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Im Wald

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Alle erstellten Inhalte von Im Wald

  1. Im Wald

    Hitler

    Hallo Joshua Coan, nachdem deine Zeilen ja ein Kaleidoskop an Assoziationen hervorruft wollte ich noch meinen Senf dazugeben: Ich bin irgendwie bei George Orwell und seinem Klassiker 1984. Vielleicht sinnt der Protagonist der Rattenszene nach und freut sich über die Verwesung ebendieser als späte Rache? Oder es ist George Orwell der seine Rattenszene schreibt und Hitler meint? Von seinem beschriebenen Gefühl der Dystopie, Propaganda, Brainwash und Diffamierung zu Hitler ist es lediglich ein Rattensprung. -Antwortgedicht entfernt! mfG Das Mod-Team- Nachdenkliche Grüße Im Wald
  2. Im Wald

    Gewitter

    Getüllte Wolken Zerrissen, zerklaubt vom Blitz getroffen vom Donner verdaut Glas aus Regen wie zersprungen vom Donner geraubt vom Blitz bezwungen Tropfen hämmern zwischen die Lider Salziger Regen in allen Gliedern dem Donner schlafwindend zugeflüsterte Gefühlsempfinden Schrecken aus Licht durchzieht die Nacht vom traurigen Blick besser bewacht die Nacht zerdacht der Alp entfacht und kummernd rinnt zuckend sinnt lichtreich blind wortreich glimmt dennoch Zerrinnt Deine M.
  3. Hallo Ralf, laß einmal von Ljubko Deresch in seinem wirren Roman Kult: Ich denke ihm hätte das Wort Utopsia genauso gefallen wie @Anaximandala und mir. Sehr kreative Wortspielerei, habe ich gern gelesen. Liebe Grüße Im Wald
  4. Im Wald

    Entscheidungen

    Hallo Windo, Ja Entscheidungen zu treffen ist wahrlich schwer, deshalb schiebt man das Prokrastinieren besser auf morgen. Die Entscheidungen treffen uns? Sowohl als auch. Ist das unangenehm? Vielleicht. Was lerne ich daraus? Ach egal. Sehr gerne gelesen. LG Im Wald
  5. Hallo Johanna, Ich schließe mich @Perry an, ich mag diese gesponnene Umlaufbahn der Gefühle, alles von der Natur gesetzt im Naturgesetz. Besonders gefallen mir jeweils die letzten Zeilen der Absätze. Lass dir vom Mond nichts nehmen, ein wundervolles Gedicht. LG Im Wald
  6. Im Wald

    Die liebe Oma

    Regen auf Trauer Es feiert Der Leichenbeschauer Die alte Leier Wolkenverhangen Über dem Grab Die Oma ist von uns gegangen Nun liegt sie im Sarg Der Opa weint Doch nicht sehr lange Nun mit der kecken Nachbarin vereint Wird den Erben Angst und Bange Der teure Schmuck Bereits geteilt Ruckzuck Sind Omas Liebsten herbeigeilt In dieser schweren Stunde Ist für die Hinterbliebene Bande Ein wenig Zaster eine gute Kunde Das ist doch keine Schande Oh lieber Tod Du bringst Die Moral in große Not Wirklich betroffen Lässt sich nur Hoffen Das bei dieser gierigen Flut Die Oma wirklich friedlich ruht Denn denkt daran Falls es in Omas Schmuckkästchen Auf einmal spukt
  7. Hallo Fehyla, es ist schön deine Texte zu lesen. gefällt mir besonders gut, am Ende der Küsse ist auch ein Schatz zu finden. Schöne Grüße Im Wald
  8. Verschwommene Sicht die salzige Haut seufzt erstaunt im Dämmerlicht über den schüchternen Mond geschwiegen den Fingerzeig im Gegenlicht das Meer erbricht quallenartig der Sand spricht in staubigen Reimen Verzeih mir nicht ich bin trostlos Geh! Ohne Trost losgegangen vor fremden Fenstern staunend gehangen bis die Stille erlosch das Bewusstsein ertränkt der Herzschlag verpennt seinen Einsatz aus dem Takt das Leben sackt in sich zusammen das Blut schreit der Brustkorb schweigt und das Wesen der Dunkelheit erscheint im Dämmerlicht spricht "Selbst ich will dich nicht" und hämmert mit all seiner Kraft das stehende Herz zurück in den Takt die Kammer erbricht Lebenssaft bis der Verstand rafft das war knapp
  9. Im Wald

    Schlaft gut

    Der Alb versucht die Gedanken zu betören mit seiner Kraft das Träumen zu zerstören Der Albtraum randaliert mit all seiner Macht Habe es ohne Schlaf probiert Na gute Nacht!
  10. Im Wald

    Ein Verhör I

    Ort: ein Verhörraum, der Angeklagte sitzt auf einem Stuhl und wird während der Befragung von einer Kamera gefilmt. Der Fragensteller bleibt wort- und gesichtslos. „Ja, ja mir wird langsam warm, danke.“ Unklares Getuschel. Der Gefilmte schnürt die Decke fester um sich und schlürft etwas dampfendes aus einer Tasse „Der Tee ist gut, ja.“ Kamera zoomt. Das Gesicht verschwindet hinter der Tasse, wird rauchend wieder freigegeben. „Was passiert ist? Ja das wissen sie doch.“ … „Erklären. Ich bin in den Fluss gefallen.“ … „Ja, getrunken hatte ich schon auch.“ … „Wie viel ist schwer zu sagen. Einiges.“ … „Darüber möchte ich lieber nicht sprechen.“ Es wird geschwiegen und geschlürft. „Ich habe nicht gesagt, dass ich sie umgebracht habe, weil ich betrunken war, sondern dass ich zufällig betrunken war als ich in den Fluss fiel.“ … „Ja, kann sein. Vielleicht bin ich auch in den Fluss gefallen, WEIL ich betrunken war.“ Er zieht die Augenbrauen zusammen, der Mund wird spitz. „Ich weiß nicht, wann ich angefangen habe zu trinken. Vermutlich mit 21.“ Achselzucken unter der Decke. „Achso, an jenem Tag. Na, bevor ich in den Fluss fiel.“ … „Ich war auf der Brücke, weil ich etwas in den Fluss schmeißen wollte. Ich habe den Halt verloren.“ … „Das wissen sie doch genau.“ … „Sie wissen es doch. Sie wollen bloß, dass ich das persönlich in diese blöde Kamera spreche.“ … „Sie gehen mir auf die Nerven. Also was wollte ich in diesen verdammten Fluss werfen: Arme. So jetzt haben sie es. Sind sie jetzt glücklich? Ist es das, was sie hören wollten?“ … „Die Wahrheit. Ach Kindchen. Wer will denn schon die Wahrheit hören.“ … „Achso. Sie.“ … „Na das war die Wahrheit, ich wollte Arme reinwerfen.“ … „Natürlich nicht meine.“ Hält seine Arme provozierend in die Kamera. Lässt sie kreisen und seine Handflächen von allen Seiten bestaunen. Winkelt den rechten Arm an und spannt den Bizeps, kichert jugendlich, bevor er seine Arme wieder unter der Decke verbirgt. „Obwohl de facto meine Arme AUCH in den Fluss gefallen sind.“ … „Sie wollten die Wahrheit. Zwei paar Arme sind in den Fluss gefallen“ … „Ich scherze nicht.“ Seufzt. „Na gut.“ … „Nur die Arme, ja. Die Beine hatte ich vorher schon versenkt.“ … „Ich dachte, dass es viel schwieriger ist die Beine wegzuschaffen, deshalb wollte ich die zuerst vom Tisch haben.“ … „Auch im Rucksack. Ja.“ … „Na ich habe die Beine überkreuzt, wissen Sie, wie bei einer vornehmen Dame eben. Dadurch haben sie mit etwas Mühe reingepasst. Gott sei Dank. Ich dachte erst ich müsse noch die Füße abhacken und diese im Seitenfach verstauen, aber mit einem Ruck ging der Reisverschluss doch zu.“ … „Sehr froh, denn Füße mochte ich noch nie.“ … „Ich fasse sie einfach nicht so gerne an, ich weiß nicht, woran das liegt.“ … „Ich meine, natürlich hatte sie jetzt keine hässlichen Füße, aber trotzdem. Socken tuen den Füßen schon gut.“ … „So ganz allgemein jetzt.“ … „Ja, sie trug gern Nagellack.“ … „Aha roten also. Nein das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen als ich überlegte die Füße abzusägen“ Senkt den Blick „Aber wie gesagt, war ja nicht nötig. Ging so rein.“ … „Naja und dann habe ich den Rucksack auf den Rücken gehievt und bin zum Fluss gegangen.“ … „War schwer, ja.“ … „Angefühlt… mh na schwer halt. Ich meine, sie war ja schon schlank, also war ich sehr überrascht das die Beine so schwer waren. Das kann man glaub ich schlecht schätzen, das Gewicht von einzelnen Körperteilen. Kann man meistens auch schlecht wiegen.“ Guckt an sich herunter. „Oder wissen Sie das? Wie schwer die Beine Ihrer Frau sind?“ … „Ne ne, ich will es ja gar nicht wissen. Ich frage mich ja nur, ob SIE es wissen.“ … „Ach wollen Sie gar nicht. Auch gut.“ … „Jetzt werden sie mal nicht gleich pampig, ICH habe überhaupt kein Interesse an den Beinen ihrer Frau. Ich wollte nur sagen, dass es halt schwer zu schätzen ist… ach egal.“ … „Nein ich drohe weder Ihnen noch Ihrer Frau. Halleluja ist das anstrengend. Nur weil ich die Beine MEINER Frau im Fluss versenkt habe, heißt es nicht das ich Interesse daran habe die Beine IHRER Frau abzusäbeln. Ich mache das nicht gerne, das können sie mir glauben.“ … „Nein natürlich nicht. Ich bin doch kein Monster. Das war ganz schön eklig. Und anstrengend. Sie können sich gar nicht vorstellen wie fest diese Körperteile miteinander verwachsen sind.“ … „Ja, wirklich schwierig.“ Stellt die Tasse beiseite. Die Decke gibt nun die Schultern frei. „Warum? Aus Verzweiflung…. Und aus praktischen Gründen“ Die Schultern hängen. „Naja ich habe mir den Rucksack ja nicht zu DIESEM Zweck gekauft, den hatte ich schon vorher und da musste sie rein“ … „Nie im Leben passt da so eine große Frau rein“ … „Auch tot nicht nein.“ … „Klar. Denken Sie etwa ich habe gleich angefangen die zu zersägen? Ne. Habe mir erst überlegt, ob es vielleicht mit der Reisetasche geht, aber die machte keinen so stabilen Eindruck.“ … „Der ist reißfest, aber leider kleiner“ … „Erst die Beine, wie gesagt, das macht ja schon mal knapp die Hälfte aus.“ … „Wie es halt am sinnvollsten wäre, wie viel Masse meine Frau besitzt und wie viel Kubik der Rucksack, ich dachte, wenn die Hälfte geschafft ist, ist der Rest vielleicht kinderleicht.“ … „Zerhackstückeln ist jetzt schon ein bisschen grausam, überlegen Sie mal, was Sie da sagen. Sie reden hier immerhin von meiner Frau.“ … „Natürlich. Wir waren seit 9 Jahren verheiratet“ … „Ich habe nicht gesagt das es mir leicht fiel meine Frau zu…portionieren. Als ich beim ersten Bein am Oberschenkelknochen hing, habe ich fast überlegt aufzugeben. Aber als es dann endlich ab war, hatte ich genug Ehrgeiz für das zweite.“ … „Das ging tatsächlich leichter“ … „Eher sägende Bewegungen. Nicht zu viel Druck. Und schön gleichmäßig.“ … „Ja erinnert einen schon an Holzsägen. Obwohl das natürlich viel einfacher ist.“ … „Sie haben ja meine Wohnung gesehen, das war eine riesige Sauerei. Beim Holz hat man halt nur eine Struktur, Holz, aber das Bein war wie ne Zwiebel, ständig bin ich auf neues Gewebe gestoßen.“ … „Ja schon schlimm. Auch diese Geräusche. Wirklich.“ … „Ne gut gerochen hat es auch nicht.“ Verzieht den Mund zu einer Schnute. … „Zuhören kann nicht schlimmer sein als es tatsächlich MACHEN zu müssen.“ … „Nicht direkt gezwungen, aber eine Wahl hatte ich auch nicht.“ … Seufzt ausgiebig und schaut verständnislos in die Kamera.
  11. Hallo universe.moon, Ein sehr schönes Gedicht. Besonders berührt mich da es in diesen Zeiten einer der wertvollsten Geschenke überhaupt ist. Sehr liebevoller Weltschmerz. Melancholische Grüße Im Wald
  12. Im Wald

    Blue Denim

    Hallo Cornelius, Nichts ist trauriger wie verlorene Kleidungsstücke die von einem liebevollen Finder an einen Zaun o.ä. gehängt werden um eine Wiedervereinigung zu ermöglichen. Wenn diese dann verwittert und wie ein ausgewrungener Waschlappen abhängen und sich zersetzen ist das Herzerweichend. Freue mich somit umso mehr über dein Jeans Happy End, wirklich sehr gerne gelesen! Fröhlich glucksende Grüße aus meiner Blue Jeans (die ich nun nicht mehr mit den selben Augen sehe) Im Wald
  13. Hallo Melda-Sabine, neben der gelungenen Vorstellung eines musikalischen Haifischbeckens gefallen mir deine Bilder auch ausgesprochen gut. Scheint mir eine sehr außergewöhnliche PC-Art-Collage zu sein, ich bin entzückt. Egon erinnert mich ein bisschen an Papa Moll. Fröhliche Grüße Im Wald
  14. Drei Einsame im Neonlicht ihr Antlitz flackert bis das Licht an der Dunkelheit zerbricht und alles erlischt der Schatten tanzt bis er zu Staub zerfällt schillernder Glanz funkelt im Blickfeld durch die Strahlen rieseln hinab die gefürchteten Schatten Geister, dieser Nacht die schlaflose Träumer umschleichen um alte Schuld zu begleichen
  15. Liebe Lydia, manchmal können Worte nicht das sagen was der Körper spricht. Ich mag deine präzisen Zeilen, nur die Fortführpunkte finde ich persönlich gar nicht nötig denn durch deine wundervolle Wortwahl regt es auch so zum Nachdenken an. Aber ich bin auch ein Komma-Banause also von daher ... 😉 Habe dein Gedicht sehr gern gelesen und es lässt mich nun ein wenig schweben. Wünsche dir Leichtigkeit im Sinn Liebe Grüße Im Wald
  16. Wenn der Himmel ertrinkt stolpern wir über das Licht das uns bescheint gebrochene Strahlen im Ozean Salz fließt über den Grund Was passierte? Die Luft ist zerronnen Sterne schwimmen und schimmern im Feuer der Wellen Du weißt das wir immer nur nach Liebe tauchten Es ist so hart, so hoch der tiefe Grund, trägt er das Wasser nicht? Körperlose Masse treibt zwischen den Tränen Was passierte? Gebrochene Glut blühte im Nichts, wir wussten es nicht Wir sind vorbeigegangen, haben es verpasst, wir wussten es nicht Haben den Staub getrunken um nicht zu zerfallen der Mann der das Universum wollte aber dabei die Zeit zerfraß die Sekunden zerfetzten zu einerlei Was passierte? Gehämmerter Frost trübt den Wind Der Himmel hält die Sterne nicht mehr es ist so hart, so hoch wie der tiefe Fall Geangeltes Licht, was passiert mit dir? Wir wussten nicht, das wir vergehen Wir bettelten um Nebel der die Landschaft versiegelt Im Trüben gestrandet Ich wusste es nicht Was passiert uns? Wir wissen es nicht Es ist hart Das weiß ich
  17. Hallo Hera, da ist wohl direkt die Pedanterie mit mir durchgegangen, vielen Dank für deine Einordnung. Du hast Recht, im laufe des Tages kommen viele törichten Assoziationen in einem auf und ich finde es mutig das du diese in deinen Texten mit einbaust und freue mich mehr von dir zu lesen. Denn Mut gehört denen die sich stellen gegen die Flut Liebe Grüße Im Wald
  18. Hallo Hera Klit, Die Idee die moderne Monarchie den demokratischen Anfängen gegnüberzustellen finde ich sehr spannend, Diskussionen wie zeitgemäß die Königshäuser noch sind werden in regelmäßigen Abständen medial geführt. Mir ist der Passus mit den Essstörungen aufgefallen und ich hoffe ich darf dazu einen feministischen Einwand erheben. Tatsächlich sind statistisch gesehen mehr Mädchen bzw. Junge Frauen an Anorexie oder Bulimie erkrankt wie Jungs bzw. Junge Männer, wobei die Erkrankung doppelt so häufig in sozial schwächeren Schichten auftritt als in wohlverdienenden und somit kein Luxusproblem darstellt. Einen Rückschluss auf die "Hysterie" also die Gebärmutter und einer Körperschemastörung halte ich für überholt, sind die Krankheitsursachen sehr viel komplexer und gesamtgesellschaftlich zu betrachten. Nicht zu vernachlässigen ist die, global und weltgesundheitlich gesehen, am häufigsten vertretende und mit den meisten gesundheitlichen Risiken einhergehende Essstörung: Adipositas. Dort sind in Deutschland Statistiken zu Folge knapp 60% Männer betroffen. Nur ein kleiner Einschub, ich hoffe du siehst es mir nach, finde ich deinen Text ansonsten sehr gelungen und auf alle Fälle zum Nachdenken anregend. Hysterische Grüße 😉 Im Wald
  19. Unter dem großen Grau Erfriert Der Morgentau Rauh gereift Zu Abendschlau Der Mond scheint Denn die Sonne log Ließ zu Das er mich betrog Unter Sonnenstrahlen Zog Die schwärze der Nacht In mein Gemüt Einzig eine Schneeflocke Blüht Im Herbst Verfrüht Denn Ich habe dir nicht genügt
  20. Die Nerven meiner Eltern rissen drückten ihre Tränen in ihre Kissen Dabei ist ein beginnendes Leben doch eigentlich ein Segen Und ganz in diesem Sinne höre auf die leise Vogelstimme die zwitschert und raunt Herbert, dein Werk wird bestaunt Freudige Grüße eines Beginners.
  21. Hallo liebe Donna, das ist eine der schönsten Liebeserklärungen an die Literatur die ich bisher lesen durfte. Gerührte Grüße Im Wald
  22. Der Himmel hängt nass in seinen Angeln, regengrau trieft er aufs Wellblech, blechernd, wellenbrechend. Der Mann kauert unter seinem Unterschlupf und lauscht dem trommeln, dem herabfallen der großen Tropfen am Rande des Daches. Regengischt sprüht ihm unter die tief ins Gesicht gezogene Kapuze und benetzt seine krausen Brauen mit einem klammen Film. Die tiefen Furchen unter seinen Augen lenken die Tropfen wie Tränen über sein Gesicht. Sein Wellblech als Meeresboden, Wattenmeer, ein Relief aus Rost und Regen wie seine Fingerkuppen. Seine Haut fester und wetterbeständiger als seine Kleidung, trotzt er der Nacht bis diese plötzlich krachend zerreißt, in Einzelteile zerspringt und donnernd zu Boden fällt. Epileptisch. Die Regentrommel gespenstig gleichmäßig, schwillt das Unwetterorchester erneut an und entlädt sich zuckend nahe seiner Behausung. Der Blitz am Himmel wie ein elektrotödliches Spinnennetz zerfasert sich ins nichts, erblasst und stubbst grollend den Donner in seine Richtung, dieser türmt sich auf, rollt auf ihn zu und brüllt ihm hemmungslos ins Gesicht. Der Mann schnürt die Fetzen seiner Klamotte enger um seine Taille, buckelt seine große Gestalt schildkrötig zusammen, das Kinn auf seine angewinkelten Knie gestützt. Ausharrend. Leere von Haut benetzt. Sehende Augen die blind sind. Raue Fingerspitzen welche die metallische Kälte nicht mehr spüren. Sekundenplötzlich leuchtet sein Elend vor all dem Metall, zucken die Blitze arthritisch durch seinen Körper, schmerzend. Schmerz der nicht da ist, wenn man seine Existenz nicht sieht. Schmerz der nicht existiert wenn man ihn nicht sieht. Er, der nicht existiert. Er, der existiert weil es schmerzt. Der Schmerz, der nur in ihm existiert. Er, der nur im Schmerz existiert. Der Schrottberg vor ihm blitzt wunderschön bei jeder elektrischen Entladung, als wäre er der Mond. Angestrahlte Schönheit in der verschorften Verderbtheit. Rostiger Tetanus als biologischer Schutzmantel an allen Spitzen, ragt er Krakengleich abweisend in alle Himmelsrichtungen. Unbezwingbar instabil. Kraus und chaotisch. Metallisch und blechern. Der Donner grollt durch ihn hindurch wie der Wind durch ein Glockenspiel. Der Wind pfeift Metallarien. Der Schrott der ihm Leben schenkt. Noch vor dem Gewitter hatte er sich angepirscht, matsch blubberte bei jedem Schritt unter seinen quergelaufenen Sohlen. Mit dem Kopf im Nacken staunte er über den sich mit jedem Schritt auftürmende Berg aus Metall. Ehrfürchtig blieb er am Fuße stehen und blinzelte. Vorsichtig kam er näher, streckte seine hornhäutige Hand aus und berührte demütig ein herausragendes Metallrohr. Sanft fuhr er dessen Rundung entlang, die Furchen seiner Fingerabdrücke scharrten über das Material, zersplitterten. Ruckartig zog er seine Hand zurück und saugte den kleinen Blutstropfen zwischen seine Lippen, metallisches Blut, so oder so. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen schwelgte er weiter, umrundete, inspizierte, schnupperte. Etwas verkeilt, jedoch nicht unerreichbar, erspähte er ein intakt erscheinendes Blech. Er schlich darauf zu, räumte mit seinem Fuß vorsichtig ein paar Hindernisse aus dem Weg. Höflich ruckelte er an dem Blech, die Umgebung quietschte. Er klopfte, es hallte in tausend Tönen zurück. Er sah sich um, er war ganz allein. Das Blech ragte zu weiten Teilen heraus, er könnte es packen. Trockene Nächte in greifbarer Nähe. Er ruckelte etwas fester, begann es händeringend zu umschlingen und zerrte, der Metallberg stöhnte und ächzte als würde sich ein schlafender aufraffen. Der Metallmann erwachte zum Leben, der Schrott rutschte in verschiedene Richtungen, es klirrte Ohrenbetäubend. Die Stille zerriss den Lärm. Blechernd waberte der Wind. Der Mann besah sein Blech, schleifte es emsig von dem zu neuer Form erstarrten Berg hinfort. Der aufgerauhte Wind zog an seiner Kleidung, lies das sperrige Blech unter seinen Armen tanzen und bäumte sich in dessen Wellen. Mit großer Anstrengung schleppte er es in seine Nische, hievte es mit letzter Kraft auf seine schutzgebende Querverstrebung und kauerte sich darunter als der Wetteruntergang begann. Er sitzt und wartet, lauscht und leuchtet, blitzt und donnert, die Augen stets auf seinen Schrott gerichtet. Er sieht zu wie der Regen das Metall umschmeichelt, wie aus den Rohren kleine Rinnsale fließen, sich in matschigen Untiefen braune Pfützen bilden. Wie aus vielen kleinen Pfützen eine große wird. Wie die Farbe der Pfütze sich verändert, wie sie blitzt wenn der Himmel brennt. Er betrachtet die Silhouette seines Schrottes in der Dunkelheit. Plötzlich steht der Schrotthaufen in Flammen. Ein riesiger, sonnenheller vom Himmel gefallener Stachel rammt sich in die Spitze des Berges und läuft glühend über das gesamte Metall, perlt hinab wie der Regen zu vor, liebkost alle Nischen des Schutts und zerfließt im Boden. Der Donner kracht gegen das Metall, verfängt sich, elliptisch, ohrenbetäubend schlägt es ihm kreisrund ins Gesicht, geblendet, taub. Betäubt in elektrisierter Schockstarre, die Augen fest zusammengekniffen, sein Schrei im Krach verhallt. Eine riesige Faust schlägt ihm von innen an die Brust, hämmert den Takt seiner Angst. Sein Atem rasselt und stößt sakkadierte Tröpfchen in den Regen, kleine Lebenswölkchen in der klirrenden Luft. Er atmet den Regen und der Regen inkorporiert ihn. Der Regen benetzt seine Luftröhre, fließt ihm durch die Lunge und hinterlässt ihn atemlos. Der Regen und die Zeit zergingen in eine Ahnung von nasser Luft als er sich endlich traut an den Rand seines Unterschlupfes zu krabbeln. Eine Sanftmütigkeit hatte sich in das Wetter geschmiegt die sich eisern auf seine Brust legt, versöhnlich und behutsam wiegt ihn der Wind. Langsam schlurft er in Richtung Schrottberg, vorsichtig doch stetig zieht es ihn an diese gefühlte Hitze die von dem bereits erkalteten Metall ausgeht. Eine neugierige Wärme fährt ihm die immerkalten Knochen hinauf, seine Wangen brennen einen rötlichen Schimmer in sein graues Gesicht. Ängstlich hastet er stolpernd dem Schutt entgegen, er beginnt zu rennen, den zerrauften Berg zu erklimmen. Rost und Eisen schneiden ihm durch die Haut, durchdringen seinen Körper mit einer warmen buttrigkeit. Blutend ächzt er hinauf. Metall staubt zur Seite, er hastet von Stück zu Stück, alles wankt und wackelt. Ineinander verkeilte Teile rutschen herab, lösen sich und formieren sich neu. Das Metall unter ihm fließt als wäre es Lava. Alles um ihn herum ist Lärm, alles bewegt sich, die Welt bietet ihm keinen Halt mehr, sein Kopf dreht sich schneller als die Erde. Die Luft kreischt metallisch, der Wind atmet Spähne in seine Augen. Er weint. Er brüllt. Er rutscht, seine Sohlen fetzen über schrottige Rauhheit, angsterfüllt schlägt er um sich, bekommt ein Gitter zu fassen, der Körper reißt an seinem ausgestreckten Arm, er droht zu fallen, keuchend rappelt er sich hoch, klettert manischpanisch durch den Schrott. Alles an ihm hämmert. Sein Herz eine Eisenfaust, kontrahiert sich quietschend, sprengt die Ketten zu seinen Eingeweiden. Krachend fällt Schrott zur Seite. Er gräbt sich immer tiefer in den Berg, baggert um sich, der Schmutz scheppert unter seinen krustigen Fingernägeln, Blut, Regen, Rost und Schweiß rinnen hinab und für das Auge ganz verdeckt unter all dem Schrott, wohlig behütet unter Schutt und Asche, greift er tief hinab und birgt fürsorglich in seinen schmutzigen Händen, ein schlagendes Herz.
  23. Hallo Seeadler, die Witwe! Es war die Witwe. Ist sie die einzige Überlebende dieses Tatort Trio, ist sie wohl kaum satt zu bekommen trotz dem pfannengerösteten Omelett mit zweierlei Fleischeinlage. Es ist niemals Nonsens wenn Hühner darin vorkommen, Lebensmotto eines SchreibFUCHSES 😉 Hoffe du gräbst weiterhin wohlwollend in deinem Repertoire. Schließe mich im übrigen @Cornelius an und würde eine karikative Verarbeitung dieses Gemetzels durchaus befürworten. Kopfvolle Grüße Im Wald
  24. Hallo! "Kaleidoskope drehen Mit Splittern jederzeit" Zieht mich in einen Nachdenklichen Zeitstrudel, die Mehrdeutigkeit bringt mich zum glucksen. Mit Splittern aller Zeiten, wird die Zeit malträtiert, in dem sie sich dreht, splittert. Jederzeit. Splitterzeit. Gefällt mir ausgesprochen gut!
  25. Im Wald

    Flackerlicht

    Die Decke flackert. Sein Blick flackert. Das Grau der Nacht flackert. Von grau zu grauer zu schwarz zu hellgrau. Unmerklich merklich. Ganz zart zerreißt es die Dunkelheit, schwemmt das grau aus und lässt es schwarz werden. Die Schwärze brennt in seinen Augen, die Pupillen reißen geweitet Löcher in die Decke. Er starrt. Wartet. Zwinkert. Es flackert. Er versucht das Flackern wegzuzwinkern, schließt die Augen. Er spürt den kurzen Moment der Helle, den tiefen Fall in die Nacht. Er öffnet die Augen, ahnt die Decke. Es flackert. Er hebt den Kopf vom Kissen, durchblickt die Dunkelheit, sucht das Flackern. Es ist nicht zu finden, alles stumm vor schwärze. Er lässt den Kopf zurückfallen, seufzt, zupft an den Falten des Bettlaken. Es flackert. Das Licht schießt ihm in die Augen, durchbohrt sein Hirn, tritt am Hinterkopf aus, zerfetzt seine Geduld in atomare Strahlung. Er reißt die Bettdecke von seinem bebenden Körper, setzt sich ruckartig an die Bettkante. Lässt den Kopf hängen reibt die Augen bis er Sterne sieht auf dem Firmament des Parkett. Es flackert. Die Sterne werden heller und fallen wieder, ertrinken in dem See seiner Tränen. Es ist dunkel, er kann seine Füße nicht sehen, vermutet sie am Boden. Er überlegt das Licht anzumachen um das Flackern auszulöschen. Licht mit Licht bekämpfen. Das Flackern ausleuchten bis es grau wird, vor Neid, vor Scham. Es flackert. Er rappelt sich auf, tritt ins Schwarz, der Boden trägt ihn. Vorsichtig tastet er sich am Bett entlang, in Richtung Küche. Dort scheint es zu flackern, der Geburtsort des Lichts. Er stampft voran, ungeschickt verheddert er sich in seinem Mobiliar. Die Wohnung blitzt auf. Es flackert. Kurz sieht er den Esstisch, weiß es ist nicht mehr weit. Seine Gedanken sehen durch die Dunkelheit. Er hangelt sich weiter, stößt seine nackten Zehen am Tischbein, statt Schmerz durchfährt ihn unbändige Wut, elektrisiert ihn vom Zeh bis in die Haarspitzen und bleibt schlussendlich in seinem Hals stecken wie ein Hühnerknochen. Er schluckt, schreit in seinen Magen, schreitet voran, forsch, wütend, im Flackerlicht. Gegen das Flackerlicht, es kostet ihn unbändige Kraft diesem Lichtloch entgegenzutreten. Es flackert, es schmerzt in seinen Augen, hinter seiner Stirn in seinem Gehirn. Die Ohren dröhnen im Takt seiner Schritte, der Boden hallt in ihm. Er stößt die angelehnte Küchentür ganz auf, bereit dem Licht entgegenzutreten. Es flackert, es ist still. Alle Geräte sind aus. Der Kühlschrank kühlt schweigend. Der Strom fließt lichtlos. Er spürt das Licht. Er kann es nicht sehen. Es flackert, er ist blind. Es flackert, er kann nicht blind sein. Es flackert, er sieht das Licht nicht. Sieht nur die Verschiebung der Grautöne. Er prüft den Anschalter der Mehrfachsteckdose. Er leuchtet schwach, grünlich, still. Friedlich. Unschuldig. Er schaltet ihn aus, ein Klick zerreißt das Universum. Die Grünheit erlischt. Noch nie hat ein Mensch solche Dunkelheit ertragen. Er atmet stoßweise. Keuchend verwirbelt er seinen Küchendunst. Die Schwärze mogelt sich in seine Lungen, sie schmerzt, droht ihn zu ersticken. Die Nacht legt ihre dunklen Finger um seine Kehle, sein Atem rasselt. Die Wut hämmert von innen gegen die Masse der Nacht, beult seinen Körper von innen aus, verformt die dermale Grenze zwischen Mensch und Nacht. Es flackert. Der Körper ist wieder in seiner Form, die Wut hält inne, fassungslos. Die Nacht legt sich auf die Poren. Er hält den Atem an, die einzige organische Aktion in der Dunkelheit ist sein Herzschlag. Die Luft strömt unkontrolliert aus ihm heraus, als er anfängt zu schwanken. Im Flackerlicht. Er kann es nicht sehen. Keine Quelle. Alles liegt im Dunkeln und trotzdem dieses Licht. Er tastet an seiner Arbeitsplatte entlang, erfährt alle Geräte mit seinen Fingerspitzen, versucht das Flackern zu erspüren, blickt in die Dunkelheit, bis die Augen versagen. Kein Augenlicht mehr in diesem Schwarz, die Gedanken ziehen sich von den Augen zurück. Es flackert. Es zerreißt seinen Sehnerv, es schlägt direkt in seine Augen ein. Dieses zarte Grau. Dieses fast schwarz. Das hellere schwarz das es nicht geben dürfte, in der lichtlosen Dunkelheit. Er tastet weiter, erklimmt den Lichtschalter, betätigt ihn, und erstarrt. Erfroren in einem eiskalten Lichtschwall. Warmweiße Glut brennt frierend aus seinem Deckenleuchter auf seine Kopfhaut, er reißt schützend die Arme hoch und schlägt sich die Hände vor die Augen. Die Lider glühen wie Lava, rot geäderte Spuren. Er starrt auf seine geschlossenen Lider, reibt den Schmerz heraus und zwinkert in die Helligkeit. Alles strahlt. Der Toaster bewirft ihn mit Sonnenstrahlen. Er versucht auszuweichen, schlägt die Augen nieder, schreitet zur Seite. Steht im Lichtkegel des Backofens. Das Licht leckt an den Wänden und kotzt Schatten in die Ecken, er öffnet alle Schranktüren, sucht das Flackern, das er nicht mehr sehen kann. Er löscht das Licht, lauert am Schalter, es flackert, er stößt einen Schrei aus und betätigt den Schalter, die Sonne explodiert erneut. Stößt in jedes Atom seines Körpers, sein Blut wirft blasen. Er schäumt über vor Licht, das er nicht mehr absorbieren kann. Die Helligkeit kreischt. Lacht. Verhöhnt. Macht ihn hässlich. Steril. Er starrt. Er zwinkert nicht mehr die Augen tränen, er lässt es rinnen, zwei heiße Bäche fließen über seine Wangen, verbrennen seine Poren, blenden das Licht. Er betätigt den Schalter, ertrinkt in der Dunkelheit, sie überschüttet ihn. Die zweite Haut aus Nacht kühlt, er zittert, friert, das Augenwasser fällt in schweren Schneeflocken von seinen Backen. Es flackert. Er schreit, lange, schaltet das Licht wieder ein, die Brust brennt, das Licht kommt direkt aus seinem linken Ventrikel, pulsiert durch den gesamten Körper, heiße Wellen überlaufen ihn. Er löscht das Licht, er schaltet es ein, löscht es, verharrt, bewegt unermüdlich seinen Finger auf dem Lichtschalter. An. Aus. An. Aus. Er lebt. Er stirbt. Er brennt. Er erfriert. Er sieht alles. Er ist blind. Er kann seine Gedanken hören. Seine Gedanken hören ihn. An. Aus. An. Plötzlich zieht er seine Hand vom Lichtschalter als hätte er einen Stromschlag erhalten, stürmt nach vorne, reißt die Schranktüren auf, knallt sie zu, reißt den Kühlschrank auf, dieser bespuckt ihn mit zögerlichen Licht, er schnappt sich alles, schmeißt es heraus. Steckt seinen Kopf in das Gefrierfach, Hautfetzen verewigen sich in dem Eis der Wände. Er brüllt. Tierähnliche Laute erklimmen seiner rauen Kehle, fallen klirrend zu Boden. Er taumelt zurück, gefrorene Wimpern machen ihm das weinen schwer, er trampelt auf seiner Nahrung herum, räumt die Küchenschränke aus, inspiziert die leeren Schränke, knallt die Türen auf und zu, sinkt zu Boden, auf den Scherben seines Hab und Guts, auf dem Kompost seines Essens. Legt sich auf den Rücken, streckt seinen Finger, betätigt den Lichtschalter. Die Dunkelheit schreit zurück, stößt ihm die Gemeinheiten entgegen, die er vorher dem Licht zu raunte. Er wagt es nicht zu atmen. Der nach oben gereckte Arm schläft ein, er verharrt mit einem Finger am Schalter. Er schweigt, atemlos, tränenlos, bewegungslos, lichtlos, leblos. Es flackert. Er kompostiert sich auf der Stelle. Wird zu organischer Masse. Verschwimmt in Schwarz. Seine Grenzen sind nicht länger seine hörig. Er löst sich auf, zersetzt sich, er weiß nicht mehr, wo er beginnt oder aufhört. Seine Gedanken strömen durch seine Ohren. Er konnte sie lachen hören. Sie gehören ihm nicht mehr. Er darf nur noch lauschen. Er hört sie flackern. Die Gedanken färben sich grau, ein bisschen weniger schwarz und wieder schwarz. Sie flackern. Oszillieren. Erzeugen Licht, erzeugen Dunkelheit. Existieren in ihm und außerhalb seiner selbst. Er schwimmt, wird getragen aus dem Meer seiner Gedanken. Sie werfen Schatten. Sie sind sein Schatten. Sie liegen neben ihm, in seiner Form. Er lässt seinen Arm fallen auch der gehörte ihm nicht mehr. Der Arm landet auf seinen lichtlosen Abdruck, er zuckt zusammen, es schmerzt. Er tastet nach seinem Schatten, bekommt ihn kaum zu fassen. Der Schatten verformt sich, Wellen des Lichts durchlaufen ihn, er glitzert wie das Meer, ist pechschwarz, dann grau, hellgrau und wieder schwarz. Sein Schatten flackert. Er löschte das Licht, der Schatten starb. Der Schatten erwacht zum Leben, legt sich über ihn, umgibt ihn wie die Dunkelheit. Er schließt die Augen. Er rollt sich auf seinen Schatten, will ihn sich anziehen, überziehen, die Wärme seines ausgelagerten Ichs spüren. Er ist der Schatten, er ist das Licht. Er will sich bedecken das Licht in ihm fühlt sich nackt an. Der Schatten rollt ihm davon. Er kriecht hinterher. Er ist ihm eine Kopflänge voraus. Er kriecht weiter, stößt einen Stuhl um, der Schatten macht sich aus dem Staub. Er krabbelt schneller. Er leuchtet. Er erzeugt Dunkelheit. Er ist alles und nichts. Er ist das Universum, er ist sein eigener Planet. Er ist aus Sternenstaub er war der Urknall. Einst kroch er aus dem Wasser, er erkundete die Lüfte er war das Ende der Evolution alles vereint in seiner Erbmasse. Er hatte alle Atome dieser Welt geatmet, verstoffwechselt und der Erde zurück zum Leben gegeben. Er war Gott. Er war die Sonne, er war der Mond der Grauheit strahlte. Er war Ebbe und Flut, die Vergangenheit und die Zukunft, die Gegenwart hatte er zerrissen. Er kroch, und flackerte stroboartige Muster in seinen Schatten. Er war eine menschliche Fackel, die Glut der Erde. Er war das Licht. Er flackert. Als er erwacht, dämmert es. Sein Rücken schmerzt. Er reckt sich, er liegt auf dem Boden vor seiner Couch, nackt. Der Teppich verströmt einen zweifelhaften Geruch. Die Wohnung liegt in Trümmern, der Vorhang weht, leckt heilend über die Zerstörung hinweg. Er reibt sich die Augen, es flackert sternförmig hinter seinen Lidern. Und er beginnt sich zu erinnern.
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