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Schmendrick

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  1. Hallo und danke; hier nehm ich gleich auch was mit. LG Schmendrick
  2. Liebe Freienweide Ich hab Deine Geschichte schon oft gelesen und für sehr gut befunden. Irgendwie habe ich aber auch bislang abgewartet, weil ich mir wünschte da kommt noch was. Aber inzwischen - natürlich auch Dank der Gedanken der anderen Kommentierenden, auf welche ich so nicht gekommen wäre, wie ich neidisch anmerken muss - denke ich die Länge ist perfekt. Danke dafür. Herzlich Schmendrick
  3. Huhu allerseits Es hat sehr gut getan Dein Gedicht zu lesen alterwein. Ich denke ich spüre Dich. Ein Thema welches einfach mitunter auch lyrisch verarbeitet werden muss! Insbesondere die Aussagen im Post über mir, kann ich voll und ganz unterstützen! Abgesehen von dem Begriff Wirtschaftsflüchtlinge versteht sich, welchen ich nicht fair finde, wozu aber natürlich jeder seine Meinung haben kann und soll. Da ich des Weiteren mich zum Thema generell, im Besonderen aber zur Aussage Ruedis äussern möchte, verwende ich die Spoilerfunktion. Habe mich bei einer Aussage Behutsalems, ertappt gefühlt, und möcht hier nicht weiter Offtopic (Lyrikforum) alles zutexten. Herzlich Schmendrick
  4. Schmendrick

    Balkonszene

    Liebe Sushan Der Kloss in meinem Hals, könnte gerade dicker nicht sein. Deine Geschichte geht extrem unter die Haut! Fast frage ich mich, ob ich mir als Mann hier überhaupt die Frechheit herausnehmen kann, zu kommentieren. Und dennoch muss es raus... Es gelingt Dir meiner Ansicht nach sehr gut, selbst einem Mann einen Hauch von einem Gefühl davon zu geben, wie sich so ein Erlebnis wohl anfühlen muss und was es in einem auslösen könnte. Ein Hauch deshalb, weil es vermutlich eben doch - selbst losgelöst von Geschlecht - schlicht unvorstellbar ist und wenn denn, nur sehr begrenzt weitervermittelt werden kann. Sprachlich passagenweise einfach der Hammer, wie ich finde. z.B hier : "alles was mir noch bleibt, ist meine Seele zusammenzurollen". Um nur eine Stelle herauszupicken. Wenn ich mir erlauben dürfte, eine klitzekleine Kritik anzubringen, dann wäre dies die Erwähnung des Nachbarn im Titel. Würde ich weglassen, da es die Wendung am Schluss schon zu Beginn verrät. Aber Du wirst Dir da schon Deine Gedanken gemacht haben, wieso Du dies so wähltest. Irgendwie fühle ich mich gerade extrem angewiedert vom eigenen Geschlecht. Denn sowas kommt wohl nachweislich fast ausschliesslich Männern in den Sinn. In den Sprüchen des Nachbarn, erkenne ich sexistische Aussagen von Männer wieder, die ich in meinem Leben getroffen habe. Sei es beim Bund, oder im Sportverein oder anderen Männerrunden. Es bleibt zu hoffen, dass dies nur Sprüche und keine echten Fantasien waren und selbst dann sind sie einfach unakzeptabel. Meine Gedanken sind bei Frauen, die sowas erleben mussten. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese irgendwann wieder zu einem angstfreien Leben zurückfinden. Dass sie diesen fremden Balast, der ihnen da angeheftet wurde abstreifen können und irgendwann wieder Vertrauen zu Mitmenschen finden. Mehr wage ich dazu nicht zu sagen... Herzlich Schmendrick
  5. Huhu alterwein Hat mir gut gefallen, Deine Auseinandersetzung mit einem Thema, dass mich auch immer wieder beschäftigt. Insbesondere, weil ich es schon ein paar mal bei Partnerinnen, oder im näheren Umfeld erlebt habe. Es scheint unbestritten, dass da mittlerweile ein unglaublich starker gesellschaftlicher Druck auf jungen Menschen lastet, gewissen vorgefertigten, von Medien bis zur Unendlichkeit reproduzierten Idealbildern zu entsprechen. Eine Exfreundin, hat extrem darunter gelitten, dass sie angeblich einen zu kleinen Busen hatte. Das ging soweit, dass ich sie nicht anfassen oder entblösst sehen durfte, bis hin zu grossen Hemmungen in eine Badeanstalt zu gehen. Sie hat sich dann entsprechen nachhelfen lassen und war mit dem Ergebnis derart zufrieden, dass sie richtiggehend aufgeblüht ist. Das wirkte sich immens auf ihr Selbstwertgefühl aus, was ich damals in meinem jugendlichen Unverständnis, irgendwie so gar nicht nachvollziehen konnte, aber jetzt rund 15 Jahre später anerkennen muss, dass es für sie wohl tatsächlich die richtige Entscheidung war. Eine Freundin von mir, rief mich neulich an, sie müsse mit mir reden. Sie tauchte dann auf, mit Lippen wie Daisy Duck. Eine wunderschöne Frau, die der Versuchung nicht wiederstehen konnte es zu versuchen. Staunend beobachtete ich, wie ihr der Speichel aus dem Mundwinkel troffte, weil ihre Mimik ihr nicht mehr so recht gehorchen wollte. Es war ihr eine Lehre; wir lachen noch heute darüber. Verstanden habe ich es dennoch nicht, weshalb sie auf die Idee kam, etwas an ihren Lippen ändern zu müssen... Und erklären kann sie es mir auch nicht befriedigend. Vielleicht gehts mich ganz einfach nichts an? Wo führt uns dieser Selbstoptimierungswahn noch hin? Ist dies der Beginn des Zeitalter der Cyborgs indem wir Menschen zu Halbwesen werden? LG Schmendrick
  6. Schmendrick

    Frauen

    Hallo Halbnorweger Als ich Dein Gedicht las, kam mir schmunzelnd ein Kumpel von mir in den Sinn. Serbischer Abstammung, "hier" aufgewachsen, hat er absichtlich eine Frau von da "drüben" geheiratet. Er ist der typische Machomann, der ausschliesslich für klassische Rollenverteilung zu haben ist. Er sieht sich als unangefochtenes Familienoberhaupt, der bestimmt, weil er dem stärkere Geschlecht angehört, mehr Geld nach Hause bringt; kurzum den ganzen Tag hart arbeitet. So zumindest seine Rede und seine Habe. Ich kenn die beiden schon länger. Sie haben inzwischen schon eine prächtige kleine Grossfamillie, die selbstredend allerhand Arbeit mitsich bringt. Wie Du Dir denken kannst, ist es sehr schön anzusehen, dass es eigentlich gerade umgekehrt ist. Denn wie Du treffend beschreibst, hat eigentlich seine Holde alle Fäden in der Hand. Und das Beste dabei ist, sie gibt seinem einfacheren männlichen Gemüt das umfassende befriedigende Gefühl, das er der unangefochtene MANN, der Alphahengst im Hause ist. Danke; hat Spass gemacht das zu lesen. LG Schmendrick
  7. Nabend die3.Jeije Fast war ich versucht, einen Daumen zu drücken. Aber dann hab ich es im Angesicht der Thematik nicht übers Herz gebracht, bzw. nicht wirklich passend gefunden. Was Du beschreibst ist sehr traurig. Jeder kann sich sehr gut vorstellen, wie drückend diese Atmosphäre da gewesen sein muss, besonders mit dem Wissen, dass Du da erlangt hattest. Wer sich mit Geschichte beschäftigt, weiss, dass dies alles nicht lange her ist. Selber arbeite ich mit Menschen, ab dem von Dir genannten Alter. Ein idealer Arbeitsplatz, wenn es einem interessiert was Zeitzeugen (es gibt sie noch - deshalb schreibt auf!) zu berichten haben. Meine Kurzgeschichte könnte in der Tat in der Zeit, die Du beschreibst, stattgefunden haben, aber auch ganz wo/wann anders... Aber ich denke, dieser Thread bekam schon weit mehr Aufmerksamkeit, als es ihm zusteht. LG Schmendrick
  8. Liebe Angelika Einleitend danke für die Zeit die Du aufgewendet hast, meine Geschichte zu beurteilen und mir einen Kommentar dazulassen. Im Allgemeinen: Was mir an Deinen Kommentaren hier im Forum, immer wieder etwas sauer aufstösst - entschuldige bitte an der Stelle diese Wortwahl - ist dieser absolute, elitaristisch-belehrende Tonfall. Versuche doch bitte jeweils diese Spitzen, in die eine oder andere Richtung, etwas abzurunden und den Leuten etwas wohlwollender zu begegnen. Nein hier ist mitnichten der Ort wo nur Schönrednertum praktiziert werden soll, jedoch sollte konstruktive Kritik von Zwischen-/ und Untertönen befreit sein. Konstruktiv bedeutet aufbauend und nicht demontierend, nicht wahr? Ergänze Deine Kritiken doch etwas mit weniger absoluten Begriffen wie: "du könntest, meiner Meinung nach, ich finde, es trifft meinen Geschmack (nicht) etc." Würde vielleicht etwas besser ankommen hier, aber vielleicht steh ich damit auch völlig alleine da. Zu Deiner Kritik: Das Spezielle an der Textsorte Kurzgeschichte, ist doch eben gerade ihre etwas offnere Form. So wirst Du sicherlich schonmal über den Begriff "mitten ins Geschehen", bzw. in media res - wie es der Lateiner nennt (ganz um in Deinem Habitus zu bleiben) - gestolpert sein. In dem Kontext, weisst Du ja auch, dass Kurzgeschichten eben keiner Einleitung, keinerlei grossangelegter Charakterbeschreibungen, sowie keiner detaillierter Definition des Handlungsortes bedürfen, um hier nur eine kleine Auswahl von i.d.R. allgemeinbekannten Merkmalen zu beschreiben. Aber ich verstehe Dich insofern, dass auch ich schon Geschichten gelesen habe, mit denen ich zu wenig oder garnichts anfangen konnte, weil ich gern mehr Informationen und Beschreibungen, über das Dargebotene hinaus gehabt hätte. Jemand der eine Geschichte schreibt, macht sich - wie die3.Jeije weiter oben richtig anmerkte - sicherlich seine Gedanken, weshalb er dies oder jenes ausführt, anderes wiederum bewusst weglässt. Die von Dir so absolut beschriebenen Mankos, sind dann halt eben doch eher rein subjektiv. Du magst es in Kurzgeschichten weniger zwischen den Zeilen lesen zu müssen. Du magst uA. Kurzgeschichten für Überflieger (um bei Deinem Terminus zu bleiben), bei denen die Handlung, Emotionen der Protagonisten, Umgebung sowie Hintergrund, ein wenig offensichtlicher sind. Ehrlich gesagt finde ich es gut, dass Du, dass da eine jede und ein jeder seine Vorlieben hat, ja diese auch haben darf und soll. Des Weiteren möchte ich auf einige Deiner Punkte direkt eingehen: Woher genau, glaubst Du denn so sicher zu sein, dass die Leute da nicht wissen, dass sie bald sterben werden? Hinweise darauf, dass sie eben schon länger unterwegs sind, bzw. in was für einem Gemütszustand, wären im Text vorhanden. Ebenso wie Hinweise über Wetter und Tageszeit vorhanden sind. Und auch hier gilt; ja frau könnte hier je nach Geschmack mehr oder weniger beschreiben. Ja man könnte es offensichtlicher oder weniger offensichtlich tun. Wieso denkst Du zu lesen, dass es sich bei meinem Hauptprotagonisten um einen Helden handelt? Eigentlich finde ich, dass es in meiner Szenerie keinerlei Helden gibt. Der Protagonist ist lediglich ein Transporteur. Er ist fast ausnahmslos passiv. Passt dies Deiner Ansicht nach zu einem Helden? Und wie kommst Du in diesem Kontext auf Actiongeschichte? Worin siehst Du genau Action? Was spielt der politische Kontext, bzw. der geografische Handlungsort in dem Kontext für eine Rolle? Ob faschistisch, kommunistisch, fundamentalistisch etc. tut doch hier nichts zur Sache. Diese Auswüchse passieren losgelöst vom Motiv in immerwiederkehrender Form. Um nochmal auf die3.Jeije zu verweisen, jeder kann doch hier zwischen den Zeilen haargenau sehen was da abgeht. Bedarft es in einer Kurzgeschichte wirklich genauere Beschreibungen des Handlungshintergrundes? Nun liebe Angelika, hast Du mein so genanntes Handlungskonstrukt (was ich als Deine Meinung in wohlwollender Form sehr wohl akzeptiere) wirklich wirklich gelesen? Wenn ich mir einige Deiner Aussagen so ansehe, bin ich mir da ehrlichgesagt nicht soo sicher. Sehr amüsant fand ich Deine Einschätzung darüber, dass ich mich mit Autos auskennen soll. Da lagst Du leider sehr falsch, denn ich habe keinen Führerschein, habe noch nie einen Wagen gelenkt und interessiere mich für Motoren und Kraftfahrzeuge nicht im Geringsten. Ich habe beim Schreiben dieser Zeilen sogar viel im Internet nachschlagen müssen, weil ich sehr unsicher darob war, ob meine Beschreibungen überhaupt authentisch rüber kommen. Aber schön, dass Du als Autokennerin mir - zumindest an dem Punkt - einen gewissen Realitätsbezug bestätigst (oder vielmehr nicht absprichst). Vielleicht solltest Du generell etwas vorsichtiger sein, in welche Schublade du "Autoren" steckst, ohne die potentielle Spitzfindigkeit der Tonalität dieser Aussage weiter kommentieren zu müssen. Es ist gut möglich, wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich, dass diese Geschichte nicht nur Dich, sondern auch viele anderen nicht berührt hat. Andersrum, berührt sie eben wie Du weiter oben siehst, doch die eine oder den anderen, was insofern als Zeichen gewertet werden könnte, dass dies - insbesondere im Rahmen einer Kurzgeschichte - alles doch recht subjektiv ist. Du denkst ich kanns nicht, muss noch üben? Siehst Du, darüber besteht zwischen uns zumindest einmal Konsens. Genau deshalb bin ich hier; um von anderen zu lernen. Von Menschen die mir wohlwollend und konstruktiv begegnen. Herzlich Schmendrick
  9. Lieber die3.Jeije Es freut mich sehr, dass Du Dir Zeit nimmst, Dich mit meiner kleinen Geschichte zu befassen. Genau dies ist mein präferierter Stil: das Herbeischreiben, von für den Leser begeh-/& fühlbaren Bildern. Daran will ich und muss ich weiter feilen. Denn dies möchte ich eines Tages unbedingt gerne können... Es ist schön, dass die Geschichte etwas mit Dir angestellt hat, denn das zeigt mir, dass ich schon ein bisschen auf dem richtigen Weg bin. Deine Beschreibung unterstreicht dies ansehentlich. Auch Du warst somit gewissermassen dabei. Danke für Deine Kritik sowie die Rückendeckung! Herzlich Schmendrick
  10. Liebe Sushan Besten Dank für Deinen netten Kommentar und dafür, dass Du Dir zu meinem Text Gedanken machst, respektive diese mit mir teilst. Anstelle von Odem standen schon so einige Dinge. Unter anderem zB. schlicht Dieselgeruch. Da die Sätze sich im Verlaufe der Entstehung immer wieder umformten, suchte ich nach passenden Alternativen. Dabei kann es natürlich gut sein, dass dieser Begriff dann nicht mehr so wirklich in den Gesamtkontext passt und etwas aus der Rolle tanzt. So zum Beispiel auch diese Personifizierung des Motors, die in anderem Kontext zwar schön wäre, hier aber dann doch nicht so passt. Und wenn frau es so betrachtet, passt das alles ja auch zu Freienweides Kritik weiter oben, die monierte, dass ich zu "emotional" schreibe, was eigentlich ein krasser Kontrast zu der düsteren Stimmung darstellt, die ich ja eigentlich vermitteln möchte. Zwischen der Entstehung der ersten Abschnitte und heute liegen einige Jahre. Der Text war eine verworfene, unfertige Chose, die damals nicht so recht wusste, was sie werden wollte. Und irgendwie habe ich den Eindruck, ich habe die Tonalität von damals nicht mehr so richtig getroffen. Ursprünglich wollte ich den Text anfangs in einer komplizierteren Sprache halten (lange verschachtelte Sätze) und dann im Verlauf, je näher sich das Ly.I. seinem Schicksal nähert, mit Hilfe von einfacherer Sprache (in kurzen Sätze) das Tempo erhöhen. Aber irgendwie ist mir dies nicht so gelungen. Erst schreibe ich lange Sätze, dann denk ich mir; alles viel zu lang und verworren. Dann teil ich wieder auf, um es dann wieder aneinander zu reihen. Deine Kritik ist durchaus berechtigt und erwünscht. Danke dafür! Werde aber vermutlich eher in einer nächsten Geschichte versuchen, es besser zu machen. Diese muss wohl wieder etwas pausieren. Freut mich, wenns trotzdem irgendwie gefallen hat! Freundliches Hallo zurück Herzlich Schmendrick
  11. Huhu Walther Danke für Deinen Willkommensgruss. Bin hier um zu lernen... Herzlich Schmendrick
  12. Hallo Halbnorweger Auch Dir ein Dankeschön dafür, dass Du Dir mein Geschreibsel zu Gemüte geführt hast, sowie mir Deine Gedanken dazu dalässt. Die Thematik ist perse beklemmend. Es ist mir zumindest teilweise gelungen, diese Stimmung einzufangen, bzw. zu halten. Dies manchmal besser, manchmal schlechter; auch ich bin kein Fachmann. Dennoch freut es mich, dass der Text etwas mit Dir angestellt hat! Wie Du siehst habe ich den Text auch mit Begriffen wie "Solidarität" oder "abgestumpfte Gesellschaft" getaggt. Denn genau darin sehe ich in gewissermassen eines der Probleme der heutigen Generation. Eine "goldene" Generation versteht sich, die bislang das Privileg hatte, innerhalb eines gewissen "Breitengrades" (auf der richtigen Seite des Erdballs) leben zu können. Dazu noch in einem Zeitraum indem keine direkte Konfrontation mit derartigen Gräuel stattfindet. In diesen Breitengraden, denkt man in diesem Kontext zB. an vergangene Massenmorde der Nazis, der Sowjets oder gar der Auswüchse im Balkan. Also Dinge die weit hinter der Komfortzone dieses goldenen Zeitalters liegen und die eher unsere Grosseltern betrafen als uns selbst. Genau das schriebst Du ja auch irgendwie, dass Du Dich aufgrund Deiner Generation von der Thematik nicht so angesprochen fühlst, was ja auch in gewisser Weise legitim ist. Allerdings haben - wie Du richtig bemerktest - die Konflikte seit jener Zeit nie aufgehört, wenn sie teilweise nicht sogar direkte oder indirekte Folgen, dieser damals uns betreffenden Gräuel wären. Sie haben sich nur anderswo hin verlagert und kosten heute andern Menschen das Leben statt uns. Es gibt Teile der Gesellschaft, die der Ansicht sind, dass wir über sowas hinweg sind, bzw. wir aufgrund dieser gemachten Erfahrungen einen Schritt weiter sind. Dabei vergessen sie jedoch ganz schnell, sich mit denjenigen Breitengraden zu solidarisieren, in denen solche Dinge noch an der Tagesordnung sind. Nein sie empören sich sogar ob derer Rückständigkeit, während sie sie fleissig weiter mit Waffen versorgen, sie gegeneinander aufstacheln und sich dabei gar als Friedens-/ bzw. Demokratiebringer aufspielen. Genau deshalb: Wie weit weg von uns, ist weit genug? Wie weit muss etwas weg sein, dass es uns als abgestumpfte, mit sich selbst beschäftigte Gesellschaft nichts mehr angeht? Verstehe dies bitte nicht als Kritik an Deinen Beitrag. Du hast mir lediglich das Stichwort für einen weiteren verbalen Erguss verschafft. Eine Kritik an Deine, an unsere Generation. Herzlich Schmendrick
  13. Hallo Freienweide Erstmal vielen Dank, dass Du Dir meinen Text angeschaut, Gedanken gemacht und vorallen Dingen Dir die Mühe genommen hast, ihn zu kommentieren. Selbstverständlich sehe ich das auch so, dass niemand der sowas nicht selbst erlebt hat, sich so wirklich in eine derartige Thematik einfühlen, bzw. diese entsprechend authentisch abbilden kann! Die Idee dazu und auch das Grundgerüst der Lastwagenszene, stammt aus dem Jahr 2013. Damals hatte ich mich einer Spur folgend, in verschiedene Massenvernichtungen eingelesen, bei denen es zu solchen Gräbern kam. Im Zuge meiner Recherchen, war ich schockiert, dass es sich dabei nicht etwa um ein rein historisches Thema handelt(e), sondern sich solche Vorkommnisse ständig wiederholten und es bis heute tun. Ein brandaktuelles Thema, dass mich nie wieder los gelassen hat und mitdem ich mich bis heute immer wieder befasse. Irgendwie wollte ich damals meine Eindrücke zu Papier bringen und wählte diese Form, in der ich mich - mit all diesen harten Fakten bzw. meinen daraus resultierenden Emotionen im Hinterkopf - versuchte über ein Ly.I., in eine deratige Szenerie einzufühlen. Den Text fing ich schliesslich vor ein paar Tagen wieder an zu bearbeiten, als ich mich mit IS Massengräbern in Syrien und im Irak beschäftigte. Wie Du richtig feststelltest, mit stellenweise mehr oder weniger Erfolg. Auch wenn sich das für Dich vielleicht naiv anhört; ich habe mir nicht überlegt, ob das sinnvoll, klug oder richtig ist. Auch stelle ich nicht den Anspruch, mir diese Thematik auch nur ansatzweise umfassend erarbeiten zu können. Geschweige denn würde ich mir anmassen, im Kontext dieses Textes, von einem Werk zu sprechen. Von daher sehe ich Deine Frage durchaus als berechtigt! Wenn ich so darüber nachdenke, frage ich mich, wieviel wir über solche Dinge in literarischer Form tatsächlich lesen könnten, hätte es nicht hie und da Menschen gegeben, die trotz ihrer eigentlichen Ferne zu solchen Themen, es einfach gewagt hätten, sich darin zu versuchen und entsprechendes niederzuschreiben. Den Satz den Du mir zitiert hast, ist einer derjenigen, die ich so oft umgeschrieben habe, dass ich gar nicht mehr weiss, wie er zuerst lautete. Deine Kritik ist angekommen! Ich kann zwar nicht sagen ob und wie es weniger kindisch wäre, weil ich dieses Attribut irgendwie nicht wirklich verwende. Was das Werten und die Option neutralerer Beschreibungen betrifft, denke ich durchaus, dass da was Wahres dran ist. Es will irgendwie einfach alles noch nicht so wirklich zusammenpassen. Erdloch find ich übrigens echt gut! Danke für Deine direkte Kritik und für das Teilen Deiner Gedanken. Werde versuchen Deine Anregungen in den Text einfliessen zu lassen. Herzlich Schmendrick
  14. „Zur Abfahrt bereit, Herr Hauptmann“ höre ich den Fahrer kläffen. Auf ein bestätigendes Brummeln folgen schnelle schwere Schritte, dann lautes Türschlagen. Müde röchelt der Motor ein paar lustlose Umdrehungen vor sich hin, bevor er dann doch beschliesst, sprotzend und knatternd anzuspringen. Aus dem ausgefransten Auspuff, quillt beissender Rauch hervor und verhüllt das Szenario für einen Augenblick, in einer verheissungsvollen Wolke. Ihr Odem entzieht einem förmlich, die ohnehin schon geronnene Atemluft, und vermag, wenn auch nur für Sekunden, den Gestank von Kot und Angstschweiss zu überdecken. Im Leerlauf jault das Getriebe kurz auf, bevor schnarrend die Kupplung einschnappt, was schliesslich den Laster mit einem abrupten Ruck in Bewegung setzt. Dumpf ist in unmittelbarer Nähe, das Geräusch aufeinander schlagender Köpfe zu verorten. Ein abgewetzter Ellbogen bohrt sich tief in meine Magengrube. Klagelaute, in der schieren Masse stinkender Leiber untergehend, drängen stumpf an mein Ohr. Der Konvoi gewinnt an Fahrt. Knackend werden Kieselsteine unter den Rädern des Lasters hervor geschleudert. Ein monotones Gieren untermalt das Schlingern der zerbeulten Stossdämpfer. Schlagloch für Schlagloch tut sich unter uns auf. Tiefschwarzer Morast spritzt, unsere dreckigen Füsse benetzend, zwischen den losen Bodenplanken der Ladefläche hindurch. „Welch erquickliche Erfrischung“, schiesst es mir durch den Kopf. Doch bleibt dieses „was auch immer“, irgendwo zwischen Thalamus und Amygdala stecken. Denn hier ist kein Platz für Gefühle und so. Kein Platz für den Schmerz, der unsere Herzen ausfüllt. Kein Platz für Trauer unserer Liebsten wegen, geschweige denn um unserer selbst. Gedankenverloren und mit von Tränen ersticktem Blick, ertasten meine Finger die schmierige Plane. In lumpige Fetzen gehüllt, stehen wir dicht zusammengepfercht da. Alte, Kinder sowie bereits von uns Gegangene; aneinander lehnend, sich zwangsläufig gegenseitig stützend. Das Wehklagen der Mitgefangenen erscheint wie durch einen dicken Vorhang. Irgendwo in meiner hinteren Hüftgegend, fühlte ich vor einer Weile noch stockende Atemzüge. Was kümmert es mich? Leere erfüllte meinen Kopf schon vor Tagen, oder waren es gar Wochen? Was bedeutet Zeit im Angesicht des Todes? Ich bohre mit einem knochigen Finger, ein kleines Loch in die Planen-Wand. So schaue ich dem Mond ein allerletztes Mal in sein Gesicht. Doch er, er bemerkt es nicht! Mit einem abrupten Ruck kommt der Laster zu stehen. Das Quietschen der zerschlissenen Bremsen geht durch Mark und Bein. Das dumpfe Aufeinanderprallen von Köpfen, wird durch das knatternde Geräusch von nahen Maschinengewehrsalven übertönt. Ein stummer Aufschrei steht den Menschen in ihren ausdruckslosen Gesichter geschrieben. Am ganzen Körper zitternd, der Dinge ausharrend die da kommen. Lautes Türschlagen der Lastwagen, verkündet bedrohlich die Ankunft am letzten Bestimmungsort. Während das Bellen gehässiger Offiziere zu uns herüberschallt, nähern sich zwei Dutzend schwere Stiefel im Stechschritt. Und als die Ladeklappe mit Schwung herunter geklappt wird, fallen die vordersten Reihen geschundener Insassen, entkräftet vom Laster herunter in den Matsch. Als letztes Aufbegehren, versuchen die Menschen sich ins Innere der Ladefläche zu retten. Die Rempelei ist schier unmenschlich. Ein jeder versucht den anderen vorzuschieben, abzudrängen, zu überklettern, bloss um das Unvermeidliche abzuwenden. Unter dem kritischen Blick ihrer Befehlshaber, entladen die Soldaten die Laster des Gefangenentransports, der Reihe nach, gnadenlos und minutiös nach Plan; einer nach dem andern. Langsam stolpere ich der Kolonne folgend über den Acker. Das unheilverkündende Knattern kommt immer näher. An einem Graben entlang, werden wir gezwungen uns aufzustellen. Ich stehe in der zweiten Reihe. Vom Flutlicht der Scheinwerfer geblendet, kann ich nichts um mich herum erkennen. Meine Gedanken sind leer, mein Atem stockt. Es bleibt keine Zeit zum Abschied, denn wie durch einen Nebel hindurch, erklingt aus der Ferne ein barscher Feuerbefehl. Pfeifend durchzuckt eine Salve die vorderste Reihe. Mehlsäcken gleich, kippt diese in den ausgehobenen Graben. An Knie und Bauch getroffen, zieht mich der Sog des Fleischwolfes mit in die Tiefe. Im kühlen Schatten des Erdloches angelangt, richtet sich mein Blick auf die monströsen Fratzen, die mir von der Grabenkante spöttisch entgegen grinsen. Und mit halb erstarrten Augen, kommt mir ein allerletzter verwunderter Gedanke in den Sinn: „Ihr seid Menschen; wie wir!?“. Während die Plane des Lasters leise im Wind flattert, säubert der Fahrer unter Zeitdruck, reichlich angewidert, die beschissene Ladefläche. Im spärlichen Licht des Mondenscheins jedoch, findet er neben einem kleinen Loch, die kunstvoll geschwungen Worte „ Amira ich ...“. (Massengrab in Erdloch; schweift in richtet sich; geändert - uA. auf Anregung Freienweides)
  15. Schmendrick

    Der brave Mann

    Hallo Eiselfe Ein Gedicht, dass durchaus von mir handeln könnte (abgesehen von der Zeile mit den Steuern *hust*). Am Ende krallt sich die Frau den tätowierten, langhaarigen, gitarrespielenden Badguy aus der Bahnhofsunterführung und "reitet" im Sonnenuntergang davon... Danke; war schön zu lesen!
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