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enigmaderzeit

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  1. Hi Perry, ich bringe in ein paar Tagen ein Buch heraus mit Gedichten und Geschichten. Wird auch das Weihnachtsgeschenk für Familie und Freunde. Dieses Gedicht kommt auch ins Buch. ;-) Danke für dein Feedback.
  2. morgenraunen der allerkleinsten hoffnung ©Saina Veigel - Oktober 2018 sie wuchs in aleppo auf bevor es zerbomt wurde ohne heimat blieben ihr nur noch angst, trauer, armut, hunger und wut fünf unangenehme reisebegleiter für eine beschwerliche reise in die ungewissheit sie wuchs in tripolis auf als gaddafi gestürzt wurde und das unheil erst recht über das land hereinbrach verfolgung war ihr alltag verfolgt von den lebenden und den toten an dieser lebenswirklichkeit trug sie zentnerschwer die beiden frauen begegneten sich die eine alt, die andere jung beide gezeichnet durch das leid auf einem hügel im nirgendwo am rande der roten wüste usbekistans fanden sie sich mich verfolgen die geister eines gestorbenen dorfes in der die toten ihre ruhe nicht finden sagte die junge frau mich treibt die wut in die trauer über die dummheit der Menschen sagte die alte frau du bist gezeichnet vom leid tausender seelen sagte die junge frau die sich wund sah an den furchen des leids im gesicht der alten frau du bist gebeugt von der angst tausender kinder sagte die alte frau die sich wund sah am krummen rücken der jungen frau ich habe sie getragen, die kinder wimmerte die junge frau leise aus den trümmern - weg von den bomben immer wieder dann musste ich abschied nehmen ich wäre sonst vor kummer gestorben ich habe gesehen wie ein räuber seelen stiehlt sprach die alte frau mit fester Stimme wie herzen in die dunkelheit gerissen wurden und verweilten wo die dämonen tanzen entsetzliche dunkelheit ich bin der dunkelheit entkommen die beiden frauen umarmten sich bleib bei mir sagte die alte frau ich will deine mutter sein und dir ein licht sein damit du nicht mehr gebeugt sein musst unter dem joch der angst und trauer sondern dich aufrichtest im morgenlicht die junge frau strahlte und richtete sich auf ihre last fühlte sich etwas leichter an dich zu finden tröstet meine seele es ist mir als hätte ich deine stimme gehört jeden morgen ... wie ein raunen der allerkleinsten hoffnung das raunen der hoffnung das keinem lied gleicht sondern ächzt unter der last der wirklichkeit das raunen der hoffnung das stillhält was auch geschieht weil es immer zum licht hin sieht die sonne usbekistans brennt unerbittlich und doch spendet sie licht so ist es mit der hoffnung der menschen sie trägt durch bis das licht durchbricht aus den schreien der angst hört man es immer mehr heraus bis es sich irgendwann verwandelt in das lied der überlebenden wann werden wir es singen das lied der überlebenden wann haben wir die trauer überwunden? fragte die junge frau tausend jahre wird es dauern sagte die alte frau und einen tag und an dem tag wird die sonne nicht untergehen denn dann werden wir im himmel des ewigen lichts stehn © Saina Veigel - Oktober 2018 | Alle Rechte vorbehalten
  3. enigmaderzeit

    schwanentanz des lebens

    leise flirrende laute sanfter gesang schwereloses schweben leises, frohes leben töne der seele werden zu tanzenden schwänen der gesang des glücklichen moments dem glücklichsten, den die menschheit kennt bewegt sich anmutig im see der gefühle in der wasser und sinne verschmelzen und nur der schwanentanz real erscheint der sich nährt aus den tönen meiner seele der schwan symbol meines glücks zieht mich auch in schweren stunden immer wieder auf den see hinaus denn dort finde ich zu jeder zeit den weg zurück ins glück bevor das lied der schwäne mich auf meinem letzten weg begleiten wird ihr tanz mir jederzeit den weg zum leben zeigen ©Saina Veigel - September 2018
  4. Ja, und die schon verstorbene Freudin meiner Mutter, Muriel, hatte damals als britische Linguistin im Krieg gegen Hitler Codes der Nazis geknackt. "Enigma" ist in der englischensprachigen Welt ein häufiger benutztes Wort.
  5. Eigentlich wollte ich als Zeitgeist schreiben. Aber der Name war schon weg. Ich bin auf facebook und Twitter auch unter EnigmaderZeit zu finden, und auch meine Website lautet enigmaderzeit.de. Aber die ist schon seit Ende 2016 offline. Ich muss mir ein neues Konzept für meine Website ausdenken. Dazu habe ich neben Berufstätigkeit und Familie aber gerade keine Zeit. Ich hab "Enigma der Zeit" gewählt, weil es mir mit meinen Texten um die Rätsel unserer Zeit geht. Die Rätsel des Menschseins, der Gesellschaft und der Politik. Meine Mutter hat mich auf den Namen gebracht.
  6. Mir schwant ― der Hitler-Geist will auferstehn Er steht schon auf Er wird schon stark Es ist ein grusliges Wiedersehn Die Dummheit zieht in Montagsmärschen Zwar nicht in Viererreihen Wie's mal war zu Kästners Zeiten Und doch bleibt's auch heut zum Schrei'n Zum LAUT Schrei'n! Auch heute kochen die Gemüter über Vernunft wird wegrationalisiert Wenn die Angst zum Motor wird Lässt's sich Hetzen ungeniert Doch wer hetzt, der will auch schlagen Der will die Fremden aus dem Lande jagen Der will stolz als Volksdeutscher aufstehn Auch wenn andere dabei untergehn Wen kümmern Leichen im Meer? Wen kümmert die Flüchtlingsnot? Wer dem Vaterland treu ist, der sieht rot! Der wünscht den Fremden den Tod Als völkischer "Gutmensch" Kann er nur an das eine denken: Wie werden wir sie los, die verhassten Leute? Die schmarotzende ausländische Meute? Diese Made im Speck, die muss weg Wir ziehen sie durch den Dreck Wir stecken die Flüchtlingsheime an Jetzt sind die dran! Jetzt sind die dran! Schwache, verzettelte Politik Kann rechtsextreme Populisten nicht fassen Zögerlich wie einst die Weimarer Republik Wird sie den Hitler-Geist nicht bei den Hörnern packen Ihr fehlt eine starke Leitfigur Sie kittet nur und führt nicht an Demokratie verkommt zur Karikatur Sie agiert rudernd neben der Spur Wortgewalt wohnt ganz rechts Frechheit und Wagemut auch Man muss weinen ob dieses Gefechts Da schmerzt das Herz und auch der Bauch Wie sehr klingt das nach 1932! Wir holen die Zeit wieder herbei - ganz fleißig! Wir holen uns ein Regiment Dass Hass als Liebe bekennt Klug ist, wer dies beim Namen nennt © Saina Veigel - Mai 2016/April 2018 Hinweis der Autorin: In der Version vom Mai 2016 lautete die erste Zeile noch "Mir schwant die Weimarer Republik wil auferstehen". Das was mir zu ungenau. Ich habe das Gedicht im April 2018 teilweise überarbeitet, um den Kern besser zu treffen. Das Gedicht ist an das Marschliedchen von Erich Kästner aus dem Jahr 1932 angelehnt. Es bezieht sich darauf.
  7. Ja, sehe ich auch so. Die Ränder werden stärker. Das ist auch ein gewaltiges Sprachbild!! Ich habe eine Analogie zu Kästners Marschliedchen geschrieben. Werde es vermutlich auch hier einstellen. Das Original von Kästner darf man nicht im Internet posten, weil die Erben die Literaturrechte haben. Aber es findet sich im Netz und sie haben wohl doch nicht gemeckert, dass es auf dieser einen Seite online ist. Bitte mal googlen "Marschliedchen+Erich Kästner". In 2015/2016 habe ich viel geschrieben. Dann war ich mir nicht mehr sicher, ob ich die Texte online stehen lassen sollte und habe die Seite erst einmal geschlossen. Musste mich selbst in dem Chaos unserer Zeit erst einmal wieder erden. Aber jetzt fange ich an, die Texte zu sichten. Das, was ich noch für gut befinde, werde ich vermutlich nach und nach wieder online verfügbar machen. Alles Liebe, Saina :-)
  8. Vielen Dank für das herzliche Willkommen. Solange wir Worte finden für das, was uns bewegt, sind wir zivilisiert. Wenn wir diese Fähigkeit verlieren, dann degenerieren wir zu Steinzeitmenschen, die mit Steinen aufeinander hauen. Schön, dass hier so viele versammelt sind, die Worte finden wollen! :-)
  9. enigmaderzeit

    Der richtige Blick

    Der richtige Blick Sie zog leichte Männer nicht an Denn sie war kein leichtes Mädchen Würde war ihr Kleid Der Glanz ihres Wesens ihre Bescheidenheit Der größte Kummer ihres Lebens ― Die Einsamkeit Kein Mann für gemeinsame Träume Kein starkes Zu-Zweit Fortwährend beschallte der Zeitgeist laut ihre Seele Schöne Mädchen, die nicht locken Bleiben ohne Freund hocken Betrübtes Herz! Betrübte Seele! Sie lenkte den Blick auf den leichten Mann Leichtfertig schenkte sie Vertrauen Leichtfertig wurde sie betrogen Wie leicht man sich verlieren kann Fortwährend rief die Seele ihr leise zu Öffne deinen Blick für den bescheidenen Mann Weil nur er wirklich zu dir passen kann Hoffnungsvolles Herz! Hoffnungsvolle Seele! Sie lenkte den Blick auf den bescheidenen Mann Hoffnungsvoll schenkte sie Vertrauen Hoffnungsvoll wurden sie glücklich ― zu zweit Wie entscheidend der richtige Blick sein kann Saina Veigel - September 2018
  10. Gut dargestellter Angst-Klammergriff.
  11. Super! Auch der drastische Bruch ist klasse. :-)
  12. Krone verloren ― ein politisches Märchen Der Wohlgeborene hatte sein Wohl verloren Das war furchtbar tragisch Seine Macht und sein Königreich Hingen an diesem Wohl Wo war wohl das Wohl? Wo hatte es sich versteckt? Gab es einen Dieb? Die Diener drucksten Sie wussten nicht ein noch aus Ohne die Krone war der König kein Hochwohlgeborener mehr Sie musste auf dem Kopf des Regenten sitzen Damit es jeder sieht: Hier ist einer, der das Königreich mit Wohl regiert Denn um's Wohl - das war klar - War ihnen allen bedacht Und das hatte sich seit jeher an der Krone auf dem Kopf des Königs festgemacht Nun saß er da, beraubt um die politische Zierde Und schon glitt ihm alles aus der Hand Er wurde schlicht "der Geborene" genannt Na, in die Welt geboren werden wir doch alle, raunte es im Lande Es ist wirklich eine Schande Wie der da vor uns her marschiert Ganz ungeniert ! Und uns regiert! Dabei fehlt ihm was am Kopf Dem armen Tropf Und so kam es wie es kommen musste: Man ließ das Wohl des Königs fahren Und die verschollene Krone auch Und kümmerte sich fortan Um's Wohl für jedermann ©Saina Veigel ― Januar 2018
  13. Die Doppeldeutigkeit der Aufgabe ― das deutsche Janus-Gesicht Es ist Selbstaufgabe! Riefen die Angstbürger Und skandierten durch die Straßen Es ist die größte Aufgabe der Menschheitsgeschichte! Schrieben die Hoffnungsbürger Philanthropen durch und durch Zwei entzweite Stämme in einem Land Wutbürger und Gutmenschen reichen sich nicht die Hand Denn Harmonie gibt's nur für Gleichgesinnte So definiert die Moderne Toleranz Die Sprache des anderen ist die Hetze im Land Vortrefflich hetzen sie sich gegenseitig auf Zurück bleibt verbranntes Land Immer mehr gutmeinende Bürger mit gespaltetem Ich Verstehen ihre Positionsschwäche im Kampf gegen rechte Parolen nicht Was sind sie? Menschenfreunde? Staatsgefährder? Naive Realitätsverweigerer? Verteidiger der Humanität? Der Gutmensch fühlt sich in die Ecke gedrängt Und in ein Korsett für Naivlinge gezwängt Nächstenliebe wird ihm als Schwäche ausgelegt Die Wutbürger schleudern ihre Munition: Ihr Naivlinge! Ihr Blinden! Ihr Blöden! Ihr seht den Wolf im Schafspelz nicht! Politische Nächstenliebe ist kriminell! Ihr ruft das Unheil herbei! Es kommt leise geträufelt! Jeder Flüchtling, jeder Moslem und traumatisierte Mann Zwingt Deutschland in die Knie ― irgendwann Am Ende war's ein Pakt mit dem Teufel Ihr werdet's schon sehn Das darf nie und nimmer ― nein niemals geschehn! Immer mehr empörte Bürger mit gespaltetem Ich Verstehen ihre Ausgrenzung im Kampf gegen linke Parolen nicht Was sind sie? Menschenhasser? Staatsgefährder? Nazi-Jünger? Verteidiger der Nation? Der Wutbürger fühlt sich in die Ecke gedrängt Und in ein Korsett für Nazi-Verbrecher gezwängt Nationalität wird ihm als Schwäche ausgelegt Die Gutmenschen schleudern ihre Munition: Ihr Nazis! Ihr Menschenhasser! Ihr Volksverhetzer! Ihr seht den Hitler unter euch nicht! Politisches Reichsbürgertum ist kriminell! Ihr ruft das Unheil herbei! Es kommt ganz laut herangerollt Jeder Hitler-Satz, jede rechte Parole und jeder rechtextreme Mann Zwingt Deutschland in die Knie ― irgendwann Am Ende wird's ein Pakt mit einem neuen Troll Ihr werdet's schon sehn Das darf nie und nimmer ― nein niemals geschehn! Ohnmacht breitet sich aus Der Bürgerkrieg der Stämme im Wortgefecht Ist ein mächtiges, toxisches Geflecht Womöglich werden aus Worten Taten Straftaten Ausschreitungen Hetzkampagnen Tötungsdelikte Pogrome Und da die Beseitigung der Symptome schwierig bis unmöglich ist Hagelt es Hetzverbote Von links verordnet zum Schutz der Nation Hagelt es Überwachungsgebote Von rechts verordnet zum Schutz der Nation Mundtot und gewaltlos hat das die Bürger nicht gemacht Der Hohn lächelt grimmig und gänzlich unverhohlen Der Krieg der Stämme geht weiter und breitet sich aus Dazwischen steht der, der immer zwischen den Stühlen sitzt In ihm sind - wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde - Gutmensch und Wutbürger vereint in einer Person Schizophren gefangen in einem unlösbaren Konflikt Beschimpft er sich selbst knüppeldick Wie Janus schaut er nach vorne Treu auf das Europa-Credo eingeschworen Wie Janus schaut er zurück Gut informiert über grausame Hitler- und Osmanenkriege Gespalten bis zum Gehtnichtmehr Das doppelte Gesicht Die Doppeldeutigkeit Paradoxe Uneinheitlichkeit Ethisch verzwickt, politisch kompliziert Ist er als Privatperson philanthropischer Humanist Und als Staatsmann entschiedener Nationalist Während sich extrem links und extrem rechts die Utopisten tummeln Und ihr Leben in links- oder rechtsextremen Tagträumen verbummeln Spielt sich in der Mitte der Druckausgleich ab Je weniger man den Utopien frönt Desto schneller sind Dr. Jekyll und Mr. Hyde versöhnt Sie werden sich immer beißen Sie werden die Nation jedoch nicht niederreißen © Saina Veigel -September 2018
  14. enigmaderzeit

    Der Anfall

    Der Anfall Es traf ihn hart Mit voller Wucht Der Schlaganfall Mit einem Mal kam alles zu Fall Das Leben geriet aus den Fugen Die Sprache versagte Und an ihm nagte der Mangel an Verständigung Es traf sie hart Mit voller Wucht Der Nazi-Anfall Mit einem Mal kam alles zu Fall Das Leben geriet aus den Fugen Die Sprache versagte Die neuen Rechten waren der Mangel an Verständigung Schlaganfälle brechen plötzlich herein Vorher empfindet man eitel Sonnenschein Man sieht nicht wie sich Venen verdicken Wie das Blut klumpt und der Blutdruck steigt Die Durchblutung stockt Das Gehirn leidet an Sauerstoffmangel Nervenzellen sterben ab Volks-Anfälle brechen plötzlich herein Vorher empfindet man eitel Sonnenschein Man sieht nicht wie sich Vorurteile verhärten Wie die Angst klumpt und der Hassdruck steigt Der Verstand stockt Die Seele leidet an Empathiemangel Liebeszellen sterben ab An zu viel Liebe hat's nicht gelegen Er wär ohnehin dem Schlaganfall erlegen Auch Mitgefühl und naives "Denk-Positiv"-Schwärmen Auch das Träumen der anderen von einer heilen Welt Das alles hat ihm nicht das Leben vergällt Das alles hat den Schlaganfall nicht ausgelöst Sein Körper war's, der nicht mehr wollte Weil in ihm schon lang die Krankheit grollte An zu viel Liebe hat's nicht gelegen Das Volk wär ohnehin dem Nazi-Ruck erlegen Auch Gutmenschtum und naives Multi-Kulti-Welt-Schwärmen Auch das Träumen der anderen von einer heilen Welt Das alles hat dem Volk nicht das Leben vergällt Das alles hat den völkischen Hitler-Anfall nicht ausgelöst Der demokratische Organismus war's, der nicht mehr wollte Weil in ihm schon lang die Krankheit grollte Liebe, Mitgefühl und dem anderen Gutes tun Die sorgen nicht für ein Staatsversagen Sie sind die Säulen, die die Gesellschaft tragen Wenn man kein Herz mehr für den Schwachen hat Dann hat es sich bald in Deutschland ausgelacht Dann herrschen kalte, grausame Winde Dann sucht der Erlkönig alles Liebliche heim Dann findet keiner mehr Schutz vor der Grausamkeit Dann umgibt uns bald bitterböse Dunkelheit © Saina Veigel - September 2018
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