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Beteigeuze

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Alle erstellten Inhalte von Beteigeuze

  1. Beteigeuze

    Das Denkmal

    Denk mal an, der Schalk Gottes ist ein glorreicher Taubenschiss. Wetten, dass er (ihn) nie abkratzt? :mrgreen: LG Beteigeuze
  2. Beteigeuze

    Die Simpsons

    @Torsul Ja, das war hier schon einmal. So wie auch andere Werke von ihm. @BengelBart Warum erst alles löschen und nun nochmal einstellen? Vielleicht, weil vorher keine Resonanz da war und Du dadurch erhofftest, mehr Aufmerksamkeit auf Dich zu ziehen? Entschuldige diese Vermutung, aber es liegt ja nahe. Zumal Du auf einen damaligen Kommentar von mir ja nicht geantwortet, sondern stattdessen eben Deine Werke gelöscht hast. Nun, inzwischen hast Du ja die Resonanz, hat also gut geklappt ;-) LG Beteigeuze
  3. Hallo Legolas! Man merkt durchaus, dass Du dich versucht hast, in das Gefühl Zwang hineinzuleben. Allerdings hakt es noch an vielen Ecken und Enden. Das uneinheitliche Metrum (das gerade beim Thema Zwang doch schön gewesen wäre) lasse ich dabei beiseite. Wenn ich den Titel lese und dann so denke ich, die Ansprache Du bezieht sich auf den Zwang. Soweit gut. Auch "Du bist mein", denn das ist ja so. Doch "voller Pracht"? Warum? Dann: Der Zwang übt seine Macht? Oder meinst Du, er übt sie aus? Bei erster Variante bleibt die Frage, ob es wirklich so eine glückliche Wendung ist, ihn Macht üben zu lassen, so wie etwa Gesang. Bei zweiter Variante fehlt ein Wort, nämlich aus. Weiter: Wo bleibt er? Also: wo ist dort? Es gibt keinen früheren und auch keinen späteren Bezug. Dort liegt einfach luftleer im Raum. Darauf baut dann auf: Ich habe "so" markiert, weil auch das keinen Bezug hat. Das heißt alles: Der Zwang ist dort (irgendwo), und weil er dort ist, fällt es schwer, ihn zu lenken. Da man aber schon nicht weiß, wo dort ist, weiß man auch nicht, wieso es schwer ist, ihn so zu lenken. Die letzte Strophe ist da in sich wesentlich klarer und schlüssiger, passend. Man könnte dort allein noch an der Wortstellung, an der inneren Magie ein bisschen drehen, damit folgender Vers nicht so allein und für sich steht: Ich verstehe, was Du hier sagen willst, meine damit also nicht, der Vers müsse weg. Bloß die Strophe ließe sich anders gestalten, um sie in sich harmonischer und geschlossener zu präsentieren. Alles davor ist mindestens überdenkenswert und es würde sich eine schärfere Herausarbeitung lohnen. LG Beteigeuze
  4. Schöne Grüße an Frau Suhrkamp (und schade, dass auch sie kein Verlag ist)
  5. Beteigeuze

    Galgenstrick ( Jailbird )

    Moin Rupert! Schön, Deine Erläuterungen hierzu zu hören, weil sie auch gleich soviel vom Menschen hinter dem Bildschirm erzählt :-) Ich zitiere mal wieder rein: Das war der Punkt, in dem ich von Dir weg wollte. Zumal ich auch immer beabsichtigt vom Sänger spreche. Das war zugegebenermaßen nicht leicht zu durchschauen, bei Gedichten ist es einfacher, wenn man vom lyrischen Ich redet, dann versteht sofort jeder die Abgrenzung, die ich eigentlich damit ziehen wollte. Selbstverständlich hätte der Sänger auch tatsächlich der Rupert dahinter sein können, aber soviel weiß ich ja nun nicht, ich wollte mich allein am Text entlanghangeln. Von daher kommt Deine Absicht vollauf durch. Woolly Wolstenholme kannte ich jetzt nicht auf Anhieb vom Namen her, aber Barclay James Harvest ist mir ein Riesenbegriff. Meine Mutter hörte sie rauf und runter, sodass ich vielleicht etwas zuviel davon genoß und nicht selber im CD-Regal habe :-) Ein Überbleibsel von damals ist, dass nun, wenn ich meine Mutter anrufe, auf ihrem Handy Hymn erklingt. Das mit dem in-Rollen-schlüpfen kenne ich in meinen Gedichten nur allzu gut. Sonst müsste man bei manchem Gedicht von mir schon Angst vor mir haben :mrgreen: Wo ich aber, um nochmal konkret auf den Liedtext zurückzukommen, etwas von Deiner Intention abweiche, ist Deine etwas negative Haltung zum Sänger: Verstehe ich, wie Du es gemeint hast. Ich selbst finde, das kann auch einem passieren, der nicht selbst "zu abgestürzt" ist, sondern einfach jemandem, der sich völlig außerhalb der gesellschaftlichen Normen bewegt. Eben weil er vielleicht Künstler, Philosoph oder sonstwie anders ist. Gut, da wäre die Frage, ob man die nicht vielleicht schon als abgestürzt bezeichnet :mrgreen: , aber dann sind das mehr als man denkt. Auch unter Frauen. Danke auch für das nette Kompliment, ich gebe mir Mühe, dem weitgehend gerecht zu werden. LG Beteigeuze
  6. Beteigeuze

    Galgenstrick ( Jailbird )

    So, nun bin ich Deinem Hinweis gefolgt und beim Galgenstrick gelandet. Eigentlich war ich vor einigen Tagen längst hier, aber ich hatte wenig Zeit, um mich ausreichend ums Forenleben zu kümmern. Dem Jailbird merkt man an, dass er eigentlich ein englischer Text ist und durch diese Sprache besser lebt. Daher bin ich gleich mal auf Deine Seite und habe nach dem Lied gesucht, wurde auch fündig. Und ich wurde bestätigt, der Text gewinnt in der Sprache, in die er hineingedacht wurde. Damit will ich jetzt mich nicht so verstanden wissen, dass ich die deutsche Version für Schrott halte! Bloß merke ich ihr halt an den Wendungen und Idiomen irgendwie an, dass sie eigentlich anders daherkommt. Das geht mir mit übersetzten Songtexten eigentlich immer so. Daher ziehe ich auch meinen Hut vor jedem Übersetzer, dem es tatsächlich gelingt, ein gutes Gedicht in anderer Sprache nicht minder gut ins Deutsche zu übertragen. DAS ist tatsächlich eine hohe Kunst, die beherrscht sein will. Da Du muttersprachlich Deutsch bist und Deinen Text selbst übersetzt hast, bleiben wir hier wenigstens im selben Haus :-) Der Text selbst handelt im Grunde nicht nur von Jailbird, sondern eigentlich fast noch mehr von dem, der sie besingt. Besonders deutlich wird dies zum Schluss. Denn alles, was der Sänger hier besingt, erzählt mir, welchem Reiz auch er in Jailbird erliegt, dass ihn ihr Wesen fasziniert. Aber er versteht sie auch und sieht, was sie vielleicht nur spürt. Deshalb die Symbiose, die der Sänger in seinem Verstehen anbietet (vielleicht sogar, wenn er sie gar nicht mit ihr eingeht, sondern ein anderer). Obwohl also der Sänger Jailbird ihre Unzulänglichkeiten erklärt, davon singt, dass sie vielleicht eines Tages ein bisschen weiser wird, erwachsener werden sollte, birgt sie wohl für ihn Anziehungskraft. Vielleicht weiß das der Sänger während des Liedes noch gar nicht über sich selbst? :wink: Und Du bist ein guter Sänger, gut, dass ich nach dem Lied gesucht habe. LG Beteigeuze
  7. Aloha Rupert (und zurück ;-)! Das hatte ich auch so verstanden, was ich - vielleicht zu undeutlich - hiermit ausdrücken wollte: Auch das Hineinarbeiten einer anderen Ebene, um die es eigentlich geht, gefällt mir hier und mache ich selbst immer besonders gerne. Da sind wir sozusagen ganz d'accord. Das ist Dir hier auch gelungen. Nichtsdestotrotz wäre gerade die genannte Stelle des erzählerischen Kniffs wegen überdenkenswert. Allerdings bin ich leider kein Verlag, der Dir diesen Anreiz bieten kann :mrgreen: Besonders gefällt mir im Hinblick auf Deine freie Erfindung, die miese fiese ;-) Täuschung deinerseits im Werk selbst. Das muss unbedingt bleiben, denn das hat was. LG Beteigeuze
  8. Hallo Rupert! Schon öfter dachte ich bei Deinem Namen ständig Einmal Rupert und zurück, aber jetzt nochmal besonders ;-) (Der deutsche Titel des Buches mag gegenüber dem originalen Mostly harmless zwar ein Fehlgriff sein, aber dafür beschert er mir hier immer wieder lustige Assoziationen) Und warum sollte mir Dein Gedicht hier störend sein? Ich fand das damals in der Leselupe recht schrecklich, als sie diese starren Regeln eingeführt haben, dass Kommentare nicht gereimt oder generell kein Gegengedicht darstellen dürfen. Die meisten Lyrikforen (oder deren Mitglieder) versuchen über starre Kommentiervorgaben und -ansichten eine Lernkultur sowie Steigerung der Qualität zu erreichen, vergessen dabei aber, dass bei allzu großer Starre das, was wirklich kreatives Miteinander ausmacht, um so vieles beschnitten wird. Ich beispielsweise lerne weit mehr von Mitautoren/Mitdichtern, die mir ihre besonderen Sichtweisen auf meine Werke mitteilen oder durch die Art, wie sie selbst schreiben, wie sie ihre Ideen erklären und umsetzen. Kritikpunkte und Fehler aufzuzeigen ist zweifellos wichtig, aber nicht alles. Von daher nehme ich Dein Gegengedicht als ein Miteinander-ins-Gespräch-kommen mit Freude an. Und Du hast recht, da finden sich gerade in diesen beiden Werken viele gemeinsame Sichtweisen. Ich danke Dir sehr. LG Beteigeuze
  9. Hi Kumbo! Ja, die überarbeitete Version ist deutlich stimmiger. Sie ist auch eine Strophe kürzer, was ich gar nicht schlimm finde, da die fehlende Strophe durch die nun neue letzte Strophe gut aufgewogen wird. Das Gedicht hat also dadurch gewonnen. Das Reimschema der zweiten Strophe fiel ja vorher auch aus dem Rahmen. Da das metrische Muster sowieso nicht vollkommen durchgängig ist (und auch vorher nicht war), dachte ich, es sei Dir nicht so wichtig. Ich versuche mal: Denn Nacht ergoss sich tief in sie, obgleich die Sterne schienen. Weil wir stets glanzlos dienen, sieht man ihr helles Hoffen nie. Wie Du siehst, ein recht einfacher Dreh, um das auszubügeln, aber vielleicht findest Du ihn dafür passend. LG Beteigeuze
  10. Hi Kumbo! Ja, deshalb ja: Das ist so ähnlich, wie die Frage mit der Henne und dem Ei. Vielleicht sogar des Universums? Schöpfungsmythologie ist da das absolut richtige Stichwort, denn die ganze Geschichte ist ja von diesem Duktus durchzogen. Ich danke Dir hier besonders, denn es ist ja nun nicht üblich, dass man im Internet solch einen Mammuttext liest :mrgreen: LG Beteigeuze
  11. Das ist richtig, wenn man aufmerksam gelesen hat, konnte man mit Menschen als Grundrasse Schluss machen :-) Das war für mich als Schreiber aber nicht schlimm, denn ich wollte schon, dass der aufmerksamere Leser ein anderes Erlebnis hat als der unaufmerksamere (oder unbedarftere). Nichtsdestotrotz gab es durch die Umschreibungswelt der Prinzessin keine wirklich eindeutige Klarheit, nur die Vorahnung. Der Zeitsprung war eigentlich weniger klar, es sei denn, man ging direkt davon aus, dass die Prinzessin nicht vielleicht aus derselben Zeit stammte. Schließlich könnte ihr Planet doch wesentlich früher entwickelt gewesen sein als unserer. Ja, Realität-Traum Subtext stand eher am Rande. Mir haben da die vagen Andeutungen gereicht. Meine zentrale Schlüsselstelle war die, als die Prinzessin sich die Frage stellt, ob es einen Unterschied macht, ob man sein Leben über die Phantasie oder das (angeblich) real Erlebte definiert, wo und ob überhaupt ein Unterschied besteht. Mehr wollte ich da nicht, denn wer bin ich schon, dass ich hier Auflösungen anbiete, die keine Philosophie der Welt bisher eindeutig bieten kann :mrgreen: Im Leser Fragen wachzurufen liegt mir mehr. Vielleicht auch, weil ich selbst am liebsten Geschichten lese, die weniger vorkauen als andeuten. Die Vorbestimmung war mir wichtiger, da hast du recht. Zumal sich durch die Kombination, wie sie hier erfüllt wurde, ganz besonders schöne, vielschichte philosophische Probleme besprechen ließen. Somit hat die Geschichte zwar eine eindeutige Auflösung, lässt aber die großen Fragen trotzdem als Geheimnis zurück. Ganz so, wie es uns Menschen immer mit wissenschaftlichen oder philosophischen Fortschritten ergeht :-) Dank Dir nochmal! Beteigeuze
  12. Hi Torsul! Freut mich, dass tatsächlich jemand zuende gelesen hat u. natürlich, dass es Dir gefällt. Zu den Punkten: Ich erwähne ja nicht wirklich "Affenwesen" (eigentlich Frühmenschen) vor dem Schiff (ich denke, Du meinst die Szene relativ am Anfang), sondern ich beschreibe sie aus der Sicht der Prinzessin. Natürlich sind die Assoziationen dahin durchaus gewollt, aber eben nicht mit dem Holzhammer vorgetragen, sondern nur für den aufmerksamen Leser, in dem sie natürlich gewisse Vorahnungen wecken sollen. Also: Könnten Frühmenschen in der Eiszeit sein. Das bestätigt sich ja später auch. Ebenso wie Mammuts beschrieben werden, aber eben auch aus der Sicht er Prinzessin. Wie man dadurch aber das Ende schon in völliger Klarheit vor sich haben soll, kann ich dabei weniger nachvollziehen, denn der Clou liegt ja nicht allein darin. Die Überraschung ist also nicht, dass es sich um Menschen handelte, wir auf der Erde sind und in der Eiszeit waren. Das waren bloß Dinge, die man vorahnen sollte, aber wohin die Reise geht, war so meines Erachtens noch nicht klar. Ich habe während der ganzen Geschichte stetig diverse Hinweise eingebaut - teilweise auch welche, die man erst nach völliger Kenntnis der Sachlage versteht -, die durchaus den aufmerksamen Leser auf die ein oder andere Spur bringen sollen. Es ist zum einen ein Erfolgserlebnis, wenn man Hinweise zu deuten weiß, durch die sich ein gewisser Horizont öffnet, zum andern bleibt aber ein Geheimnis, weil die Umstände dadurch ja nicht aufgedeckt, sondern eher neue Fragen aufgeworfen werden, wie was wo passieren konnte. Ich denke daher, dass man vorher schon unmöglich erahnen kann, wie viele Jahre wirklich vergangen sind und was es mit der Urahnin auf sich hat, dass sie selbst quasi zur Erfüllung des Mythos' wird, an den sie glaubt. Neben dem Aufdecken der Karten nach und nach, soll natürlich der Subtext bzgl. Schicksal, Determinismus, Realität und Traum etc. eine Rolle spielen. Reden wir von Bienen? Ja und nein. Die Prinzessin ist ja keine Biene mehr, sondern ein evolutionärer Fortschritt, den wir so gar nicht kennen. Die Ahnin, auf die sie ihre Kräfte überträgt und somit den Mythos selbst erfüllt, ist natürlich eine Biene (oder Wespe). Rrrishzz hat aber nur noch dahingehend etwas mit ihr gemein, so wie wir vielleicht mit der Art, aus der sich die Menscheit und die Affen entwickelt und voneinander abgespalten haben. Insektoide Spezies können dabei wesentlich radikalere Evolutionsschritte als wir machen. Für die Story und was sie erzählen will aber eher nebensächlich. Schönen Abend noch und liebe Grüße Beteigeuze
  13. In mir ist die Welt Entdecken Wie weiß ich von den fernen Dingen, als nur im Außen von mir fremd verstiegen vom Geheimnis singen, in sich bloß seien sie gehemmt, in mir erst sind sie ein Erklingen, Gewicht von Sinn in Geist gestemmt. Wie weit kann ich die Welt begreifen, wo ihre Nähe Horizont aus Blicken ist, die aus mir schweifen, die nur gewollt und nicht gekonnt aus Fließendem die Form versteifen, wie sie im Licht sich spiegelnd sonnt. Wie schenke ich mich an das Leben, als ein Gedicht von ihm erzählt, das, wie in Wünschen hingegeben, aus Kosmos in ein Selbst geschält, um ineinander zu verweben, sich im Entdecken scheu vermählt. © Sascha Besier
  14. Die Legende von Ta’ Rrrishzz-Orrh Vor scheinbar einer Ewigkeit flog sie zusammen mit ihrer Mutter und ihren Angehörigen in deren Hyperraumkreuzer los. Ihr Heimatplanet war durch die jahrtausendelange Ausbeutung der Überbevölkerung wegen dem Untergang geweiht, wenn keine Umsiedlungen vorgenommen wurden; und so waren fast alle gezwungen, sich eine neue Heimat zu suchen. Die Wissenschaft hatte zwar durch die fortschrittliche Raumfahrttechnik inzwischen einige neue Planeten zur Wahl stellen können, aber ihre Mutter wollte sich mit ihrem Stadtstaat lieber ein unberührteres Fleckchen suchen. Sie hatte genug von der Überzivilisation, wie sie stets sagte, und wollte zusammen mit ihren Angehörigen eine kleine Kolonie auf Urr-Azzarriih gründen, um wieder so zu leben, wie es die Ahnen vor Jahrtausenden taten. Also machte sich ihre Mutter mit ihr und all ihren Zugehörigen vor vielen Jahren auf den Weg, die neue Welt zu besiedeln. Schließlich war Mutter eine Königin und somit prädestiniert dafür. Doch leider gab es während des Fluges mehrere Defekte, wodurch weder die Sensoren verlässliche Werte anzeigten noch die Position auf der interstellaren Karte eine Sicherheit darstellte. Sie befanden sich im Blindflug. Ta’ Rrrishzz-Orrh war noch sehr jung und verstand nicht wirklich, worüber Mutter und die anderen diskutierten. Eines jedoch stand fest, sie mussten auf einem unbekannten Planeten notlanden. Als Ta’ Rrrishzz-Orrh aus dem Fenster des Raumkreuzers sah, befanden sie sich bereits im Landeanflug. Alles begann zu erzittern und alle redeten wild durcheinander. Draußen sah sie eine dichte Wolkendecke, die undurchdringlich schien. Ständig dieses bedrohliche Ruckeln. Außerdem wurde es unerträglich heiß. Plötzlich stürzte ihre Mutter auf sie zu, packte sie und schnallte sie fest auf einen Sitz. »Schnall dich nicht wieder los! Wir haben Probleme das Schiff unter Kontrolle zu halten, aber Hazzrr-Irrh wird die Notlandung schon schaffen. Also hab keine Angst, mein Kind. Nur schnall dich auf keinen Fall ab, hörst du? Ich muss jetzt wieder ins Cockpit, um Hazzrr-Irrh zu helfen.« Ta’ Rrrishzz-Orrh wurde daraufhin, obwohl Mutter Vater hinsichtlich der Notlandung zu vertrauen schien, äußerst nervös. Irgendeine dunkle Vorahnung und unergründbare Angst beschlich sie. Zum Glück hatte Mutter sie auf einen Sitz geschnallt, wo man aus dem Fenster blicken konnte, denn es hätte ihr weit mehr Unbehagen bereitet, nicht zu wissen, was draußen vorgeht und stattdessen nur dieses Ruckeln zu verspüren. Sie wusste zwar, es brächte wohl kaum echte Beruhigung, dennoch blickte sie wieder aus dem Fenster. Inzwischen waren sie durch die dichte Wolkendecke hindurch. Jetzt sah sie eine riesige weiße Fläche, auf die das Raumschiff zusteuerte. Konnte das Land sein? Sie erinnerte sich, in der Schule einmal von Eis und Schnee gehört zu haben und dass es wohl auch auf ihrem Heimatplaneten beides einmal gegeben haben sollte. Flogen sie hier also auf einen Planeten zu, der vollkommen aus Eis bestand? Sie fürchtete sich sehr davor, denn sie wusste genau, dass es für sie und alle anderen den Tod bedeuten würde. Zumindest sank nun auch die Temperatur wieder. Dafür rüttelte jetzt der Raumkreuzer das Mädchen ordentlich durch. Die Erschütterungen wurden immer heftiger. Hätte ihre Mutter sie nicht festgeschnallt, wäre sie wohl kreuz und quer durch die Kabine geschleudert worden. Ta’ Rrrishzz-Orrh nahm nur noch die immer näher kommende weiße Fläche wahr, bevor der Aufprall kam, der ihr das Bewusstsein raubte. Als sie wieder zu sich kam, stieg unwillkürlich der beißende Geruch von verschmorter Elektronik in ihr Riechorgan. Das Alarmsignal röhrte unentwegt und verursachte eine starke innere Unruhe. Warum hörte sie die anderen nicht? Und wieso sah Mutter nicht nach ihr? Sonst ließ sie Mutter so gut wie nie aus den Augen, schließlich würde sie nach Mutter die neue Königin sein. Nachdem ihre Sinne langsam wiederkehrten und sich die ersten Umrisse der rauchgeschwängerten Kabine langsam in die Eindrücke des Alarmsignals und des Geruchs einfügten, begann Ta’ Rrrishzz-Orrh die Gurte zu lösen. Endlich hatte sie sich befreit. Außer ein paar Prellungen hatte sie nichts abbekommen. Während das Kind sich in Richtung Cockpit bewegte, rief es laut nach seiner Mutter. Doch niemand gab Antwort. Als die Kleine den Maschinenraum durchquerte, packte sie das Entsetzen. Hier lagen mehrere Arbeiter schrecklich zugerichtet. Offenbar waren durch den Aufprall einige Wände und Maschinenteile derart verbogen oder aus den Halterungen gerissen und dabei quer im Maschinenraum herumgeschleudert worden, so dass sie die Körper der Arbeiter entweder grausam zerdrückt oder einzelne Körperteile abgetrennt hatten. Überall loderten Flammen. Trotz des für Ta’ Rrrishzz-Orrh schrecklichen Anblicks, watete sie mutig durch den Raum des Todes. Voller Angst erreichte sie nun endlich die Tür zum Cockpit und öffnete sie. Aber auch hier wartete nur Entsetzen auf sie. Ihr Vater, Hazzrr-Irrh, war von einem großen weißen Ding zerquetscht worden, auf das der Raumkreuzer wohl geprallt war und welches jetzt fast bis zur Tür reichte. Was war mit Mutter? Da lag sie. In zwei Hälften gespalten – doch noch am Leben. Schnell stürzte Ta’ Rrrishzz-Orrh auf ihre Mutter zu. »Mutter! Was ...?« Tiefe Trauer umfing das kleine Mädchen. »Rrrishzz ...«, presste Mutter unter größter Anstrengung hervor, »meine Kleine ... Es tut mir leid, wir haben alles ... versucht. Ich fürchte, ich kann nicht ... länger bei Dir bleiben. Aber du bist eine Königin; wenn du nur stark ... bleibst und an dich glaubst, wirst du überleben.« »Nein, Mutter, das kannst du mir nicht antun. Ich ... ich will nicht allein sein. Ich war noch nie allein. Bitte ... bleib bei mir.« Doch Rrrishzz wusste, trotz ihres geringen Alters, dass nichts ihre Mutter mehr retten konnte. »Kleine Rrrishzz ... ich kann nicht. Du weißt, dass ich es nicht kann. Und wenn das hier wirklich ... alles Eis ist, dann hast auch du nur geringe ... Überlebenschancen.« Mutter zuckte vor Schmerz auf und gelbe Flüssigkeit rann aus ihrem Körper. »Ich kann ... dir keine Hilfe ... mehr sein. Nichts ... was ich weiß ... kann dir hier ...« »Sprich nicht, Mutter«, unterbrach sie Rrrishzz. »Du musst deine Kräfte schonen. Ich werde draußen nachsehen, ob ich Hilfe finde.« Doch die Königin versetzte erbarmungslos: »Für mich wird es ... keine Hilfe ... mehr geben ... Du weißt es ... Nur eines ... kann ich noch ... für dich tun. Ich ... führe die ... Königinnen- ... -weihe durch.« »Das wird dich zu sehr anstrengen. Nein! Ich will deine Kräfte nicht, ich will, dass du bleibst«, schrie Rrrishzz es geradezu heraus. »Es wird ... dir ... mehr nützen, als ... du von ein paar ... Minuten eines ... längeren Lebens von mir hättest«, sagte Mutter ernst und bestimmend. Sie war jetzt ganz Königin. »Wenn du überlebst, dann ... wirst du diese Kräfte eines ... Tages möglicherweise gut ... gebrauchen können. Hörst du? Du ... wirst dich anstrengen!« Jetzt begann die Königin ihre letzten Kräfte zu mobilisieren, um das Übertragungsritual durchzuführen. Rrrishzz spürte, wie Mutter in ihren Geist eindrang. Ein fürchterlicher Kopfschmerz befiel sie dabei und sie hätte sich am liebsten in die Flammen des Maschinenraums gestürzt; denn eigentlich war ihr Geist noch viel zu jung und unerfahren für den Ritus. Dann nahm der Druck auf einmal ab. Ta’ Rrrishzz-Orrh spürte zwar noch den unsäglichen Kopfschmerz, aber das Schlimmste schien überstanden. Doch was war mit Mutter? Sie hatte keine Verbindung mehr zu ihr. »Mutter?« stieß sie fragend hervor. »Mutter, sag doch etwas. Was ...?« Sie fasste nach ihrer Mutter. Nichts regte sich mehr. »Neeeiiiin ... nicht! Mutter, lass mich nicht allein!« Trotz allen Flehens blieb ihre Mutter stumm. Langsam begriff das kleine Mädchen, nichts und niemand würde ihr mehr helfen können. Rrrishzz war allein. Alle im Maschinenraum waren tot, und auch Mutter und Vater waren nicht mehr. Ihre Mutter hatte sie aufgefordert, um jeden Preis zu überleben. Sie hatte ihr alle Kräfte übertragen. Eines Tages würde sie sie einsetzen können – wenn sie überlebte. Genau das hatte sie vor, sie wollte überleben. Überleben zum Andenken ihrer Mutter, einer großen Königin und Visionärin. So jung Rrrishzz auch war, wusste sie doch um die Position und Größe, die Mutter einmal in der Gesellschaft ihres Volkes innehatte. Ja, Ta’ Rrrishzz-Orrh wollte unbedingt überleben. Die Flammen schlugen jetzt auch auf das Cockpit über und zwangen das Mädchen, das Raumschiff über die zertrümmerte Frontscheibe zu verlassen. Sie hatte große Mühe, sich durch die kleine Lücke hindurchzuzwängen, ohne sich dabei an den Scherben zu verletzen. In diesem Fall konnte sie von Glück reden, so klein zu sein, denn ansonsten wäre dies unmöglich gewesen. Die weiße Masse fühlte sich sehr kalt an, und Rrrishzz war jetzt sicher, dass es sich um Eis handeln musste – so wie in den alten Geschichten ihres Heimatplaneten. Als sie sich endlich bis an die Oberfläche gekämpft hatte, sah sie rundherum nur weiße Fläche. Ihr Körper war buchstäblich eiskalt. Wenn sie wirklich überleben wollte, musste sie schnellstens einen Unterschlupf finden; doch wohin sie auch schaute, nirgendwo gab es etwas, was ihr einen Funken Hoffnung schenken wollte. Finsternis umschloss ihr kleines Herz. Hätte das kleine Mädchen weinen können, sie hätte es wohl in bitterlichster Weise getan. Mutlos und erschöpft blieb Rrrishzz auf dem Eishügel liegen, während neben ihr die aus dem Raumschiff schlagenden Flammen etwas Wärme spendeten. Aber auch das würde bald vorbei sein. Ihre Lage schien in der Tat hoffnungslos zu sein. Während neben ihr der Raumkreuzer im Feuer knisterte, beobachtete Ta’ Rrrishzz-Orrh, wie eine Gruppe undefinierbarer Gestalten auf sie zukam. Auf der weißen Eisfläche erschienen sie nur als unförmige, schwarze Schatten. Das Mädchen war zu schwach, um zu fliehen. Wohin auch? Es blieb ihr keine Wahl, außer abzuwarten, was auf sie zukam. Vielleicht meinte das Schicksal es gut mit ihr und schickte intelligente Wesen zu ihrer Rettung? ... (Fortsetzung nur noch in Skriptform, mehr dazu bei http://www.rabenwind.de) © Sascha Besier
  15. Verstehe, Du meintest tatsächlich "außer". Das schien mir so entgegengesetzt, dass ich nicht glauben konnte, es könne gemeint sein. Wenn es aber tatsächlich das bedeuten soll, kann "denn" ja bleiben, denn rhythmisch ist es natürlich passender. Zwar kann es durchaus noch andere Leser geben, die dann über "denn" stolpern, aber falsch ist es ja nicht. Wenn die Augen und Sterne klar getrennt sein sollen, warum ein unpersönliches "diese Augen"? Warum nicht vielleicht "deine Augen"? Es wäre so dann insgesamt klarer und würde sogar einen dichteren emotionalen Bezug erzeugen. Interessant ist, dass Du den Schluss zuerst hattest und dadurch in Schwierigkeiten mit dem Rest gerietest. In Edgar Allan Poes The Philosophy of Composition beschreibt er, dass man immer den Schluss zuerst haben sollte, um so zielgerichtet auf ihn hinarbeiten zu können, alles zum Höhepunkt zu steigern. Er hat eher gesehen, dass man sich zu sehr verliert, wenn man vorher nicht weiß, wo man eigentlich hin will. Deshalb auch interessant, weil Dir das Gegenteil passiert ist. Ich denke aber, grundsätzlich hat Poe schon recht. Das Gefühl, auf das Du hingearbeitet hast, war ja denn auch klar. Du hast nur nicht bedacht, Deine neuen Ideen folgerichtig unterzubringen. Dass Du z.B. sagst, dass Du Schwierigkeiten hast, Gedichte nachträglich zu bearbeiten, ist ein Hinweis darauf. Es lohnt sich aber, denn genau das ist es ja, was Gedichte wachsen lässt. Ein gutes Gedicht ist eben kein spontaner Ausbruch an genialer Kreativität, sondern vielmehr ist der Ausbruch nur der Anfang. Man muss also das Schwierige vollbringen, das Appollonische mit dem Dionysischen zu verbinden. Das sehe ich zumindest als Maxime, es gibt da natürlich andere, die jeweils nur der einen oder anderen Richtung folgen. Aber über "deine Augen" denke mal nach, ich finde, das ist gar keine schlechte Lösung. LG Beteigeuze
  16. Und ich dachte immer, dies sei eines meiner leichter verständlichen Gedichte :mrgreen: Deine Grundeinschätzungen zu den drei Teilen im Gedicht ist weitgehend so von mir gedacht. Selbst wenn sich also Einzelpunkte unterscheiden, so macht das nichts, weil das Gefühl doch ankam. Ein paar Dinge zur Erhellung: Es ist ja eine Hommage an Poe, besonders an sein Gedicht The Raven. Für Poe war der Tod einer geliebten Frau von höchster poetischer Bedeutung. In seinem Raben geht es denn auch um den Einsamen, der über den nächtlichen Besucher, eben dem Raben, zu reflektieren anfängt. Aber ein Stop an dieser Stelle. In meinem Gedicht greife ich das Thema auf. Es ist also die Geliebte des Protagonisten bereits verstorben. Dementsprechend sieht seine Welt aus. Mein nächtlicher Besucher ist kein Rabe, sondern ein fremder Stein, der (anscheinend) vom Himmel gefallen ist. Meine Handlung erstreckt sich auch nicht über eine Nacht, sondern sie geht weiter (zumindest in der ungeklärten Wahrnehmung des Protagonisten). So reflektiert mein LyrIch über diesen Stein sein Leben und den Tod seiner Geliebten - ganz wie Poes über den Raben. Während bei Poe die Hoffnung aber unerfüllt bleibt, findet sie bei mir Erfüllung - zumindest sieht es zuerst danach aus. In diesem Teil wird also die Rückkehr der Geliebten angedeutet, auch zugleich schon die Gefahr. Zudem kommen metaphysische Aspekte ins Spiel (was für den späteren Gesamteindruck des Gedichtes wichtig wird), was Traum und was Realität ist. Die untote Geliebte hat also nicht Angst, sondern sie mahnt LyrIch ob der Kräfte, mit denen er spielt, weil er das Geschenk nicht sieht, sondern zuviel will. In dem von Dir genannten Teil wird LyrIch klar, dass sein Tanz ein Tanz des Todes/mit einer Untoten ist. In dieses Klarwerden fällt dann die Mahnung ein: Es ist also die nackte Angst, die LyrIch befällt, weshalb er die Gewalttat begeht. So möchte er sein voriges Spiel mit der Macht, die er nicht begriff, rückgängig machen. Während Poe also die Schrecklichkeit des Todes und der unerfüllten Hoffnungen beschwört, gehe ich hier den nächsten Schritt und beschwöre die Schrecklichkeit der erfüllten Hoffnungen. Das ist erst einmal seltsam, aber das ist natürlich symbolisch zu verstehen, nicht etwa, das tatsächlich Untote uns besuchen :-) Die letzte Strophe deutet dann auch die Vermischung von Realität und Traum an, und inwieweit es überhaupt Trennungen beider Welten im Erleben gibt. Dann der offene Abgrund, warum die Geliebte eigentlich tot ist. War dies eine Traumvision des Rabensteins nach dem Tod der Geliebten? Oder wurde der Wahn LyrIchs dadurch nur offen gelegt, da er sie bereits vorher getötet hat? Der Horror bleibt LyrIch also erhalten. Und ich selbst bevorzuge hier kein klares Ende, sondern die Unklarheit. Ich danke wieder einmal für Dein aufmerksames Lesen. LG Beteigeuze
  17. Hallo KumboYa! Ein Bild von Hoffnungslosigkeit und Abgrund zeichnet sich hier. Von meinem Gefühl her ist es etwas, in das Du Dich gut hineinfühlen kannst, aber es noch nicht recht in Dir zu Wort gebracht hast; zu abstrakt und wenig zielgenau ist da manche Metapher, manches Bild. Versteh mich da nicht falsch, das Thema an sich, finde ich, kann man durchaus so angehen, um die gewisse Stimmung zu erzeugen. Ich meine vielmehr, dass man das Gefühl hat, Du hast Dich selbst in den Worten nicht ganz zur Sprache gebracht u. manche Bilder sind zueinander nicht ganz folgerichtig. Beispiele: Das als Einstieg zu diesem Thema? Aber es hat was Eigenes. Ich erwähne es nur wegen Dingen, die später folgen. Hier könnte man noch denken (auch wegen des Verses vorher), dass die Sterne Augen sind, und dass dies Bild deutlich machen will, wie Sehnsüchte, Wünschen und Hoffen gegangen sind (wohl nicht das erste Mal). Was folgendes unterstreicht: Wenn man von diese Augen spricht, dann ist "diese" ein Bezugswort, weshalb ich auf den vorher genannten unweigerlichen Bezug zu den Sternen komme. Das würde auch Sinn mit "geweintes Morgenlicht" ergeben. Allerdings folgt: Hier werden die Bildbezüge unscharf. Man hat durch die Formulierung nun doch das Gefühl, dass die Sterne nicht die Augen, sondern ein Symbol außerhalb von ihnen sind. Dann wirkt aber die erste Strophe ungeklärt. Was die jetzt genannten Verse dieser Strophe aber in sich aussagen sollen, ist zweifelsfrei klar. Es geht mir nur um den Gesamtbezug. Denn wären es die Augen, wieso scheinen sie dann doch noch?! Wo es für mich besonders schön wird: Hier sind die Sterne völlig von den Augen gelöst u. eigenes Symbol für Sehnsucht und Hoffnung. Glanzlos. Dienend. Ich mag das deshalb, weil ich Sterne ebenfalls gerne in solcher Art Symbolik verwende u. glaube, sie passen dafür auch sehr gut. In der dritten Strophe sind sie dann doch Augen (hier allerdings passend für das, was erzählt werden will). Die vierte Strophe baut den Teil der getöteten Sehnsüchte und Hoffnungen aus. Bildhaft geht es hier schon etwas von dem Sternen-Augenbild weg. Wäre es ein längeres Gedicht, vielleicht nicht schlimm, aber in punkto Augen-Blick (auch wenn Dir der Titel nicht so zusagt, es hat ja seinen Grund, weshalb er Dir dazu erschien) wäre es schön, bei dem vorigen Bildgedanken zu bleiben. Dabei ist das hier noch passend: Hier aber ist von Gesang die Rede, erbauen und zerstören und etwas, das in der Seele ungehört verweht. Das alles nimmt sich aus dem Bezug von Augen oder Sterne, Licht und Dunkel etc. heraus. Der Beginn der letzten Strophe macht dann ganz deutlich, worauf ich hinaus will. Wieso kommt hier nun mehr die Akustik ins Spiel? Wieso auf einmal Schritte? Welchen Bezug haben sie zum vorherigen Teil? Welche Wände? Sie wurden als Symbol vorher nicht ins Spiel gebracht, auch nicht angedeutet, sodass sie hier einfach da sind, ohne so recht zugehörig zu sein. Die Essenz zum Schluss ist hingegen klarer, denn sie baut auf den vorherigen Teil auf. Einzig die Frage: Was ist mit "denn"? Denn in des Schicksals kalten Händen ... Punkt? Da fehlt doch was. Andere Verwendung von "denn" wäre noch z.B.: So bin ich denn frohen Mutes. Doch diese Verwendung ist bei diesem Vers von Dir nicht gegeben. Es gibt zwar noch eine altertümliche Verwendung des Wörtchens "denn", die wird aber wie das Wort "außer" gebraucht. So würden Deine Verse danach lauten: Trost, Geleit sind nicht zu finden, außer in des Schicksals kalten Händen. Ich kann mir hier nicht vorstellen, dass Du das sagen wolltest, meinem Eindruck nach eher das Gegenteil, oder? Das, was Du sagen willst, verstehe ich, kommt bei mir an. Man merkt auch Deine Eigenwilligkeit des Schreibens zu Wort kommen. Allerdings bleibt das Gefühl nicht aus, dass Du hier noch nicht ganz fertig bist, dass Du dies Gedicht noch nicht lange genug hast in Dir reifen lassen, um es vollständig abzuschließen. Vielleicht rührt daher auch Deine Unzufriedenheit mit dem Titel. Ich möchte deshalb auch keinen Titel vorschlagen, sondern lieber, dass Du nochmal das Gedicht in Dich mitnimmst. Wenn sich dann Dinge ändern, kommt wahrscheinlich der Titel von sich aus (und dann ist es auch Deiner). Sollte er Dir dennoch dann fehlen, denke ich gerne mit Dir darüber nach :-) LG Beteigeuze
  18. Hi Rupert! Eine schöne Geschichte, die ich besonders auch deshalb zu schätzen weiß, weil ich große Faszination für Mythen und Naturvölker hege und natürlich für die indianische Kultur mit eine besondere. Rein stilistisch hätte ich vielleicht das ein oder andere anders gemacht, es wäre allerdings zuviel, bei der Länge des Textes, auf alles einzugehen. Eine wichtige Sache aber doch: Wenn man die "Lösung" des Häuptlings hört, wirkt sie nicht so klar und weise, wie sie könnte, weil er im Grunde nur das wiederholt, was Du vorher von den Gedanken des Vaters schriebst. Die Überraschung bleibt aus u. man fragt sich, warum jetzt eigentlich der Häuptling so weise war, wenn der Vater dies selbst alles auch bereits wusste. Entweder müsste man dann die Gedanken des Vaters vorher weglassen, oder aber man müsste die Unfähigkeit des Vaters, diese Gedanken seiner Tochter näherzubringen, deutlicher herausarbeiten, damit man die Leistung des Häuptlings eher versteht. Auf die Ahnen! ;-) Beteigeuze
  19. Beteigeuze

    Rabenstein

    Auch ein betagteres Gedicht, welches ich als Hommage an Edgar Allan Poe schrieb. Es hat sich unter meinen Gedichten mittlerweile als Evergreen gemausert, da es zu einem meiner bisher beliebtesten zählt (was sich sogar mit meinem eigenen Empfinden trifft). Rabenstein Meines Sternes lichte Runden bahnten in die Abendstunden, Alle Sehnsucht schloss die Lider, grau schlief meine Liebe ein. Nichts und niemand kann behalten, was sich Schicksals Klauen krallten; – Doch auf einmal Lichter wallten rundherum in hellem Schein. Vor mir lag, vom Stern gefallen, in dem hellen Lichterschein – Schwarz und glatt – ein fremder Stein. Tief in meine Lebensschwere sank die Wärme seiner Sphäre, Stellte bloß, was ich begehre, so auch meine bittre Pein. Durch geheime Energien schlich sich dieses dunkle Ziehen Zielbewusst in meine frühen Träume und Begierden ein. In die letzte Kammer meiner Seele schloss sich’s drohend ein, Und es lag dort – wie ein Stein. Auch wenn ich noch nicht recht wusste, welch’ geheime und illustre Kraft da nun im Herzen fußte, ließ sie mich der Welt verzeihn; Abendämmrung ließ mich bange frösteln – ja, es war schon lange Her, dass mit Dir Wang’ an Wange ich getanzt in unsrem Hain. „Oh, du wundervolles Leben, schick’ den Tanz mit ihr zum Hain.“ Just ein Glühn! – Es war der Stein. „Ist dies mir Signal der Götter“, sprach ich, „oder nur ein Spötter Der Dämonenriege, der sich vorstellt als mein Bruder Kain?“ Kommst du zu mir als Mirakel, oder kleidet dich der Makel, Als ein unheilvoll’ Orakel mir das End’ zu prophezei’n? Lasse ich dich in mich, zieht dann eine Nemesis mit ein?“ Ich ergriff ihn! – Nur ein Stein. Er verschwand in meiner Tasche. – „Sicher war dies eine Masche, Eine Täuschung meiner Sinne, meines Innern letztes Schrei’n – Wohl aus Angst vorm Untergehen. Aber nichts wird es verstehen, Meines Sternes Bahn zu drehen“, dacht’ ich laut. „Ja, gar nichts – nein!“ Zweifelnd ob der warmen Aura, wo er ruhte, rief ich: „Nein – Bist nichts weiter als ein Stein!“ Doch von nun an ward mein Leben neu von Morgenlicht umgeben; Vormals dunkle und befleckte Stunden strahlten itzo rein. In mir wieder Lieb’ erwachte – rotbeflügelt sie vollbrachte, Dass die Sehnsucht wieder lachte; – du warst endlich wieder mein. Ohne dich war mein Begleiter Trübsinn; schlimmer noch – denn mein Herz glich einem – diesem Stein. Der Gedanke sich jetzt regte, ob nicht jenes Ding bewegte, Welche Bahn mein Stern erreichte. – Konnte dies denn wirklich sein? Ist’s denn nicht durch ihn erschienen und drang dabei tief nach Innen, Fordert mich mit allen Sinnen wie ein geistesvoller Wein? Ist’s Symbol für Traum und Bangen, schwarz gleich geistesvollem Wein? „Nun, so heiß ich’s: Rabenstein!“ Dies gesagt erschien ein Funkeln wie ein Irrlicht aus dem Dunkeln In des Minerales Mitte, sagte mir: „Ich bin jetzt dein!“ Und da tratst du aus Gedanken, wo sich sonst nur Träume ranken, Überschrittest alle Schranken meiner Wirklichkeit ins Sein; – Alptraumgrenzen überschreitend tratest du zurück ins Sein – Durch die Macht von Rabenstein. Ich begann nun zu erkennen, keine Barrieren trennen Mehr die Welten; – nicht ein Geist nur, sondern wirklich wieder mein. „Ach mein Liebchen, komm und küss mich!“ hauchte ich es gar genüsslich. „All die Jahre warn verdrießlich, selbst in Freude so allein; – Mit der Liebe kamst du wieder und ich bin nicht mehr allein, Dank der Macht von Rabenstein. ’s gibt nichts mehr, was ich verlange, wo wir wieder Wang’ an Wange Zu dem Walzertakt des Kosmos tanzen, hier in unsrem Hain. Sag nichts, Liebchen, lass dich führen und dich endlich wieder spüren, Will dich niemals mehr verlieren; – doch du schaust so düster drein? Warum sagst du nichts? Du fühlst dich kalt an, blickst so seltsam drein – Dunkel wie der Rabenstein.“ Frost umgab mich und belegte meine Sinne, denn nichts regte Sich in diesen starren Augen; – in mir wurden Welten klein. Finstre Ironie umtoste mich, verschlang, was mir zum Troste Blieb, als ihre so erboste Stimme mahnte, hart und fein, – Ja, ihr schweres Mahnen traf mich hart, jedoch subtil und fein: „Spiele nicht mit Rabenstein!“ Aufgewühlt in wildem Grauen, sah ich mich sie niederhauen; Hände würgten ihre Kehle, wuschen mein Gewissen rein. Immer, immer wieder pochte, pochte ich, bis mein Blut kochte, Ihren Kopf zu Boden, mochte sie auch noch so schrei’n. Rhythmisch dumpfe Schläge tönten, doch sie schwieg und wollt’ nicht schrei’n. „Ich – ja, ich bin Rabenstein!“ Meines Sternes Abendstunden haben ihre Nacht gefunden; Ewigkeit bedeutet Schicksal, findet mich und dringt hinein. Ob du da warst an den Tagen, will und kann ich nicht mehr sagen. – Eins jedoch lässt mich verzagen, ’s ist die Ruhstatt vom Gebein; – Glimmend quält mich der Gedanke, liegt doch heut’ noch dein Gebein Friedlich unterm Rabenstein. © Sascha Besier
  20. Beteigeuze

    Die Versunkenen

    Lieber Rupert, Du sagst es :-) Deshalb war, denke ich, auch mein Ausgangsbild so wichtig. Du hast sozusagen an meiner Ursprungsidee gerührt, eben das, was mich dieses Gedicht überhaupt schreiben ließ. Ich holte dieses Paar in meiner Phantasie aus der Versenkung u. begriff in mir plötzlich etwas. Wie Dinge bleiben, wie Liebe bleibt; Liebe, die noch zu uns spricht, wenn ihr materieller Ursprung längst verloren geglaubt. Und dabei entstanden dann auch die anderen Bedeutungsebenen, weil die Essenz der Versunkenen so viel anderes mit tangiert. So war der Kuss, der mich selbst ins Verstehen versenkte zugleich ein wirklicher und ein metaphorischer :-) Ich danke Dir! LG Beteigeuze
  21. Hallo Rupert! Mir gefällt der Gedanke, und besonders hat für mich eine poetische Note, die für mich ein gutes Hineinspüren darstellt. Lieber Gruß Beteigeuze
  22. Hi Rupert! Oh ja, die Schönheit ist nichts, was man, wie man heutzutage gerne glaubt, einfach über Symmetrie definieren kann. Wer solche Art Schönheit sucht, hat sie nicht verstanden. Schönheit wird von uns erfahren und begriffen. Und was wir als Stolpersteine in uns sehen, was wir in uns und am Leben widrig oder hässlich sehen, ist in Wahrheit das Leben selbst, das wir irgendwie versuchen, so von uns zu lösen. Mehr Erfolg liegt darin, diese Dinge um und vor allem in sich anzunehmen, zu erfahren, zu wissen, dass sie tief und schwer sind, dann wird es einem leichter, weil man so das Leben annimmt. Deshalb auch die „blöde Dichterei“, weil sie nur damit wachsen und groß werden kann. Es ist noch nie jemand allein deshalb zum Poeten geworden, weil er die Theorie der Dichtung studiert hat. Der Schlüssel zur Poesie liegt in einem selbst. Und wer sie in sich findet, der lernt auch freiwillig sein Handwerk, den braucht niemand zwingen. Wie es also auch Dein Folgegedicht sagt, so ist das Innere nicht bloß dann ein schönes Land, wenn es Angenehmes ist. Um zu wissen und erkennen brauchen wir mehr. Dann verstehen wir auch, dass Unangenehmes nicht hässlich ist, es ist vielmehr unsere Möglichkeit zu wachsen, weit zu werden. In diesem Zusammenhang habe ich auch etliche Gedichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten geschrieben. Als Antwort auf Dein jetziges setze ich mal einen meiner Oldies dazu :-) Regenbogenschmied Wenn uns unsre Lebenswege auf so manche Pfade führ'n, schließt voll dunkler Schicksalsschläge die Verzweiflung uns die Türn. Dann hörn wir ein buntes Klingen laut in unsre Augen dringen, wie's uns sinnlich-trauernd zieht – hin zum Regenbogenschmied. Seines Wolkenhammers Lied bläst in schweren Tuba-Farben, zeichnet uns mit Himmelsnarben durch so manchen bunten Hieb. Doch an vielen andren Tagen führt es uns, ganz ungestüm, in des Glückes Honigwaben, wo wir wie ein Ungetüm uns in süße Sternendecken hüllen und es lieblich schmecken, dass die Mühsal wimmernd flieht – flieht vorm Regenbogenschmied. Seines Sonnenamboss' Lied malt in Dur, sprengt unbekümmert unsre Grenzen und zertrümmert sie mit luftig-leichtem Hieb. Dieses schicksalhafte Treiben macht uns Unterschiede klar – niemals können wir nur bleiben, wo's stets wonnig wunderbar. Rote, gelbe und die blauen Töne müssen wir erschauen – alle Farben, die man sieht, macht der Regenbogenschmied. Lauschet seinem Schmiedelied, wie's die Freuden und das Leiden mal voll Inbrunst, mal bescheiden schneidend in die Seele spielt. © Sascha Besier Auch wenn ich heute vielleicht so nicht mehr schreiben würde, denke ich doch, man erkennt mich hier. Lieder schreibe ich durchaus noch, denn meine Lieder sind Gedichte ;-) Danke auch für Deine Empfehlung! LG Beteigeuze
  23. Beteigeuze

    Die Versunkenen

    Gerade bei diesem Gedicht würde ich Dich auch gar nicht davon abbringen wollen. Mein Startgedanke war ein anderer, aus dem sich aber mindestens zwei weitere ergaben. Daraus erwuchs das Gedicht in mir, behielt aber alle verschiedenen Bedeutungsebenen in sich, die ich beabsichtigt hatte. Deshalb fiel mir auch die Kategorie so schwer (wie sie mir bei den meisten meiner Gedichte schwer zu wählen fällt). Mein Ausgangsbild war ein versteinertes Paar, das tief im Ozean oder unter der Erde von Forschern ausgegraben wird. Das klingt vielleicht etwas seltsam, deshalb erkläre ich, dass es im Gedicht natürlich nicht um eine Ausgrabung geht, ich wollte bloß das Ausgangsbild erklären, um das ich meine verschiedenen Bedeutungsebenen aufbaute, von denen Du tatsächlich eine gewählt hast :-) Ich danke sehr. LG Beteigeuze
  24. So, ich leuchte gerade hier noch so durch den Forennachthimmel 8-) Das, was Du im Gedicht erzählst, kam so, wie Du es beabsichtigtest auch an. Deshalb ja mein kleiner scherzhafter Beitrag von wegen "der Stern mit dem unaussprechbaren Namen kurz vor der Supernova bin doch ich". Kleiner astrophysischer Exkurs: Supernova und Nova sind nicht dasselbe, daher auch unser gegenseitiges Missverständis. Unser Verständnis Deines Gedichtes ist dabei aber dasselbe ;-) Wenn es zur Supernova kommt, hat es ein Stern im wahrsten Sinne des Wortes hinter sich. Da bleibt nichts zurück. Deshalb war ich in Gedanken noch kurz vor. Eine Nova ist dagegen eher eine Vorstufe, eine thermonukleare Reaktion, in einer Phase, in der der Stern tatsächlich noch ist - z.B. als weißer Zwerg. Schwarze Löcher können aus Supernovae entstehen, aber auch durch andere Zusammenhänge. Wenn aus einer Supernova ein Schwarzes Loch wird, spricht man von diesem aber nicht mehr als Stern. Ich wollte also die SUPERnova noch vor mir haben u. Du die Nova als bereits hinter Dich gebracht betrachten :-) periens - aus meinen noch vorhandenen rudimentären Lateinkenntnissen erinnere ich dieses Wort als dahinscheiden, verschwinden Kurzum: Deine Gedichtbotschaft kam so an, wie sie sollte :-) LG Beteigeuze (nun mit mehr Leuchtkraft :oops: ;-))
  25. Beteigeuze

    Die Versunkenen

    Die Versunkenen Sie liegen ineinander eng umschlungen in ihrer Tiefe. Geist in sich zusammen, der wie Gewicht ins Andere geschwungen. Nur Innen – wortlos – wogen, sprechen Flammen aus ihrer Mitte mit Vernichterzungen, als Mahnung an die Welt, aus der sie stammen, den Frieden nicht zu störn, den sie errungen. So träumen sie sich fort in eine Miteinanderferne. Ihr Wille ist das Wort und ihr Geschwiegenes die Sterne. Um sie ist alles Grund, ist nur Moment, ist alles Gehen. Doch wir sind für sie Mund, durch den sie nichts und alles sehen. Und nur ein Kuss versenkt uns ins Verstehen. © Sascha Besier
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