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tues

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  1. tues

    Alltag

    Ich begebe mich hinab in die stinkende Unterwelt, die ich jeden Morgen mein Ziel nenne. Um mich herum wandeln Zombies mit ausdruckslosen, hässlichen Fratzen, stumm schreiend und doch viel zu laut schweigend. Meine Füße finden die Stufen der militärisch eintönig verlaufenden Treppe, ich komme an. Mein Hintern bewegt sich automatisch auf einen der gelben, charakterlosen Sitze zu, von tausenden müden Geistern weißgeblichen und mit Dreck überzogen. Ich setze mich in die Kuhle. Mein Gehirn nimmt die Reihe der ferngesteuerten Plastikgestalten nicht mehr wahr; Es ist schon zu abgestumpft. Ich schließe die Augen. Ein Licht kommt. Es ist warm und freundlich, und doch nur ein Funke in der weiten Ferne. Ich mache meine Augen auf: Ich sehe sie. Ihr Auftreten ist nicht absonderlich, doch selbst die aufgerissenen Mäuler der batteriegesteuerten Alltagsmenschen schließen sich gezwungen bei ihrem Anblick. Sie nähert sich mir. Ich versuche wegzuschauen, denn ich empfinde mich als einen peinlichen Eindringling in ihre Aura der Wärme und Hoffnung. Ich schließe meine Augen erneut. Das Licht dringt zwischen meine Augenlider und erfüllt mich ganz und gar. Ich schwelge in diesem Moment der Freude. Ich öffne die Augen und sehe. Sie hat sich neben mich gesetzt. Ich schließe erneut die Augen. Das Glück wärmt meine Sinne, die Fratzen verschwimmen zu einer wunderbar bunten Masse ohne grau. Ein Geräusch nähert sich mir aus dem endlosen Schlund aus Schwärze. Ich öffne meine Augen. Die U-Bahn ist längst weg. Mit ihr mein Licht. Das Grau verschlingt alles.
  2. tues

    individuelle masse

    also ich verstehs immer noch nicht, aber ich meine damit nicht, dass der wecker das radio abgewöhnt, sondern, dass der wecker schon gewöhnt daran ist, das radio abzuspielen. und nein, das kommt mir nicht komisch vor =)
  3. tues

    individuelle masse

    ich versteh nicht, was du meinst =D also das "gewöhnt" hab ich bewusst als ausdruck genommen, um quasi den charakter nochmal zu verdeutlichen, dass die ganze welt angepasst und gelangweilt von ihrem eigenen dasein ist.
  4. tues

    Drei Wochen nicht

    hallo corazon, ich muss sagen, es freut mich wirklich sehr, dass du so über den text denkst. da du jemand bist, der sonst oft sehr viel kritik ausübt, bedeutet es mir viel, so etwas zu hören. ich habe versucht, mit dem gedicht eine barriere im kopf auszudrücken, die mich oft behindert und unglücklich macht. das mag daraus nicht so hervorgehen und auch hier im sinne unklar bleiben, ist aber letztendlich die ganze sache dahinter. und du hast recht mit dem pfeil, wobei das ziel dieses spiels sehr schmerzhaft für die eine partie ist und in dem sinne kein ziel, sondern vielmehr eine zwingende, traurige notwendigkeit darstellte. grüße tu es
  5. tues

    individuelle masse

    wie meinst Du das?
  6. tues

    Hirntod

    hallo amaru dankeschön, das freut mich! den fehler werde ich korrigieren, der ist wohl im eifer des gefechts passiert ;D deinen text werde ich mir auch durchlesen. feedback geben macht immer spaß! bis dann, tu es
  7. tues

    Drei Wochen nicht

    Seine Lippen, feucht auf meinem Mund. Seine Hände, unsicher. Wachsende Unruhe. Wohin mit dem Kopf? Und den Armen? Wie stehen? Nein, lass mich! Geh' fort! Ich will dich doch nicht! Lass' mich allein! Ich liebe dich. Ich. Liebe. Dich. Gemurmelt, leise. Nein! Oh nein! Das nicht! Sei still, ich bitte dich! Überhört. Ich hab' es nicht gehört. Einfach überhört. Von mir gelöst. Ein Lächeln. Unglücklich erwidert. Abschied vollbracht. Und gilt nun "Ich liebe dich"? Nein, nicht für mich.
  8. Ein sicherlich bizarrer Text über ein sicherlich bizarres Bild. Sein Körper, er streckt sich, die Welt fließt. Fort aus seinen Fingern. Die Treppe ins nichts, jäh abgebrochen, eine Träne. Die Brücken, lang und schmal, sie winden sich zwischen hier und dem Wirbelsturm, der alles zu verschlingen droht. Selbst das Stroh. Der goldene Fleck, eine Schatzschatulle. Die Ameise, böser Blick. Sie macht sich riesig und ist doch entzwei. Sie zerteilt den Körper, nur um sich selbst dann wieder aufzunehmen. Fangzähne! Die Raupe mit dem Fischmund, zur Fratze verzerrt. Sie windet sich zwischen all diesem Wahnsinn. Sie stürzt. Die Zahl acht.
  9. ja genau^^ also, ich mag besonders die ersten drei zeilen: hier bin ich und nenn mich wunderkind/weil alle menschen und jedes ding/mir wie wunder sind/... das hat auf jeden fall etwas asymetrisches, aber es ist gut gemacht und deswegen nur wieder positiv
  10. hmm, immer doch^^ es ist nur manchmal etwas... störend, ein werk zu betrachten, und darunter steht dann gleich wieder ein unterschwellig abfälliger kommentar
  11. tues

    Hirntod

    Das ist ein kleiner Text, eine Überlegung zum Hirntod, der bei einem Menschen nach zehn Minuten eintritt. .. Der Punkt Null. Du schreist, die Kugel durchbricht dein warmes Fleisch, du sinkst auf dem Boden. Du fühlst sie, in dich hinein gebohrt. Du wimmerst, fluchst, flehst. Du denkst. Der Arm, noch da? Das Bein? Und die Finger, kannst du sie noch bewegen? Alles dran, alles da. Nach diesen zwei Minuten ist dir kalt. Dein Kopf pocht, denn dort steckt ja das kleine Ding, unwichtig, kalt. Fühlst du schon, wie es dein Leben in sich aufnimmt? Es wird wohl mit der Zeit wärmer werden, das kleine Ding, und du kälter. Du fühlst Panik in dir aufsteigen. Dein Arm, dein Bein? Nun, taub sind sie geworden, so ganz nicht mehr vorhanden, aber du liegst hier ja auch schon eine Weile, mindestens drei Minuten. Du strampelst und stößt dir die Zehen an einem Stein, doch den Schmerz fühlst du nicht. Deine Gedanken fliegen. Wie ist es bloß passiert, dieses unfassbare Unglück, wo ist sie hin. Die Frau mit der Waffe, denn eben war sie ja noch da. Aber es kann auch sein, dass du dich täuschst, denn jetzt verschwimmt langsam die Sicht. Es müssen inzwischen etwa sieben Minuten vergangen sein, und dein Herz pocht dir im Kopf. Es tut sehr weh. Versuchst du, dich zu krümmen? Denn so hast du es ja im Mutterleib gelernt: Krümm' dich, schütz' den Kopf, deinen Schatz. Doch wo sind deine Arme hin? Deine verschwommenen Augen suchen, aber sie finden nichts, gar nichts. Und du fühlst sie auch nicht mehr, na sowas. Was du langsam beginnst zu fühlen, das ist die Leichtigkeit. Sie nimmt von deinem Kopf Besitz, und plötzlich merkst du auch den Schmerz nicht mehr, Gott sei Dank. Die Kugel, ist sie weg? Und wieso auch nicht, sterben? Vielleicht gehört es ja zum Leben. Ist es ein.... ein..... Die Worte verschwinden. Du liegst dort und kannst nicht mehr denken. Nicht mehr fühlen, bewegen, sehen. Du stirbst, nach zehn Minuten.
  12. wunderschön. mehr fällt mir einfach nicht dazu ein. wunderbar düster und genau richtig. vor allem das ende ist toll. ich glaube, das drucke ich mir aus =)
  13. mir fällt auch noch ein wunder auf, für welches, wie du, corazon formuliertest, auch ich "keine freude aufbringe": die pingeligkeit mancher menschen. Ok, sie hat die accents mit dem apostroph verwechselt. big deal, wie englischsprachige menschen sagen würden. ihr gedicht ist klasse, und man muss nicht immer etwas finden, um herummeckern zu können, meinst du nicht auch? und wunderkind: toll *__* achso und ps: wenn du mir jetzt was zu meiner groß- und kleinschreibung vorwerfen willst, lass es.
  14. naja ich denke, die jugend von heute existiert auf jeden fall schon so, wie es die vorurteile sagen, aber alle erachten sich anders um auch noch auf das gedicht zu sprechen zu kommen, sehr, sehr schön, wirklich! also eher gut als schön, denn es bringt genau das zum ausdruck, was sich viele immer denken, dieses schubladengefühl. richtig gut
  15. tues

    individuelle masse

    das individuum wird geweckt. von einem wecker, er spielt schnell und gewöhnt das radio ab. schrillend. das individuum kleidet sich. nicht in seiner haut. es kleidet sich in der masse. durchsichtig. das individuum arbeitet. in einer firma, nicht für sich. es packt und schreibt und füllt und schreit und schuftet. geklemmt. es sieht sich an und sieht den menschen, es fühlt seine haut und fühlt die erde, die menschliche. es blickt dich an und sieht sich selbst. ein individuum, wahrhaftig. Ich bitte um Kritik.
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