Zum Inhalt springen

Anonyma

Autorin
  • Gesamte Inhalte

    605
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Anonyma

  1. Hallo luisaw, ich habe gerade eigentlich keine Zeit mehr, aber ich denke, dafür reicht sie noch. Ich bin mir nicht sicher ob ich es richtig verstanden habe. Dichtung - Gedicht - dicht - dichter- Dichter - im Sinne von 'Verdichten'. Im Sinne von 'die Dinge auf den Punkt bringen'. Es geht ja immer auch darum, die größtmögliche/bestmögliche Wirkung bei Lesern zu erzielen, den Leser zu 'erreichen', dessen Verstand und auch dessen Gefühle. Die Botschaft also 'zum Leser zu transportieren' und sie dort 'wirken zu lassen'. Es geht darum, Gefühle und Gedanken beim Leser 'auszulösen', zu 'bewirken'. Es ist oft ein Irrtum, der weit verbreitet ist, zu denken, dass man z. B. das Wort 'Trauer' oder 'Traurigkeit' hinschreiben muss.Nein, es geht darum, Worte so zu setzen, so zu verwenden, dass der Leser beim Lesen - traurig wird. Dafür zu sorgen, dass er 'mitfühlt', mit'leidet', 'dabei ist', bei dem, was im Text geschieht. Stell dir vor, du schreibst ein Gedicht, in dem ein 'Lyrisches Ich' etwas erlebt. Also ein Gedicht in der 'Ich-Erzählform'. Das Lyrische Ich, nennen wir es 'Max Mustermann' erlebt etwas unglaublich trauriges. Dann kannst du viele Details im Gedicht anführen, du kannst die Umgebung beschreiben, in der sich Max befindet, welche Kleidung er trägt, welches Wetter ist, ob er sich in einem Haus aufhält oder draußen, im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer, wie Max aussieht, welche Haarfarbe er hat, u.v.m. Dabei würdest du aber Gefahr laufen, dass sich der Leser in zu vielen Details 'verliert'. Dass die 'Kernbotschaft' den Leser nur noch 'nebenbei' erreicht, weil all die Ergänzungen den Leser zu sehr 'vom Eigentlichen ablenken'. Dadurch kann ein Gedicht viel an 'Wirkung' verlieren, die 'Trauer', um die es geht, kommt so weniger oder sogar kaum noch beim Leser an. Eine Geschichte lässt sich, anders als bei einem Gedicht, leichter mit mehr Details ausschmücken. Aber auch da gilt, wie bei Gedichten, 'das rechte Maß der Dinge', kommt es auf die Länge der Geschichte an. Je länger, desto mehr Details sind möglich, aber es gibt immer ein 'zuviel'. Ab einem gewissen Punkt 'verliert' man den Leser, weil dieser sich in den Details verliert und das, worum es im von mir erwähnten 'Kern', der 'Kernbotschaft' geht, aus dem 'Sinn' verliert, der Leser verliert den 'Kontakt', den emotionalen Bezug. Darum ist 'Verdichten', mit weniger Wörtern mehr 'sagen', so wichtig. Das meine ich mit 'Intensität', mit der 'Kraft der Kernbotschaft'. Diese wirkt, von den Details befreit, ganz von alleine und wirkt sehr stark, weil sie die Details - gar nicht braucht. Sie kann 'alleine bestehen', ihre Botschaft an den Leser übermitteln - und die 'Kernbotschaft' ist hier, in deinem Gedicht, richtig gut, richtig 'stark'. Das war also durchaus ein Lob von mir, das mit in meinem Kommentar steckte. Es gibt notwendige Details - diese dienen dem Verständnis des Lesers, die müssen sein. Damit er verstehen kann, worum es überhaupt geht. Verdichten bedeutet, überflüssige Details wegzulassen, Details, die 'die Geschichte, die Botschaft' nicht braucht. Ich hoffe, jetzt ist es ein bisschen klarer für dich. LG, Anonyma
  2. Hallo luisaw, das Erste, was mir persönlich auffiel, war das: Das ist die 'Essenz', für mich das 'eigentliche' Gedicht, die 'Kernbotschaft'. Verunsicherung, Sorge, Furcht, ja, ein Gefühl der 'inneren Zerrissenheit', das wird durch diese Zeilen zu mir transportiert. Alles andere ist Ergänzung, sind Details und Erläuterungen. Das ist nicht im negativen Sinne gemeint, es soll nur als ein Hinweis dienen. Als ein Hinweis darauf, dass die größte Intensität nicht durch Details, sondern durch die 'Kraft der Kernbotschaft' erzielt wird. Das ist lediglich ein Hinweis, wie stark die Wirkung der 'Verdichtung' ist - denn das ist es, worum es beim Dichten geht. Die 'Bilder' sind stimmig, sie passen zueinander, ergänzen sich und bilden so ein 'Ganzes'. Ich hoffe, ich werde nicht falsch verstanden, wenn ich auch etwas auf 'Struktur, Aubau und Form' eingegangen bin. Was nun den Inhalt anbetrifft, kann ich gut nachvollziehen, wie er gemeint ist. Wie zoe erkenne ich hier einen 'Riss'. Der durch einzelne Menschen, kleine Gruppen, große Gruppen, Kulturen, Gesellschaften und Nationen geht. Die innere Zerrissenheit des 'modernen', d. h. aktuellen Menschen. Was mir hier sehr zusagt, ist die 'Kopf-Herz-Metapher', denn hier erzählt sie nicht davon, dass man 'nicht auf den Kopf hören soll, sondern allein der Stimme des Herzens folgen soll', wie es sehr oft der Fall ist. Nein, hier wird das wirkliche Problem aufgezeigt: Dass Herz und Kopf, Verstand und Gefühl, nicht mehr 'zusammenarbeiten', nicht mehr 'zusammenwirken'. Und so der Mensch - in zwei Hälften zerrissen wird, er nicht mehr 'ganz ist'. Und, wie es von dir geschrieben wurde: Wir müssen mit diesem 'Spalt', mit dieser 'Spaltung' leben. Weil wir in einer Falle gefangen sind, die wir selbst aufgestellt haben. Aber es gibt in meiner Gedankenwelt eine Antwort auf diese Fragen. Sie lautet: Vernunft. Nur ist die Vernunft immer das, was sich zuletzt zu Wort melden darf, immer ganz hinten, am Schluss. Und ich fürchte oft, dass sie, wenn sie denn ein Wort sagen darf, zu spät kommt ... Aus Vernunft könnte Einsicht entstehen. Ein-sicht, die wieder vereinen könnte, was uneins ist. Homo sapiens - der vernunftbegabte Mensch. Der erst lernen muss, wie man diese Begabung nutzt. Denn bis jetzt hört er fast immer gar nicht zu, lauscht dieser leisen Stimme nicht, obwohl das, was sie zu sagen hätte, so wichtig wäre ... LG, Anonyma
  3. Hallo Berthold, vermute ich richtig, wenn ich hier (auch wenn der Inhalt natürlich dein eigener ist!) Platons Höhlengleichnis und evtl. die Kreise des Hierokles als Inspirationsquellen vermute? Besonders interessant finde ich, dass hier die Kreise krumm sind und schrumpfen, anstatt zu wachsen ... darüber werde ich noch eingehend nachdenken müssen. Ich interpretiere den Text als 'Suche' im philosophischen Sinne. Als die Suche nach Erkenntnis. Die hier begleitet wird von der Furcht vor eben dieser Erkenntnis - vor dem 'Feuerschlund'. Ist es wirklich eine 'gute Idee', den 'festen, sicheren Grund' (Boden) zu verlassen und sich auf 'unsicheres, vielleicht gefährliches Terrain' zu begeben? Begleitet von 'Selbst'zweifeln, angedeutet durch das 'Krumme' der Kreise, ungeübt, vielleicht sogar als 'ungenügend', nicht perfekt gerundet, empfunden. Gedanken, die Kreise ziehen, eine Beschleunigung, sie nehmen 'Fahrt auf', doppelt, versinnbildlicht durch 'Strudel' und die 'kleiner werdenden Kreise'. Für mich die intensivsten Zeilen, diese letzte Strophe. Sich gedrängt fühlen, sich zugleich davor zu grauen, und die Erkenntnis: Nur wer wagt, gewinnt. Kann seinen inneren Frieden wieder finden, das 'Herumkreisen' beenden. In Frieden ruhn, Frieden finden. In sich selbst, mit sich selbst, vielleicht auch mit der Welt. Eine Erkenntnis, die der Erkenntnis vorausgeht - Starke Zeilen! Also, daran habe ich jetzt wirklich großen Gefallen gefunden - gibt mir noch einiges an 'Denkstoff' mit, der in meinem Kopf wiederum seine Kreise ziehen kann. LG, Anonyma
  4. Anonyma

    Im Unterschied

    Hallo Carlos, ich stellte mir beim Lesen die Frage, was der Baum ist, wofür er 'symbolisch-stellvertretend' steht. Vielleicht ist es das 'zum' am Beginn, das es mir schwer macht, mir unter diesem Baum etwas vorzustellen - im Bezug auf ein lyrisches Ich. Ansonsten würde sich mir der 'Bedeutungshintergrund' sicher leichter öffnen. Irgendwie fehlt mir da noch etwas, irgendwelche Informationen, durch die ich das 'Gedankenbild', das du entworfen hast, für mich leichter 'entschlüsseln' kann. Im Moment 'verschließt' es sich mir ein bisschen. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich auf deinen vorherigen Kommentar hier noch zusätzlich eingehe: Nein, ein Lyrisches Ich ist nicht künstlich. Es kann aber, wenn ein Autor/eine Autorin ihre 'Arbeit' nicht gut macht, künstlich wirken, im Sinne von 'unecht' oder auch 'unglaubwürdig'. Das Lyrische Ich ist also kein 'künstliches Produkt', auch nicht das Lyrische Du, das es ebenso gibt. Das Lyrische Ich ist der 'Protagonist' oder die 'Protagonistin', also 'Hauptdarsteller' oder 'Hauptdarstellerin', wie z. B. in einem Film oder einem Theaterstück. Das Lyrische Ich spielt die 'Hauptrolle'. Es gibt Möglichkeiten, ein Gedicht oder eine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven heraus zu schreiben. Genauer gesagt, handelt es sich (Achtung, Fachbegriffe) um die auktoriale, personale, neutrale und die Ich-Erzählung. Das Lyrische Ich bezieht sich auf das Erzählen eines Gedichts/einer Geschichte aus der Ich-Perspektive heraus. Dann 'begleitet' der Leser das Lyrische Ich durch dessen Welt. Das kann die Gedankenwelt, die Gefühlswelt, die Erlebniswelt sein - oder jede beliebige Kombination. Bei der Ich-Perspektive fällt es Lesern leichter, sich in die Geschichte hinein zu begeben, mitzufühlen, einen persönlichen/emotionalen Bezug zum Protagonisten, dem Lyrischen Ich, herzustellen etc. Und ganz besonders bei Satire kann ein 'Protagonist' sehr viel besser sein, als der 'erhobene Zeigefinger', der häufig mit der 'Erzählperspektive des Beobachters' verbunden ist. Gerade bei Satire ist es schwierig, nicht 'belehrend' oder 'moralisierend, von oben herab' zu wirken. Das gilt natürlich nicht nur für Satire, sondern generell, aber die Satire verwende ich hier als ein Beispiel, weil es da besonders 'falsch verstanden' werden kann. Hier möchte ich Kurt Tucholsky zitieren, von dem ich persönlich viel gelernt habe, ein kurzer Auszug aus 'Was darf die Satire': Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, dann kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Damit meint Tucholsky den 'Auftritt' eines Lyrischen Ichs, das ein Alkoholiker ist, die Darstellung von dessen Gedanken, Gefühlen und Erleben. Es ist eine 'Darstellung eines Misstandes/Problems in der 'Ich-Erzähl-Perspektive'. Dadurch kann der Leser/die Leserin das jeweilige Geschehen enger, näher 'miterleben'. Das Lyrische Du wiederum wäre z. B. in einem Dialog der Dialogpartner/die Dialogpartnerin. Dann würde ein Wechsel zwischen 'ich' und 'Du' stattfinden. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. LG, Anonyma
  5. Hallo Freiform, ich kann mich meinen VorkommentatorInnen eigentlich nur anschließen. Trotzdem versuche ich natürlich, auch noch ein paar eigene Worte zu finden. Interessant war für mich, dass ich den Text auch anders interpretieren kann (wenn auch ein bisschen 'um die Ecke'), wenn ich den Titel 'wegdenke'. Dann könnte der 'Protagonist' hier auch selbst ein humorvolles Liebeswerk, am 'Vortag', geschrieben haben und auf entsprechende Kommentare dazu 'heute' reagieren. Diese Möglichkeit 'steckt' hier auch mit drin, finde ich. In dem Fall ging da wohl etwas 'schief' und dadurch die Laune entsprechend mit in 'Schieflage'. Am Tag davor hätte er sicher mit 'nur her mit euren positiven Rückmeldungen' reagiert, denn da hing ja der 'Himmel noch voller Geigen'. Im 'Heute' dagegen erinnert ihn das lediglich daran, dass die Geigen unsanft auf den Boden fielen und die Schmetterlinge sämtlich davongeflogen sind. In beiden 'Auslegungen' finde ich den 'Frust' gut dargestellt, der kommt deutlich zu mir herüber. Der Protagonist ist 'stinksauer'. Das Leben ist nicht fair, besonders nicht zu ihm! Hier schwingt im Text eine gute Portion Selbstironie und Humor mit - Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Auch, wenn es eigentlich gar nichts zum Lachen gibt. Damit kann man sich 'über Wasser halten'. Auch 'zornige Frustration' ist eine Methode, Kummer zu verarbeiten. Das ist ganz verschieden, so verschieden wie die Menschen ist auch ihr Umgang mit 'unschönen Dingen'. Trotzdem fällt mir hier auch auf, dass gerade der Schluss in mir, also ganz persönlich-individuell, etwas 'ambivalente' Gefühle auslöst. Eigentlich möchte ich gerne Mitgefühl haben, kann ich auch, denn auch Wut ist für mich verständlich, als eine 'Abwehrhaltung'. Aber dann die letzten Zeilen - deren 'Quintessenz' mir sagt, dass der 'Verlust', der Grund für die 'schlechte Laune / die Frustration / den Zorn' wohl - doch nicht so wirklich 'tiefgehend' gewesen sein kann. Dann wiederum ändert sich für mich die 'Geschichte' hier doch etwas. Vielleicht sogar dahingehend, dass hier der 'Erzähler' wohl gar nicht so 'tiefgehend' betroffen war - sondern das lediglich sein wollte. Und vielleicht diese 'Wahrheit' deshalb so heftig abwehrt - eine Abwehr mehr sich selbst gegenüber. Oder es trifft das genaue Gegenteil zu: Hier wird deshalb in so eine heftige Abwehrhaltung gegangen, weil es so tiefgehend war. Weil eine echte, tiefe Verletzung der Gefühle vorliegt und das LI hier echten Schmerz abwehren möchte und diesen mit Wut kompensiert. Bei einer vorhergehenden Liebesgeschichte wäre das ebenfalls eine passende Erklärung - Selbstschutz. Hier bekomme ich einiges geboten, kann unterschiedlich interpretieren. Und das schätze ich sehr! Ein paar kleine Korrekturen möchte ich noch anbieten: 'Man' mit einem n ist nicht falsch, das ist ja Jugendsprache, da fehlte nur ein Komma. ... wo alle Kanäle schwarz sind und ... Hier fehlt ein Hilfsverb. Und hier war ein Komma zu viel - nach 'morgen' gehört keines hin. Ein Komma würde dort hingehören, wenn z. b. 'Denn morgen, da scheint bestimmt ... geschrieben stünde. Gerne gelesen! LG, Anonyma
  6. Anonyma

    Ich wollte doch nur -

    Hallo Sternwanderer, zu Beginn: Mir sagen der feinsinnige Humor, das leise Augenzwinkern im Hintergrund, das hier begleitet, sehr zu. Ich habe eine ganz besondere Vorliebe für fein- und auch tiefsinnigen Humor (was tatsächlich kein Widerspruch ist). Und ich betrachte mich, als Person, die ebenso Satiren schreibt und auch schon ein, zwei Moritate schrieb, ebenfalls mit einem Schmunzeln - passt eigentlich zusammen wie Zwiebeln und Schokoladenpudding, aber bei mir passt es irgendwie trotzdem. Das einfache Fingerschnippen, gefolgt von einer Zauberformel - also von etwas weit Schwierigerem, das sehr kompliziert sein kann. Hex Hex betrachte ich als exemplarisches Beispiel. In meiner Deutung kann das auch auf die Jugend des LI hinweisen. Es schwingt für mich hier auch ein wenig 'jugendliche Naivität' mit. Denn ich erinnere mich dabei an mich, an meine jungen Jahre. Als die Welt noch voller Möglichkeiten schien und mein Kopf - was hier zum Thema gehört - noch voller Träume war. Auch ich deute hier einen Tagtraum heraus, durch 'am hellen Tag'. (Allerdings muss das kein 'neuer' Traum sein, ich kann das Gedicht auch dahingehend interpretieren, dass es hier sogar um einen langgehegten Traum gehen kann. Einen Traum, der das LI schon seit vielen Jahren durch das Leben begleitet.) Manchmal kann so ein Tagtraum auch einen 'Gedankensturm' an allen möglichen Ideen, die in alle möglichen Richtungen gehen, auslösen. (Oder, bei einem langgehegten Traum, scheint es kurz doch so zu sein, als ob eine 'Erfüllung' in Sicht sein könnte.) Ein 'Träumesturm'. Gefolgt von dem Wunsch, dass sich daraus vielleicht ganz neue Erkenntnisse gewinnen lassen. Symbolisch dargestellt mit den 'Armen, die sich zur Begrüßung ganz weit' - und hier mein kleiner Kritikpunkt. Da fehlt etwas: ... hielt meine Arme zur Begrüßung ganz weit geöffnet. Oder vielleicht auch: ... öffnete meine Arme zur Begrüßung ganz weit. Da hast du ein Wort vergessen, denke ich. Tja, aber manchmal, da ist ein Traum nur ein Traum, führen Gedanken und Ideen auch (leider) 'nirgendwohin', keine zündende Idee, keine neue Erkenntnis, es 'verläuft ins Leere'. Auch hier - ich finde besonders die Bilder und deren Symbolik sehr schön. Das Ausharren am Fenster, das Zögern beim Schließen von dessen Flügeln. Letzeres mag ich ganz besonders, denn ja, die Flügel des Geistes, ausgebreitet, bereit zum 'Höhenflug', getragen von einem Traum, das ist eine sehr schöne 'Bebilderung'. Gefolgt von der Hoffnung auf ein Déjà-vu. Das LI ist noch nicht bereit, seinen Traum aufzugeben, woraus ich wiederum entnehmen kann, dass es ein wunderbarer Traum gewesen sein muss und das Aufgeben somit umso schwerer. Ich verstehe den letzten Vers, die Conclusio, im übertragenen Sinn. Als Versinnbildlichung von 'Wirklichkeit und Wunschdenken (Traum)'. Denn das ist es, woran so viele Träume (unglücklicherweise) scheitern: An der Realität. Sehr gut gefällt mir auch, dass hier der helle Tag den Traum symbolisiert und die Nacht, die 'Dunkelheit', dafür die Realität. Ja, die Wirklichkeit kann 'finster' sein - eine 'Traumzerstörerin' und auch eine 'Diebin', denn sie stiehlt Illusionen ... Sehr gerne gelesen und mit geträumt. LG, Anonyma
  7. Hallo Lichtsammlerin, ich möchte zuerst auf dein PS eingehen. Ja, unseren Austausch finde ich auch sinnvoll, aber es ist, wie du sagst: Wir 'entfernen' uns vom Gedicht. Und deshalb möchte ich vorschlagen, dass diese Antwort von mir den Faden hier abschließt. Mir ist ein bisschen 'unangenehm', wenn unser Austausch (an dem ich viel Freude habe!), dafür sorgt, dass mein Gedicht immer wieder nach oben auf Platz 1 'rutscht'. Was nicht bedeutet, dass wir unseren Austausch beenden müssen. Wir können ihn 'woanders' fortführen, es gäbe verschiedene Möglichkeiten. Wir könnten unseren Austausch per PN fortführen. Oder wir könnten auch im Community-Bereich fortfahren, dort würde sich die Unterrubrik 'Poeten-Cafè' dafür anbieten, dort könnten wir ein Thema eröffnen, vielleicht, damit der 'Zusammenhang' erhalten bleibt, auch unsere Beiträge, die sich um das Thema Dichten drehen, dort hineinkopieren - würde ich auch machen, wäre kein Problem. Oder wir könnten uns auch sagen, dass es, für jetzt, genügt und wir uns bei anderer Gelegenheit wieder 'treffen'. Ich würde mich freuen, wenn du mir per PN deine Ansicht dazu mitteilst, einverstanden? So, dann gehe ich jetzt hier abschließend noch einmal auf deinen letzten Beitrag ein. Danke für den Tipp. Erinnert mich an wiederum an zwei von mir sehr geschätzte Bücherzyklen, die aber leider zum einen (in erster Linie durch einen klar ersichtlichen Wechsel des Übersetzers) irgendwann an 'Qualität' deutlich verloren und eines Tages fand ich auch keine neuen/anderen älteren Exemplare mehr, besonders letzere waren zuerst betroffen, da es keine weitere/neue Auflage mehr gab, denn im Original gab es 43 Bücher, aber nur 22 wurden ins Deutsche übersetzt. Leider ist mein Englisch zwar für ein Gespräch oder für einen Song ausreichend, aber für 'sprachliche Feinheiten, Details und Wortwitz' ungenügend. Der Autor heißt Piers Anthony. Die eine Serie lief unter "Die Saga vom magischen Land Xanth', die zweite unter 'Inkarnationen der Unsterblichkeit', das Genre war 'Fantasy-Abenteuer'. Auch dieser Autor verstand es meisterhaft, wie du es treffend ausdrückst, 'Komik, Raffinesse und Liebe zum Wort' zum Leser zu transportieren. Es war in mehrfacher Hinsicht ein echtes 'Lesevergnügen'. Aber leider sind die Bücher nur noch secondhand zu finden und leider entdeckte ich sie auch etwas zu spät, so dass ich mehrere auch gar nicht mehr auftreiben konnte. Meine 'Problemfälle', sind, wie erwähnt, zum einen die hermetische Lyrik, zum anderen die konkrete Poesie. Letzere kann, ohne Zweifel, eine Kunstform sein - aber ich tue mich schwer damit, sie als 'Gedichte zu verorten', denn ich würde sie eher in Richtung 'bildhafte Kunst, Malerei verorten' - aber das ist eine rein persönliche Sache, mit 'Qualität oder Wertigkeit' hat das nichts zu tun, lediglich mit der 'Kategorisierung'. Abstrakte Lyrik - da kommt es bei mir immer auf den 'Einzelfall' an, divergiert bei mir sehr stark über das ganze 'Spektrum', von 'kann ich nichts damit anfangen' bis hin zu 'sagt mir sehr viel' und alles dazwischen. (Im Bereich 'Lautmalerei' habe ich mich sogar selbst mal 'versucht', mehr oder weniger.) Ich nehme gerne alles auf meinem Weg 'mit'. Einschließlich solch aufregender Dinge wie der Wiederholung der Wiederholung von Zeichensetzungsregeln, was ja ungefähr so interessant wie der kalte Kaffee von vorgestern ist. Aber - egal, her damit, Wiederholung ist Verstärkung, gehört auch zum 'Handwerkszeug'. Ich verstehe, was du mit 'natürlichem Impuls' meinst. Nur, dass es diesen eigentlich gar nicht gibt. Es gibt aber etwas, das durch Wiederholung und Übung erreicht wird: Das 'Verinnerlichen'. Wir können als Menschen über das reine 'Auswendiglernen' hinausgehen und etwas 'verinnerlichen'. Es ist dann als 'ein Teil von uns' in uns und wir können, ohne dass wir bewusst daran denken müssen, darauf zurückgreifen. Ich schrieb ja bereits über den 'Fundus'. Du kannst darauf zurückgreifen, weil du es 'in dir hast' und es daher aus dir 'heraus kann'. Und ja, ich untersuche auch liebend gerne. Für mich ist das Lesen eines Gedichts immer wie eine 'Reise ins Abenteuerland', das es bis in den letzten Winkel zu erkunden gilt, es gibt so viel Interessantes zu entdecken! Ausprobieren und Experimentieren, auch Inspiration und Erleben - genau. Mir wurde sogar, ist ein paar Jahre her, mal in einem Forum mitgeteilt, dass ich 'überinterpretieren' würde - nun, ich glaube, das ist gar nicht möglich. Aber nicht jeder Autor/jede Autorin kann sich darüber freuen, wenn Leser etwas finden, an das er/sie beim Schreiben nicht bewusst gedacht hat. Sonderbarerweise gibt es einige, die das als einen 'Affront' empfinden und dann entsprechend reagieren. Du würdest vielleicht gar nicht glauben, was ich schon zu 'hören' (lesen) bekam, mal ein besonders, ähm, interessantes Beispiel: "Ich schreibe meine Gefühle nieder. Und wenn ich dann beim Lesen dieselben Gefühle wieder habe, dann ist es ein Gedicht.Wenn du meine Gefühle nicht verstehst, dann ist das dein Problem!" Ja, ab und an weiß ich auch, wo ich dann das Kommentieren besser sein lasse ... Vielleicht ergab sich ein kleines Missverständnis? Weißt du, mein Name, also ich, die Person, die muss nicht überdauern. Ich hätte vielleicht anführen/ergänzen sollen, dass es mir bei 'DAS Gedicht' um das Gedicht geht. Ich sehe das sogar ein wenig 'japanisch', muss ich sagen. Es gibt in Japan auch die Ansicht, dass ein Gedicht, sobald es den 'Kopf' des Verfassers/der Verfasserin verlassen hat, nicht mehr ihm/ihr, sondern - sich selbst gehört. Und somit auch für sich selbst 'bestehen' können soll/muss. Ich wählte sehr bewusst den Nicknamen 'Anonyma', weißt du. Der 'Traum' ist also in keiner Hinsicht auf 'mich' bezogen, ich erstrebe keine 'persönliche Unsterblichkeit', die ohnehin Unsinn ist. Ich meine, wenn ich tot bin, existiere ich nicht mehr - dann 'habe' ich ja sowieso nichts mehr von irgendwas. Tatsächlich habe ich noch nie verstanden, was daran 'so erstrebenswert' sein soll. Ich würde nur gerne etwas hinterlassen, das anderen Menschen etwas gibt, auch dann, wenn ich nicht mehr bin. Die Worte sollen Bestand haben - nicht ich. Damit ich etwas 'beigetragen habe', im positiven Sinn. Ist ein bisschen schwierig zu erklären, aber ich hoffe, das kleine Missverständnis damit ausgeräumt zu haben. Ja, auch meine 'Übungsstücke' des Anfangs waren wichtig, jedes davon ein Schritt auf dem Weg, zwei davon würde ich heute sogar, was ihre Bedeutung anbetrifft, als kleine 'Meilensteine' betrachten. Allerdings muss ich sagen, dass sich hier unsere Ansichten etwas voneinander 'trennen'. Hoffentlich entsteht jetzt kein neues Missverständnis, es geht hier um keinerlei Wertung einer Ansicht, sondern nur um Erklärung meiner persönlichen Sicht, die nur für mich selbst die 'richtige' ist. Was ich sagen möchte: Für mich ist der Wert, den eines meiner Gedichte bei anderen hat, ausschlaggebend. Denn ich schreibe, um zu etwas zu geben. In diesem Sinne schreibe ich 'für andere'. Es ist für mich ein bisschen wie 'Besuch zu haben'. Dann gehe ich z. B. extra einkaufen, greife immer auch 'tiefer in die Tasche', für meinen Gast ist dann immer nur 'das Beste gut genug' und ich gebe mir auch ganz besondere Mühe beim Kochen. Ich hoffe, ich konnte mich gut verständlich machen? Auch wieder ja. Selbstverständlich habe auch ich solche Phasen. Diese nutze ich dann, um mehr zu lesen und weiter zu lernen. Es muss ja keine Stagnation bedeuten, denn ich entwickle mich bzw. meine 'Schreibe' ja trotzdem weiter, auch wenn ich in dieser Zeit selbst nichts schreibe. Und davon wird in jedem Fall dann das nächste Gedicht 'profitieren'. Es ist genau so, wie du schreibst: Es ist wichtig, 'offen' zu bleiben, dem stimme ich völlig zu. Mit Stagnation meinte ich eher, dass jemand sich nicht mehr weiterentwickelt, wenn er oder sie meint, das wäre nicht mehr 'nötig'. Ich habe so manchen dieser 'Stillstände' mitbekommen, in meiner Forenzeit, insgesamt. Jedem 'Stillstand', also jeder Stagnation, ging immer etwas voraus, nämlich ein 'allmähliches Festfahren', so würde ich das nennen. In einem Fall war es so, dass jemand sein 'Augenmerk' auf eine Art 'Markenzeichen' verlegte - und somit vom Dichten 'weg verlegte'. Jedes Gedicht sollte 'auf den ersten Blick' Lesern zeigen, 'wer' es geschrieben hat. Jedes Gedicht wurde blau gefärbt. Danach folgte das Zentrieren in die Mitte, bei jedem Gedicht. Und ein zusätzliches 'Festfahren' bei dem, ja, leider, wie ich finde, fast 'verbissenen' Wunsch, dass auch der 'Stil' unverwechsel- und unverkennbar zeigen sollte, 'wer' der Verfasser ist. Und so wurde aus Rhetorik, die eines von vielen Werkzeugen ist/sein kann, die 'Hauptsache'. Jedes Gedicht war dann 'gespickt' mit so vielen Fremdwörtern, mehrsilbigen, schwierigen Reimen und Formulierungen, dass das Dichten 'im Gedicht' in dieser Hinsicht - gar keinen 'Platz' mehr hatte ... ich habe damals sogar versucht, mit dem Betreffenden darüber zu 'reden', aber der Versuch war vergeblich. Leider. Ich bedauere das immer noch, denn er hatte, zweifellos, wirklich Begabung und hätte so viel daraus machen können ... Ich las auch Jahre später manchmal in diesem Forum, lese auch ab und zu heute noch dort. Er schreibt immer seltener und weniger, ist oft lange inaktiv, wie ich erkennen kann. Kreativität braucht 'Bewegungsspielraum', damit sie sich entfalten kann. Und leider ist dieser Beispielfall in dichterischer Hinsicht 'in sich selbst erstarrt'. Das führt dazu, dass es wirklich traurig ist, denn wenn ich eines seiner Werke lese - dann habe ich irgendwie 'alle gelesen', denn es ist 'eins wie das andere'. Das ist traurig, aber dieser Beispielfall ist kein Einzelfall. Nur ein exemplarisches Beispiel und ich hoffe, dass ich damit vermitteln kann, was ich mit 'Stagnation' meinte und warum dieser Stillstand so fatal ist, dieses 'In-sich-selbst-erstarren' und das daraus resultierende 'Auf-der-Stelle-treten'. Ganz lieben Dank! LG, Anonyma
  8. Hallo Lichtsammlerin, dein Kommentar traf ein, während ich noch an den Antworten zu den vorherigen schrieb, hat sich also 'überschnitten'. Ja, werden könnte - noch ist es ein könnte. Aber, an manchen Tagen, da gelingt es mir fast nicht mehr, dagegen 'anzugehen', gegen den Gedanken, ob es nicht bereits ein 'wird' ist. Es 'bewegt' sich einfach nichts bei uns Menschen. Eine Schreckensnachricht, eine Katastrophe löst die andere ab - aber es 'tut sich nichts'. Die 'Menschenwelt' bleibt stur, starr und steif auf der Stelle stehen. Es geht nicht darum, ob in China mehr und mehr Menschen sterben, weil das Gesundheitssystem hoffnungslos überlastet ist - es geht um Wirtschaftsinteressen. Es geht nicht um brennende Wälder in Australien - es geht um menschliche Häuser in 'Gefahrengebieten', um landwirtschaftliche Betriebe. Es geht nicht um Naturschutz, sondern um den Profit durch Tourismus. Es geht nicht um Lebensqualität, sondern um Lebensquantität - Leben muss selbst dann gewaltsam, auf Biegen und Brechen verlängert werden, auch wenn es nur noch grausames Leiden ist. Es geht nicht um Flüchtlinge, wenn die Regierung jetzt, aktuell, einen neuen Kampfjet entwickeln lässt. Es geht nicht um Frieden, wenn mit Krieg Unsummen verdient werden. Es geht nicht um alternative Energien, sondern um Arbeitsplätze, denn es geht um Wahlen. Und, und, und ... endlos. Nichts ändert sich, gar nichts. Seit einhundert- vielleicht, laut manchen Forschern, seit zweihunderttausend Jahren steht der Mensch auf der Stelle und bewegt sich, 'entwickelt' sich, keinen Millimeter. Nur die Technologie, die kam dazu - viel mehr zerstören und viel mehr töten in viel kürzerer Zeit. Immer mehr, immer schneller. Ja, die vielen Zäsuren, denn es war schwierig, dafür zu sorgen, dass das 'Tempo zunimmt' aber der Leser nicht den 'Halt verliert'. Ein Balanceakt, könnte man sagen. Ein Hinweis auf die Frage, wie lange die fragile Balance noch hält, so stark, wie das Leben auf Mutter Erde auf diesem Seil 'schwankt' ... Babys fallen - sowohl aus den Armen ihrer Mütter, als auch im Krieg. Denn ich wollte hier nichts beschönigen, sondern die Realität aufzeigen. Die ist grausam, an ihr ist nichts 'Lyrisches oder Poetisches'. Daher diese direkten Bilder im Gedicht, ohne 'political correctness', ohne Beschönigung oder Beschwichtigung. Ich glaube nämlich, dass wir uns das wirklich nicht mehr leisten können - wir müssen hinsehen, realisieren und dann endlich reagieren. Wir verhalten uns, als ob wir immer mehr und mehr und schneller völlig außer Kontrolle geraten. Der einzelne Mensch hat Verstand, besitzt Vernunft - aber die Menschheit in großen Gruppen (Länder, Staaten) und als 'Ganzes' scheint, im wahrsten Sinne des Wortes, zunehmend 'den Verstand zu verlieren'. Menschlichkeit? Ja, das ist die Frage - wann gibt es sie endlich wirklich? Ja, damit triffst du den bekannten Nagel auf den Kopf. Ebenfalls ja. Es ist bitter, dass zuerst über die Toten in Hanau, über die Toten in China, über Müllhalden auf dem Mount Everest (durch Tourismus), über Artensterben, über Kriege etc. berichtet wird, dann *Fingerschnipps* - gefolgt von Sport und der Wettervorhersage. Und von fröhlicher Werbung für nutzlose Produkte, die niemand braucht. Was heute geschieht, wird sich morgen fortsetzen. Und zugleich, da Kausalität nun mal Realität ist, entstehen weitere Szenarien. Möglicherweise - ja und nein. Was ist wahrscheinlicher - dass sich diese Szenarien fortsetzen und neue hinzukommen oder dass wir, die Menschen, wie durch ein wahres Wunder, plötzlich tatsächlich - vernünftig werden? Nun, man hat ja die sprichwörtlichen Pferde schon vor der Apotheke kotzen sehen - ich bewahre mir Hoffnung, weil es zwar extrem unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist. Ein winziger Trost, aber auch das Winzigste ist unendlich mehr als nichts. Ich danke dir, liebe Lichtsammlerin. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hoffe ich das auch. Das hoffe ich wirklich. LG, Anonyma
  9. Hallo Berthold, vielen, herzlichen Dank! Telegrammstil - ja. News im Telegrammstil, Liveticker ... die mich manchmal regelrecht überwältigen. Alleine Hanau jetzt wieder, aktuell. Es mag durchaus sein, dass es natürlich gute Nachrichten/Geschehnisse auf der Welt gibt und es stimmt, dass diese nicht 'sensationswürdig' sind und daher keine Berichterstattung wert sind (nach Ansicht der Medien). Aber das ändert trotzdem nichts an der schieren Menge an schlechten Nachrichten - manchmal kommen sie fast wie eine 'Flutwelle', eine Hiobsbotschaft nach der anderen ... Dann kann es geschehen, dass die Dunkelheit ihren Weg in mich hinein findet und ich dann die Bilder in mir, wie hier, sprechen lasse. Der Telegrammstil hängt auch mit der von mir gewählten 'Form' zusammen. Ich nahm hier die mittelalterliche Stabat-Mater-Strophe (stabat mater dolorosa: Es stand die Mutter schmerzerfüllt) als 'Grundgerüst' und passte sie entsprechend an, indem ich das Reimschema veränderte und mit mehr Zäsuren arbeitete. Der trochäische Rhythmus eignet sich besser als der Jambus, um diesen Inhalt zu 'tragen'. Es freut mich sehr, dass du auf diese 'Auflösung' der Reime aufmerksam geworden bist. Den Rhythmus wollte ich auch beibehalten und nicht auflösen, denn, wie du es sagst - der 'Abgesang' ertönt ständig weiter, bis zum letzten Ton ... Du bist sehr aufmerksam! Ja, die Betonbauten, kantige, steinige Gebilde. Davor, dabei und danach in der Strophe: Ratten, Füchse und - Menschen. Das Werk der Menschen ist hart, kalt und 'sperrig'. Zwar versuchen Tiere, wie z. B. Füchse, sich an ein Leben in Städten anzupassen, aber, wenn es dem Menschen nicht gefällt, dann greift er zum Gift und unterschiedslos, egal, wen es trifft. Gift für Ratten, Gift für Tauben, Gift für Insekten, Gift für Füchse ... die Natur stört uns, wird nicht geduldet. Oder wenn doch, hier und da, dann nur zu menschlichen Bedingungen; kein Ast an einem Baum, kein Blümchen und kein Grashalm dürfen wachsen, ohne dass wir darüber bestimmen, wo und wie. Wird gegen unsere Bedingungen verstoßen, wird abgemäht, abgeschnitten und 'beseitigt'. überfluten, fallen, fehlen, schweigen, faulen - kein Krächzen, nimmermehr. Edgar Allan Poe, den ich hier mit einbezog. Zwar sind hier natürlich auch die Raben und Krähen angesprochen, aber der kleine Hinweis auf Poe, dessen Name der Anfang des Wortes Poesie ist, hat hier 'mitzureden'. Im übertragenen Sinn stirbt auch sie hier 'mit', die Schönheit und auch das einzig Schöne und wirklich Konstruktive, das unseren viel zu destruktiven Händen und Hirnen entsprang ... Noch einmal - Danke für dein Lob. Wenn alles zerstört und selbst der Ozean verdampft ist - dann kann Mutter Erde nur noch Kieselsteine weinen ... Das hat es bereits. Du hast mir diesen Kommentar geschrieben. Ich habe einen Kieselstein in Bewegung gesetzt und er hat einen zweiten losrollen lassen. Das ist die einzige, realistische Hoffnung, die es gibt - dass sich diese kleinen Steinchen (nicht nur mein Gedicht, sondern alle anderen Arten von Steinchen, Demonstrationen, Aktivitäten) sammeln mögen und irgendwann die Macht einer Lawine erreichen. Die, vielleicht doch, in der Zukunft, die noch bleibt, etwas Großes geschehen lässt und sich, sei es auch im 'letzten Moment', sei es eine Sekunde vor Mitternacht, die Dinge ändern. Vielleicht auch nicht, aber es gibt keine Chance, die zu klein wäre, als dass es sich nicht lohnen würde, sie zu nutzen - und auf sie zu hoffen. Manchmal geschehen auf der Welt auch die unwahrscheinlichsten Dinge. Es gewinnen ja auch Leute im Lotto - und da ist die Wahrscheinlichkeit weit höher, vom Blitz getroffen zu werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt - noch ist sie nicht tot. So ging es auch mir. Nicht gern, aber nachdenklich geschrieben. LG, Anonyma _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo, Eulenflügel, Ich danke auch dir! Trauer suchte sich Worte, denn, manchmal, da muss ich um Hoffnung ringen, wirklich. Ja, Eulenflügel - ich hoffe das auch. Dass, gegen jede Wahrscheinlichkeit, wir diese Welt und uns nicht zugrunde richten. Auch als Atheistin kann ich oder besser, muss ich auf ein - Wunder hoffen. Zwar mit anderem 'Glaubenshintergrund', aber das ist nahezu alles, was bleibt ... denn Tatsachen lassen sich zwar wegschieben, verdrängen oder ausblenden, aber sie existieren trotzdem, sie sind die - Realität. LG, Anonyma ___________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Sternwanderer, Ich denke ja, denn - Mutter Erde ist kein Mensch, nicht wahr? Mir ging beim Lesen deiner Worte hier durch den Sinn: Ob der letzte Mensch wohl um die Welt weinen würde - oder über sein eigenes 'Schicksal'? Ein Dankeschön extra von mir, denn diese 'Steigerung des Tempos' war von mir so beabsichtigt und scheint auch zu 'funktionieren', wie mir deine Rückmeldung sagt. Ja, während sich das 'menschenkritische' langsam herauskristallisiert wächst das Tempo. Was die Realität ist. (Dennoch, wie ich bereits in meiner Antwort an Berthold schrieb, muss ich die 'Lorbeeren' mit der Stabat-Mater-Strophe 'teilen'.) Auch dir danke ich herzlich für deinen Kommentar! LG, Anonyma
  10. Menschenskinder Warme Tage, laue Nächte, lassen früh die Knospen sprießen, Blumen blühen, bunt und wild. Stürme toben, Regenwolken überschwemmen, statt zu gießen, stören das Idyllebild. Ratten stöbern durch die Gärten zwischen all den Betonbauten, finden Futter leicht im Müll. Füchse sterben unter Härten, wenn sie Menschgeruch vertrauten, fressen Köder, werden still. Wasser überflutet Keller, Bäume fallen in den Wäldern und im Buschland: Flammenmeer. Fehlen Bienen, schweigen Vögel, fault Getreide auf den Feldern, krächzt kein Rabe, nimmermehr. Mütter weinen, Babys fallen und in all die Frühlingsdüfte mischt sich schwefliges Cordit. Panzer rollen über Leichen, lassen selbst den Boden bluten, nehmen die Verwesung mit. Feuerwerk aus Laserstrahlen leuchtet heller als die Sonne und der Ozean verdampft. Kernkraftwerke explodieren, Satelliten fallen strahlend aus dem Orbit in den Staub. Nur der Geist von Mutter Erde blickt am Ende auf die Leere, schlägt die Hände vors Gesicht, weint ein Meer aus Kieselsteinen. Fort sind alle ihre Kinder, sie ist wieder ganz allein.
  11. Hallo Lichtsammlerin, ich kann auch nicht anders und muss noch mal antworten. (Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt - das hat sich heute bei mir mal wieder als Tatsache herausgestellt und deshalb habe ich jetzt Zeit.) Das weiß ich tatsächlich natürlich nicht, da bekäme ich ja selbst Angst! Aber so etwas kann ja nicht ausbleiben, wenn man Interessen teilt. Dann finden sich auch immer mal wieder gedankliche Übereinstimmungen, werden bestimmte Ansichten geteilt u.s.w. Und ich gebe offen zu, dass ich mit dem 'Schattenkönig' nichts anzufangen wusste, da half mir die Suchmaschine. Aha! Ja, die Sprache ist so viel mehr als nur sprechen, nicht wahr? Sie ist ein - Phänomen, das in seinen Bann ziehen kann. Und, wer sie liebt, der fügt sich - freudig. Ich selbst denke nicht, dass ich es wirklich erklären kann. Und selbst wenn ich es könnte, dann müsste ich viele, sehr dicke Bücher schreiben und ein paar hundert Jahre alt werden ... aber es ist natürlich schön, wenn ich dir etwas (mit)geben konnte! Das ist ja mit das Schöne daran - dass es so viel zu lernen gibt, dass man niemals damit aufhören muss! Das klingt jetzt vielleicht 'merkwürdig', aber ich möchte es mit Häkeln vergleichen. Vor ca. 20 Jahren hatte ich daran mal Spaß. Ich begann mit ganz einfachen Topflappen, ging dann zum Filet- und schließlich zum Spitzenhäkeln über. Zuerst richtete ich mich nach vorgegebenen Mustern, dann begann ich, auch eigene zu entwerfen. Zuletzt häkelte ich mit Nadelstärke 0,75 eine komplette Tagesdecke fürs Bett, deren Musterung ich selbst entworfen hatte. Und dann - war 'die Luft raus'. Es gab nichts Neues mehr, nichts, was ich noch hätte dazulernen können, ich hatte tatsächlich 'ausgelernt'. Irgendwie, ja, langweilte ich mich dann tatsächlich und - lernte das Knüpfen ... ich habe so einiges 'durchprobiert' in meinem Leben. Dann stolperte ich, per purem Zufall, in die 'Welt der Gedichte' hinein. Es ging um eine Jubiläumsfeier. Ich wurde angesprochen: "Du kannst doch so gut mit Worten umgehen - schreib doch ein Gedicht!" Erfreut, das gebe ich unumwunden zu, obwohl auch ein bisschen verlegen, ließ ich mich überreden und - so fing alles an. Gut, heute würde ich das, was ich schrieb, nicht als ein Gedicht bezeichnen *Räusper*, aber immerhin - wo's reimte, war hinten. Und ich stellte fest, dass mir das Schreiben sehr, sehr gefiel. Fast ein Jahr später, als ich meinen ersten PC besaß, entdeckte ich, dass es Online-Gedichte-/Lyrik-/Poesieforen gab und nach ein bisschen Zögern meldete ich mich in einem an. Nahm den Text, den ich damals für meinen besten hielt und postete diesen recht optimistisch. Ja nun, wie soll ich sagen, ich traf dann gleich auf jemanden, der eine komplette Textrezension und -analyse unter meinem Text hinterließ. Und - nicht viel davon übrigließ ... kurz gesagt, mein 'Forums-Erstling' wurde, freundlich, höflich, sachlich - aber trotzdem komplett in den Boden gestampft. Da saß ich nun - auf dem Trümmerhaufen. Und dachte nach. Ich musste mich also der Erkenntnis stellen - das war nix. So geht es nicht. Nicht jede(r) kann mit so etwas 'fertigwerden', aber ich dachte mir so: Das gibt mir so viel, das Schreiben ist so schön - ich möchte nicht damit aufhören. Also muss ich damit - anfangen! Besonders die ersten zwei, drei Jahre lernte ich wie eine 'Verrückte', bis mir manchmal wirklich der 'Rauch aus den Ohren quoll'. Und je weiter ich lernte und übte, desto heißer brannte die Flamme. Auch hier, ein Phänomen - sie brennt, aber sie verbrennt nicht. Und brennt auch nicht aus, weil der 'Brennstoff' nie ausgeht. Je länger ich lerne, desto klarer wird mir, wie wenig ich bisher gelernt habe und wie viel es noch zu lernen gibt. Das Rilkezitat, ja. Es ist nicht wörtlich zu verstehen. Noch vor ein paar Jahren hätte ich wahrscheinlich ganz genauso wie du darüber gedacht. Aber heute kann ich erkennen, was er mit dem Gesagten meinte. Es gibt einen Traum, den Traum aller Dichter/-innen: DAS Gedicht zu schreiben. Einmal etwas Außergewöhnliches zu schreiben, einmal über sich selbst hinauszuwachsen und etwas zu schreiben, das überdauert, das besteht, auch wenn man selbst längst vergangen ist. Vielleicht, als Beispiel, können das auch nur 10 Zeilen sein. Die wirklich gut sind. Das wirklich Wunderbare ist, dass sich dieser Traum gar nicht erfüllen muss. Wichtig ist nur, nicht aufzuhören, ihn zu träumen! Den 'Weg' zu diesem 'Ziel' immer weiter zu gehen, nicht stehen zu bleiben. Darum geht es. Wenn ich es nicht bis zum 'Gipfel des Parnass' schaffe - nun, ich war immer auf dem Weg zu ihm und das ist alles, was zählt, was wichtig ist, denn schließlich werden auf diesem Weg alle Zeilen, die ich schreibe, mit der Zeit immer - besser. Für mich ist das Glas Wermut deshalb da, weil ich oft denke: Ach, wenn ich doch den Weg nur 40, 30, 20 Jahre früher gefunden hätte, dann ... aber ich trinke auch aus diesem Glas, obwohl Wermut bitter schmeckt. Ich habe den 'Geschmack' akzeptiert, er gehört nun mal dazu also habe ich 'meinen Frieden' mit ihm gemacht. Und, vergiss nicht, dass es da noch etwas gibt, das 'Talent' genannt wird. Für sich alleine kann es nichts, es braucht 'Können, um zu können'. Und Lebenserfahrung(en), um Können und Talent in ein Werk 'umzusetzen'. Wichtig ist - dabei zu sein, dabei zu bleiben. Manchmal ist der Weg eben und frei, manchmal uneben und steinig, manchmal stolpert man auch und fällt hin - wie im Leben, nicht wahr? Aufstehen und weitergehen heißt die Devise. Wenn das, was jemand schreibt, in dem Moment das Beste ist, was er/sie schreiben kann, dann - ist es gut. Das nächste, das besser ist als das vorhergehende, ist ebenfalls, im Moment, gut. Wichtig ist, dass aus Zufriedenheit nie Selbstzufriedenheit wird. Das würde bedeuten, stehen zu bleiben. Den Weg nicht weiter zu gehen - und diese 'Stagnation' ist das Schlimmste, was passieren kann. Solange man weiter geht, ist alles - gut. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen Weg! LG, Anonyma
  12. Hallo, eiselfe, ja, deine Zeilen stimmen nachdenklich. Die Sonnenmetapher passt sehr gut zur Thematik. Manchmal kommt die Einsicht spät, manchmal auch zu spät. Es kann eben nicht immer alles eitel Sonnenschein sein, es gibt auch bewölkte und verregnete Tage im Leben. Nur nach Sonnenschein zu streben, das kann nicht funktionieren. Denn dieses Ziel verlangt, dass man alles andere 'ausblendet' und abwehrt ... Das verdeutlicht auch diese Zeile hier, besonders das Wort 'viele'. Denn, wenn das LI auf den 'Sonnenschein bestand', ihn, ja, 'erzwingen' wollte, war im Grunde eine Vielzahl von Enttäuschungen bereits vorprogrammiert. Nicht die bewölkten oder regnerischen Tage waren 'schuld'. Das LI hat sich, in gewissem Sinne, selbst die Träume zerstört ... Vielsagend. Das LI möchte nicht zurückschauen, verständlich, aber möchte auch nicht mehr auf die Zukunft hoffen. 'Im Augenblick leben' verdeutlicht das sehr gut. Und insgeheim, da würde das LI trotzdem gerne die Zeit zurückdrehen. Wünschte sich eine neue Chance, das Leben noch einmal zu leben, alles anders und damit besser zu machen. Eine Rückkehr in das alte Leben, das Leben, wie es war, bevor die falsche Entscheidung getroffen wurde, um diese Möglichkeit zu haben. Mir gefällt auch, wie sich der Reim nach und nach 'verliert', besonders gelungen ist der (Zeit-)Punkt, es beginnt genau beim Vers mit den zerronnenen Träumen. Damit unterstreicht, wie ich finde, auch die Form den inhaltlichen Verlust (der Träume und Hoffnungen). Reine Reime (entgegen, wegen, Ziel, viel) - unreiner Reim (gekommen, zerronnen) - Wendepunkt, kein Reim (insgeheim) - unreiner Reim, aber klanglich doch näher am reinem Reim (Augenblick - zurück). Ich würde dem LI wünschen, dass sie oder er es schafft und wieder mit sich - ins Reine kommt. Gerne gelesen und darüber nachgedacht. LG, Anonyma
  13. Hallo Letreo, hier wurde schon oft kommentiert, aber ich möchte auch noch gerne ein paar Worte dalassen. Ach, manchmal ist so ein Schmunzelgedicht einfach Balsam für die Seele! Ich habe auch ein persönliches 'Glanzlicht' gefunden, es sind diese Verse hier: Das ist herrlicher Nonsens. Und ich dachte bei Waschma Hatschi unwillkürlich spontan an Abahachi und den Film "Der Schuh des Manitou" von Michael „Bully“ Herbig. Den Schluss mag ich auch ganz besonders - kommt darauf an, ob man das Kochen der heißen Brühe wörtlich nimmt oder als 'Ja, dann, wieder wie früher, Handwäsche und ein Topf mit heißer Seifenlauge auf dem Herd' ... Bei verstopftem Zinken soll ja Durchspülen mit Kochsalzlösung helfen. Aber ob das bei einer Waschmaschine auch funktioniert? Und außerdem habe ich, vor einigen Jahren, als mein HNO-Arzt mir diesen Rat gab, gefragt: "Und wie soll ich durchspülen, wenn nichts durchgeht, weil verstopft?!?" (Gut, den ganz genauen Wortlaut habe ich vergessen, aber so ungefähr jedenfalls.) Nun, meine alte Waschmaschine hatte mal so richtigen Fließschnupfen - wie kam sie auch auf die alberne Idee, sich wie ein kleines Kind eine Münze in die Nase zu stecken?!? (Ich kontrollierte damals genauso wie heute immer alle Taschen und frage mich, auch bis heute, wo sich die Münze eigentlich versteckt hatte - war vielleicht ein Kobold, wer weiß! Denn jeder weiß, dass es auf jeden Fall einen kleptomanischen Sockenkobold gibt, ganz bestimmt, echt!) Schmunzelnd gelesen! LG, Anonyma
  14. Hallo Lichtsammlerin, ich wollte nur kurz schreiben, dass ich auf jeden Fall noch einmal antworten werde, aber ich muss jetzt leider weg und weiß nicht, ob ich morgen Zeit finde - jaja, die Familie. Die Arbeit. Der Alltag. Manchmal, da würde ich die schon ganz gerne - gut, okay, die Familie nicht. Aber den Rest. Bis bald! LG, Anonyma
  15. Hallo Matze, inhaltlich würde ich es fast schon eher in 'Schattenwelt' verorten - aber es passt natürlich auch hierher. Hier fällt mir ein Kommentar etwas schwer, denn inhaltlich ist es stimmig, auch führt mich ein roter Faden hindurch. Aber - es gibt ein Aber, und ich komme, wenn ich kommentieren möchte, nicht darum herum. Hier ließe sich die Inversion leicht abmildern - ein Komma würde genügen: die sich entzieht, dem Augenblick Wem entzieht sie sich? Dem Augenblick. Dadurch würde 'dem Augenblick' zu einer Ergänzung und es wäre damit keine Problematik mit der Satzstellung der Wörter mehr vorhanden. Hier kann ich nicht anders, als Kritik zu üben. Wovor soll ich schon Angst haben? Dass ich dich dann nicht mehr haben kann? ich habe geschworen, dass ich auch nach dem Tode bei dir sein werde Lieber Matze, bitte sei jetzt nicht gekränkt oder beleidigt. Aber die Inversionen sind hier so extrem, dass sie meine Immersion (also mein 'Eintauchen' in die Geschichte, diesen Begriff finde ich passend, er stammt aus der 'virtuellen Realität', was ja eine Geschichte/ein Gedicht, die/das in einer Phantasiewelt spielt, ebenfalls ist) wirklich dadurch zunichte gemacht haben, indem sie mich regelrecht 'herausrissen'. Diese Verse sind so sehr auf dem Reim gebogen, um ihn zu erzwingen, dass das Ergebnis einfach - gar nicht geht, tut mir leid, dass ich hier so direkt sein muss. Dabei hat das Gedicht viel Potential, nur verhindern diese Zeilen, dass es sich zeigen kann - vielleicht überarbeitest du sie noch einmal? Mich würde es wirklich freuen, denn da wartet, meiner Meinung nach, etwas, das sich gerne zeigen möchte, um darauf noch einmal hinzuweisen. Denn, davon abgesehen, erreichte mich das Andere hier durchaus und bewegte mich auch im positiven Sinne (nicht auf den traurigen Inhalt bezogen, sondern auf die Stimmigkeit und Qualität). Ich hoffe, du kannst meine Ausführungen als kreative Kritik verstehen, das würde mich freuen. LG, Anonyma
  16. Hallo Carlos, Ja, jede alte Haus hat auch immer eine bzw. seine eigene Geschichte. Und manchmal erzählen sie jemandem davon. Manchmal, da werden sie saniert, manchmal aber auch abgerissen. Manchmal hat die Geschichte ein Happy-End, manchmal nicht. Dafür ein Extra-Dankeschön, denn weißt du, es ist immer schön, wenn die Arbeit eines Jahrzehnts Früchte trägt. Seit über 10 Jahren nun lerne, lese, übe und schreibe ich. Zu Anfang, als ich durch Zufall und schon nicht mehr jung, in die 'Welt der Gedichte' fand, besaß ich so gut wie gar keine Kenntnisse und selbstverständlich überhaupt keine Übung oder Erfahrung im Schreiben. Was du hier erwähnst, das lernte bzw. erkannte ich relativ früh. Und ja, gerade in Lyrik-, Poesie- und Gedichteforen ist das oft so. Warum, das lässt sich erkennen, wenn man zumindest ein paar Jahre in diesen Foren liest oder aktiv war/ist. In vielen dieser Foren wird die Ansicht vertreten, dass nur ein reiner Reim ein guter Reim ist, dass demzufolge, abgesehen von lustigen Gedichten, alle andere Reime 'schlecht' sind. Was so überhaupt nicht stimmt. Außerdem ist die Meinung weit verbreitet, dass man keine 'ausgelutschten' oder zu 'einfachen' Reime verwenden soll, also möglichst ein superkompliziertes, noch 'unverbrauchtes' Reimwort verwenden soll und am besten noch ein mehrsilbiges, was dann als 'Qualitätsreim-Merkmal' betrachtet wird. Nun, es gibt keine 'ausgelutschten' und keine 'zu einfachen' Reime. Es gibt nur 'falsche Anwendung'. Vor allem, wenn der Inhalt des Verses 'auf den Reim gezwungen wird'. Reime sind nicht die Hauptsache bei gereimten Gedichten - so sonderbar das klingt. Sie sind das Sahnehäubchen auf dem Kuchen, die Cocktailkirsche im Dessert. Sie sind ein Werkzeug, um den Inhalt zu unterstützen und das auch in erster Linie klanglich. Wenn ein Vers z. B. nur dann ohne Inversion (Satz'verdrehung') gelingt, wenn es am Ende einen Vokalreim, einen unreinen Reim, einen Assonanzreim etc. pp. oder einen 'supereinfachen' Reim braucht, dann - machen! Wenn der Inhalt es braucht, dann reimt Herz auf Schmerz, ein auf kein, Liebe auf Triebe - Reime sind zur Unterstützung da, nicht, um 'ein Reimgedicht auszumachen' (im Sinne von: Ohne super Reim ist es nichts). Kurz noch zum Thema Inversion - auch diese kann ein gewolltes, rhetorisches Stilmittel sein - wenn sie passt und damit nichts 'zurechtgebogen' wird; zudem ist Inversion nicht gleich Inversion, es gibt Inversionen, die so unauffällig sind, dass sie gar nicht bemerkt werden, Inversionen, die eine bestimmte Wirkung erzielen sollen und die 'schlimmen' Verdrehungen, die dann die Wirkung des Inhalts stark beeinträchtigen oder unter Umständen sogar zunichte machen können. Wenn es etwas gibt, das ich gelernt habe, dann: Gedichte schreiben, das ist keine einfache Sache, sondern genau das Gegenteil trifft zu - es ist hochkompliziert und hochkomplex. Das kann man nicht 'einfach so'. Wenn man es 'ernst' meint, dann muss harte Arbeit und viel Zeit investiert werden. Übung, Übung, Übung ist das Zauberwort. Mein Ziel war es seit Jahren, zu reimen ohne dass ich beim Schreiben auf Reime achten muss. Und ich mache Fortschritte damit, verwende, was immer aus mir 'herauskommt' und wenn ich ändere, dann wähle ich nach dem Kriterum 'unterstreicht/wirkt/unterstützt am besten' einen neuen Reim aus, eventuell, falls nötig. Ob dieser Reim eine, zwei, drei oder mehr Silben hat, ob er schon zig Mal verwendet wurde oder nicht, das ist irrelevant. Er muss passen. Das ist das 'Geheimnis' dabei, das gar keines ist: Der Reim muss zum Inhalt passen - nicht der Inhalt zum Reim. Ach, Carlos - vielen, lieben Dank. Du schaffst es erneut, mich erfreut lächeln zu lassen und mich gleichzeitig in Verlegenheit zu bringen. Herzlichen Dank für deinen Kommentar! LG, Anonyma ____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo, Lichtsammlerin, schön, dass du dich noch einmal meldest. Ja und ja. Ging und geht mir ebenso und ich freue mich auch genauso darüber - schließlich kann man nie genug lernen, das ist ja gerade mit das Schöne dabei, nicht wahr? Danke für das Ergänzen deiner Gedanken dabei, das ist immer eine wertvolle Information für mich. Das ist offensichtlich nicht nur auf Gedichte beschränkt, sondern auch auf Romanautoren, jedenfalls las ich das mal. Geschichten entwickeln sich, während sie geschrieben werden. Und manchmal, ja, da kommt am Ende auch etwas komplett anderes dabei heraus, als es 'anfangs geplant war'. Tja, diese Wundertüten, die haben es in sich! Ich 'spiele' gerne mit Wörtern und ihren Bedeutungen, primär, sekundär ... das bietet auch beim Schreiben, nicht nur beim Lesen mehr 'Gedankenspielraum'. Ich beobachte bei mir, dass zunehmend nicht nur ein Gedicht als Ganzes relativ oft eine 'zweite oder sogar dritte Ebene' besitzt, sondern auch Strophen, Verse und einzelne Begriffe. Und insgesamt werden meine Gedichte 'komplexer'. Das liegt, meiner Meinung nach, nicht nur an Übung, sondern an etwas, das ich persönlich 'Fundus' nenne. Damit meine ich die 'Summe' aller Erfahrungen, aller Wahrnehmungen, alles Erlernten. Der Fundus ist die 'Quelle', aus der wir beim Schreiben 'schöpfen'. Je größer sie ist, desto mehr können wir aus uns 'herausholen'. Deshalb erkannte ich, wie wichtig es ist, immer weiter zu vergrößern. Für mich ein wichtiger 'Erkenntnis-Knackpunkt', auf den ich im Laufe der Zeit stieß. Was nicht drin ist, kann nicht herausgeholt werden. Wenn ich nicht weiß, was etwas ist, kann ich es nicht verwenden - höchstens, und dann meist auf ungünstige Weise, per purem Zufall. Ja, da ist sie - die künstlerische Freiheit. Je mehr ich weiß, desto mehr kann ich 'machen', mich immer freier beim Gestalten 'bewegen'. Das ist für mich der große Irrtum im Bezug auf 'künstlerische Freiheit'. Wenn ich nur rudimentäre Kenntnisse habe, dann kann ich mich kaum bewegen, als ob ich in einem engen Raum sitze, in dem mich die Wände fast berühren. Dieser Raum lässt sich beständig erweitern, ausbauen - manche der großen Dichter hatten sicher ein ganzes 'Schloss' mit ungezählten Räumen. Also baue ich an, was ich nur bauen kann, selbst wenn das 'Traumschloss' ein Traum bleiben sollte - der Weg ist das Ziel, hier wirklich. Ich würde sagen, also eine geräumige Mehrzimmerwohnung steht mir mittlerweile zur Verfügung, mit viel mehr Bewegungsfreiheit, als ich zu Beginn hatte, in der kleinen, engen Kammer, in der ich mich damals befand, mich nicht einmal hinsetzen oder hinlegen konnte ... Nicht alle meine Gedichte sind gleichermaßen 'offen', lediglich sind es im Laufe der Zeit mehr geworden - es ergibt sich einfach und ist jeweils verschieden ausgeprägt. Falsch machen könntest du es lediglich, wenn du versuchen würdest, Offenheit zu erzwingen. Sie entsteht beim Schreiben oder nicht. Aus deinem 'Fundus', der dich immer offener und freier in deinen Möglichkeiten macht, je mehr er anwächst und dann - nimmt sich entsprechend auch ein Gedicht seine Freiheit und bleibt für viel mehr Möglichkeiten offen. Das eine bedingt das andere. Ich hätte früher nie gedacht, dass mich das so in seinen Bann ziehen, eine solche Faszination auf mich ausüben könnte - was als Hobby begann, ist ja, auch wenn es pathetisch klingen mag, zu einer Passion geworden. Ich habe keine Zeit mehr für Hobbys - aber ich vermisse sie überhaupt nicht, alles was ich will und brauche, bietet mir die 'Welt der Gedichte'. Ich lernte in den letzten zehn Jahren hundert Mal mehr, ohne Übertreibung, als in meinem gesamten Leben davor. Von der Dichtkunst führte mich mein 'Lernweg' zur Sprache, zur Philosophie, zu den Naturwissenschaften, zur Musik und, und, und. Ich wünschte mir oft, ich könnte mich in einen Schwamm verwandeln und jedes noch so winzige Fitzelchen an Information einfach in mich aufsaugen, ohne Übertreibung. Es hat mich fest im Griff und ich sage offen - umarme mich, so fest wie es nur geht, kann nicht fest genug sein, ich liebe das! Rilke hat das so wunderbar in seinen Briefen an einen jungen Dichter ausgedrückt.Mein persönliches Glas Wermut (leider mehr als nur ein Tropfen) ist die Zeit, denn ich weiß nicht, kann nicht wissen, wie viel ich noch habe - und ich begann so spät. Auch von Rilke stammt die Aussage, aus "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge": …mit Versen ist so wenig getan, wenn man sie früh schreibt. Man sollte warten damit und Sinn und Süssigkeit sammeln ein ganzes Leben lang und ein langes womöglich, und dann, ganz zum Schluss, vielleicht könnte man dann zehn Zeilen schreiben, die gut sind. Denn Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug), - es sind Erfahrungen. LG, Anonyma
  17. Hallo Lotte, wie heißt es doch so schön und vor allem treffend: "Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin." Ich kenne da einen Witz, der mir prompt einfiel, als ich zu Ende gelesen hatte: Ein Busfahrer und ein Priester stehen vor der Himmelspforte. Petrus öffnet, begrüßt den Busfahrer begeistert, legt ihm den Arm um die Schultern und lässt ihn zuerst herein, obwohl der Priester vor diesem in der Warteschlange stand. Als Petrus danach die Pforte wieder öffnet, ist der Priester natürlich wütend und beschwert sich: "Hör mal, Petrus, so geht das aber nicht! Habe ich nicht mein ganzes Leben dem Herrn gewidmet? Ihm treu gedient? Und du lässt diesen - Busfahrer einfach vor mir in den Himmel hinein?" Petrus sieht etwas verlegen auf seine Schuhe hinab und entgegnet: "Nun, also, das war nicht meine Entscheidung. Der Befehl kam von ganz oben. Weißt du, es liegt daran: Immer wenn du gebetet hast, sind in der Kirche alle Leute eingeschlafen. Aber immer, wenn der Busfahrer gefahren ist, haben alle Leute gebetet ..." Ich finde die Perspektive, dass der gute Petrus vielleicht selbst sein himmlisches Dasein als etwas, nun, langweilig bis öde ansieht, lustig und originell. Gerne gelesen und geschmunzelt! LG, Anonyma
  18. Anonyma

    Falsch herum

    Hallo Lichtsammlerin, ganz kurz, bevor ich auf das Zitat eingehe: Ja, das habe ich auch bemerkt - allerdings passiert mir das heute zum ersten Mal. Und erstaunlicherweise kann ich zwar insgesamt noch 'weiterliken', aber nicht innerhalb eines einzelnen Fadens. Im Moment steht bei mir, ganz rechts oben in Rot, auf der (Forum-)Seite, dass ich -11 (also Minus) Likes noch vergeben darf ... ich glaube, da funktioniert vielleicht etwas noch nicht so ganz richtig, MythonPonty ist sicher gerade wieder am 'Herumbasteln'. Wird schon werden. Das Leben ist keine Wirklichkeit, sondern ein Problem, dem es sich zu stellen gilt. - Das war das Erste, was mir spontan in den Sinn kam. Andersherum funktioniert es irgendwie auch. Also, mir sagt das Zitat wirklich zu, gefällt mir richtig gut. Schön, dass du es hier eingestellt hast. Glückskekse gäbe es ja auch noch, aber erstens darf ich die auch nicht mehr essen und zweitens, selbst wenn ich dürfte - die schmeckten mir sowieso nicht. Außerdem hat die Teekarte bei Buddha 'gemopst'. LG, Anonyma
  19. Hallo Lichtsammlerin, Nein, kein Neologismus, nur eine ungebräuchliche Bezeichnung. 'Betagt' ist gebräuchlicher, aber ich wählte bejahrt, um eine ungewollte und daher ungünstige Wortwiederholung mit den 'Tagen' in Vers 2 zu vermeiden und auch, weil ich fand, dass es auf den Inhalt bezogen einfach noch ein bisschen besser passt. (Zwar verwende ich an anderen Stellen im Gedicht Wortwiederholungen, aber da sind sie von mir so gewollt, d. h. sie dienen einem bestimmten Zweck.) Verloren - das ist eine Möglichkeit der Auslegung, ja. Ebenso wie die Mischung aus Sehnsucht und Abneigung. Obwohl die Heimat nicht unbedingt 'verloregegangen' sein muss, das LI könnte auch gezwungen worden sein, zu gehen - ob nun aus einem inneren oder äußeren Zwang heraus. Oder das LI könnte eine Entscheidung getroffen haben, die Heimat zu verlassen und diese später eventuell bereut haben. Es gibt hier verschiedene Deutungsmöglichkeiten und alle sind 'richtig', das wollte ich auch dem Leser/der Leserin überlassen, was er/sie für sich im Gedicht finden kann. Der 'Besuch' ist konkret, der 'zeitliche Abstand', versinnbildlicht durch Begriffe wie Ofenrohr, Holz, Eierkohle, deutet auf 'ferne(re) Vergangenheit' hin, der 'Hintergrund' aber ist offen. Doch, das Bild kann durchaus passen. Wie gesagt, ich wollte Leserinnen und Lesern hier, trotz allem 'Konkreten', zugleich möglichst viel 'Interpretationsspielraum' lassen. Es freut mich, wenn du deine eigene Deutung darin finden konntest. Vielleicht ist es auch sinnvoll, das einmal zu erwähnen - 'hermetisches Schreiben', das ist so überhaupt nicht meins. Für mich ist es wichtig, dass alle Leser sich 'gut bewegen' können, in dem Sinne, dass sich ein Gedicht nicht 'verriegelt'. Denn ein hermetisches Gedicht wird, so denke ich, nicht wirklich für andere geschrieben - für mich ist es sogar so, dass es nie wirklich den 'Kopf' des Autors/der Autorin verlässt und jemand eher für sich selbst schreibt. Daran ist zwar überhaupt nichts Falsches, aber ob so ein Text dann in ein Gedichteforum eingestellt werden sollte, ist für mich eher fraglich. Ah, das ist interessant. Daran hatte ich tatsächlich selbst nicht gedacht. Umso erfreulicher, wenn du das 'herausgefunden' hast. Ich finde das wirklich immer schön, wenn in einer meiner 'Wundertüten' etwas steckt, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es hineingesteckt hatte. Vielleicht erwähne ich den kleinen Hinweis, den das Gedicht am Schluss gibt: Zwischen 'Will' und 'en' fehlt das 'komm' ... Willkommen und Abschied ... (In Verbindung mit dem Titel ist es auch ein kleines 'Easteregg', wie es die jungen Leute nennen würden. Nur beginnt es hier mit dem Abschied und endet mit dem Willkommen, gewissermaßen, denn das 'komm' fehlt ja, nur der 'Will-en' bleibt ...) So eine Tür ist ja auch 'zuständig' für das Kommen und Gehen. Und kann offen oder verschlossen sein. Im Gedicht bleibt das LI vor der Tür stehen, betrachtet die alte, verblichene Matte - hier ist auch das Ende offen, der Leser/die Leserin kann hier weiterdenken und dadurch 'selbst entscheiden', ob die Tür verschlossen oder offen ist oder das LI noch den alten Schlüssel hat oder ob er/sie ihn verwendet oder nicht, das Schloss verrostet ist oder noch funktioniert, ob das LI sich umdreht und weggeht oder das Haus doch noch einmal betritt ... Ja, und auch nicht, wie die Reise weitergeht. Das entscheidest hier nämlich 'du'. Wenn du gerne in die Bilder eingetaucht bist, dann freue ich mich sehr, mehr kann man sich ja gar nicht wünschen. Über- oder verinterpretieren, wie erwähnt, das gibt es gar nicht. Nur ein 'Mehr', durch mehr Sichtweisen, was immer besonders schön ist. Wie sollte man sich auch darüber 'beklagen', wenn 'mehr' herauskommt als 'hineingesteckt' wurde? Sind eben wirklich 'Wundertüten' mit manchmal echtem 'Überraschungsinhalt', die Gedichte, denn sie können nicht nur Leser, sondern eben auch Autoren freudig überraschen. Herzlichen Dank für deinen Kommentar! LG, Anonyma ________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Sternwanderer, Ach, das ist so schön - und so spannend, interessant, ich könnte gar nicht genug davon bekommen, wie ich es ja bereits in meiner Antwort an Lichtsammlerin ausführte. Du interpretierst hier die Ablehnung nicht des Vergangenen, sondern des Kommenden. Eine weitere Lesart - ich sitze hier gerade und freue mich dermaßen, dass ich nur sagen kann: 'Made my day', eure beiden Kommentare! Ja, die Herbstzeitlose ist giftig. Und die Mimose ist als 'Blümchen-Rühr-mich-nicht-an' bekannt. Mit der Jugend verknüpft, lässt sich daraus u. U. auch eine schwierige Jugend und ein daraus resultierendes 'Alter', sprich ein 'giftiger/verbitterter' Herbst herauslesen. Oder eben zuerst 'Verstecken/Einrollen', das sich zur (starken, wenn nicht sogar maximalen) 'Abwehr' wandelt, mit der Zeit ... Die Mimose ist aber auch etwas 'Sensibles, Empfindsames' und in Herbstzeitlose stecken sowohl der 'Herbst' als solcher, der 'Herbst des Lebens', als auch 'Zeit', 'Herbstzeit' und 'zeitlos', ganz genau genommen sogar 'lose', die wiederum 'Lose' (Glücksspiel) als auch 'lose' im Sinne von 'unbefestigt' oder 'nicht mehr fest' enthalten können ... Auch dir herzlichen Dank dafür, dass du mir deine Gedanken hiergelassen hast. LG, Anonyma
  20. Hallo Pius, Ja, ich denke auch, dass sich da unsere Ansichten decken. Was ich noch ergänzen wollte: Als ich von 'Beobachtern' schrieb, meinte ich nicht alleine menschliche Beobachter. Ich denke, dieser Aspekt ist auch interessant. Denn auch ein Einzeller hat irgendeine Art von Wahrnehmung, wenn sie auch eher 'rudimentär' ist - er reagiert mit einem Impuls auf einen erhaltenen Impuls von der 'Außenwelt', sprich, aufessen oder ausweichen. Ich meinte damit - wenn kein Lebewesen vorhanden wäre, also wirklich gar keines, weder hier auf unserem noch auf irgendeinem anderen Planeten im gesamten Universum, wenn es wirklich gar keinen Beobachter gäbe, nichts, das irgendetwas wahrnehmen kann. Was wäre dann mit der objektiven Realität? Bei diesem Gedanken muss ich immer unwillkürlich grinsen. Denn das ist eine Frage, die sich selbst ad absurdum führt - das können wir niemals herausfinden, da die eigene Existenz das bereits unmöglich macht. Hmjahm - jein. Hier gibt es für mich auch eine Frage dabei, bezüglich des Redakteurs. Seine Wirklichkeit - ist sie nur seine? Interagieren Realitäten nicht immer auch miteinander? Allein schon dadurch, dass es 'verschiedene' gibt und auch Kommunikation, Informationsaustausch? Dadurch muss auch die Realität des Redakteurs bereits von anderen Realitäten, und zwar andauernd, immer wieder, beeinflusst und somit auch von anderen 'mitgeformt' worden sein. Ist irgendwie ein 'Zirkelschluss', oder? Aus dieser Perspektive heraus stellt sich die Frage, ob eine individuelle Realität existiert - subjektiv steht außer Frage, das ist so, aber individuell? Wenn du dich erinnerst, ich schrieb ja von 'Schnittmengen', also Realitäten, die sich 'überlappen', die interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Individuelle Realität, Sammel-Realität (Gruppen-Realität), Gesamt-Realität, subjektive Realität, objektive Realität - da denke ich manchmal darüber nach, wie viele gibt es eigentlich? Die Gravitation ist eine Naturkonstante. Was in mir gleich ein ganzes Bündel Fragen aufwirft. Wenn im Universum, wie ich vorher bereits schrieb, gar kein Beobachter existiert, unabhängig von uns Menschen - was existierte dann? Identisch mit dem, was wir wahrnehmen oder etwas anderes oder - gar nichts? Was natürlich auch die Gravitation betreffen würde ... *kopfkratz* Und, oh ja, die beste aller Fragen: Was ist Realität, was ist Fiktion? Oder die Glühbirne und Edison. Nun, die Glühbirne muss existiert haben, als Möglichkeit. Denn etwas Unmögliches ist unmöglich zu 'machen'. Ohne die Möglichkeit der Glühbirne hätte Edison sie nicht erfinden können, es wäre unmöglich gewesen. Ich glaube, wir können uns nur innerhalb aller vorhandenen Möglichkeiten 'bewegen' - und zwar unabhängig davon, ob wir diese 'geistig' überhaupt erfassen können oder nicht. Für mich 'verschwimmt' die Grenze, ich sehe sie eher als 'fließend' an - vielleicht bilden ja auch alle verschiedenen Realitäten gemeinsam 'die' Realität, durch ja, ich nenne es mal 'Wechselwirkung'? Kollektives Bewusstsein - da bin ich mir immer nicht sicher, denn das ist etwas, über das wir gar nichts wissen können. Wir könnten vielleicht klüger werden, sollten wir jemals in die Lage kommen, Ameisen ein paar entsprechende Fragen darüber zu stellen ... Ich persönlich frage mich, ob es das überhaupt gibt, oder ob wir Menschen da vielleicht auch 'fehlinterpretieren'. Interagieren die 'Einzelrealitäten' der einzelnen Ameisen nicht vielleicht auch nur in viel höherem Maße und damit viel effektiver und weitreichender, als z. B. die von uns Menschen? Jedenfalls denke ich oft, dass wir Menschen bei weitem nicht genug davon haben, wir missverstehen und fehlinterpretieren so viel. Manchmal denke ich auch, vermute ich, ob unsere 'Probleme miteinander', im Großen und im Kleinen, nicht vielleicht auch durch die Unzulänglichkeit unserer 'Informationsübermittelung / unseres Informationsaustauschs verursacht werden? Stelle dir z. B. einmal vor, du versuchst, einem blind geborenen Menschen Farben zu erklären. Zwar ist unsere Kommunikation, zumindest hier auf unserer Welt, die am weitesten entwickelte, momentan jedenfalls. Aber wenn ich versuche, unsere diesbezüglichen Möglichkeiten so objektiv zu betrachten, wie ich das als Subjekt eben kann, dann kann ich nicht umhin, die vielen Mängel und die engen Grenzen zu sehen, denen sie unterliegt. Dann kommt es mir so vor, als ob wir in dieser Hinsicht, trotz 'großer Klappe', doch noch in den 'Informationsaustausch-Kinderschuhen' stecken und es mit ihr realiter gar nicht so 'toll' aussieht, wir uns lediglich gerne selbst auf die Schulter klopfen, auch in dieser Hinsicht ... Nur mal so zum Spaß, das ist nur zur Veranschaulichung: Stell dir vor, wir könnten mit Farben Informationen übermitteln, wie es z. B. Tintenfische mit Farbwechsel machen. Düfte gezielt und bewusst zusätzlich verwenden, wie es manche Pflanzen (z. B. Akazien) oder eben Insekten wie z. B. die erwähnten Ameisen machen. Und dazu noch unsere Mimik und unsere Gestik in viel höherem und genauerem Maße anwenden. Plus die für uns übliche Kommuniktion, also unsere 'Haupt-Kommunikationsart', die Töne (Laute). Und, um in die 'Vollen zu gehen', dazu noch übertragbare Empathie, also Gefühlsübertragung und Telepathie, Gedankenübertragung. Wie viele verschiedene Informationen könnten wir dann, wie gesagt, nur zum Spaß mal angenommen, 'zeitgleich' und viel detaillierter austauschen? Auch das Missverständnispotential wäre gravierend geringer, wir würden uns, im wahrsten Sinne des Wortes, viel besser 'verstehen'. Wäre das dann nicht etwas, das tatsächlicher, kollektiver Intelligenz am nächsten käme? Vorausgesetzt, wir brächten das auch noch 'technisch' hin, indem wir 'Apparate' erfinden könnten, die diese Informationsübermittlung auch auf Distanz ermöglichen würden? Ja, manchmal habe ich schon ein bisschen 'einen an der Waffel', aber ich 'spiele' nun mal so unglaublich gerne mit solchen Gedanken herum ... Ich sage es dir jedenfalls nicht. Ich las ja auch mal etwas über eine Hypothese (Theorie ist es nicht, da nicht überprüfbar), nach der die 'tatsächliche Realität' zweidimensional ist und unsere, also die von uns wahrgenommene, lediglich eine 'Projektion'. Finde ich allerdings wenig glaubhaft. Ich versuche es mal mit einem Diaprojektor. Der ist dreidimensional, kann aber zweidimensionale Bilder projizieren. Für mich bedeutet das, dass 'darunter', also weniger Dimensionen, eventuell möglich ist. Aber mehr? Wie sollte das gehen? Ich habe z. B. nur zwei Hände - wie also sollte ich mit drei Händen tippen, um diesen Beitrag zu verfassen? Ich kann aber ohne Weiteres nur eine Hand nehmen, sollte ich das wollen. Mit der Vorstellung einer Matrix habe ich so meine Schwierigkeiten. Denn - wir träumen, wenn wir schlafen. Das würde bedeuten, dass wir in einer Matrix (also einer Traumwelt) als Einzelwesen jeweils eine eigene Matrix 'herstellen'. Obwohl, andererseits, mit Spiegeln funktioniert es ja auch, wenn ein Spiegel einen Spiegel widerspiegelt, dann ... ∞ (Das Infinity-Symbol sieht hier ein bisschen sehr klein aus, also schreibe ich es dazu.) Daher kann ich nur sagen: Ich sage dir nicht, dass wir in einer Matrix leben. Ich sage dir aber auch nicht, dass wir nicht in einer Matrix leben. Aber ich kann dir sagen, dass ich - keine Ahnung habe, ob oder ob nicht. Weil ich es nicht herausfinden kann. Au weia. Du hast meinen 'Knopf' gedrückt. Und ich habe mal wieder einen 'halben Roman verzapft' ... Leicht verlegene, liebe Grüße, Anonyma
  21. Hallo Lichtsammlerin, ich stelle mir oft ähnliche Fragen wie auch zoe. Und ich frage mich daher auch oft: Ist es uns Menschen 'inhärent'? Die Ablehnung des Fremden, die Furcht vor dem, was wir nicht kennen. Bei manchen Menschen scheint aber die 'Aggressionsschwelle' beängstigend niedrig zu liegen und ein evolutionärer Mechanismus, in uns einprogrammiert, seit es uns gibt, denn er stammt schon aus Zeiten, lange bevor es auch nur 'Vor-Menschen' gab, gerät außer Kontrolle. Eigentlich, so glaube ich zumindest, soll dieser 'Mechanismus' Vorsicht bei noch 'Fremdem' bewirken, was ja im Grunde genommen sinnvoll ist. Wenn ich mir vorstelle, als unsere Ahnen über die Beringia-Landbrücke vor über 15.000 Jahren in Amerika eintrafen, da fanden sie eine ihnen völlig unbekannte und fremde Fauna und Flora vor. Und damals eben auch Raubtiere und giftige Pflanzen. Man stelle sich vor, sie hätten einfach jede unbekannte Pflanze gegessen, wären jedem unbekannten Tier fröhlich entgegengelaufen - das hätte nicht funktioniert. Die Vorsicht ist also eine überlebenswichtige Notwendigkeit. Und das 'unsichere Gefühl' völlig 'normal'. Aber nicht normal ist es, wenn daraus Auswüchse entstehen, wie in deinem Gedicht geschildert. Was ist es, was ist in erschreckend vielen Menschen 'nicht in Ordnung'? Warum wird aus 'Vorsicht' Ablehnung und sogar Hass? Ich denke manchmal, dass der 'Programm-Fehler' vielleicht anderswo 'steckt'. Dass es eben zu viele Menschen gibt, die diesen 'Fehler' haben, der eventuell genetisch bedingt ist. (Und der menschliche 'Nachahmungstrieb' sowie der 'Herdentrieb' spielen dabei sicher auch eine Rolle.) Traurigerweise ist es oft so, dass es z. B. irgendwo eine Revolution gibt. Ein Unrechts-Regime gestürzt wird. Nur wird es dann, unter dem neuen Regime, nicht besser, sondern die Unterdrückten werden zu den neuen Unterdrückern. Hier wäre der Iran ein Beispiel (dank meinem blinden, iranischen Nachbarn, mit dem ich öfter Kontakt habe, kann ich auf eine 'Quelle' zurückgreifen, die nicht selten eine andere Sichtweise als z. B. die Nachrichten bietet). Irgendetwas stimmt bei homo sapiens nicht. Irgendwann kam ein Fehler ins 'System', dessen Auswirkungen immer wieder großes Leid, Elend und Tod über andere Menschen bringen. Unter Stalins Terrorherrschaft (nur ein toter 'Nicht-linientreuer-Kommunist' ist ein guter 'Nicht-linientreuer-Kommunist'; nur ein toter 'Nicht-Kommunist' ist ein guter 'Nicht-Kommunist') starben insgesamt über 3 Millionen Menschen. In Gulags (Lagern), durch Exekutionen und, nicht zu vergessen, durch Rassismus, der z. B. 389.000 Kulaken (ethnische Minderheit) während der Zwangsumsiedlung das Leben kostete (ja, es gab eine 'Entkulakisierung'). Fanatismus entsteht, wenn aus Vorsicht Angst und aus dieser Hass wird. Immer wieder, überall, es ist eine Katastrophe, die wieder und wieder stattfindet. Religion und auch Ideologie sind Werkzeuge, die der Pseudo-Rechtfertigung für jede Art von Greueltaten dienten und dienen. Meine vorherigen Ausführungen können, dessen bin ich mir bewusst, unter Umständen missverstanden werden. Diese Ausführungen sind weder Entschuldigung, noch Rechtfertigung oder irgendetwas in dieser Richtung. Nur Gedanken, die ich hatte und habe, wenn ich mir etwas zu erklären versuche, dessen erschreckendes Ausmaß ich nicht 'fassen' kann. Was einer der ausschlaggebenden Punkte ist, weshalb ich Atheistin bin. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Gott so einen gravierenden, eklatanten 'Programm'-Fehler machen würde ... Und auch Israel macht sich heute schuldig. Es ist mehr als nur deprimierend, es ist mehr als nur traurig, dass sich dieser 'Teufelskreis' ständig, immer wieder und überall aufs Neue um sich selbst dreht. Wann lernen wir denn wirklich aus der Vergangenheit? Offenbar nie, denn jede Generation weist die Verantwortung von sich, immer mit dem Argument, dass sie ja damit gar nichts zu tun hat, das war gestern, das waren die Eltern oder Großeltern. Und so lernt die Menschheit letzten Endes - nichts. Sondern wiederholt nur ständig die gleichen Fehler. LG, Anonyma, (die immer depressiv wird, wenn sie zu viel daran denkt. Was ich oft mache, da zu viel zu oft geschah und geschieht. Und geschehen wird.)
  22. Hallo Pius, ich dachte, ich schaue mal vorbei. Das ist mehr als nur eine gute Frage. Ich persönlich denke, dass wir Menschen, jeder einzelne, auch seine individuell eigene Realität besitzt und in dieser lebt. Gibt es dann aber auch DIE Realität, die für 'Alle und Alles' gilt? Und wenn ja, gibt es 'Schnittmengen'? Oder existiert überhaupt etwas, wenn kein 'Beobachter' existiert? Da zerbrechen sich Philosophen und Wissenschaftler schon seit langer Zeit den Kopf darüber, ich ebenfalls, auch wenn ich weder das Eine noch das Andere bin. Da bleibt, mangels Wissen, nur übrig, zu glauben. Ich persönlich bin mir da alles anderes als sicher, inwiefern es vielleicht eine 'Sammel-Realität' aller Beobachter gibt und ob diese dann Teil der 'Realität, die auch 'ohne Beobachter' ist oder ob - ? Worin ich mir aber mittlerweile sicher bin, ist die simple Tatsache, dass ich immer beim Nachdenken darüber an einen Punkt gelange, an dem mein menschlich-begrenzter, geistiger 'Horizont' nicht mehr weiterkommt. Trotzdem ist diese Thematik so faszinierend für mich, dass ich mich immer wieder dabei ertappe, darüber nachzudenken. Das liegt sicher an der menschlichen Natur: Wir stellen eben viele Fragen - und suchen nach Antworten. Selbst da, wo es vielleicht gar keine gibt. Wer weiß? Im übertragenen Sinn verstehe ich deinen Text weniger als die wohlbekannte Darstellung geschlechtsspezifischer Unterschiede (obwohl diese Möglichkeit hier auch mit enthalten ist), sondern mehr als die Frage nach den 'verschiedenen Welten', in denen wir Menschen so oft zu leben scheinen. Das Ganze wird natürlich dadurch nur noch komplizierter, dass wir Menschen uns auch diese persönliche, individuelle Realität 'zurechtdenken, - biegen und anpassen'. Nach dem Motto: Was nicht sein darf, das nicht sein kann! (Stammt nicht von mir, das las ich vor einigen Jahren mal irgendwo.) Interessant finde ich hier, dass diese beiden Welten gar nicht gegensätzlich sind. Damit meine ich, hier stehen sich nicht Optimist und Pessimist gegenüber. Hier trifft eine 'pessimistische Realistin' auf einen 'optimistischen Realisten' (potentielle Möglichkeiten). Denn Möglichkeiten sind doch real, sie existieren, auch wenn sie z. B. noch nicht 'eingetroffen' sind? Oder auch nicht ... Was mich wiederum zur Frage bringt: Sind Möglichkeiten dann bereits Teil der Realität, solange sie noch nicht 'angekommen' sind oder erst dann? Herrje, ich merke, jetzt wird's bei mir wieder 'gefährlich', daher mache ich mal besser nicht weiter, bevor ich noch 'vom Hundertsten ins Tausendste' komme ... Das hier möchte ich noch erwähnen, denn dabei stelle ich mir die Frage: Fragt sie sich auch etwas oder ist sie sich 'sicherer'? Mir scheint es so, als ob das der Fall wäre. Sie nimmt hier die 'Rolle des ungläubigen Thomas ein'. Auch das finde ich interessant. Gerne gelesen und darüber nachgedacht. LG, Anonyma
  23. Abschiedsbesuch Bejahrtes Haus am Rand der Metropole, erzähle mir von dir, von alten Tagen, von frischem Putz, von Jugend, Wohlbehagen, vom Ofenrohr, von Holz und Eierkohle. Jetzt bröckeln deine Mauern, Ziegel fehlen und deine blinden Fensteraugen glotzen ins Nichts, um meiner Gegenwart zu trotzen, du willst mir die Missachtung nicht verhehlen. Im Garten wachsen Disteln, Kletten, Rosen, was einst gezähmt, ist lange Zeit verwildert, es wichen die Mimosen Herbstzeitlosen. Und auf dem Boden, vor der Tür, die Matte: Verblasste Schrift zeigt offen, ungemildert mit 'Will' und 'en', was fehlt und was sie hatte.
  24. Hallo Lichtsammlerin, Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist alles andere als einfach. Aber ich nahm mir schon vor längerer Zeit vor, darin zumindest mein Bestes zu geben. Daher: Oh ja, ich weiß. Als junge Frau machte ich genau diesen gravierenden Fehler. Und ich brauchte mehr als nur ein paar Jahre, bis ich begriff und mir, fast ratlos damals, die Frage stellen musste: Wer bin ich eigentlich? Was zur Folge hatte, dass ich weitere Jahre damit zubrachte, das (wieder) herauszufinden und auch das zu akzeptieren, was mir an mir nicht so sonderlich gefiel. Darum ist Ehrlichkeit sich selbst gegenüber so wichtig. Sich selbst zu erkennen ist nur dann wirklich möglich, wenn man sich selbst dann auch auch Ganzes akzeptiert, so, wie man ist, mit Stärken und Schwächen, Richtigem und Fehlern. Das wiederum ermöglicht es, nicht nur sich, sondern auch Andere so zu akzeptieren, wie sie sind. Aufrecht durchs Leben gehen - da steckt für mich auch 'Aufrichtigkeit' mit drin. Diese Liedzeile (die ich nicht kannte, danke dafür) sagt für mich noch etwas anderes aus. Alle Menschen sagen, dass sie Ideale, Überzeugungen und Prinzipien haben, an die sie glauben. Aber die Zahl reduziert sich drastisch, wenn diese wirklich auf den 'Prüfstand' gelegt werden. Ein großer Teil gibt sie auf, wenn es mal hart auf hart kommt. Und ein weiterer Teil wirft sie bereits dann aus dem Fenster, wenn es auch nur um einen 'Verlust' an Luxus und Bequemlichkeit geht, diese sind die Schlimmsten, denn sie sind es, die 'das Fähnchen nach dem Wind hängen'. Mich haben meine Überzeugungen tatsächlich nicht nur ein Mal, sondern zwei Mal den Arbeitsplatz gekostet ... leicht ist es nicht. Aber richtig. Danke für deine Rückmeldung! LG, Anonyma ___________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo Eulenflügel, Ich danke dir! Ich erinnere mich auch mit 'Grusel', wie im zweiten Fall, als ich mich zur Kündigung gezwungen sah, daran, wie sich Kolleginnen 'in Luft auflösten', mir aus dem Weg gingen, nicht mehr mit mir reden wollten. Damals verlor ich nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern auch eine Beförderung, als ich mich dafür entschied, 'auf dem richtigen Weg zu bleiben'. Damals lernte ich 'Bossing' wirklich gut kennen. Und ich verlor ein paar weitere Illusionen über die Menschen. Wir sind alle Kinder, unser Leben lang. Ja, manche Menschen sind verletzt. Aber es gibt auch welche, die bereits im Sandkasten damit beginnen, andere Kinder umzuschubsen, den Anführer zu markieren, Anhänger zu gewinnen und anderen die Förmchen über den Kopf zu hauen ... früh übt sich, was ein Meister werden will ... Das kenne ich nur zu gut. Mein Leben war nicht einfach, mir wurde viel abverlangt. Dennoch - ich fand zu mir zurück. Und würde mich niemals wieder aufgeben. Es spielt keine Rolle, wie viele 'Schlachten' im Leben verloren werden, denn der 'Krieg' muss nicht gewonnen werden. Es gibt, diese Erkenntnis gewann ich, nur Eines, das wirklich zählt: Sich dafür zu entscheiden, sich nicht besiegen zu lassen. Dann können die 'Angreifer' eben auch nicht 'siegen' und man selbst ist auch kein 'Verlierer'. Ich danke auch dir für deinen Kommentar! LG, Anonyma
  25. Hallo, zoe, das könntest du wiederum als Aphorismus einstellen. Auch gut ausgedrückt! Es ist nun einmal so, dass 'gesundes Rückgrat', sprich, gesundes Selbstbewusstsein es einfach gar nicht nötig hat, sich zu 'präsentieren'. Das ist immer nur die Sache derer, denen es fehlt. Leider gibt es zu viele, die glauben, der Kauf von 'Statussymbolen' oder das 'Herumprahlen' gäbe ihnen Bedeutung. Dabei stellen sie sich damit lediglich selbst ein Armutszeugnis aus ... Danke für dein Interesse! LG, Anonyma
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.