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  1. Das Geheimnis Geschichten vom Erwachsen werden Teil 1 Diese wundervolle Geschichte, meine Freunde, begann an einem Morgen im Dezember. Um genau zu sein, es war der 24. Ein Weihnachtstag, wie aus einem Bilderbuch. In der Nacht zuvor schneite es und sorgte für saubere Straßen und eisige Gesichter. Der Schnee legte sich auf breite Wege und kleine Äste. Auf Autodächer und Bonbonpapier. Ich wurde froh im Herzen und wusste, das etwas Einzigartiges geschehen würde. Entweder, bekam ich tatsächlich ein neues Fahrrad, oder ich wurde im Football Team angenommen. Doch möchte ich ein paar Wochen vorher beginnen. b Der 6. Dezember war ein Tag, voller Matsch und Regen. Ich war müde und genervt und im höchsten Maße unglücklich. So, wie es sich für einen 13 jährigen gehörte. Seit Wochen arbeitete ich an meiner Weihnachtswunschliste, ganz oben stand ein 10 Gang Rennrad und der Weltfrieden. „Nur eins von beiden geht.“ , lachte meine Mutter. Mir war nicht zum Lachen. Wir konnten nicht mal genug Geld, für einen Urlaub oder Cowboy Stiefel aufbringen. Wie sollte es da für ein 1 A Rennrad reichen? Tja, vielleicht war der Nikolaus früher mal `ne große Nummer, aber nachdem ich herausfand, das der Weihnachtsmann mein Onkel war, hatte sich diese ganze Sache für mich erledigt. Und, ganz ehrlich. Ich glaube, das das nur die Spitze vom Eisberg war. Womit hatten sie uns noch zum Narren gehalten? Was war zum Beispiel mit dem Versprechen, wir könnten werden, was wir wollten, wenn wir uns nur genug anstrengten? Oder, Hunde könnten nicht ins Weltall fliegen, weil die viel zu dumm waren. Ach ja? Und was war mit Spike, dem Astronauten Mops oder Laika? Mir schwirrte der Kopf. Ich brauchte unbedingt Sauerstoff. Wie wäre es mit einer Runde um den Block. Mit dem Fahrrad. Ach ne´! Ich hatte ja keins! Mist. Dann eben Musik hören und ein bisschen leiden. Dachte an Kerstin. Wir waren 7 Jahre alt. Als wir uns, aufgrund einer Wette, in einem Keller küssten, während 10 andere Kinder durch das Fenster zusahen, weil sie meinten, ich würde es sowieso nicht tun. Da hatten sie sich aber geschnitten. Ich küsste sie direkt auf den Mund. Ich erinnerte mich daran, das sie blond war und ihr Gesicht, wie Porzellan schimmerte. So fast durchsichtig. Ich mochte Mädchen sehr, aber sie schienen mir so unerreichbar. Wie der Mond. Manchmal stellte ich mir vor, wie schön es wäre mit ihnen, Hand in Hand, im Sonnenschein unter fallenden, bunten Blättern, zu gehen. Oder mit ihnen meinen Lieblingssänger zu hören. Elvis. Ich legte den Song “Don`t“ auf und hörte ihn mir in einer endlos Schleife an. Als ich morgens erwachte, lief er immer noch. Irgendwie komisch, aber da ich mich gerade so schön down fühlte, schrubbte ich meine Zähne und ging zur Schule. In der Klasse redeten alle Jungs von der Neuen. Ich schaute sie mir an und sie war wirklich verdammt schön. Blonde, lange Haare. Blaue Augen. Alle 5 Sekunden nahm sie, aus ihrer Jeansjacke, eine Bürste und strich damit durch das Haar. Im Neonlicht glänzte es, wie Honigtau und ich sah kleine Feen darauf tanzen. Manchmal warf sie ihren Kopf mit einer lässigen Bewegung nach hinten. Gerade soviel, dass die blonde Mähne einen Schwung vollführte und die Spitzen auf ihren zierlichen Schultern pendelten. Auf ihrer kleinen und geraden Nase, hatten sich ein paar Sommersprossen einquartiert. Und das im Winter. Der Lehrer, Herr Mewes, fragte mich, wohl schon zum xten mal, etwas über Eisberge. Ich bekam es erst mit, als Uwe gegen meinen Stuhl trat und mein Tagtraum ein polterndes und jähes Ende fand. Alle Augen richteten sich auf mich und, weil das Publikum die Show brauchte, sagte ich gutgelaunt: „Darüber kann ich ihnen, in diesem Moment, nicht viel sagen, weil in Spitzbergen grade Frühling ist.“ Die Klasse fiel in lautes Gelächter. Nur nicht die Neue, die saß einfach da und glänzte im grellen künstlichen Licht. Den Rest der Stunde durfte ich beim Direktor sitzen. Es war das erste Mal, denn eigentlich war ich ein Vorzeigeschüler. Bei Lehrern und Klassenkameraden beliebt. Gutes Mittelfeld bei den Zensuren. Klassensprecher. Ihr fragt euch, warum ich mich plötzlich so völlig anders verhielt? Ganz einfach. Ich musste doch irgendwie die Aufmerksamkeit der Neuen bekommen. Einen Blick. Ein Lächeln. Eine Haarlocke. Oder wenigstens, ein Nase rümpfen. Doch ich bekam nichts von alldem. Sie musste mich wirklich abgrundtief hassen. Der Direktor sah hin und wieder zu mir herüber. Er war nicht erfreut über meine Anwesenheit. Nicht, weil mein Fehlverhalten ihn ärgerte, sondern, weil es ihn davon abhielt seinen Roman weiterzulesen. Wir wussten, das er die Geschichten der Sophie Mutzenbacher liebte und es bei ihm zur Tradition gehörte, am Morgen, 10 Seiten darin zu lesen und eine Orange zu essen. Ich vergällte ihm beides. Er fühlte sich unwohl in der Nähe von Schülern und überließ den Ablauf, der täglichen Routine, Herrn Mewes. Unser Direktor kümmerte sich hauptsächlich um Formulare. Dass Ausfüllen. Das Verteilen. Das rechtzeitige Einsenden bei der Verwaltung. Das machte ihm Freude und sehr beliebt und schützte ihn vor unangenehmen Fragen, von oben. Zum Beispiel, warum es keine Bälle zum Spielen gab, oder keinen Barren, oder keine Umkleidekabinen. Wir zogen unsere Sportsachen immer unter unserer normale Kleidung und schwitzten uns im Sommer die Socken nass. Naja, außer Ronald , der kleidete sich immer öffentlich um. Aber der hatte auch nicht alle Latten am Zaun. Unser Direktor verteilte gerne Strafarbeiten. Sein Büroschrank versank in allen möglichen Lernaufgaben, sinnlosen Schreibübungen und dicken Wälzern kryptischer Zeichen, die wir bei Fehlverhalten zu lernen hatten. Meine Strafe bestand darin, 20 Seiten über Eisberge des Nordpolarmeers abschreiben. In Schönschrift. Ich konnte allerdings nur an die makellose Haut der Neuen denken. Ob sie einen Freund hatte? Das war bestimmt so ein Idiot aus der 9ten. Ich besuchte die 7te Klasse in der Hauptschule der Dempwolfstraße. Der Schulhof war groß genug, um sich gegenseitig nicht auf die Füße zu treten und klein genug, seine Kumpels und die Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren. Überall auf dem Gelände, gab es kleine Löcher, die sich jedes Jahr vergrößerten, weil das Wasser in die Ritzen des brüchigen Asphalts lief, bei Frost gefror und wieder ein Stück weg sprengte. Wilde Sträucher wucherten, völlig gedankenlos, im Blumenbeet. Das Schulgelände, kam uns immer irgendwie alleingelassen vor. So, als hätte jemand entschieden, jetzt stellen wir eine Schule da hin, aber was machen wir mit dem lästigen Gesocks? Den Schülern. Also, wir wussten darauf auch keine Antwort und lümmelten meistens in der Nähe der riesigen Mülleimer herum. Die standen, strategisch gut verteilt, in den Ecken. Die einzigen, die dort was rein warfen, waren die Streber und Schleimer. Und, seit neuesten, die Neue. Das führte dazu, das alle Jungs sich jetzt extra Müll von zu Hause mitnahmen, um ihn vorschriftsmäßig in der Schule zu entsorgen. Oh, diese, nach Aufmerksamkeit gierenden Penner! Wieso, war mir das nicht eingefallen? Unser Sportplatz wurde meistens von den Idioten der Parallelklasse besetzt. Ihr Anführer hieß Magnus. Klang, wie Löschpapier für Hirnis. Zweimal wiederholte er die Klasse und überragte uns alle, um eineinhalb Köpfe. Seine platte Nase und tiefliegenden Augen machten uns Angst, die wir natürlich nicht zeigten. Seine unreine Haut bevölkerten zahlreiche Pickel und Pusteln. Einige wirkten mit ihren entzündeten Erhebungen, wie kleine purpurne Berge. An anderen Stellen bildeten sich kleine Krater, durch das unfachmännische Ausdrücken, des Eiters in ihnen. Die Gang, bestand aus Olaf. Ein kleiner schmächtiger Knirps mit winzigen, wieselflinken Augen. Sein Vater besaß einen Imbiss, bei dem seine Freunde umsonst essen konnten. Peter, der von allen Piet gerufen wurde, war der Schönling und der Gemeinste von allen. Der nahm sogar den Viertklässlern das Pausenbrot weg. Ralf legte Wert auf saubere Schuhe und vermied es, über den Sportplatz, oder staubige Gehwegplatten zu laufen. Das einzige Mädchen in der Gruppe hieß Liesl. Ihre zwei, krötengrauen Zöpfe trug sie immer akkurat an der Seite geflochten. Habe sie nie anders gesehen. Eigentlich war sie ganz nett, aber wenn die anderen dabei waren, schrie sie immer ganz schlimme Wörter. Wir hatten keine Gang. Wir waren einfach nur Freunde. Der lange Uwe, den wir manchmal Lulatsch nannten, wollte unbedingt Basketball Star werden. Gute Idee. Leider konnte er den Ball überhaupt nicht unter Kontrolle bringen und versemmelte jeden Angriff und jeden Wurf. Sein Körperbau ähnelte dem einer Giraffe. Die spitze Nase übernahm die Funktion eines Zeigefingers. Sobald sie in die Richtung einer Person zeigte, fühlte man sich sofort angesprochen. Seine Freundlichkeit verbreitete sich auf der ganzen Schule. Alle mochten ihn, sogar der Direktor. Seine Mutter, war an Krebs gestorben. Der hatte sich im linken Auge ausgebreitet. Sie trug dann immer eine dunkle Sonnenbrille. Auch im Winter. An einem Regentag wurde Uwe, während des Unterrichts, aus der Klasse genommen und durfte nach Hause gehen. Wir waren sehr neidisch und wünschten, uns wäre das passiert. Doch, als wir erfuhren, das seine Mama gestorben war, erkannten wir, das früher gehen nicht immer das Non Plus Ultra war. Bert hatte Hasenzähne und war mein bester Freund. Manchmal hingen wir bei ihm zu Hause rum, wenn seine Eltern noch arbeiteten. Die geklauten Zigaretten und die Playboy Hefte von seinem Dad, versteckte er unter seiner Matratze. Das war ein guter Platz, bis seine Mutter es herausfand und er drei Monate sein 10 Gang Fahrrad nicht benutzen durfte. In dieser Zeit gingen wir jeden Morgen gemeinsam zur Schule und ich erfuhr alles über Brüste und Mädchen, weil Bert alles darüber wusste. Die Eltern von Hannes besaßen ein eigenes Haus und er war der Schlaueste aus unserer Klasse, aber überhaupt nicht eingebildet. Wir dachten immer, aus dem wird mal was ganz Tolles. Astronaut oder Bankdirektor. Ein paar Jahre später hat er eine Sparkasse überfallen. So kann man sich irren. Der heilige Thomas hieß so, weil er mal Priester werden wollte. Aber nicht für Gott, sondern, wegen der Nonnen. Wir lachten, als er uns das erzählte, aber er meinte es mega ernst. Da haben wir noch mehr gelacht und uns alles Mögliche ausgedacht, was man mit Nonnen wohl alles machen könnte, außer beten. Tja. Und ich heiße Alex und bin ein ganz normaler Typ. Ich habe keinen Papa, mein Bruder ist ein Säufer und ich schaffe es nicht auf meiner Gitarre auch nur einen vernünftigen Ton zu spielen, um die Mädchen zu beeindrucken. Ich glaube, Mädchen mögen mich, aber ich bin viel zu schüchtern, um auch nur eine zum Eis einzuladen. Die könnte ja denken, ich wollte was von ihnen. Eine wirklich, wirklich verzwickte Situation. b Endlich klingelte es zur Pause und ich hatte es irgendwie geschafft, die 20 Seiten niederzuschreiben. Ich raste nach draußen. Dort erwarteten mich schon meine Kumpels. Ich machte auf dicke Hose, indem ich verkündete, das ich demnächst persönlich nach Spitzbergen fahren würde und Herr Mewes sich seine Eisberge ins Nordpolarmeer schieben könnte. Wir lachten alle und kamen dann zu den wichtigen Dingen. Der Neuen. Der heilige Thomas fand heraus, das sie mit ihrer Mutter aus Osnabrück hierherzog, weil die Eltern sich getrennt hatten. Das war großartig. Nein eigentlich war es traurig, aber, da es mir ähnlich ging, war es etwas, das uns verband und mir einen Vorteil gegenüber den anderen gab. In den nächsten Tagen ging ich allein nach Hause. Immer in der Hoffnung sie zu sehen und herauszufinden, wo sie wohnte. Aber immer kam etwas dazwischen. Mal schürfte Hannes sich das Knie auf. Dann zerstach jemand bei Berts Rennrad, die Reifen oder Uwe schlug sich mit einem Typen aus der Magnus Gang. Ich fühlte mich zu alt für diesen Mist. Ich war 13. So gut, wie erwachsen. Ich musste an meine Zukunft denken: Ein eigenes Fahrrad. Eine Villa an der Elbchaussee. Kinder. Am besten nur gemietet, damit man sie zurückgeben konnte. Und die Neue. Am Montag, nach einem einsamen Wochenende, den ich jammernd im Bett vor dem Fernseher mit 5 Tüten Chips und zwei großen Flaschen Cola verbrachte, fasste ich mir ein Herz und nahm meinen ganzen Mut zusammen. Ich schob mir einen Kaugummi in den Mund. Wegen, frischem Atem und so und lungerte außerhalb des Schulgeländes herum, bis sie raus kam. „Hallo Michalea.“ ,rief ich so teilnahmslos wie möglich. „Ja?“ ,fragte sie erstaunt. „Soll ich deinen Ranzen tragen? Ich hab` im Fernehen gesehen, das Mädchen durch schwere Ranzen Haltungsschäden davontragen.“ Diesen Satz übte ich am Sonntag, solange vor dem Spiegel, bis meine Mutter sagte, wenn sie es noch einmal hören müsste, würde sie mich zurückgeben. Das fand ich gemein, denn schließlich sorgte ich für eine Schwiegertochter. Denn wer würde mir in 7 Jahren in den Ohren liegen, von wegen Enkel und so? Genau! Aber ich wusste, das ich meiner Mutter nicht mit diesen Spitzfindigkeiten kommen konnte, deshalb beschränkte mich darauf, nur den Mund zu bewegen und an meiner Mimik zu arbeiten. Es sollte Stärke ausdrücken, aber auch Verletzlichkeit. Geborgenheit und eine Prise Brutalität. Das las ich in einem Buch, mit dem Titel: 1001 Möglichkeiten sich bei Anderen beliebt zu machen. Von Dschingis Khan bis Caligula. Da stand ich also und wartete auf eine Reaktion während die Jahrhunderte an mir vorüberzogen. Schließlich schaute sie in den Himmel und sagte, ebenso teilnahmslos: „Okay.“ An jenem Tag hatte sie ihre Haare in Wellen gelegt. Sie sahen aus, wie ein Ozean voller Glück. Die kleinen Sommersprossen auf ihrer Haut tanzten hin und her, wenn sich ihre Nase kräuselte. Mir wurde ein bisschen schwindelig und ich war kurz davor zu kotzen. Wir sprachen die ganze Zeit kein Wort, aber das sagte alles. Sie hatte sich eindeutig, auch in mich verknallt. Oder? Die beiden Ranzen waren sooooooooooooooooo schwer, das ich dachte jeden Moment zusammenzubrechen. Was hatte sie dabei? Backersteine für unser Eigenheim? Ich begann zu schwitzen und dachte an Uwes Vater. Der arbeitete auf dem Bau und malochte dort 12 Stunden täglich und wenn er nach Hause kam und sein Bier und seine Pantoffeln standen nicht bereit, gab es eine Schelle für ihn und Geschrei, das man bis Kasachstan hören konnte. Ich suchte nach einem Thema, das sie interessieren könnte, aber mein Kopf war so leer, wie der See in der Humboldtstraße. Den hatten sie vor 21 Tagen abgepumpt, weil da angeblich ein Mädchen ertrunken war. Wofür begeisterten sich Mädchen eigentlich? Barbie Puppen? Autorennen? Elvis? Schminken? DDR Fernsehen? Ich hatte keine Ahnung! Na klar. Sie hatte einen Vater, der woanders wohnte, genau wie bei mir. Und gerade, als ich etwas richtig Schlaues sagen wollte, sah ich Olaf. Die Flitzpiepe aus der Magnus Gang. Er lehnte an einer moosbewachsenen Mauer und er erinnerte mich, mit seinem roten Filzhut an einen Fliegenpilz. Sein gichtiger, kleiner Finger zeigte auf uns. Ich bekam es mit der Angst. Sie lief über meine Arme über die Schulter und am Rücken wieder herunter. Wo der war, konnte der Rest nicht weit weg sein. Tatsächlich tauchten sie nacheinander vor auf und versperrten uns den Weg. Piet, der Schöne, stand direkt vor uns und riss, mit seinen aalglatten, bewundernswerten Händen, den Ranzen Michaela`s von meiner Schulter. Mein Körper befand sich in einer Art Schockstarre. Ralf sah wieder mal aus, wie aus dem Ei gepellt. Kein Fussel und kein Staubkörnchen, war an ihm zu sehen. Er trat mir mit seinen blanken Schuhen vor die Brust und ich knallte, vor meiner Angebeteten, auf den Boden. Piet kippte den Inhalt des Ranzens in den Dreck. Ein Pokal fiel heraus. Magnus hob ihn auf und las die Inschrift laut vor: „Meiner geliebten Tochter zum Geburtstag. Ganz schön schmalzig. So ein Blechding wollte ich immer schon mal haben, als Spucknapf.“ „Das dürft ihr nicht, das gehört mir!“ ,schrie Michaela. „Mach die Augen zu und was du dann siehst, das gehört dir.“ , sagte Ralf. „Na los Liesl, zeig der Neuen was ihr gehört.“ Und die Liesl ging hin und stieß auch sie in den Dreck. Genau auf mich. „Ha. Sieh mal da. Sieh mal da. Ein verliebtes Ehepaar.“ ,gab Olaf von sich. Wäre ich nicht so beschämt und gedemütigt worden, hätte es einer meiner schönsten Augenblicke sein können. Michaelas Körper, ganz nah an meinem. Sie gingen einfach weg und ließen uns da liegen. Wir standen auf und waren über und über mit Matsch bedeckt. Ich sammelte ihre Sachen ein und wollte sie nach Hause bringen, aber sie ging lieber allein und ließ mich da stehen. Ich hörte, wie sich ihr Schniefen langsam entfernte. Ich hielt den Druck auf meiner Brust kaum aus, aber noch schlimmer war der Schmerz in meinem Herzen. Ich war ein Feigling. Hatte sie nicht verteidigt. Die Angst saß mir immer noch im Nacken. Genau wie die Scham. Ich würde mich nie wieder im Spiegel anschauen können. Ging am nächsten Tag nicht zur Schule. Würde nie wieder zur Schule gehen. Vielleicht sogar auswandern. Amerika oder Bolivien oder Billstedt. Als Uwe mich besuchte erzählte ich ihm alles und steigerte mich so richtig in eine Wut hinein.. Er legte seine Hand auf meine Schulter und sprach: „Mach dir keine Sorgen Alex. Wir regeln das.“ Nach der Schule passten wir die Liesl ab. „Du hast ja wirklich Mut bewiesen. Ein anderes Mädchen in den Dreck zu stoßen, ist eine Heldentat.“ ,erklärte Bert. „Ihr habt doch keine Ahnung. Magnus wohnt bei mir im Haus. Wenn ich mich gegen ihn stelle, verprügelt der mich auch.“ „Das musst du gar nicht.“ ,bestimmte Hannes. „Wir wollen nur wissen, wo das Hauptquartier ist.“ „Das kann ich euch nicht sagen.“ ,meinte die Liesl zitternd „Das kannst du und das wirst du, oder soll die ganze Schule davon erfahren, was für eine gemeine Kuh du bist?“ Nach weiteren 12 Minuten, drei Kaugummi Packungen, als Bestechung und dem Versprechen Magnus nicht zu stecken, woher wir es wussten, erzählte sie uns alles, was wir wissen wollten. Das Hauptquartier der Gang befand sich in einem Baumhaus. Ich bestand darauf allein in den Garten zu schleichen, um den Pokal zu finden. Magnus hatte einen Hund. Einen schwarzen Dobermann. Saugefährlich. Er hieß Don Alfredo. Allzeit bereit jeden Eindringling in kleine, leicht zu verdauende, Häppchen zu zerteilen. Komischerweise musste ich die ganze Zeit an mein Fahrrad denken und hoffte inständig, das ich es zu Weihnachten bekäme. Meins war total Schrott, seit ich den Todesberg in der Eisendorferstraße runter raste und mich zweimal überschlug. Dabei schlitterte ich mit der rechten Gesichtshälfte elegant über die körnige Straße. Mein Äußeres war das, dem Phantom der Oper nicht unähnlich, worauf ich eine Zeitlang in der Schule nur >Das Monster< hieß. Hab dann immer so getan, als fände ich das total bescheuert und machte auf voll deprimiert, aber in Wirklichkeit fand ich es gut. Machte mich irgendwie zu etwas Besonderem. So, als wäre ich unbesiegbar. Der Dobermann lief in den hinteren Teil des Gartens, also rannte ich in geduckter Haltung zum Baum, als ich ein Knurren und fletschen hinter mir hörte. Schweiß zischte aus allen Poren und bedeckte meinen Körper mit einem Meer voller Angst und Panik. Uwe warf ein Kotelett über den Zaun und die Sache war geritzt. Don Alfredo verbiss sich nicht in meinen Waden, sondern in das Bestechungsfleisch. Manchmal brauchst du halt nur eine gute Idee und keine Muskelkraft. Der Pokal stand in einem Regal über alten muffigen Kissen. Eine Schublade stand halb offen. Darin fand ich eine Fotografie der Magnusbande, wie sie einen Jungen verprügelten. Die nahm ich mit. Hannes beglückwünschte mich für meinen Mut und Bert schlug mir so kräftig auf den Rücken, das ich glaubte, mein Frühstück fiel vorne wieder heraus. Der heilige Thomas gab mir die Nummer von Melanie. „Nur zur Sicherheit, falls es mit Michaela doch nicht so läuft.“ ,flüsterte er. Meine Füße flogen über den Asphalt zu meinem Traummädchen. Mit zerzausten Haaren stand ich vor ihrer Tür. Ihre Mutter, eine kleine, untersetzte Frau, manche hielten sie sicher auch für dick, öffnete mir und ließ mich herein. Michaela`s Tür war rosa gestrichen und ihr Zimmer duftete nach Sommer. Mein trockener Mund, versuchte etwas Spucke zu sammeln, damit er zwei, drei verständliche Worte hervorbringen konnte. Mit zitternden Händen klopfte ich. „Ja.“ ,kam es genervt von der anderen Seite der Tür. „Ich bins. Alex.“ „Oh. Komm rein.“ ,kam eine versöhnliche Stimme. Ich öffnete und trat ein. „Tut mir leid. Meine Mutter kommt alle 2 Minuten in mein Zimmer und nervt mich.“ ,sagte sie entschuldigend. „Ja. Kein Problem. Kenn` ich.“ Ich kannte das überhaupt nicht. Meine Mutter kam nie in mein Zimmer. Wir sprachen auch nicht viel zusammen. Sie interessierte sich nicht besonders für mich. Ich schätze das war ok. Nein. Eigentlich, war es das gar nicht. Es machte mich echt traurig und ich fühlte mich oft, verdammt einsam und allein gelassen. Sie unternahm nicht mal den Versuch mich zu verstehen. Ich kam nach Hause wann ich wollte, machte Schularbeiten oder auch nicht. Erschoss jemanden in Kansas und trank mit dem Sheriff zwei Whisky an der Bar in Dodge City. Sie nahm mich nie in den Arm und sagte immerzu das ich dieses oder jenes nicht könnte, weil ich zu klein oder zu groß oder nicht schlau genug wäre. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb ich kein Fahrrad bekam. Einfach, weil sie mich abgrundtief hasste. Michaela und ich standen ratlos herum und keiner wusste so recht, wie es jetzt weitergehen sollte. „Schöne Vorhänge.“ ,kam es quälend aus meinem Mund. „Danke. Die hab` ich von meiner Oma.“ ,meinte sie. „Es tut mir leid, das ich dir nicht geholfen habe.“ ,entschuldigte ich mich. „Du hast das einzig Richtige getan, sonst wäre es noch schlimmer gekommen.“ „Nein, ich hätte dich verteidigen müssen und ich finde es voll Scheiße das ich so ein Feigling war.“ Vor lauter Wut, über mich selbst, schossen mir die Tränen ins Gesicht. Sie nahm meine Hand und hielt sie ganz fest. Oh Mann. Was war ich bloß für ein Weichei. „Ich will das wieder gut machen. Ich hab` dir den Pokal zurückgeholt.“,sagte ich. Sie nahm ihn wortlos und stellte ihn auf ihr Regal. Naja. Ok. Hatte eigentlich mit einer Belohnung gerechnet. Musste ja nicht gleich das halbe Königreich sein, aber vielleicht.... In diesem Moment kam ihre Mutter mit Keksen und Milch herein. „Mama!“ ,entschlüpfte es Michaela ärgerlich. „Ach Kind. Ich dachte nur, ihr würdet gern was knabbern.“ ,bemerkte sie. „Nein Mama.“ „Tja. Ich muss dann auch wieder los. Mein Hamster muss noch den Küchenboden bohnern und ich sing ihm dabei gern was vor.“ ,brabbelte ich sinnlos vor mich hin. Jetzt machte ich mich also auch noch bei ihrer Mutter zum kompletten Idioten. Wenn jetzt auch noch die Sonne explodierte, wäre der Tag aber völlig im Eimer. Ich trottete nach Hause mit einem Gefühl, das so zwischen Wahnsinn, Kotze und grenzenloser Leichtigkeit lag. Im Grunde, war es gar nicht schlecht gelaufen. Sie hatte meine Hand gehalten! Das war Hammer! Spürte immer noch ihre Haut an meiner. Ihre Wärme. Den Druck. Die Zuneigung. b Voller Freude und Zuversicht ging ich am nächsten Morgen zur Schule. Michaela stand mit ein paar anderen Mädchen zusammen und ignorierte mich völlig. Dann eben nicht, dachte ich so bei mir und ärgerte mich die ganze Geschichtsstunde darüber und erklärte dem Lehrer, wenn der große Alexander schlau gewesen wäre, hätte er auf Persien verzichtet und stattdessen Tomaten gezüchtet. Der Direktor war nicht erfreut mich zu sehen. Ich sagte, mir würde es genauso gehen und fragte, ob die Frau Mutzenbacher aus seinem Roman, etwas interessantes zu berichten hätte. Er meinte, ich solle nicht so frech sein und die 20 Seiten über Alexander dem Großen in Schönschrift abschreiben. Das tat ich dann auch, mehr oder weniger. In der Pause, gerade, als ich dringend das Klo aufsuchen wollte, passte Michaela mich ab. Es täte ihr leid, aber sie wolle nicht, das die anderen über sie tuschelten. Es gab an ihrer alten Schule nur ein großes Hauptthema: Wer mit wem und wo und warum oder warum nicht gehen würde und das konnte sie nicht gebrauchen. Ihr Leben war auch so kompliziert genug. Sie kam ganz nah an mich heran, mir wurde heiß. Sie duftete nach Frühling. „Ich mag dich.“ ,flüsterte sie in mein Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange. Mir wurde ganz heiß und die Knie sackten ein bisschen weg. Mein staubtrockener Mund, brachte keinen einzigen zusammenhängenden Satz zustande. Reichte grad` für ein paar lose Buchstaben „Ghjkhöwuigwgiwevvalglgl-lb.“ ,brabbelte ich. Worauf sie lächelte und verschwand. Wollte nur zu meinem Fahrrad und dann nach Hause. Nach 5 Minuten fiel mir ein das ich keins hatte. Also kein Fahrrad. Ein Zuhause schon. b Uwe und Hannes hefteten das Bild der Magnus Gang ans schwarze Brett. Das, wo sie den Jungen verprügelten. Daraufhin wurden alle ins Lehrerzimmer gerufen, mussten sich bei dem Jungen entschuldigen und Wiedergutmachung leisten. Zuhause gab es bestimmt für alle ein Donnerwetter. Die nächsten Wochen hörten wir nichts mehr von ihnen. Alle hatten Hausarrest. Für mich lief es super. Ein Fahrrad hatte ich zwar immer noch nicht, aber wer brauchte schon ein Fahrrad. Ich traf mich in jeder freien Minute mit Michaela. Wir redeten, gingen ins Kino, aßen Kekse und hielten Händchen und knutschten. Einmal berührte ich versehentlich ihre Brust. Das fand sie nicht so gut. Ich meinte, ich hätte mich nur vertan und wollte eigentlich nur mal checken, ob alles noch da wäre, wo es hingehörte. Darüber lachte sie. Überhaupt lachten wir sehr viel. Mit ihr konnte ich über alles reden. Am Weihnachtsmorgen ging ihre Mutter zum Einkaufen und wir saßen in ihrem Zimmer und hörten Musik. „Ich krieg ein Fahrrad zu Weihnachten.“ ,sagte ich. „Mit 10 Gängen, so wie du es dir gewünscht hast?“ ,fragte sie. „Ne` viel besser. Ich hab` gehört, wie mein Onkel erzählte, das meine Mutter das Gebrauchte von meiner Tante bekommen sollte. Salatgrün. Ohne Querstange. Ist aber spitzenmäßig gepflegt.“ ,erklärte ich stolz, um es selbst zu glauben. Sie streichelte meinen Kopf und alle Haare stellten sich auf. „Wenn ich 18 bin, werd` ich mal ein Superstar.“ ,prahlte ich. „Wenn ich 18 bin zieh ich Zuhause aus.“ ,sagte sie. „Zu deinem Vater?“ ,fragte ich. „Nein.“ ,meinte sie einsilbig. „Wieso nicht?“ „Das geht nicht.“ „Warum denn nicht?“ „Nerv` mich doch nicht mit diesen Fragen.“ ,schrie sie plötzlich. Stille. Sie weinte. Ich nahm sie in den Arm. Ganz leise fing sie an zu sprechen. „Letztes Jahr am heiligen Abend, kam mein Vater früher heim, als sonst. Er meinte, er müsse sich einen Moment hinlegen. Dann ist er eingeschlafen und hat einfach aufgehört zu atmen. Ich habe versucht ihn zu wecken, aber es ging nicht. Meine Mama hat gesagt, Papa ist jetzt in einer anderen Welt und dort hat er seinen Frieden.“ Ich dachte an ihre Traurigkeit und ein Meer voller Tränen. „Ich habe mich dafür gehasst, das ich ihn habe einschlafen lassen und mir gewünscht auch einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen.“ „Das tut mir leid.“ ,sagte ich. „Ich brauche dein Scheiß Mitleid nicht. Genau deswegen, habe ich gesagt, meine Eltern sind getrennt, weil ich ganz normal behandelt werden will und nicht wie jemand der ansteckend ist.“ Sie stieß mich weg. Eine Zeitlang sagten wir nichts. Hörten nur dem Ticken der Uhr zu. Dann nahm ich ihre Hand und hielt sie ganz fest. Ich war froh, das sie mir ihr Geheimnis verraten hatte. „Ich wünsche mir den Frühling.“ ,sprach ich. „Und ich den Weltfrieden.“ ,meinte sie. Wir lachten. Wir lachten, bis wir nicht mehr konnten. Erschöpft lagen wir auf dem Boden. Ich küsste sie und sie mich. Michaela legte meine Hand auf ihre Brust und fragte ganz leise: „Ist alles noch da, wo es hingehört?“ Ich flüsterte zurück: „Ja. Es ist alles, wie es sein soll.“ b November 2019 von Axel Bruss
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