen, durch eine gewisse, wie soll ich es nennen, 'Verspieltheit' aus. Nicht im Sinne von Kinderspiel, sondern davon mit Worten, Bedeutungen, Reimandeutungen, Klang, inhaltlichen Bezügen u.v.m zu 'spielen'. Gerne geschehen, außerdem habe ich ebenfalls zu danken. Die Perfektion der Sprache. Zwar ist diese ein unerreichbares Ziel, in der Hinsicht auf die Tatsache, dass 'nichts und niemand perfekt ist oder sein kann', aber der Perfektion so nahe kommen zu wollen, wie möglich, das ist ein wichtiger Aspekt im Umgang mit der Sprache. Es geht darum, so denke ich persönlich, 'auszuloten' und den Versuch zu unternehmen, so viel wie möglich 'heraus zu holen'. Der Weg ist das Ziel, so würde ich es gerne ausdrücken. Das hier veranlasste mich, dir zu sagen, dass ich - erneut - dir zu danken habe. Meine Kenntnisse über Borges waren, das gebe ich unumwunden zu, so gut wie nicht vorhanden, lediglich den 'Namen hatte ich mal gehört'. Das liegt vor allem daran, dass es sich um 'hispanische Literatur' handelt und es für mich einfach oft und immer wieder 'sprachliche Grenzen' gibt. Ich nahm deinen Kommentar aber zum Anlass, zumindest mit ein paar 'Basisinformationen' zu beginnen. Und ich muss sagen, was ich bis jetzt gelesen habe (was natürlich noch sehr, sehr wenig ist), stellt eine Persönlichkeit dar, die ich sehr interessant finde, zumindest meinen 'Ersteindruck' kann ich dir ja 'rückmelden'. Deshalb: Danke! Ja, ein kleines Gedicht, das von dir verwendete Beispiel. Fast 'minimal'. Und doch 'steckt' viel darin, lässt sich viel 'herauslesen'. LG, Anonyma
  19. Hallo Freiform, Das stimmt. In mehrfacher Hinsicht. Man kann versuchen, sie zu zweit wieder zu finden, denn, manchmal, da kann man auch Glück haben und sie ist nur 'zeitweilig verlegt' worden oder 'zugeschüttet', dann muss man unter Umständen arbeiten und die Steine beseitigen; Graben könnte auch helfen, vorausgesetzt, da liegt nicht zu viel darauf, vorausgesetzt, man muss nicht zu tief graben und vorausgesetzt, man gibt nicht zu früh auf. Man kann auch versuchen, wenn man eine wirklich verloren hat, eine neue zu finden. Oder man kann auch versuchen, die verlorengangene Liebe in sich wieder zu finden, also die 'Fähigkeit' dazu. Beides stimmt, obwohl ich bei Nr. 2 da noch eine andere Ansicht habe. Lernen im Bezug auf Schule, Ausbildung und Beruf - ja, ist Arbeit. Aber etwas zu lernen, ohne dass es damit etwas zu tun hat, sondern einfach, weil Lernen schlicht großartig ist und alles Neue - Glück verschafft. Ich habe immer einen 'Glücksmoment', wenn ich etwas (dazu) lernen kann. Ich bin eben, auch als Frau, in mancher Hinsicht ein 'komischer Kauz'. Eben. Sollte man vielleicht vorher lernen, das Schmieden. 'Schmiedekunst' kommt ja auch nicht von ungefähr. Außerdem gibt's da ja noch die Sache mit dem 'heißen Eisen'. Mhm. Ich habe mal auffällig unauffällig das große W eingefügt. Ja, schon sonderbar. Ich habe mich auch schon so oft gefragt, warum man in der Schule für die Schule lernt und nicht fürs Leben. Wo es doch genau umgekehrt sein sollte. Verkehrte Welt, merkwürdige Welt, tjaja. Für mich hier das Beste, das auch, wie es sich gehört, am Schluss kommt. Wir wären aufgeschmissen, wenn die Fantasie nicht - grenzenlos wäre. Ja, da haben wir Glück. Obwohl - also da gibt es auch so Exemplare unserer Art, also bei denen, da frage ich mich schon ... Umfrage: Interviewer: "Herr Mustermann, was bedeutet für sie Fantasie?" Herr Mustermann: "Fantasie? Was ist denn das? Kann man das essen?" Gerne gelesen und ein bisschen 'beteiligt'. LG, Anonyma
  20. Hallo Carlos, Sternwanderer hat es - fast - auf den Punkt gebracht. 'die haikureske Verwortung, die mit deutschen Silben schwierig exakt einzuhalten ist und somit ein wenig abgewandelt bzw. den deutschen wortlauten angepasst geschrieben werden.' Mit 'fast' will ich sagen, dass sie tatsächlich gar nicht exakt einzuhalten ist. Eben weil Silben keine Moren sind, sondern etwas ganz anderes. Eine Entsprechung gibt es im Deutschen einfach nicht. Es ist ungefähr so, als ob man ein Ölgemälde kopieren wollte. Aber man hat eben statt dem für das Original verwendeten Echthaarpinsel nur einen mit Kunsthaaren zur Verfügung und muss, da keine Ölfarben vorhanden sind, zu Aquarellfarben greifen. Damit kann man dem Original, wenn sich wirklich anstrengt, durchaus recht nahe kommen, aber man kann es nicht schaffen, dass es genau so ist, wie das Original. Eine More ist eine 'Takteinheit'. Diese kann aus lediglich einem Vokal bestehen. Oder aus einem Vokal und einem Konsonanten, oder auch aus einem Vokal und zwei Konsonanten. Oder aus einem Doppelkonsonanten. Oder einem 'Nasallaut'. Oder aus einem langen Vokal - der dann immer aus zwei Moren besteht. Oder eine 'Sprechpause' bei einem Doppelkonsonanten. Wäre eine lange Liste, ich belasse es daher bei diesen paar Beispielen, die aufzeigen, wie anders eine japanische More im Vergleich mit einer deutschen Silbe ist. Nur soviel: Es ist noch viel komplizierter und ich gebe offen zu - so ganz steige ich da selbst auch nicht durch. Auch, ja. Was ist denn eigentlich ein Haiku. Das ist superschwierig zu erklären. Aber um ein bisschen eine Ahnung zu vermitteln, denke ich mir schnell eine Mini-Geschichte aus: Max Mustermann, ein Deutscher, ist auf Urlaubreise in Japan. Dabei besucht er einen zen-buddhistischen Tempel. Er sieht einen Mönch vor einer Buddhastatue beten. Max ist evangelisch, sehr gläubig und daher ein bisschen 'empfindlich', wenn es um 'Idole' geht. Also spricht er den Mönch an und erklärt diesem, dass es falsch ist, eine Statue anzubeten. Darauf antwortet ihm der Mönch, dass er keineswegs eine Buddhastatue anbete. Sondern die Idee der Buddhastatue. Und dass die Statue lediglich ein 'Hilfmittel' sei, das ihm helfe, seine Gedanken zu 'fokussieren'. Zwei Nationen, zwei Kulturen, zwei Sprachen, zwei Schrift'systeme'. Alle Menschen werden, auch wenn sich nicht jeder darüber klar ist, sehr, sehr stark von ihrer Kultur, von ihrem Gesellschaftssystem geprägt. Das hat großen Einfluss darauf, wie und sogar was wir worüber denken. Wie wir die Welt betrachten. Was wir für wichtig und unwichtig, was wir für richtig und falsch halten. Wie wir 'werten'. Hinzu kommen auch noch eventuelle religiöse Einflüsse. Wir sind alle Menschen, egal, in welcher Kultur wir leben, in welchen gesellschaftlichen System, egal, welche Sprache wir sprechen. Die wirklich 'grundsätzlichen' Dinge sind überall gleich. In anderen Dingen wiederum sind sich Menschen ähnlich oder ähnlicher. Aber es gibt auch einiges, worin wir uns stark unterscheiden können. Mathematik ist z. B. die Basis der Musik. Mit Mathematik könnten wir sogar mit 'Aliens' kommunizieren, denn Mathematik ist die 'universelle Sprache'. Musik ist - Kunst. Gedichte wiederum haben viel mit Musik zu tun - und auch die Kunst kann eine 'Sprache sprechen', die Grenzen überwindet, Menschen verbindet, statt sie voneinander zu trennen. Ich las auch darüber, dass in Japan manche Literaturwissenschaftsstudenten Deutsch lernen - um deutsche Dichter im 'Original' lesen zu können. Die Idee des Haiku. Darin kann sich deutsche Dichtkunst mit der japanischen treffen. Da kann eine Verbindung hergestellt werden, können sich zwei 'Welten treffen'. 5-7-5 Silben, davon ist man auch hierzulande abgekommen. Weil das so keinen Sinn macht. Was drückt also das kleine Werk dort oben aus? Zwei Welten treffen sich in der Dichtkunst. Zwei Welten vereinen sich. Zwei Kulturen tauschen sich über die Kunst aus. Zwei Sprachen, und dennoch wird sich verstanden. Zwei Sprachen sprechen mit/in der Kunst die gleiche Sprache. Zwei Dichter, ein Gedanke, ein Gedicht. Zwei Denker, zwei Gedanken, eine Idee. U.v.m. Der Gedanke zählt: Japaner zählen Moren und Deutsche Silben beim Schreiben (beim 'metrischen' Schreiben.) Eine andere Denkweise trifft eine andere Denkweise, denn beide denken - menschlich, sind Menschen. 'Der Gedanke zählt' ist ein sogenannter Phraseologismus, ein Idiom, diese drei Wörter sind zusammengehörig, eine Redewendung - das weist auf die 'Idee' in der Kunst als auch auf die 'idee des Haiku' hin. 'Der Gedanke zählt' - Ein Kind malt ein Bild, für die Mama, für deren Geburtstag. Malt stundenlang, vielleicht sogar zwei, drei Tage ist es damit beschäftigt, möchte der Mama eine Freude machen. Am Geburtstag der Mama läuft das Kind freudestrahlend auf diese zu, stolpert und fällt hin. Da steht noch ein gefüllter Putzeimer herum, versehentlich noch nicht weggeräumt. Das Bild - 'Platsch!', landet im Putzwasser. Die Farben zerlaufen, das Bild ist 'futsch'. Das Kind fängt an zu weinen. Die Mama tröstet es: "Es ist nicht wichtig. Ich habe doch gesehen, wie viel Mühe du dir gegeben hast, wie lange du gemalt hast. Ich freue mich so sehr darüber, dass du dich so angestrengt hast, um mir eine Freude zu machen. Ja, es ist schade, dass das Bild jetzt verloren gegangen ist. Aber sei nicht traurig - du hast an mich gedacht, an meinen Geburtstag gedacht. Und es ist der Gedanke, der zählt!" Vielen Dank dafür, ich lerne so gerne dazu! Das wusste ich nicht und nehme daher diese Information gerne mit. Ja, eine Sprache, deren 'Charakter' und deren Eigenschaften 'wechselwirken' mit den Charakteren und Eigenschaften der Menschen des Volkes, das sie spricht. So, wie auch die Kunstformen, zu denen - die Dichtkunst gehört. Danke für deinen Kommentar und dein Interesse! LG, Anonyma _____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Sternwanderer, wie ich bereits in meiner Antwort an Carlos schrieb, hast du das gut ausgedrückt. Abgesehen eben davon, dass ein japanisches Haiku unmöglich im Deutschen zu 'machen' ist. Aber es ist möglich, die 'Idee' des Haiku zu nehmen und zu versuchen, dieser so nahe wie möglich zu kommen. Weil es tatsächlich eine faszinierende Gedichtform ist. Daher versuche ich mich seit Jahren immer wieder daran - mit meist eher, nun, mäßigem Erfolg, aber so zwei, drei Mal bis jetzt kommt es mir so vor, als ob ich 'näher dran bin'. Es ist viel, viel schwieriger, als es den Eindruck macht, wenn man auf das kleine Werk da oben schaut. Die 'Idee' des Haiku ist sehr komplex und, wie es immer ist, gerade hier in Deutschland gibt es eine Menge Kontroversen darüber, besonders in Expertenkreisen. Nun, da ich keine Expertin bin, halte ich mich da gerne und geflissentlich heraus. Was ich fand, ist so etwas Ähnliches wie, schwierig zu erklären, eine teilweise eigene Idee, was ich darunter verstehe. Das heißt nicht, dass ich damit unbedingt 'richtig liege'. Nur, dass es meine 'Idee', meine Auffassung ist. Denn eine Idee, das ist ein gedanklicher Moment. Davon kann eine 'Momentaufnahme' gemacht und 'aufs Papier' gebracht werden. Und, da der Mensch ganz zweifellos ein Teil der Natur ist, beobachtet er, wenn er einen Gedanken innerlich betrachtet, also beobachtet, auch die Natur, was eine 'Naturbeobachtung' ist. Was zur Idee des Haiku führt. Ich danke auch dir für deine Rückmeldung! LG, Anonyma ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo zoe, es ist mein momentan aktuellster Versuch, der Idee des Haiku nahe zu kommen. So würde ich es nennen. Aber dieses Mal, da habe ich das Gefühl gehabt, dem Haiku näher gekommen zu sein, als ich es bisher geschafft habe. Daher beschloss ich, dieses hier ins Forum einzustellen. Auch dir ein Danke! LG, Anonyma
  21. Hallo Lichtsammlerin, das ist eine schöne Conclusio. Besonders durch die Verbindung der beiden Kontraste Nacht (die für Dunkelheit steht) und Licht (das für den Tag steht) und durch den poetischen Abschluss im letzten Vers. Die Hoffnung wird 'sichtbar', sie bekommt 'Leben eingehaucht'. Poesie besitzt ihre eigene Magie und hier zeigt sich diese. Was mir hier auffiel: Diese Strophe 'tanzt ein bisschen aus der Reihe', was ihren Aufbau anbetrifft. Das passt hier gut zum Inhalt, spiegelt diesen in ihrer Form wider. Der fließende Übergang vom ersten Vers zum zweiten untermalt das: Wirft in bunten wilden Launen Töne Töne rauschen zu dem Ohr 'Töne' verbinden hier zum 'bunten, wilden Rauschen'. Und in Vers drei erkenne ich eine Ellipse, ein Stilmittel der 'Verkürzung'. Diese Ellipse wiederum untermalt die Aussage: Ein gebanntes 'Innehalten': (Die) Welt (verharrt, lauscht, etc.) gebannt in tiefem Staunen Während also in Vers eins/zwei ein fließender Übergang, eine lebhafte Bewegung stattfindet, was die 'bunt und wild' spiegelt, steht Vers drei tatsächlich in seiner Ausformung durch das angewendete Stilmittel 'ein bisschen außerhalb da', nicht isoliert, aber ein bisschen anders. Dann folgt Vers 4, zaghaft. Vorsichtig, vielleicht auch ein wenig zögerlich, tritt das Leben vor. Inhaltlich passiert ganz deutlich etwas Unglaubliches, zutiefst Erstaunliches, Verblüffendes. Etwas, wodurch sich 'alles' ändert. Das Staunen kann darauf hindeuten, dass es auch vollkommen unerwartet geschieht. Die erste Strophe wiederum zeigt das Leben auf, das vor dem Ereignis in Strophe zwei stattfand. Ein 'unschuldiges' Dasein wird für mich angedeutet, aber das ist nicht die einzige Deutungsmöglichkeit. Ich kann auch eine Art 'Passivität' erkennen, denn 'der Wind trägt' und das LI 'lässt sich tragen' - dahin, wohin es 'der Wind weht'. Das LI 'weiß' noch nicht, wohin die 'Reise' gehen soll. In Strophe zwei vollzieht sich ein Wandel zur 'Aktivität'. Einer aktivenTeilnahme am Leben, es zeigt sich mir eine neue 'Bewusstheit', nachdem Überraschung, Staunen und das anfängliche Zögern vergangen sind. Denn in Strophe drei wird ersichtlich, dass das LI seinen persönlichen '(Leit-)Stern' gefunden hat, der den Weg in ein - neues Leben aufzeigt und eröffnet. Ein 'reicheres' Leben als zuvor, ersichtlich durch den Rückblick in Verbindung mit dem Wort 'kargen'. Dass das Leben davor 'karg' war, erkennt das LI auch erst jetzt, im Rückblick. Ja, am Wegesrand. Ein unerwarteter Fund, an einer unerwarteten 'Stelle'. Auch sehr gelungen ist dieser Vers mit seiner Antithese 'altem-neu'. Das wiederum eröffnet neue Gedankenwege bei mir. Für mich kann es also sein, dass das LI zuvor im Leben bereits einen 'Schimmer' entdeckt, vielleicht auch nur 'erahnt' hatte. Und dass aus diesem Schimmer ein Stern wurde. Ich glaube, dass da, im Laufe der Zeit, etwas 'gewachsen' ist und eine erstaunliche, unerwartete 'Größe, Bedeutung' erlangt hat. Und auch wenn das Gedicht insgesamt die Deutung in Richtung 'Liebe im Sinne von Liebe zwischen Menschen' durchaus mit zulässt, bewegen mich besonders diese beiden Verse gedanklich in eine andere Richtung. Der erste Traum kann, denn das kann ich ebenfalls herauslesen, auch der erste Versuch gewesen sein, ein - Gedicht zu schreiben. Das Gedicht kann auch von der Liebe zur Poesie, zur Dichtkunst erzählen. Und ich weiß, wie sich das 'anfühlt', wie 'umwälzend' das sein kann. Und auch, dass das wirklich - Liebe sein kann. Mit Freude gelesen! LG, Anonyma
  22. Japanische Moren Deutsche Silben Der Gedanke zählt
  23. Hallo Schmuddelkind, was lange währt, wird endlich wahr. Jetzt aber ohne Grinsesmiley zum Gedicht. Ich schreibe gleich im Voraus, dass ich das wirklich ernst meine und keinen Spaß mache: Als ich diese Zeilen las - war ich wieder jung. 16 Jahre jung. Als ich davon träumte, so eine Liebe zu finden. Die wirklich ist, echt und so tief, dass es weh tut. Ja, die heute so oft ironische, sarkastische Frau, die Satiren und gesellschaftskritische Werke schreibt, manchmal auch düstere, war einmal eine blutjunge Frau, mit einem Kopf voller Träume und einem Herz voller Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten ... Damals war ich wirklich so richtig verliebt. In einen Jungen aus meiner Klasse. Der in Mathematik der Beste war, der intelligent war, humorvoll. Und der mich gar nicht beachtete, für den ich gar nicht existierte. Ich war nicht sonderlich hübsch, dafür aber einigermaßen intelligent - dieses 'weibliche Modell' erfreut sich selten der Beliebtheit. Auch im Rückblick heute kann ich sagen, es war nicht nur Schwärmerei, nicht nur 'Verknalltsein'. Manchmal kam es natürlich vor, dass sein Blick mich unbeabsichtigt streifte, dann fing mein Herz an, aufgeregt zu pochen und ich träumte mitten im Unterricht. Hat mir ein paar nicht so gute Noten eingebracht, damals. Und ich kann das Echo dieses sehnsüchtigen, ziehenden Schmerzgefühls in der Herzgegend heute noch nachspüren, wenn ich mich an diese Zeit erinnere. Es tat weh - aber es war auch so schön! Genau das habe ich damals getan. Ich hielt diese seltenen Momente, wenn er mich unabsichtlich ansah, in mir fest, nahm sie aus der Schule mit nach Hause. Und erdachte mir so manchen Tagtraum, in dem alles ganz anders war als in Wirklichkeit. Viele Bilder wurden damals von mir gestaltet, um den Augenblick vor dem Verblassen zu bewahren ... Trotz meiner Jugend war mir klar, dass sich mein Traum nicht erfüllen würde. Ich habe es ihm nie gesagt, denn ich wusste, das wäre dann um ein Vielfaches schlimmer gewesen, als eine Liebe, die einseitig und unerfüllt bleibt. Ich wusste, dass ich wieder aus seinen Blicken würde gehen müssen. Für mich an der Realschule war es das letzte Schuljahr. Nun, irgendwie habe ich dennoch meine Noten 'auf Kurs' gehalten, aber es war, nun, nicht einfach, sagen wir es so. Es ist eine von meinen schönsten Erinnerungen. Weil Schmerz manchmal Tränen verursacht, aber dieser ganz besondere Schmerz kann - so süß sein. (Ich hoffe, du kannst verstehen, was ich damit meine.) Deshalb haben mich deine Zeilen besonders tief berührt, denn - ja, genau so ist es. LG, Anonyma
  24. Hallo Lichtsammlerin, seufz, da ist es wieder: Ein Dichter darf nicht politisch sein! Ausrufezeichen. Ein guter Teil der Ablehnung beruht auf einem Missverständnis - wenn es nicht um politische Dichtung, sondern um chauvinistische Dichtung geht. Letzere führte z. B. sogar einmal zu einer Flut von mit viel Pathos ausgestatteten 'Kriegsverherrlichungsgedichten'. Julius Bab, ein Schriftsteller, schätzte damals, dass in Deutschland alleine im Verlauf des ersten Kriegsmonats 1914 annähernd 50.000 Kriegsgedichte pro Tag verfasst wurden. Mit viel Pathos, der Tod fürs Vaterland wurde verherrlicht. (Und die politische Dichtung kam in 'Verruf'.) Es gab in schon in früher Zeit bereits Dichter, die 'politisch' waren. Erstmals entstand die politische Dichtung im 7. Jahrhundert vor Christus, in Sparta. Aber es gab auch die anderen, mit berühmten oder gut bekannten Namen und mit ohne beidem: Kurt Tucholsky. Heinrich Heine. Achim Arnim. Gottfried August Bürger. Joseph von Eichendorff. Gustav Falke. Gottfried von Straßburg. Hermann van Veen. Andreas Gryphius. U.v.m., bewusst kunterbunt und durch die Zeiten, als ein paar Beispiele angeführt. Was nun deine 'Übersetzungs- und Ergänzungsarbeit' bei den Zitaten angeht - Ironie, ick hör dir trapsen! Ironie und Sarkasmus sind so Sachen, die leider oft gründlich missverstanden werden, wenn sie wörtlich verstanden werden. Ich würde sagen, Lichtsammlerin - das hier könnte so auch Teil eines kabarettistischen Programms sein. Könnte ich mir sehr gut auf der 'Bühne' vorstellen. Es ist nun mal so, wie es ist und wie es als Kurt-Tucholsky-Zitat in meiner Signatur steht: Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel. Frag einfach nicht, was ich mal in einem anderen Forum erlebte, als ich eine Satire schrieb. Satire lebt von Überspitzung. Also kam bei mir ein Lyrisches Ich zu Wort bzw. kreierte ich so einen 'Paradebeispiel-Typ' von der 'braunen' Seite, stellte dessen Gedanken und Erleben dar. Auch wenn du nicht fragst, antworte ich trotzdem , was daraufhin geschah: Ich wurde bei der Forenleitung gemeldet. Ja, tatsächlich, wirklich, im Ernst. Satire ist kein 'leichtes Pflaster' und wer sich mit Politik auseinandersetzt, der muss von Vorneherein mit solchen Reaktionen rechnen - wenn Ironie und Sarkasmus einfach nicht erkannt, nicht verstanden werden. Und - ja, da gingen doch die anderen, überhaupt nicht politischen Zitat'erweiterungen' völlig unter, obwohl die alle ebenfalls sehr, sehr gelungen sind, da sprüht es vor Humor, da ist so wunderbarer Wortwitz vorhanden. Schade! Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Manchmal willig, manchmal - widerwillig. Aber es - hilft! Manchmal. LG, Anonyma
  25. Hallo Letreo, dein so großes Lob macht mich beinahe - sprachlos. Und im Moment sitze ich hier, tippe, empfinde zugleich die Trauer und den ja, Zorn, die Hilflosigkeit, da Machtlosigkeit sowie das Herannahen von 'Fast-Verzweiflung'. Empfindungen, die mich den Titel wählen ließen - aber auch wirklich sehr, sehr große Freude über deine Anerkennung. Ich kann mich nur ganz, ganz herzlich dafür bei dir bedanken! Ich las gestern über das, was zur Zeit in den 'Social Medias' so los ist, was da für 'Diskussionen' (die keine sind) geführt werden - es graust mich. Es graust mich einfach nur. Und mich graust es bei der Tatsache, dass wir einen Innen-, Bau- und Heimatminister haben, der den Namen Seehofer trägt. Der glaubt, allen Ernstes, dass mehr Überwachung, mehr Kontrolle, verschärfte Waffengesetze, mehr Bespitzelung und mehr Polizei die Lösung für die Probleme 'hinter' Hanau sind. Es ist zum - Haare raufen! Abgesehen davon, dass ich jede Entwicklung für unbeschreiblich falsch halte, die unser Land immer weiter zu George Orwells Roman 1984 führt, ist diese völlige, politische Blindheit etwas, bei dem ich mich frage, wie irgendein Mensch nicht nur so dumm, sondern so dämlich sein kann. Denke ich hier allerdings wieder an Social Medias, dann muss ich mich der gallebitteren Erkenntnis stellen, dass es zu viele dämliche Menschen gibt, die, um dämlich zu sein, kein politisches Amt innehaben müssen. Wusstest du, das am Anfang, als Tathergang und Hintergründe der Tat in Hanau noch nicht bekannt waren, die ersten Reaktionen prompt 'Das waren die Moslems' lauteten? Gefolgt von 'Alle ausweisen', Parolen pro AfD, rassistischen und anderen Hetzparolen. Dann, als bekannt wurde, dass es sich beim Täter um einen Deutschen handelte, kamen Reaktionen wie: 'Einen deutschen Pass bekommt doch jeder / kann sich doch jeder besorgen'. 'Das ist eine Lüge der Linken, das alles soll nur der AfD schaden!' 'Der Täter war ganz sicher ein Linker, da steckt eine linke Verschwörung dahinter!' Dann, als bekannt wurde, dass es ein rassistisch-rechtes Motiv für die Tat gab: 'Alles Lüge, alle Beweise gefälscht, nur damit wieder die 'Rechten' schuld sind!' 'Der war doch ein Irrer, so einer kann doch gar keine Gesinnung haben!' 'Richtig, was er getan hat! Man sollte das ganze Gesocks beseitigen!' 'Wir sollten uns alle bewaffnen!' Das sind keine wortwörtlichen Wiedergaben, heutzutage, in Sachen Urheberrecht und anderen Richtlinien und Vorschriften, da kann man leider nie vorsichtig genug sein. Aber die 'Aussagen/Ansichten' als solche sind entsprechend. Nur sonderbar, dass Hetzparolen und rassistische, volksverhetzende und menschenverachtende, rechtsradikale Meinungsäußerungen, ja, sogar direkte Aufrufe zur Gewalt ... Mir stehen die Haare immer noch zu Berge. Und unsere Politik - die so unglaublich realitätsfremd ist, dass ich wirklich nicht mehr weiß, was ich dazu noch sagen soll. Probleme lassen sich nicht lösen, wenn lediglich an den Symptomen 'herumgedoktert' wird. Was ist die 'Krankheit', was die Ursache, was die 'Wurzel des Übels' - darum müsste sich dringend, unbedingt gekümmert werden. Darum, dass sich immer mehr Menschen im Stich gelassen fühlen, dass überhaupt kein Vertrauen mehr in die Politik und auch nicht in die Personen, unsere 'Volksvertreter', gesetzt werden kann. Darum, dass immer mehr Menschen - Angst haben. Angst vor der Zukunft, Furcht davor, den Arbeitsplatz zu verlieren, keinen zu bekommen. Darum, dass Menschen fürchten, alt zu werden, denn sie fürchten um ihre Altersversorgung, um ihre Renten. Die allgemeine Unsicherheit, die Sorgen, die Ängste nehmen beständig weiter zu. Und die Politik unternimmt in dieser Hinsicht nichts als 'Augenwischerei' und 'Flickschusterei'. Angst, Zukunftssorgen, Sich-im-Stich-gelassen-fühlen - da ist er, der Nährboden für radikales und rassistisches Gedankengut. Oder Gedankenschlecht, hielte ich für ein besseres Wort ... Und die Berichterstattung der Medien ... ach, Himmel hilf! Und das sagt eine Atheistin ... Die durchtriebenen, abgefeimten Köpfe, die wissen ganz genau, was sie versprechen müssen, um diese Menschen 'einzufangen', welche Köder sie benutzen müssen, um die 'Fische an Land zu ziehen'. Warum muss ich dabei an die Weimarer Republik denken? Als die Politiker der noch jungen, ohnehin auf wackeligen Beinen stehenden Demokratie - schliefen. Die Sorgen und Nöte der Bürger nicht ernst und nicht 'wahr'nahmen. Die Realität und die reale Bedrohung nicht erkannten. Es ist wohlbekannt, was darauf folgte ... Ich weiß, was auf mich folgt. Die Menschen, die nach mir kommen. Kommende Generationen - was für eine Welt wird es sein, in der sie leben müssen? Wird es eine sein, in der sie - noch leben können? Und selbst, wenn ja, irgendwie doch, wird sie - lebenswert sein? Mein Wunsch ist - ja. Aber die Wirklichkeit sagt - nein ... LG, Anonyma
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